Jungpferde als Handpferde
Moderator: Sheitana
Re: Jungpferde als Handpferde
Man sollte sich aber auch bei einem Pferd, das recht frühreif erscheint, weil es gerne selbst was anbietet oder nicht gleich meutert bedenken, dass man damit trotzdem nicht die biologischen Entwicklungsphasen verkürzen oder überspringen kann. Ob die Sache gut gegangen ist oder nicht, sieht man immer erst später und nicht immer hat man auch die Möglichkeit dann zu ergründen, was nun wirklich die Ursachen für evtl. Probleme sind. Nur, wenn es nicht förderlich war, so ist es dann zu spät darüber nachzudenken. Eine Blume, die zu früh verblüht, ist nunmal hin.
Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
Hina
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Re: Jungpferde als Handpferde
Na Baykal, du sollst doch auch deine Meinung haben und schreiben! Ich fand es nur so schade, dass im Thread kein Raum mehr für eine Diskussion war, weil es entweder die eine Seite oder die andere war (oder zumindest las es sich so)
Mrs. Kaye hat es schön umschrieben: Kein Pferd ist dasselbe und auch Haltungsbedingungen sind nicht überall gleich und so wie wir es als Besi's vielleicht gerne hätten. Was mit meinem Jungspund heute problemlos klappt ist nächste Woche vielleicht total "out". Es liegt an uns um das auf zu spüren und uns selbst darauf ein zu stellen.
Ich kenne nichts von Isi's. Mein Warmblüter ist nicht gerade ein Frühreifer, aber bei der Größe und Stärke, die er jetzt hat, bin ich heilfroh, mit einigen Sachen nicht zu lange gewartet zu haben. Andere Sachen hätte ich dann lieber vermieden, aber gut, aus Fehlern wird man klug. Deswegen sind Erfahrungsberichte ja immer so spannend. Lesen, wie andere es machen und wie es bei ihnen klappt (oder auch mal nicht klappt)
Mrs. Kaye hat es schön umschrieben: Kein Pferd ist dasselbe und auch Haltungsbedingungen sind nicht überall gleich und so wie wir es als Besi's vielleicht gerne hätten. Was mit meinem Jungspund heute problemlos klappt ist nächste Woche vielleicht total "out". Es liegt an uns um das auf zu spüren und uns selbst darauf ein zu stellen.
Ich kenne nichts von Isi's. Mein Warmblüter ist nicht gerade ein Frühreifer, aber bei der Größe und Stärke, die er jetzt hat, bin ich heilfroh, mit einigen Sachen nicht zu lange gewartet zu haben. Andere Sachen hätte ich dann lieber vermieden, aber gut, aus Fehlern wird man klug. Deswegen sind Erfahrungsberichte ja immer so spannend. Lesen, wie andere es machen und wie es bei ihnen klappt (oder auch mal nicht klappt)
Re: Jungpferde als Handpferde
Ich muss gestehen, dass ich es ja teilweise sogar rein oberflächlich gesehen, nachvollziehen kann, wenn einige gerne recht früh mit ersten Dingen der Ausbildung starten, unabhängig von meiner Meinung darüber. Die Angst ist wohl weniger, dass das Tier das nicht auch später leicht lernen würde, sondern ob man die Sache dann später auch so leicht im Griff hat, wie bei einem sehr sehr jungen Pferd. Genau in dem Alter irgendwo bei 4-6 Jahren, haben sehr viele Isis auch schon gerne ihre pubertären Flegelphasen. Und gerade da haben viele Bedenken, ob sie es zu der Zeit alles so leicht im Griff haben werden. Ich nehme mich da überhaupt nicht aus. Ich hatte meinen 4,5jährigen nochmal ein halbes Jahr zurück auf die Weide gestellt, weil er einfach im Kopf und letztendlich auch von der körperlichen Entwicklung noch nicht so weit war und kurze Zeit später blühte er dermaßen auf, dass mir regelrecht Himmelangst wurde. Aber siehe da, er ist mehr daran interessiert, neues zu lernen, als die Sau rauszulassen. Das macht er dann ab und an außerhalb der Übungszeit auf der Koppel. Natürlich sind wir auch weit davon entfernt, jetzt eine Ausbildung im Schnellverfahren zu machen. Das finde ich auch alles andere als pferdefreundlich, wird aber leider tatsächlich sehr oft gemacht. Vom rohen Isi in wenigen Monaten zum vollwertigen Reitpferd. Das kann meiner Meinung nach auch wirklich nicht gut sein. Eigentlich macht sich doch Geduld bei allen Dingen immer wieder am meisten bezahlbar.
Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Re: Jungpferde als Handpferde
Ich muss ehrlich gestehen, ich finde es nicht schlimm 2,5jährige Mal als Handpferd mitzunehmen. Ich überlege es bei meiner Abby jetzt auch, weil sie ständig mitwill, wenn ich ihre Mama oder Tante raushole. Letztlich ist es doch nichts Anderes, als mit der Herde mitlaufen, aber keine Arbeit 
Und nun gehöre ich ja sicherlich zu denen, die sich vehement gegen das zu frühe Arbeiten und Fordern von Pferden wehrt...

Und nun gehöre ich ja sicherlich zu denen, die sich vehement gegen das zu frühe Arbeiten und Fordern von Pferden wehrt...
Re: Jungpferde als Handpferde
wir waren heute wieder ausreiten und hatten unsere beiden Handpferde dabei. ich hab...nachdeme ich durch die vielen Treads natürlich auch nachdenklich geworden bin...meine Junge mal noch genauer beobachtet. Sie läuft völlig entspannt mit, die Nase war heute so oft auf dem Boden, dass ich mich schon fragte, ob sie ein Hund ist
.
Was mich bissi ansäuselt sind Aussagen, wie zu frühes Arbeiten oder mit 3 schon reiten, etc. Ich gehe mit meiner als Handpferd raus und habe lautstark betont, dass ich mit 5 das erste Mal drauf sitzen werde. Sie hat bei mir weder Stress noch wird sie unter Druck gebracht oder muss "arbeiten". Ich sehe wie einige hier auch, Handpferdereiten nicht als Arbeit, sie läuft mit ihrer Herde mit, mehr nicht. Sie ist entspannt und lernt die welt kennen. ich habe auch keine Ansgt, dass ich sie mit 5 nicht mehr händeln könnte, ganz im gegenteil, aber wieso soll ich ihr nicht jetzt schon zeigen, dass da draussen im wald und in den Dörfern genauso wenig was schlimmes ist wie auf ihrer Koppel. Da meine Alte ein extrem gelassenes Pferd ist, kann meine Junge einfach auch supergut von ihr lernen. Wieso soll ich das nicht nützen? Ich weiss nicht, wie lange ich meine knapp 27 jährige noch reiten kann
In der freien Wildbahn ziehen die Jungen ja auch mit der Herde mit und lernen Wald und Wiesen und Steppen kennen und auch da ist immer mal was, wo sie sich dafür interessieren. Das ist also alles völlig natürlich und kann meiner meinung nach mit Arbeit auf keinen Fall verglichen werden.
So, nun zum heutigen Ausritt: es war superschön mit allen 4. Meine Junge läuft ganz lieb nebenher und ein leichtes schütteln am Strick und sie wird sofort langsamer und schaut trotzdem weiter in der Landscchaft rum. Das selbe auch im Trab. Auch wenn mein Mann mit seinen beiden voraus reitet bleibt sie völlig entspannt. Lsse ich sie und den Kleinen allering sauf der Koppel zurüpck und wir gehen nur zu zweit ausreiten, so sind die beiden viel am hin und her rennen auf der Koppelk und wiehern. Da haben beide definiziv Stress.

Was mich bissi ansäuselt sind Aussagen, wie zu frühes Arbeiten oder mit 3 schon reiten, etc. Ich gehe mit meiner als Handpferd raus und habe lautstark betont, dass ich mit 5 das erste Mal drauf sitzen werde. Sie hat bei mir weder Stress noch wird sie unter Druck gebracht oder muss "arbeiten". Ich sehe wie einige hier auch, Handpferdereiten nicht als Arbeit, sie läuft mit ihrer Herde mit, mehr nicht. Sie ist entspannt und lernt die welt kennen. ich habe auch keine Ansgt, dass ich sie mit 5 nicht mehr händeln könnte, ganz im gegenteil, aber wieso soll ich ihr nicht jetzt schon zeigen, dass da draussen im wald und in den Dörfern genauso wenig was schlimmes ist wie auf ihrer Koppel. Da meine Alte ein extrem gelassenes Pferd ist, kann meine Junge einfach auch supergut von ihr lernen. Wieso soll ich das nicht nützen? Ich weiss nicht, wie lange ich meine knapp 27 jährige noch reiten kann

In der freien Wildbahn ziehen die Jungen ja auch mit der Herde mit und lernen Wald und Wiesen und Steppen kennen und auch da ist immer mal was, wo sie sich dafür interessieren. Das ist also alles völlig natürlich und kann meiner meinung nach mit Arbeit auf keinen Fall verglichen werden.
So, nun zum heutigen Ausritt: es war superschön mit allen 4. Meine Junge läuft ganz lieb nebenher und ein leichtes schütteln am Strick und sie wird sofort langsamer und schaut trotzdem weiter in der Landscchaft rum. Das selbe auch im Trab. Auch wenn mein Mann mit seinen beiden voraus reitet bleibt sie völlig entspannt. Lsse ich sie und den Kleinen allering sauf der Koppel zurüpck und wir gehen nur zu zweit ausreiten, so sind die beiden viel am hin und her rennen auf der Koppelk und wiehern. Da haben beide definiziv Stress.
Re: Jungpferde als Handpferde
Naja, es ist schon sehr etwas anders, als mit einer Herde mitzulaufen. In einer Herde haben die Fohlen und Jungpferde ganz anders ihren Platz aber auch ihre Bewegungsfreiheit, als ein Handpferd an einer Strippe. Auch die ermahnenden Gesten der Pferde zu den Jungtieren haben nichts mit an einem Strick schütteln zu tun. Sie grenzen den Weg des Tieres nur ein. Da wird nicht geahndet, da wird nur nicht ermöglicht.Sheitana hat geschrieben:Letztlich ist es doch nichts Anderes, als mit der Herde mitlaufen
Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Re: Jungpferde als Handpferde
Hallo HP-Manu!
Das hört sich bei Euch alles sehr schön an, und ich bin neugierig auf weitere Berichte. Und Fotos
LG von Samtnase!
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LG von Samtnase!
- Sheitana
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Re: Jungpferde als Handpferde
Schon richtig, aber ein "am Strick mitlaufen" ist ja deswegen nicht gleich negativ besetzt für ein TierHina_DK hat geschrieben:Naja, es ist schon sehr etwas anders, als mit einer Herde mitzulaufen. In einer Herde haben die Fohlen und Jungpferde ganz anders ihren Platz aber auch ihre Bewegungsfreiheit, als ein Handpferd an einer Strippe. Auch die ermahnenden Gesten der Pferde zu den Jungtieren haben nichts mit an einem Strick schütteln zu tun. Sie grenzen den Weg des Tieres nur ein. Da wird nicht geahndet, da wird nur nicht ermöglicht.Sheitana hat geschrieben:Letztlich ist es doch nichts Anderes, als mit der Herde mitlaufen

Unsere Jungspunde wurden bis jetzt ja nun kaum geführt. Für die Weidewechsel mussten sie natürlich an den Strick, auch mal zum Hufe machen, aber da noch nicht mal immer. Trotzdem lassen sie sich 1a führen. Ohne Aufregung, ohne Stress. Wenn ich jetzt noch bedenke wie gerne sie mitkommen würden, wenn wir einen oder mehrere der Großen rausholen.... Nein, ich denke nicht, dass es in irgendeiner Weise Stress oder Überforderung wäre, wenn sie mit ihrer Herde auch mal raus dürften....

Re: Jungpferde als Handpferde
Das gelegentliche kurzzeitige Führen am Strick ist ganz sicher nicht immer vermeidbar. Das ergibt sich ganz einfach auch aus dem Alltag vieler Pferdehaltungen. Bei der Handpferdereiterei ist es aber doch noch eine andere Situation. Sie ist zum einen vermeidbar und zumindest bei Manu wird ja hier von ca. wöchentlich einer Stunde geredet, es ist also eine regelmäßige Sache über einen längeren Zeitraum. Mit dem Strick am Handpferd wirkt man unweigerlich zum Anfang in der Lernphase mehr, später meist etwas weniger auf den Strick und damit auf die Kopf-Nacken-Region des Pferdes ein. Es geht also nicht nur darum, dass sich das junge Pferd längere Zeit auf den Reiter konzentrieren muss, sondern auch um den körperlichen Einfluss. Das junge Pferd läuft ja unweigerlich anfangs zumindest auch mal in den Strick hinein und man selbst korrigiert das Pferd ja auch über Impulse am Strick. Meist führt man es am Halfter und produziert dabei bei den Impulsen auch noch eine leichte etwas ruckartige Drehbewegung. Da muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ob diese Impulse auf das Genick eher positiven oder negativen Einfluss auf den Bewegungsapparat des Pferdes haben. Das Pferd ist ja in dem Alter noch sehr stark in der Entwicklung von Knochen, Sehnen, Muskulatur. Meiner Meinung nach werden durch diese Einwirkung durchaus schon bei empfindlichen Pferden erste Grundlagen spätere Probleme in Richtung Verspannungen und Schwierigkeiten beim Lösen des Pferdes unter dem Reiter gelegt. Das muss natürlich aber jeder für sich selbst entscheiden, ob er dieses Risiko eingehen möchte oder nicht. Ich bin nur immer wieder erschrocken, wie extrem oft bei Pferden nach einem Osteo gerufen werden muss. Das sind ja alles keine Schäden, die so ganz von alleine kommen. Mindestens die Anlage dafür muss das Pferd ja schon mitbrigen. Ein gehöriger Teil ist natürlich auf reiterliches Unvermögen oder unpassende Ausrüstung zurückzuführen aber man sollte auch mal ein wenig weiter zurück an die Jungpferdeenticklung denken, ob da nicht bereits die eine oder andere Grundlage für spätere Anfälligkeit gelegt wurde. Ich selbst würde ganz klar, bevor ich ein so junges Pferd, damit es nicht Stress beim zurückbleiben bekommt, viel mehr Augenmerk auf das Training solcher Situationen legen, als der Sache durch Vermeidungstraining mittels Handpferdereiterei, zu begegnen. Damit schaffe ich das Problem selbst ja keineswegs aus der Welt, denn es kann immer wieder Situationen geben, in denen ich das junge Pferd gar nicht als Handpferd mitnehmen kann. Dass junge Pferde immer gerne mitkommen wollen, wenn ihre Herde unterwegs ist, ist natürlich ganz klar. Das liegt nunmal in ihrer Natur. Meine Jungpferde rennen auch immer bis zum Ende der Weide ganz aufgeregt mit, wenn wir mit den Großen unterwegs sind. Aber wenn die anderen aus der Sichtweite sind, ist ganz schnell das Heu wieder interessanter. Kommen die Großen zurück, werden sie ganz freudig durch Wiehern empfangen. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass die Jungpferde dadurch extremen Stress haben und wenn es so wäre, würde ich da was tun.
Zuletzt geändert von Hina_DK am Di 11. Sep 2012, 10:33, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Hina
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Re: Jungpferde als Handpferde
Es tut mir leid Hina, aber Deine Aussagen sind mir einfach viel zu pauschal. Damit habe ich offen gesagt ein Problem.
Sie sind in vielen Fällen sicherlich nicht von der Hand zu weisen, sind grundlegend richtig. Aber sie berücksichtigen eben nicht, dass jedes (Jung)-pferd anders ist. Und sie sprechen in ihrer Einseitigkeit/ Starre einigen hier auch den Pferdeverstand ab. So kommt das zumindest bei mir rüber.

Sie sind in vielen Fällen sicherlich nicht von der Hand zu weisen, sind grundlegend richtig. Aber sie berücksichtigen eben nicht, dass jedes (Jung)-pferd anders ist. Und sie sprechen in ihrer Einseitigkeit/ Starre einigen hier auch den Pferdeverstand ab. So kommt das zumindest bei mir rüber.