Hi,
ich gehöre wohl auch ins Lager der Individualisten.
Ich mache schon länger alles im Alleingang. Natürlich bestehe ich auf einen Grundgehorsam (Anhalten, nicht beisen oder treten usw.), aber im Moment ist das gar kein Problem, der ist einfach da.
Aber seit ich versuche mit positiver Verstärkung zu arbeiten, mache ich viel auf eigene Faust und probiere einfach auch viel aus.
Wie bei vielen ist das Führen eines Pferdes immer ein großes Thema.
Ich kann meine Stute selbstverständlich in jeder Position führen, welche wir in verschiedenen Szenarios machen. An der Straße möche ich, dass Pony auf Kopfhöhe mit geht, Halten an der Straße und Auto kommt vorbei, möchte ich auf Schulterhöhe stehen und warten. Auf abgelegenden Wegen, kann sie sich ruhig eine Position aussuchen. Aber ich habe immer das Gefühl meine Lotta Anhalten zu können und eine andere Führposition einzunehmen.
Irgendwie haben meine Ponys bisher immer am liebsten die Mutti-läuft-vor-Porition eingenommen.
Ich habe auch inzwischen keine Scheu mehr etwas auszuprobieren und später zu merken, dass es suboptimal war. Ich konnte bisher auch kein Problem bei einer Umgewöhnung finden, hat immer super geklappt. Natürlich überlege ich mir ein Ziel und einen Weg dahin und dann probiere ich halt aus.
Am Anfang meiner Pferdekarriere
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habe ich sehr viel aus Büchern gelesen, von erfahrenden Pferdemenschen übernommen usw., aber irgendwann kam es zu dem Punkt, dass ich den mir leider oft vorgelebten Weg nicht gehen konnte.
Und ich kann mir sehr viele Regeln merken und es macht mir einfach keinen Spaß, beim Hobby immer ein Regelwerk im Kopf zu haben welches umgesetzt werden muss. Teilweise sind bestimmte Verhaltensweisen so eingebrannt, dass sie in extrem Situationen doch hoch kommen.
Dann ist natürlich immer die Frage, was man/frau für Lehrer in der Nähe hat. Zuletzt war ich in einen Ausbildungsstall und als im Lehrgang meine Sunny nicht gut mit machte, wurde mehr Druck gemacht, Sunny geriet in Schockstarre und wurde verprügelt, da sie ja nicht vor ging. Danach hieß es ich muss jetzt den Rest der Einheit rückwärtsgehen üben. Und ich habe es erst unter Tränen versucht und dann habe ich allen Mut zusammen genommen und bin gegangen. Und ja diese Dame galt bei uns als "gute Pferdefrau". Ich will meinen Pferden soetwas nie wieder zumuten.
Ich schaue zwar immer wieder nach potentiellen Lehrern, aber ich fürchte, dass sie zu viel Druck machen und zu hart sind... Und ich habe Angst in eine Situation zu geraten, wo ich eben nicht "Nein!" sagen kann (wie damals) und meine Pferde leiden müssen.
Leider ist das "Nein!" sagen ein riesen Problem bei mir und alleine muss ich niemanden rechtfertigen, kein Nein sagen usw.
Aber natürlich wünsche ich mir auch ab und an Hilfe, denn momentan kommen wir nicht gut weiter
Am wichtigsten ist mir eigentlich im Moment meine Zeit beim Pferd gut zu füllen. Ich möchte mich gut fühle, Lotta soll sich gut fühlen und wenn ich jemanden dazubestelle, bin ich nicht bei mir
![Shy :shy:](./images/smilies/wzp/hanghead.gif)
Und inzwischen hasse ich es, nicht ICH sein zu können, wenn jemand fremdes dabei steht und deswegen mache ich doch wieder alles alleine und bin nur noch in Haltergemeinschaften unterwegs.
Inzwischen habe ich gemerkt, dass ich scheinbar so ein Freak geworden bin, dass ich mit keinen anderen Pferdemenschen kompatibel bin.
Ich hatte mich auch gefragt, wie ich auf andere Pferdemenschen wirke, aber da bin ich ja schon nicht mehr ICH. Sondern ein nervöses, ängstliches, zu hoch und schnell sprechendes Nervenbündel, welches vor Angst nicht ihren Standpunkt klar machen kann.
Inzwischen macht es auch einsam, aber wie gesagt, ich finde keine kompatiblen Pferdeleute
viele Grüße