Spurigkeit verbessern, aber wie?

[ehem User]

Hallo ihr Lieben,

ich arbeite mit meinem Shetty nach dem LK seit ca. 8 Monaten.
Wir sind für seine Verhältnisse auch schon prima voran gekommen, aber auf dem Weg zur Perfektion, will das Spurig-Laufen im Trab einfach nicht klappen

Im Schritt klappt das, keine Probleme.

Wir arbeiten momentan wieder in der Quadratvolte, ich bleibe relativ nah bei ihm, gebe ca. 50 cm Longe, und er trabt auch brav durch die Quadratvolte, er lässt schön den Hals fallen und stellt sich gut (achte auch darauf, ihn nicht zu überstellen).
Linke Hand tritt er mit dem äußeren Hinterbein neben den Hufabdruck vom äußeren Vorderbein.
Rechte Hand ist es nicht ganz so doll, aber wie gesagt spurig läuft er nicht.

Wir bauen zwischendurch immer wieder Übertreten ein, da tritt dann eine minimale Verbesserung ein und die Dualgassen in der Quadratvolte sollten ihm auch als eine äußere Begrenzung helfen.

Habt ihr sonst noch Ideen, was ich machen kann?
Wie lange hat es bei euch gedauert, bis eure Pferde spurig liefen?

Ich danke euch allen schon mal

[lunimaus]

bei uns bin ich unter anderem das Problem. Versuch mal drauf zu achten, ob du deine Fußspitzen auf die Kreislinie ausrichtest, ob du deine zum Pferd zeigende Schulter in Bewegungsrichtung drehst und nicht zu frontal zum Pferd zeigst, ob du hinschaust, wo du hinläufst und so. Manchmal sind das so Kleinigkeiten ....

[Ratatouille]

Linke Hand tritt er mit dem äußeren Hinterbein neben den Hufabdruck vom äußeren Vorderbein.

Könnt ihr Travers an der Hand, oder Konterschulterherein? Dann wäre das linke Hand genau das, was das äußere Hinterbein wieder mehr in die Spur kommen lassen würde.
Konterschulterherein ist nichts anderes als Übertreten, während du außen gehst, und nicht innen.
Du könntest versuchen eine "Acht" zu gehen. Du gehst linke Hand wie gewohnt FiS von innen geführt. Und wenn du auf der anderen Seite der Acht außen gehst, fragst du Konterschulterherein (=Konter-Übertreten).

Wenn du auf der linken Hand Übertreten (Schulterherein) abfragst, bringst du das äußere Hinterbein eher mehr nach außen als an seinen Platz zurück. Deshalb macht es mehr Sinn, auf der Hand Travers oder Konterschulterherein abzufragen.

[tara]

ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat bei uns... ich hab das Polo jetzt ein Jahr, und jetzt merke ich, daß er beim Übertreten rechts nicht mehr mit der äußeren Schulter rausschiebt und sich im Hals überstellt. Will sagen...es kann dauern...
fleißig weiter üben, viele Wechsel der Stellungen und Biegungen, immer wieder mal innere oder auch äußere Bande.
und wenn sich gar nix tut, auch mal über einen Oseopathen nachdenken...

[Lemmy]

Linke Hand tritt er mit dem äußeren Hinterbein neben den Hufabdruck vom äußeren Vorderbein.
Rechte Hand ist es nicht ganz so doll, aber wie gesagt spurig läuft er nicht.

Hallo Liliane,

das Problem ist bei noch nicht lange gymnastizierten Pferden völlig normal. Da dein Pony wie die meisten Pferde vermutlich von Natur aus auf der linken Seite hohl ist, ist das rechte Hinterbein schwächer. Um zu lernen, mit diesem Bein vermehrt Last aufzunehmen, muss es auf der rechten Hand mit dem dann inneren Bein verstärkt untertreten. Dafür ist aber zunächst eine Dehnung der Rumpfmuskeln auf der gegenüberliegenden Seite nötig, damit dein Pony sich ausreichend nach rechts biegen kann. Nachhaltig verbessern lässt sich das am besten durch das Schulterherein auf der rechten Hand. Als Vorbereitung hierfür hat sich bei uns folgender Aufbau bewährt (natürlich in vielen Einheiten langsam entwickelt):

Aus dem FiS heraus zunächst den Zirkel zur Volte verkleinern, dabei übertreten lassen, das löst die Hinterhand und fördert die Dehnung der Außenseite. Dann schulterhereinartig, d. h. mit Übertreten des inneren Vorderbeins vor das äußere, den Zirkel wieder vergrößern, das löst die Schulter. Wenn dieser Ablauf gut klappt, kann man aus dem Zirkelvergrößern heraus fließend das Schulterherein entwickeln indem man das Pferd immer weiter an den Hufschlag heranführt und dabei darauf achtet, dass die Hinterhand diesen zuerst erreicht. Von da an geht's dann ganz normal im Schulterherein "zwischen den Händen geführt" weiter. Auf diese Art kann dein Pony in kleinen Schritten die nötige Dehnungsfähigheit und Schulterfreiheit entwickeln, die erforderlich sind, um dann im Schulterherein eine gleichmäßige Tragfähigkeit der Hinterhand zu trainieren.

Schwierigkeiten bereitet manchen Pferden anfangs das Zirkelvergößern an der Hand. Hier ist es hilfreich auf den Takt zu achten. Man geht zunächst im Gleichschritt mit den Vorderbeinen des Pferdes und macht dann mit seinem eigenen inneren Bein einen Schritt nach außen (kreuzt also selbst vor sein äußeres Bein). Ausreichend Aufmerksamkeit und Taktgleichheit vorausgesetzt wird das Pferd auf diesen Schritt mit einer Bewegung seines eigenen inneren Vorderbeins nach außen reagieren. Dabei die kleinste Bewegung in die richtige Richtung sofort belohnen, dann hat es das Prinzip sehr schnell verstanden.

Es würde mich freuen, wenn dir dieses Vorgehen helfen könnte. LG, Lemmy.

[tara]

Von da an geht's dann ganz normal im Schulterherein "zwischen den Händen geführt" weiter.

deine Erläuterung ist sehr gut. das werde ich auch mal probieren. So, wie du es beschreibst, arbeitest du mit Trense und Zügeln? Nicht Kappzaum und Longe?

[Lemmy]

Nein, ich arbeite mit Kappzaum und Longe. "Zwischen den Händen führen" heißt für mich, dass eine Hand am Kappzaum die Abstellung kontrolliert und die andere die Hinterhand aktiv hält, falls das nötig ist. Kann aber sehr gut sein, dass ich den Begriff irgendwann mal falsch verstanden habe.

LG, Lemmy.

[tara]

"Zwischen den Händen führen" heißt für mich, dass eine Hand am Kappzaum die Abstellung kontrolliert und die andere die Hinterhand aktiv hält,

danke für die Erläuterung. So kann man das auch sehen.

[Nelchen]

Ist zwar schon eine Weile her mit deinem Thread, mir kam beim Lesen eine Idee, was du noch versuchen könntest. Pony muss ja auch erst mal ein Gefühl dafür bekommen, so zu laufen.
Also ich würde mir die Stangengassen in Karpalgelenk-Höhe "bauen", oder gleich die äußere Stange durch eine Wand ersetzen und erst mal so, dass Pony gerade so durchpasst, also nicht zu breit und schauen, ob das ein bisschen von außen begrenzt.
Da drauf könnte man dann aufbauen, indem man den Abstand der Stange zur Wand vergrößert und du dich als Führer aber an der Stange orientierst, nicht an der Wand.
Mhm , weißt du, wie ich das meine ?