Was ist in den letzen 30 Jahren nur passiert?

[Arabian]

Mir hat die Amerikanerin gestern gut gefallen Adrianne Lynn.

Am 23.12 Minutehttps://www.sportschau.de/chio/video-chio---der ... n-102.html

Und was ich bei Isa ganz gut fand, das Bella Rose sehr sehr wenig geschweifelt hat, weil da nicht dauernd der Sporen drin gesteckt hat.
Was bei manchen Pferden wirklich dauernd der Fall.

[Lisa-Marie]

Hm, hab mir aufgrund des hohen Lobes hier TEile von Nilshagen als auch Bredow-Wendl (oder wie die heißt) angesehen...sorry, die Piaffen sind bei beiden bescheiden (ersteres Pferd macht Handstand) und die Passage z.B. von letzterer ist nur nach rückwärts gerichtet, da beschreibt das Vorderbein nie einen Bogen nach oben-VORNE.... Das sind Kunststückchen, keine Lektionen der höchsten Klasse...

Dann schau ich mir den Rest lieber nicht an - wenn Ihr die als besonders gelungen herausgehoben habt

...bin dann schon still....

[Sheitana]

Ich frage mich immer, ob man den selben Maßstab an Perfektion bei sich selbst anlegt, den man bei Reitern im Fernsehen anlegt

Wir alle gestehen unseren Pferden und auch uns zu, dass wir nicht perfekt sind, aber die Reiter im Fernsehen sollen es sein? Ja, sie starten ohne Frage auf Weltklasseniveau, aber deswegen sind sie nicht perfekt.
Ich fand Adrianne Lynn sehr harmonisch und schön anzusehen. Ja, nicht perfekt, die Piaffen könnten noch gesetzter sein, hier und da gibt es Kleinigkeiten zu Verbessern...aber im Großen und Ganzen ist es sehr nett geritten. Und ich finde, als das sollte man es auch mal stehen lassen und nicht immer das Haar in der Suppe suchen

[Lisa-Marie]

"Ja, sie starten ohne Frage auf Weltklasseniveau, aber deswegen sind sie nicht perfekt." - ja, siehe erster Teil Deines Satzes. Sie starten auf Weltklasseniveau, und da ist mein Anspruch der, dass die Grundausbildung stimmt, dass TAKT (siehe Piaffe bei Adrienne Lynn - sie ist sonst sehr schön geritten, stimm ich dir zu - aber die Piaffe ist sowas von raus aus jeglichem Trabtakt und schwankt von rechts nach links....) und die korrekte Ausführung von diesen höchsten Lektionen einfach passen.
Dass ein Pferd mal sich vertritt, dass manches nicht "perfekt" ist - wäre für mich alles kein Problem!

Aber dass die Ausbildung nicht reell sein kann, wenn solche gravierenden Fehler zu sehen sind - und das bei sooo vielen Reitern - das ist mir einfach auch als "Anfänger" klar.
Vor 30 Jahren war auch nicht alles perfekt - aber das, was ich nicht nur hier, sondern z.B. auch auf der EM usw., nun von unseren VORBILDERN! gesehen habe, langt mir einfach nicht, um ins Schwärmen zu geraten

Und natürlich ist es hübsch, dass die Kandarenzügel durchhängen, aber das ist für mich kein Qualitätskriterium. Es ist sooo schwer, wirklich gut gerittene Passagen und Piaffen zu sehen und auch ich übe mich im Blick und muss ganz genau hinschauen, aber wenn ich den Vergleich zwischen einer katastrophalen und einer schlechten Piaffe sehe, gefällt mir die schlechte trotzdem nicht
Ich will hier nicht über irgendjemand herziehen und das Haar in der Suppe suchen, mir ging es eher um meine Gedanken, weil ich eben auch immer suche, was eine wirklich gut gerittene Lektion ist - denn DARAN will ich mich und mein Bild orientieren. Und da wollte ich einfach nur aufzeigen, dass das eben KEINE schönen Piaffen waren. Sie waren vielleicht nicht katastrophal, aber eben auch nicht wirklich erwähnenswert....

So, nun bin ich still.

[roniybb]

Ich hab jetzt nur die ersten 4 Reiter gesehen...Adrianne Lynn...die Ausführung gut, aber das Gesamtbild hat mir nicht gefallen- Schweif schlagen, sehr starke Sporeneinwirkung...da fand ich die Schwedin auf dem grossen Oldenburger harmonischer, freundlicher...aber das Gesamtbild ist ja nicht so wichtig...
mal sehen was noch so kommt- ich schaue eher auf "wie wird geritten, nicht was"- und wenn das Pferd permanent am HdS grenzwertig läuft, ist mir die Ausführung der Piaffe oder Passage egal...aber ich hab keine Ahnung...

[Riff]

Ich bin voll bei Lisa-Marie. Sorry. Mich überzeugt da auch kaum jemand. Und wenn ein Pferd, das so hohe Klassen läuft, keine richtige Piaffe oder Passage im Takt und in der Balance zeigt- dann fehlt es für mich in der Ausbildung an realer Arbeit.
Da konnten ja Tabo und ich P&P teilweise besser, als manch einer dort. Takt und Balance, Ruhe, keine Hektik, Zügel danach lang und er lief völlig ruhigen Schritt, entspannt. Wette mal, dass das kaum ein Pferd von dort aus der Piaffe macht.

Und wir waren echt nur Freizeithopser. In Waal bin ich eine Traumpassage und eine total easy, entspannte, hammer Piaffe auf der Stelle geritten- auf einem Schulpferd. Wenn ich die im TV sehe, tut es mir echt fast weh. Tut mir echt leid, ist aber so.

Hat jemand Le Noir auf der Equitana in Mannheim gesehen? An der Hand von Stefan Schneider? DAS war für mich echt toll. Auch geritten fand ich ihn mit Uta besser als das, was in Aachen zu sehen ist.

[Schnucke]

Für mich sind beiden meisten ,ich hab mir nicht alle gegeben, die ERSTEN ZWEI PUNKTE der Ausbildungsskala NICHT erfüllt und ja da bin ich auch bei mir selber Erbsenzähler . Wenn Takt und Losgelassenheit fehlen ist doch der ganze Rest Murks und das führe ich auf eine nicht reelle Ausbildung zurück. dass keine unschönen Bilder entstanden wie latzesbJahr, die hatten ein Abreitehalle wo nur der engste Kreis Zutritt hat, das unschöne war halt nicht mehr einsehbar.
Das seh ich nun nicht als DEN riesen Fortschritt.

[Sheitana]

Man kann das Glas halb voll und halb leer sehen und ich freue mich, dass es sich zumindest etwas zum Positiven wendet, denn das hat lange genug gedauert

[Sunday]

Man darf nicht vergessen, was die Richter heute sehen WOLLEN,
da ist man mit einer guten -aber wenig "Lampenaustretervorführung" einfach nicht vorne dabei.
Dieses schwanken wird derzeit so gelehrt und ist auf FN und FEI Vorführungen auch ok, damals war nicht alles toll und heute auch nicht,
ja es geht ums Geld bei den Ritten, da werden auch gute Pferde verheizt weil jemand geldgierig war...
ABER damals wurden Pferde in Ständern gehalten, von Osteo und Physio hat niemand etwas gehalten und andere Zaubereien gab es schon mal gar nicht.
Damals sind auch viele Pferde nicht "durch gekommen", sie wurden schneller zum Schlachter gebracht und nicht von jedermann gerettet. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass es weniger Problempferde gab, zusätzlich wurde auch anders gezüchtet.
Die heutige Zucht ist eine Hochleistungszucht, ich kenne Pferde die nur im Schritt schon mit dem Schweif schlagen weil sie Arbeitsgeil sind, nachdem sie 30min gearbeitet wurden, es darf auch ruhige Schrittarbeit sein- es muss aber was fürs Köpfchen dabei sein, hört das Schweifschlagen auf.
Ich finde die Ritte für heutige Verhältnisse schön anzusehen.
Von damals gibt es nicht viel Videomaterial und wer weiß was man in 30 Jahren von unseren aktuellen Sachen noch anschaut.
Jede Zeit hat ihre Probleme und jede Zeit hat ihre Sternstunden.

[sacramoso]

Letzlich gilt hier genauso wie in vielen anderen Bereichen das Gesetz der Marktwirtschaft, sprich Angebot und Nachfrage. Solange die Leute hinrennen und sich das anschauen bzw auch im TV oder Internet (Werbeeinnahmen), solange damit Geld verdient wird, solange die Leute die XYZ-Trense kaufen weil der Name eines erfolgreichen Reiters dranklebt, solange wird sich nichts ändern.

Wenn keiner mehr hingeht, keiner mehr sponsoren will weil es nicht mehr als positiv gesehen wird, DANN ändert sich was. Wenn die Reiterinnen und Reiter anfangen selbst an sich und ihren Pferden was zu ändern, die Nachfrage nach entsprechenden Trainern und Vorbildern da ist, DANN ändert sich was.