HP-Manu hat geschrieben:A.Z. Das ist derselbe Huf vom gleichen Pferd. Ich dachte es sei klar, was vorher und was nachher war
Also die lange Zehe war natürlich vorher und der steilere Huf war danach.
Ich seh da keinen "steileren" Huf. Nur einen mit kürzerer Zehe, aber steiler ist er deswegen nicht.
Auch wenn die Bilder nicht vom selben Huf sind (ausser eins der Bilder wäre gespiegelt), so denke ich dass die Hufe zumindest zum selben Pferd gehören und bei beiden Hufen die vorher-nachher Situation gleich war : lange Zehe vorher, kurze Zehe nachher. Insofern kann man die Entwicklung schon vergleichen. Damit es deutlicher wird, habe ich das nachher-Bild gespiegelt und die Bilder hintereinander gesteckt, sodass man gut vergleichen kann.
Ich habe den Verlauf der Hornröhrchen rot markiert (soweit man sie bei dem nicht-sauberen Huf erkennen konnte, aber wenn man die Bilder vergrösserte und genau hinschaute, konnte man sie dennoch finden. Deutlicher wird die Linie, wenn man bei dem Vorher-Bild die oberen 2-3 cm der Zehe anschaut, wie flach die Wand am Kronrand rauskommt. Beim Nachher-Bild ist der Hornröhrchenverlauf deutlicher zu erkennen. Hab's trotzdem noch rot nachgemalt. Dazu die Bodenlinie. Da sieht man sehr genau (kann's auch am Monitor nachmessen), dass die Hornröhrchen noch genauso flach stehen wie vorher. Nix steiler. Nur die Zehe ist kürzer, wodurch das Pferd besser abrollen kann und es ihm auch ermöglicht, nun mit senkrechten Röhrbeinen zu stehen. Das ist aber auch schon alles. Demgegenüber hat sich die Hufsituation im Trachtenbereich deutlich verschlechtert : durch die langen Trachten entsteht ein stärkerer Hebel als zuvor. Beim Aufhufen ensteht Druck auf der Trachtenendkante (roter Pfeil Nr 1), und im Gegenzug entsteht durch die Hebelwirkung auf den hinteren Teil des Kronrandes ein starker Abwärtszug (roter Pfeil Nr 2). Die Trachten schieben sich unter, und da die Hornröhrchen der gesamten Hufkapsel miteinander verbunden sind, ziehen die schiefgedrückten Hornröhrchen des Trachtenbereiches die Hornröhrchen der Seitenwand mit nach hinten, was sich deutlich am den hochgestauchten Kronrand widerspiegelt (grüne Linien im vorigen Bild). VORHER war der Kronrand
gerade. Also eine Entwicklung zum Negativen. Da die Hornröhrchen wie gesagt ALLE miteinander verbunden sind, ziehen die hebelnden Röhrchen im Trachtenbereich nicht nur die Röhrchen der Seitenwand mit nach hinten, sondern es setzt sich fort bis nach vorne zur Zehe. Auch dort werden die Hornröhrchen im oberen Bereich nach hinten gezogen, bei jedem Schritt immer wieder. Und daher KANN die Zehe gar NICHT steiler werden, weil eben alles bis nach vorne hin immer wieder flachgezogen wird von dem langen Hebel der Trachte. Man wird ewig die Zehe kürzen müssen, ohne eine wirkliche Verbesserung zu erreichen. Zudem kann man sich
eventuell vorstellen, wie unangenehm dem Pferd der ständige Zug auf den hinteren Kronrand sein muss. Es betrifft ja nicht nur die Hufwand, sondern der Druck/Zug setzt sich in den inneren und oberen Strukturen fort.