cabrito hat geschrieben:Andererseits glaube ich auch nicht, dass jedes Pferd, bei dem erst im (immer noch zarten) Alter von vielleicht 3-4 Jahren so etwas wie kurzes Trennen von der Herde passiert, automatisch zum Kleber wird.
Das glaube ich auch nicht.
Ich denke wirklich wann man etwas wie handhabt kommt aufs Pferd an.
Unsere jetzt 4jährige war wie gesagt mit 2 das erste Mal alleine auf Turnier. Und sie hatte richtig Spaß dabei, "endlich mal Action" hat sie sicher gedacht...

Auch heute noch ist das kein Problem, sie möchte in jeden Hänger rein, bloß um mal wieder "zu diesen spannenden Dingern" zu kommen. Wenn sie gewaschen wird ist sie schon immer ganz hibbelig, weil sie weiß, es geht irgendwo hin. Wird sie dann verladen muss mein TT meist schnell sein, denn dann gehts im Trab auf den Hänger..
Meine eigene Kleine - so alt wie Deine - hätte jetzt im September auch das erste Mal mit auf Turnier gekonnt, in Gesellschaft, aber mit fremden Pferd. Aber sie ist vom Kopf her noch nicht soweit, es würde ihr in meinen Augen noch zuviel Stress machen, also bleibt sie zuhause. Arbeiten hingegen möchte sie durchaus. Das sind sehr kurze Einheiten, derzeit noch neben der Weide, jetzt bald auf dem Platz mit Begleitpferd, zum Winter hin dann auch mal alleine, wenn sie den Platz gut kennt.
Ihr Halbbruder, 2 Monate jünger ist hingegen noch total Baby. Er hat wegen schlechter Aufzucht die ersten paar Monate auch noch Einiges nachzuholen. Auch bei ihm ist es kein Problem ihn vor die Weide zu holen und Hufe zu machen. Zuletzt habe ich mal probiert, wie er zu Bodenarbeit steht, aber das kriegt er vom Kopf her noch nicht hin. Also bleibt er weiter auf der Weide. Was nicht heißt, dass ich ihn im Winter nicht mal in Begleitung mit zum Stall nehme um z.B. dort zu Putzen, aber er wird eben noch nicht groß gearbeitet.
Bei meinem ersten Fohlen (gehört nicht mehr mir) habe ich es damals anders gemacht. Er hat zwar auch sehr wenig machen müssen, aber da war ich noch der Meinung, dass er ruhig schon früh mit spazieren gehen kann, alleine. Geschadet hat es ihm nicht, wohl aber auch, weil ich es schnell wieder hab sein lassen. Er ist wohl auch jetzt noch ein Schatz, war er schon immer (hängt ja auch viel mit dem Charakter zusammen), aber den Stress - und den hatten wir definitiv - hätte ich ihm und mir ersparen können damals

Denn wie gesagt, unsere Lütten benehmen sich wie alte Hase und die haben in ihrer Jugend außer der Herde, dem Hufe machen und gelegentlichem Weidewechsel nicht viel gesehen....
Was ich immer noch elementar wichtig halte ist ein gutes soziales Umfeld für die Jungpferde. Sowohl durch andere Pferde, als auch durch die Menschen. Unsere hatten das Glück von Anfang an in einem gesunden Sozialgefüge zu stehen und die einzigen Menschen, die wirklich ständig mit ihnen Kontakt hatten waren Feendrache und ich. Sie haben also von Anfang an aus pferdiger Sicht eine gute Erziehung bekommen, aber auch von uns (eben im alltäglichen Umgang) schon von Anfang an ohne "Üben" gezeigt bekommen, was Mensch möchte und was eher nicht.
Das sind dann wirklich kleine Dinge, die einem später viel erleichtern.
Das fing schon mit 3 Tagen an:
- Mensch möchte nicht gezwickt werden, auch wenn das noch so süß ist ohne Zähne
Und nur kurz später:
-"Fellpflege" beim Menschen ist ok, solange ich keine Zähne benutze
- Ich darf Kraulen anfragen, wenn ich dabei höflich bin
- Manchmal muss ich zur Seite treten
Wie gesagt, alles im täglichen Umgang während des Abmistens o.ä., ohne jegliches Üben.
So kann man viele Dinge schon einbauen ohne, dass man je das Pferd hat von der Herde trennen müssen oder mit so etwas Stress erzeugt.