Seitengänge

Moderatoren: Sheitana, Cate

ehem User

Re: Seitengänge

Beitrag von ehem User »

Die Aussage war nicht von mir :-) , obwohl ich den Gedanken gut nachvollziehen kann.
Wenn man SH wirklich reiten kann, brauchts keine Bande - eher eine optische Orientierung für den Reiter.
Andersherum heißt 'an der Bande' ja nicht zwingend, dass das Pferd nur über die äußere Schulter wegdrieselt.
Benutzeravatar
Heupferdchen
Sportpferd
Beiträge: 2237
Registriert: Mo 18. Feb 2013, 13:12

Re: Seitengänge

Beitrag von Heupferdchen »

plüschtiger hat geschrieben: Andersherum heißt 'an der Bande' ja nicht zwingend, dass das Pferd nur über die äußere Schulter wegdrieselt.
Genau, das wollte ich auch niemandem hier unterstellen. Aber es ist halt schon ein Unterschied, ob ich das Pferd so gut an den äußeren und inneren Hilfen habe, dass ich rein über die Bewegungsrichtung in den Seitengang finde, oder ob ich die Bande dazu brauche, mein Pferd in der Spur zu halten. Dann komme ich zwar in die Lektion rein, ich reite dann tatsächlich 'Kruppeherein' oder was auch immer. Und ja, ich finde, man sieht es der Bewegung an, ob nur die Bande (oder der Reiter!) das Pferd daran hindert, über die äußere Schulter auszubrechen, oder nicht.

Und ich bin mir halt nicht sicher, ob das so zielführend ist und tatsächlich diesen hohen gymnastischen Wert hat, der den Seitengängen immer zugeschrieben wird. Ich hab für mich festgestellt, dass meinem Pony und mir das 'Hintricksen' von SGs nix gebracht hat, eher im Gegenteil ne Menge Ärger bereitet hat im späteren Verlauf der 'Ausbildung' (oder wie auch immer man das nennen will :kicher: ). Aber das muss ja nicht für euch gelten, und mich interessieren natürlich eure gegenteiligen Erfahrungsberichte. Und nicht zuletzt - vielleicht reitet ihr auch besser. Bist du nicht aus NRW, jella? Da ist das reiterliche Niveau eh höher als im Entwicklungsland Bayern. :shy:
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Seitengänge

Beitrag von kolyma »

Ich denke, etwas an der Bande zu erlernen ist ja immer die Art und Weise wie man es meistens macht. Man sollte sich aber alsbald davon lösen. Das heißt - weg vom ersten Hufschlag, auf den Zweiten.
Weg von der Bande - rein in die Bahn.

Und meistens merkt man da ganz, ganz schnell, dass die Lektion, die eben noch so gut geklappt hat mit Begrenzung durch die Bande, plötzlich so gar nicht mehr rund ist.

Die Bande ist eine prima Hilfe - aber dann muss man davon weg kommen. Denn es verleitet den Reiter dazu sein äußeres Bein gedanklich unter "ferner liefen" zu vergessen.

Daher sollte man bevor man an Travers denkt, ein einwandfreies Schulterherein auf der Mittellinie reiten können.

Und ich bin da voll bei Heupferdchen - jede Nachlässigkeit, jede Schummelei, jedes "mal ein Auge zudrücken" hat man später sehr schwierig zu korrigieren.



Zum Thema Trainer: Ja, da bin ich bei Plüschtiger, es ist sauschwer nen guten Trainer zu finden. Ich hab ne Trainerin, die ich sehr schätze, die Bereiterin ist, seit Jahren bei Axel Schmidt reitet, sämtliche Scheine hat usw. Ich mag sie sehr gerne - sie hat ein unglaubliches Wissen. Aber ich habe diesen Sommer mal ne Stunde Beritt von ihr bekommen. Da wusste ich - die kommt mir nie, nie wieder auf mein Pferd.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Benutzeravatar
Schnucke
Pegasus
Beiträge: 13395
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:12

Re: Seitengänge

Beitrag von Schnucke »

Der weg von "meinem Trainer" ist so wie Heupferdchen und Kolyma das beschreiben. Wenn man das erste mal bei ihm reitet, kann man ihm viel erzählen er fährt seinen Plan, Ganze Bahn geradeaus, auf der Mittellinie geritten, dann erst SH an der langen Seite, selbiges wird dann auf der Mittelinie überprüft, dann erst kommt Travers, oder Traversale.
Genau so läuft es in der Ausbildung bei ihm, eines nach dem anderen, erst wenn geradeaus auf der Mittellinie klappt darf man an SH denken. Die Mittellinien sind in diesem Fall 60m lang, wer an der Mittellinie scheitert, muß daran weiterarbeiten.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

Form und Farbe
Benutzeravatar
Pirat
Nachwuchspferd
Beiträge: 403
Registriert: So 27. Mai 2012, 11:13

Re: Seitengänge

Beitrag von Pirat »

hallo zusammen,
ich verfolge die diskussion hier sehr interessiert - habe aber selber noch keine meinung dazu, ob frühes anfangen denn nun gut oder schlecht ist.
hier sind einige punkte aufgezeigt worden, die mich nachdenklich stimmen (in alle richtungen :whistle: )
kolyma hat geschrieben:'Kruppe reindrücken' hat mein Pony recht fix gelernt. Und auch der Impuls 'Sporen anziehen, damit das Pony die Kruppe besser reinnimmt/sich besser biegt', kommt mir so was von bekannt vor ... :seufz: Klar kam ich damit besser in die Lektion. Aber das Pferd hat sich leider keineswegs verbessert dadurch.
(ich hoffe, ich habe das zitat jetzt richtig zugeordnet)
woran machst du fest, daß sich dein pferd "keineswegs" verbessert hat?

kolyma:
ich habe in deinen beschreibungen bisher leider nicht herauslesen können, was du genau als grundlagen "brauchst", um dann mit travers anzufangen.

folgendes (an alle):
1. mein pony ist unglaublich beweglich und auch "schnell"
2. er reagiert einerseits ständig auf dinge, die mir oft selber noch gar nicht bewusst sind.
3. er nimmt gerne dinge vorweg, weil er schon glaubt zu wissen, was ich gleich von ihm möchte (hier fragen wir uns nun immer häufiger, ob das bei clickerpferden vielleicht sogar normal ist?!? da darf und soll er vorschläge machen und eigeninitiativ arbeiten)
4. er reagiert nach wie vor viel auf seine umwelt (bremst, schaut, beschleunigt, etc.)

er wird immer ausgeglichener und beständiger, aber ich bezweifel, daß er das irgendwann ganz ablegen wird.

"erst wenn geradeaus auf der Mittellinie klappt..."
was genau bedeutet das?
ich weiß, daß das bei uns nicht klappt ;)
er wartet quasi auf irgendein signal, um "irgendetwas" zu machen (und das war auch schon vor SH und travers so...).
das hört sich jetzt vielleicht extremer an, als es ist, aber er ist so aufmerksam, daß jedes bischen veränderung wahrnimmt und dann etwas anbietet.
das war schon immer so - also seitdem er angefangen hat sich zu entspannen und gelernt hat, daß ausprobieren o.k. ist! vorher war er einfach nur "überdreht", weil er angst hatte etwas falsch zu machen (vorbesitzer).

linke hand, äußerer zügel...
da war einfach kein drankommen. wenn der im kontakt war, dann war der kopf außen.
wir haben verschiedene dinge ausprobiert, aber langfristig und kontinuierlich hat da nichts geholfen.
wenn ich euch richtig verstehe wäre das ja dann auch eine k.o. kriterium für seitengänge, oder?

ich frage mich unter anderem, ob es überhaupt vernünftig funktionieren kann, wenn reiter und pferd eigentlich noch keinen plan haben. ich denke, daß es nicht funktionieren kann...
zumindestens nicht ohne eine (längerfristige) lernphase.
ich vermute, daß es eben ein hin und herprobieren bleibt. ich habe vorher noch nie travers geritten...
also bleibt es ein ausprobieren wann mein pony wie reagiert.

bodenarbeit:
ich mache viel bodenarbeit - aber nicht in dem sinne, wie ihr das hier beschreibt.
da ich mir das mit zügel-gedöns nicht zutraue, arbeite ich frei oder mit halfter.
vielleicht gehe ich dadurch manchmal umwege, keine ahnung.
aber dennoch kann ich mein pferd viel genauer "steuern", als die meisten anderen. ich kann z.b. HH und VH einzeln und schrittweise von mir weg und auf mich zu dirigieren.
das kann ja grundsätzlich nicht unbedingt sooo verkehrt sein.
und so haben wir uns dann auch das travers vom boden aus erarbeitet.

ich kann noch nicht erkennen, daß es uns irgendwie "nicht weitergebracht" hätte.
das alles verbessert unsere kommunikation miteinander.
es bringt abwechslung, beweglichkeit und verständnis.

obwohl er beim SH über die äußere schulter weggedriftet ist (was uns aber bewusst war/ist) hat sich darüber das reiten auf der linken hand verbessert. jetzt, nach einigen wochen/monaten des übens merke und spüre ich, wie es sich richtig(er) anfühlt. er weiß "prinzipiell" was er tun soll - und auf einmal bekommt der äußere zügel immer mehr bedeutung für uns beide und das SH wird lockerer und flüssiger. ich kann das schwer beschreiben.
es ist so, als ob er erst das stellen und biegen brauchte, um dann die anlehnung an den äußeren zügel zu "akzeptieren"
vielleicht muss man dazu sagen, daß er sich eh sehr schwer mit der anlehnung tut. zum einen bietet sein körperbau/hals grundsätzlich sehr schnell ein HDS an und zum anderen wurde er so von den vorbesis eingeritten...

seitdem wir den travers dazugenommen haben (und der ist weißgott auch noch lange nicht flüssig und locker und "toll"), seitdem ist er auf seiner steiferen seite viel lockerer geworden.
diese seitengänge dehnen und stärken ja auch das gesamte pferd?!

im jetzten jahr hat er solche fortschritte gemacht - es wäre spannend zu sehen, wo wir heute ständen, wenn wir die uhr nochmal zurückdrehen könnten und einen anderen weg einschlagen würden.

wir haben z.b. vor etwas über einem jahr angefangen zu springen(gymnastizierend), obwohl er noch nichtmal richtig angaloppieren konnte... daran hatten wir aber immer wieder gearbeitet. nach ein paar monaten "springen" war das kaum noch ein thema.

jetzt hab ich ziemlich viel geschrieben, aber das geht mir alles durch den kopf.
vielleicht mögt ihr mir ja eure gedanken dazu aufschreiben?
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Seitengänge

Beitrag von kolyma »

Pirat hat geschrieben:hallo zusammen,
ich verfolge die diskussion hier sehr interessiert - habe aber selber noch keine meinung dazu, ob frühes anfangen denn nun gut oder schlecht ist.
hier sind einige punkte aufgezeigt worden, die mich nachdenklich stimmen (in alle richtungen :whistle: )
kolyma hat geschrieben:'Kruppe reindrücken' hat mein Pony recht fix gelernt. Und auch der Impuls 'Sporen anziehen, damit das Pony die Kruppe besser reinnimmt/sich besser biegt', kommt mir so was von bekannt vor ... :seufz: Klar kam ich damit besser in die Lektion. Aber das Pferd hat sich leider keineswegs verbessert dadurch.
(ich hoffe, ich habe das zitat jetzt richtig zugeordnet)
woran machst du fest, daß sich dein pferd "keineswegs" verbessert hat?

Das Zitat ist tatsächlich nicht von mir.

kolyma:
ich habe in deinen beschreibungen bisher leider nicht herauslesen können, was du genau als grundlagen "brauchst", um dann mit travers anzufangen.

Naja, ich habe ja einige Dinge beschrieben, die meiner Ansicht nach sitzen sollte, bevor man mit dem Travers "loslegt". Dazu gehören für mich Sachen wie:
Zirkel vergrößern/verkleinern. Das ist für mich eine unglaublich wichtige Lektion um zu überprüfen ob das Pferd korrekt an den Hilfen steht. Das heißt - kann ich den inneren Zügel überstreichen und Pony hält dabei Stellung und Biegung??? Wird mein Zirkel rund oder eher ein Ei? Was passiert wenn ich den Zirkel vergrößer? Bleibt Pony an den Hilfen oder stürmt es über die äußere Schulter aus dem Zirkel heraus?
Dann - gibts schon ne Schwungentfaltung beim Zulegen im Trab - vielleicht sogar schon Tritte im Mitteltrab?
Kann ich ein Schulterherein auf der Mittellinie reiten ohne, dass das Pferd mogelt, hektisch oder klamm geht, ist mein Schulterherein wirklich gerade und auf den Punkt zu???
Wie schauts aus mit Mittelzirkel reiten? Driftet mein Pferd immer noch Richtung Bande????

Das sind auch alles Sachen, die die Geraderichtung überprüfen. Und natürlich sollte die Ausbildungsskala richtung Takt, Losgelassenheit, Geraderichtung und Schwung schon ziemlich erfüllt werden, wenn man so versammelnde Übungen angehen will.


folgendes (an alle):
1. mein pony ist unglaublich beweglich und auch "schnell"
2. er reagiert einerseits ständig auf dinge, die mir oft selber noch gar nicht bewusst sind.
3. er nimmt gerne dinge vorweg, weil er schon glaubt zu wissen, was ich gleich von ihm möchte (hier fragen wir uns nun immer häufiger, ob das bei clickerpferden vielleicht sogar normal ist?!? da darf und soll er vorschläge machen und eigeninitiativ arbeiten)
4. er reagiert nach wie vor viel auf seine umwelt (bremst, schaut, beschleunigt, etc.)

er wird immer ausgeglichener und beständiger, aber ich bezweifel, daß er das irgendwann ganz ablegen wird.

"erst wenn geradeaus auf der Mittellinie klappt..."
was genau bedeutet das?
ich weiß, daß das bei uns nicht klappt ;)
er wartet quasi auf irgendein signal, um "irgendetwas" zu machen (und das war auch schon vor SH und travers so...).
das hört sich jetzt vielleicht extremer an, als es ist, aber er ist so aufmerksam, daß jedes bischen veränderung wahrnimmt und dann etwas anbietet.
das war schon immer so - also seitdem er angefangen hat sich zu entspannen und gelernt hat, daß ausprobieren o.k. ist! vorher war er einfach nur "überdreht", weil er angst hatte etwas falsch zu machen (vorbesitzer).

linke hand, äußerer zügel...
da war einfach kein drankommen. wenn der im kontakt war, dann war der kopf außen.
wir haben verschiedene dinge ausprobiert, aber langfristig und kontinuierlich hat da nichts geholfen.
wenn ich euch richtig verstehe wäre das ja dann auch eine k.o. kriterium für seitengänge, oder?

ich frage mich unter anderem, ob es überhaupt vernünftig funktionieren kann, wenn reiter und pferd eigentlich noch keinen plan haben. ich denke, daß es nicht funktionieren kann...
zumindestens nicht ohne eine (längerfristige) lernphase.
ich vermute, daß es eben ein hin und herprobieren bleibt. ich habe vorher noch nie travers geritten...
also bleibt es ein ausprobieren wann mein pony wie reagiert.

bodenarbeit:
ich mache viel bodenarbeit - aber nicht in dem sinne, wie ihr das hier beschreibt.
da ich mir das mit zügel-gedöns nicht zutraue, arbeite ich frei oder mit halfter.
vielleicht gehe ich dadurch manchmal umwege, keine ahnung.
aber dennoch kann ich mein pferd viel genauer "steuern", als die meisten anderen. ich kann z.b. HH und VH einzeln und schrittweise von mir weg und auf mich zu dirigieren.
das kann ja grundsätzlich nicht unbedingt sooo verkehrt sein.
und so haben wir uns dann auch das travers vom boden aus erarbeitet.

ich kann noch nicht erkennen, daß es uns irgendwie "nicht weitergebracht" hätte.
das alles verbessert unsere kommunikation miteinander.
es bringt abwechslung, beweglichkeit und verständnis.

obwohl er beim SH über die äußere schulter weggedriftet ist (was uns aber bewusst war/ist) hat sich darüber das reiten auf der linken hand verbessert. jetzt, nach einigen wochen/monaten des übens merke und spüre ich, wie es sich richtig(er) anfühlt. er weiß "prinzipiell" was er tun soll - und auf einmal bekommt der äußere zügel immer mehr bedeutung für uns beide und das SH wird lockerer und flüssiger. ich kann das schwer beschreiben.
es ist so, als ob er erst das stellen und biegen brauchte, um dann die anlehnung an den äußeren zügel zu "akzeptieren"
vielleicht muss man dazu sagen, daß er sich eh sehr schwer mit der anlehnung tut. zum einen bietet sein körperbau/hals grundsätzlich sehr schnell ein HDS an und zum anderen wurde er so von den vorbesis eingeritten...

seitdem wir den travers dazugenommen haben (und der ist weißgott auch noch lange nicht flüssig und locker und "toll"), seitdem ist er auf seiner steiferen seite viel lockerer geworden.
diese seitengänge dehnen und stärken ja auch das gesamte pferd?!

im jetzten jahr hat er solche fortschritte gemacht - es wäre spannend zu sehen, wo wir heute ständen, wenn wir die uhr nochmal zurückdrehen könnten und einen anderen weg einschlagen würden.

wir haben z.b. vor etwas über einem jahr angefangen zu springen(gymnastizierend), obwohl er noch nichtmal richtig angaloppieren konnte... daran hatten wir aber immer wieder gearbeitet. nach ein paar monaten "springen" war das kaum noch ein thema.

jetzt hab ich ziemlich viel geschrieben, aber das geht mir alles durch den kopf.
vielleicht mögt ihr mir ja eure gedanken dazu aufschreiben?

Ich muss jetzt leider los - aber zu einem Satz möchte ich noch etwas schreiben:
es ist so, als ob er erst das stellen und biegen brauchte, um dann die anlehnung an den äußeren zügel zu "akzeptieren"
Das geht meinem Pferd genau so. Es geht weniger darum die Anlehnung zu akzeptieren sondern eher darum ihn soweit zu entspannen, dass er sie findet. Denn ich kann ein Pferd nicht in Anlehnung reiten, welches sich nicht anlehnen will/kann. Die Anlehnung kommt ja vom Pferd - welches an den Zügel heran tritt (oder zieht - je nach dem was einem an Wortwahl besser gefällt) und durch Biegen und Stellen fällt es dem Pferd leichter in der Halsmuskulatur loszulassen.

Es gibt so viele tolle Übungen um das dem Pferd zu erleichtern. Angefangen vom Schenkelweichen über das oft sehr vernachlässigte Übertreten lassen (was übrigens auch sehr gut an der Hand geht.) - ich bin mir nicht sicher, ob es unbedingt sein muss hier Travers zu reiten, wenn das Pferd noch nicht so weit ist. Denn man hat ja so viele Möglichkeiten, das Pferd zu lösen ohne hoch versammelnde Lektionen zu reiten.

Klar verbessern die Übungen das Bewegungsbild. Aber die Frage ist, ist das Pferd körperlich (und auch mental) dazu schon in der Lage. Und die Frage muss immer der Besi beantworten. Man kann nur mutmaßen und von den Erfahrungen anderer Herangehensweisen ableiten. Ich persönlich würde es bei diesem Ausbildungsstand nicht tun. Aber wenn Andere damit Erfolg haben, dann ist das ja super.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
jella
Pegasus
Beiträge: 14829
Registriert: Mo 28. Mai 2012, 09:04

Re: Seitengänge

Beitrag von jella »

Heupferdchen; ich komme aus Schleswig-Holstein.

Noch mal zum Thema Bande u. SH;

Man fängt an der Bande an. Meines Erachtens machen das aber alle Reitweisen so. Die Bande dient als Stütze, das stimmt schon, aber; und das betone ich; es ist nur ein vereinfachen der Hilfen. Mein Pferd hat es auch so gelernt. Wir haben eine eindeutige HÄndigkeit, was bedeutet, rechts herum klappt besser.
Egal, was ich meinem Pferd beibringe, ich fange doch stets so an, dass es ihr leichter fällt, die Hilfen umzusetzen. So fange ich auch nicht an, eine Galoppvolte auf 4 metern zu reiten, wenn ich das vorher nicht im Schritt auf 10 metern Umfang geübt habe. Das kann ich auf alle Übungen ausdehnen.
Seit 3 Monaten arbeiten wir am Travers. Erst übten wir KH an der Bande aus dem SH heraus. Dann aus der Ecke kehrt zur Bande zurück. Mittlerweile üben wir diese Aufgabe im "durch die ganze Bahn wechseln". Da dies eine lange Strecke ist u. dies auch fürs Pferd anstrengend ist, halte ich an, wenn der Schwung fürs weitertraversieren fehlt, gehe dann eine Volte u. setze erneut an. Das mache ich höchstens 2 mal pro Einheit. Ganz einfach, weil es schwer ist u. ich sie nicht überfordern möchte. Die Übung auf der Mittellinie Wechsel SH/KH klappt hingegen sehr gut.

Meine RL sagt immer; abbrechen, wenn es nicht korrekt ist. Lieber 5 mal eine Volte drehen u. 2 Schritte korrektes KH oder SH, je nachdem was gefordert ist, als eine geschummelte Linie. Ich kann mittlerweile auch andere Menschen raufsetzten, die diese Übung mit ihrem Pferd noch nicht gemacht haben u.meine Stute setzt es sofort um.
Kruppe herein ist eine schwierige Übung zum Erlernen. Wenn sie aber einmal abgespeichert ist, kann ich sie - ganz egal wo - immer wieder abrufen.

Wenn es jemand ohne Bande schafft, PRIMA! Dann habt ihr ein gutes Pferdchen unter Euch oder aber seid sehr gute Reiter.
Benutzeravatar
Heupferdchen
Sportpferd
Beiträge: 2237
Registriert: Mo 18. Feb 2013, 13:12

Re: Seitengänge

Beitrag von Heupferdchen »

Pirat hat geschrieben:woran machst du fest, daß sich dein pferd "keineswegs" verbessert hat?
Puh, da könnte ich jetzt einiges drüber schreiben ... i-wo hab ich mal die Bemerkung gelesen, dass man über jedes Pferd ein Buch schreiben könnte. :-n

Interessierts dich im neuen Jahr auch noch?
:abdues:
Benutzeravatar
Pirat
Nachwuchspferd
Beiträge: 403
Registriert: So 27. Mai 2012, 11:13

Re: Seitengänge

Beitrag von Pirat »

kolyma hat geschrieben:
Das Zitat ist tatsächlich nicht von mir.
sorry...
kolyma:
ich habe in deinen beschreibungen bisher leider nicht herauslesen können, was du genau als grundlagen "brauchst", um dann mit travers anzufangen.

Naja, ich habe ja einige Dinge beschrieben, die meiner Ansicht nach sitzen sollte, bevor man mit dem Travers "loslegt". Dazu gehören für mich Sachen wie:
Zirkel vergrößern/verkleinern. Das ist für mich eine unglaublich wichtige Lektion um zu überprüfen ob das Pferd korrekt an den Hilfen steht. Das heißt - kann ich den inneren Zügel überstreichen und Pony hält dabei Stellung und Biegung??? Wird mein Zirkel rund oder eher ein Ei? Was passiert wenn ich den Zirkel vergrößer? Bleibt Pony an den Hilfen oder stürmt es über die äußere Schulter aus dem Zirkel heraus?
Dann - gibts schon ne Schwungentfaltung beim Zulegen im Trab - vielleicht sogar schon Tritte im Mitteltrab?
Kann ich ein Schulterherein auf der Mittellinie reiten ohne, dass das Pferd mogelt, hektisch oder klamm geht, ist mein Schulterherein wirklich gerade und auf den Punkt zu???
Wie schauts aus mit Mittelzirkel reiten? Driftet mein Pferd immer noch Richtung Bande????

Das sind auch alles Sachen, die die Geraderichtung überprüfen. Und natürlich sollte die Ausbildungsskala richtung Takt, Losgelassenheit, Geraderichtung und Schwung schon ziemlich erfüllt werden, wenn man so versammelnde Übungen angehen will.
danke für deine zusammenfassung

bei einigen dingen kann ich nur ehrlicherweise sagen:
nein, kann mein pferd nicht.
z.b. mittelzirkel:
ich gebe die hilfe zum abwenden.
er: "hä? SH vielleicht?"
also gebe ich weiterhin die hilfe zum abwenden "hör mal genau zu!".
dann geht er event. zögerlich vom hufschlag weg und trifft es ihn wie ein blitz:
"ah! die will "rum", :yess: "das kann ich" dann kann es sein, daß er eher richtung "volte" tendiert.
"nee - hör nochmal richtig zu!"
er (wenn ich glück habe): ah, o.k.! mittelzirkel :langweilig: .
und dann kommt ein anderes pferd auf dem hufschlag entlang und er will schnell hinterher:
:idea: "hey - da ist die S. sollen wir schnell hinterher - ich kann auch abkürzen!"
"nee, bleib schön bei mir, lass die mal ihre eigenen wege gehen"
dabei ist er so schnell, daß ich es kaum schaffe rechtzeitig zu reagieren. :whistle:
hm ja, er hat bisher noch nicht gelernt "abzuwarten".

er versteht die hilfen grundsätzlich, aber er ist zu eifrig, denkt zuviel mit, hat zuviele eigene ideen (und manchmal ist er auch durch äußere bedingungen gestresst)
es ist auch nicht so, daß er sich einfach nur entzieht, weil es ihm dann leichter fällt - er "entzieht" sich auch in schwierigere übungen, weil er denkt, daß ich das event. möchte.

und genau das habe ich ihm ja anerzogen :whistle:

dadurch kann er nicht die dinge, die du oben beschreibst. und dennoch denke ich grundsätzlich, daß er körperlich und auch mental schon soweit ist - aber wissen tu ich das natürlich nicht.

es ist so, als ob er erst das stellen und biegen brauchte, um dann die anlehnung an den äußeren zügel zu "akzeptieren"
Das geht meinem Pferd genau so. Es geht weniger darum die Anlehnung zu akzeptieren sondern eher darum ihn soweit zu entspannen, dass er sie findet.
damit ist es mMn bei einem pferd welches konsequent (aber nicht agressiv) HDS eingeritten wurde leider nicht getan.
die gelernte botschaft lautete: "ich muss sofort nachgeben, wenn ich den zügel spüre"
das ist wie eine gelernte schenkelhilfe: kommt der seitwärtstreiben-schenkel, dann gehe ich zur seite.
kommt der zügel, dann nimm das maul weiter zurück.
das funktioniert in beiden fällen total entspannt.
er muss wirklich lernen, daß eine sanfte anlehnung gewollt ist, daß sie für ihn sogar angenehmer sein kann, als dieses "immer kurz vor schlackern".
Es gibt so viele tolle Übungen um das dem Pferd zu erleichtern. Angefangen vom Schenkelweichen über das oft sehr vernachlässigte Übertreten lassen (was übrigens auch sehr gut an der Hand geht.)
schenkelweichen haben wir bisher gar nicht gemacht...
und was genau ist "übertreten"? ich kenne das aus dem longenkurs, und das machen wir auch - aber gerade da habe ich immer eher das gefühl, daß es wegdriften über die schulter ist. bzw. daß die hinterbeine was machen und ich gar nicht genau weiß, was die VH machen soll.
- ich bin mir nicht sicher, ob es unbedingt sein muss hier Travers zu reiten, wenn das Pferd noch nicht so weit ist. Denn man hat ja so viele Möglichkeiten, das Pferd zu lösen ohne hoch versammelnde Lektionen zu reiten.
na ja, ich reite ja auch kein travers zum lösen.
travers fangen wir dann an zu üben, wenn das pony locker ist, wenn es sich gut biegen und stellen lässt, wenn es bereit ist sich (ansatzweise) versammeln zu lassen.
in einer stunde, wo er steif und unrund läuft (was ja immer mal vorkommen kann) da fange ich auch keine traversübungen an.
aber wenn er "nur" durch die gegend eiert, weil er mir ständig alles vorwegnehmen will, aber ansonsten locker ist, dann teste ich das schon mal an.
Aber die Frage ist, ist das Pferd körperlich (und auch mental) dazu schon in der Lage. Und die Frage muss immer der Besi beantworten.


das weiß ich eben nicht. ich habe aber auch keine erfahrungen in dem bereich...
Benutzeravatar
Pirat
Nachwuchspferd
Beiträge: 403
Registriert: So 27. Mai 2012, 11:13

Re: Seitengänge

Beitrag von Pirat »

Heupferdchen hat geschrieben:
Pirat hat geschrieben:woran machst du fest, daß sich dein pferd "keineswegs" verbessert hat?
Puh, da könnte ich jetzt einiges drüber schreiben ... i-wo hab ich mal die Bemerkung gelesen, dass man über jedes Pferd ein Buch schreiben könnte. :-n

Interessierts dich im neuen Jahr auch noch?
:abdues:
ja, ich denke schon, daß es mich da auch noch interessiert 8-)
Antworten