Wenn Du ein Pferd wärst...

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kolyma
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Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von kolyma »

Das Pferd so zu Schanden zu reiten, wie ein A. R. einen To*ilas ist nun mal eine ganz andere Liga. Ich bezweifle, dass sich in Foren Leute verirren, die das überhaupt technisch und reiterlich bewerkstelligen können. Dazu gehört schon viel. Zumal ein Pferd wie To*ilas vermutlich unsereins sowas von schnell in den Dreck setzen würde, da könnten wir nur schlucken...

Daher versuche ich erst gar nicht diese Reiterei mit meiner zu vergleichen. Selbst wenn ich wöllte - ich könnte das nicht. Technisch nicht, kräftemäßig erst recht nicht. Ich zieh mir den Schuh nicht an, weil er mir nicht passt.
Was viele Freizeitreiter ihren Pferden antun, ist aber oft auch nicht schön anzusehen. Selbst die selbsternannten Pferdefreunde mit ihrer etwas zweifelhaften Einstellung zur Reiterei...

Aber darum gehts ja auch gar nicht - es geht in so einer Zweierbeziehung immer um einen selbst und den Partner Pferd. Wir sind als Einheit gefragt - was machen wir aus dem Thema reiten?
Und klar ist Sport nicht immer eitel Sonnenschein. Und klar wird mein Pferd sich manchmal denken - "das WILL ich nicht..." - aber unterm Strich sind wir auf einem Nenner.

Das was Riff da anspricht ging mir auch schon durch den Kopf. Eher weniger das Thema Angst, eher das Thema - eigentlich fühle ich mich dem Boden verbudener. Nach dem Motto: "ich mag Pferde, aber bitte kontrollierbar..."
Muss wie gesagt nicht Angst sein. Eher das Thema "ich mach nix falsch."

Denn klar, sitze ich oben - hab ich die Zügel in der Hand - könnte ich ggf. meinem Pferd mehr schaden als wenn ich nix von ihm fordere. Das angstbehaftete Gefühl nicht vom Tier geliebt zu werden... Weil man ihm nicht gerecht wird? Weil man ihm evt. versehentlich Schmerzen zufügt? Weil man in eine Konfrontation gerät? Weil man nicht auch noch am Stall Reibungspunkte haben möchte - da wo man seine Freizeit verbringt?

Die Frage, warum du, Lisa-Marie so hartnäckig nach dem Wieso fragst, treibt mich schon auch um. Dass dein Pferd dir das Gefühl vermittelt nicht geritten werden zu wollen kann ich nicht so ganz nachvollziehen, weil du nicht schreibst, WIE es dir das Gefühl vermittelt. Ich würde es gerne verstehen. Vielleicht kann man deine drängende Frage dann auch etwas genauer beantworten.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

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Lisa-Marie

Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von Lisa-Marie »

Riff hat geschrieben:Aber es ist dein Job, ihm das positiv zu vermitteln
...und genau deshalb hatte ich ja gefragt, mit welchen Ideen/ Gefühlen/ Gedanken Ihr das zum Beispiel bewerkstelligt.

Ich wollte hier tatsächlich keine GRUNDSATZ-Diskussion für oder gegen Reiten (ich bin ja kein militanter Tierschützer), sondern einfach von Euch ein bißchen Input, Gefühle, Gedanken, Bilder....
:shifty:
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Riff
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Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von Riff »

Ganz einfach: SPASS!!

Und wie du hier auch bei vielen liest: den hat man vorallem oder zuerst mal im Gelände.
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Scheckenfan
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Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von Scheckenfan »

Spaß und Können, möchte ich ergänzen. Mit einem schlecht sitzenden/einwirkenden Reiter wird das Pferd keinen Spaß haben.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
ehem User

Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von ehem User »

naja. die frage ist, was ist der grund für das unbehagen?
ist es reell? oder interpretierst du es nur hinein?
schmerzen?
unsicherheit?
unklare hilfengebung?
unsicherer mensch? (der sich zB permanent fragt, ob er alles richtig macht, und ob das pferd auch wirklich super super super glücklich ist, immer und mit allem und sofort, weil es ja das seelenpferd ist und überhaupt, wenn man alles richtig macht, das pferd ja immer auch sofort alles super gerne mitmachen wollen würde)
überfoderung?
unterforderung?

:nix:

edit: schecki :five:
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kolyma
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Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von kolyma »

@Lisa-Marie - ich glaube ich verstehe deinen Ansatz... Aber wenn ich ehrlich bin glaube ich nicht, dass das funktioniert. Die Überzeugung muss von dir kommen. Nur dann kannst du das Pferd auch überzeugen.

Und - da unterschreibe ich dick und fett bei Scheckenfan - KÖNNEN!

Wie geht der Spruch? "Was nutzt die Liebe in Gedanken?"

Reiten ist nicht nur "Seelenverschmelzung" (dachte immer, das macht man mit seinem Partner wenn abends das Licht ausgeht *kicher*), sondern auch zu nem Großteil Technik, Körperbeherrschung, harte Arbeit an sich selbst. Ich würde sogar sagen - es ist hin und wieder ein Kampf gegen den eigenen Körper. Ja, reiten ist Sport!
Wenn man seinem Pferd ein guter Reiter sein möchte, reicht es nicht nur fein reiten zu wollen - oder seinem Pferd auf dem Rücken möglichst nicht zur Last fallen zu wollen - man muss es auch ein Stück weit können. Und bis man das kann, muss man viel, viel, viel, viel lernen, trainieren, hart an sich Arbeiten. Man muss Rückschläge einstecken, man macht Fehler (die dann natürlich auch das Pferd zu büßen hat), usw. usf.

Je nach dem wie ambitioniert man ist, ist das ein steilerer oder weniger steiler Weg. Aber selbst der reine Freizeitreiter muss lernen Zügelunabhängig im Gleichgewicht zu sitzen. Und alleine das kann schon hohe Kunst sein.

Das heißt der Reiter, der seinem Pferd "Freude" an gemeinsamer Bewegung vermitteln will muss nicht nur diese Freude erst mal ausstrahlen und "mitreißend" sein, er muss auch noch Motiviator für sich und sein Pferd sein und dazu noch hart an sich selbst, seinem Körper seinen Fähigkeiten arbeiten. Er muss kritikfähig sein, er muss immer wieder aufstehen und weiter machen...


Von daher - wenn man es so sieht - ist es vielleicht doch besser nicht zu reiten?! *ggggg*
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ehem User

Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von ehem User »

Moshe und Scheckenfan: :five:
Lisa-Marie hat geschrieben:
Riff hat geschrieben:Aber es ist dein Job, ihm das positiv zu vermitteln
...und genau deshalb hatte ich ja gefragt, mit welchen Ideen/ Gefühlen/ Gedanken Ihr das zum Beispiel bewerkstelligt.
Gedanken/Gefühle/Bilder - das ist mir zu schwammig, um dieses Ziel zu erreichen.

Durch Geduld, eigene Freude an dem, was wir tun; angemessener Abwechslung (innerhalb und von Einheit zu Einheit; dem jeweiligen Pferd angepasst); und stetige Arbeit an meinem Sitz (Gefühl für meinen Körper und die Bewegungen des Pferdes sowie Hilfengebung) kann ich die Arbeit mit dem Pferd für beide positiv belegen.

In meinen Augen gehören Harmonie und Technik zusammen - bloße Technik wird keine Freude und kein gutes Miteinander erreichen, wenn das Gefühl fehlt; gleichzeitig reicht nur das Gefühl nicht aus, um das Pferd tragfähig zu machen.

Was allerdings hilft, ist es, Lektionen/Momente der Einheit schon sehr nahe am Ideal gefühlt zu haben.
So weiß man besser, wo man (mithilfe seiner Technik) hinmöchte. :-)



Und Kolyma stimme ich vor allem in dem Punkt zu, dass nicht nur G./R. und Consorten einem Pferd körperlich und psychisch (in meinen Augen kann man nie das eine vom anderen getrennt beeinflussen) schaden, sondern auch Reiter, die ihrem Pferd nur nicht zuviel zumuten wollen oder die gymnastizierende Arbeit nicht wichtig finden (weil sie bspw. 'keinen Spaß macht' - man will doch nach der Arbeit lieber nur im Gelände entspannen).

Nachtrag zu Kolyma:
:-n
Und da wäre es nur ehrlich und konsequent, zu sagen - ich reite nicht, ich mag mir die Arbeit (an mir selbst) nicht antun, sondern habe lieber nur Spaß mit dem Pferd. :nix:
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kolyma
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Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von kolyma »

Was ja auch überhaupt keine Schande ist.

Ich finde es viel ehrlicher zu sagen: "Ich will nicht reiten weil (..... insert beliebigen Grund)"

Statt sich das nicht reiten wollen irgendwie zu rechtfertigen oder das Reiten an und für sich moralisch in Frage zu stellen.


Klar goschen die Leute. Die Leute goschen aber auch über Reiter. Von daher ist es egal. Ich persönlich nehme mich nicht davon aus, Nicht-Reiter etwas skeptisch zu beäugen. Vor allem wenn sich die Pferde im Stall die Füße in den kugelrunden Speckbauch stehen. Für mich fängt da nämlich schon schlechte Tierhaltung an. Aber wer nicht reiten will - sein Pferd aber dennoch gesund halten kann - da gibts auch überhaupt nichts daran zu kritisieren. Es ist jedermanns eigene Entscheidung.

Genau so wie man die Entscheidung FÜRS Reiten auch nur alleine fällen kann.
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Riff
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Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von Riff »

Ich finde das ihr schon recht habt, aber dennoch ist das Wichtigste das eigene innere Gefühl. Ohne Arbeit am Sitz und lalala. Man muß selber Lust drauf haben und es sich nicht schon wieder mit Gedanken an DEN Sitz und DAS Gefühl und jenes und bla verbauen. Dazu neigen wohl manche.

Das ist auch null böse oder abwertend gemeint!! Gar nicht. Aber, es muß innen in einem stimmen, man muß wollen (positiv gemeint, nicht ehrgeizig) und man muß einfach den Spaß nach vorne stellen.

Eine kleine Story von wegen Sitz und korrektes Einwirken und so:

Ein Bekannter von mir joggte jeden Morgen im Wald. Jeden Morgen kam er an einem Haus mit Pferd vorbei. Er hatte null mit Pferden am Hut.
Ich weiß es jetzt nicht mehr, wie es damals genau war. Irgendwie kam es am Ende so, dass das 5j. rohe Pferd weg mußte/sollte, keine Ahnung. Er kam mit dem alten Besitzer mal ins Gespräch und als er dann erfuhr, dass es weg mußte, beschloß er, das Pferd zu kaufen (für 300 DM). Er stellte es sich auf das Grundstück (lebt auch da am/im Wald, voll idyllisch). Hatte wirklich null Plan. Er wußte nicht, dass Pferde nicht alleine gehalten werden sollen (wurde das Pferd vorher ja auch), er wußte nicht, was sie fressen, konnte kein Pferd führen, hatte nie was von Bodenarbeit, Vorbereitung aufs Reiten, Training und Co gehört.

Nun hatte er das Pferd, das lebte bei ihm, er brachte sich selber bei, wie man das Halfter anzieht, nahm das Pferd ganz unbedarft mit in den Wald, ging mit ihm joggen und irgendwann setzte er sich einfach drauf. Nur am Halfter, mit dem Strick. Reiten konnte er natürlich nicht.

Und? Die zwei sind ein Herz und eine Seele. Er ritt weiterhin nur mit Halfter und Strick durch den Wald, in allen Gangarten, sie hatten ihre eigene Sprache. Sie hatten einfach Spaß!!

Der hing da drauf wie der Affe auf dem Schleifstein. Dotzte dem Pferd im Kreuz rum, aber die zwei waren happy, verstanden sich super. Er ist nie runtergfallen!! Glaubt man gar nicht.

Eine Freundin istd as Pferd mal geritten und mehr als Schritt war nicht drin, lach. Und die ist echt eine Amazone, die schreckt nichts. Fremdes Pferd nur mit Halfter, kein Thema. Aber, das Pferd verstand sie nicht. Verstand schon ihren Sitz nicht. Nicht, dass was passierte, es war brav. Sie konnte es nur nicht "bedienen".

Ich mochte das immer: so eine richtige Männergeschichte. Er und sein Pferd. Völlig unbedarft und happy.

Leider weiß ich nicht, was aus ihnen wurde. Ich weiß, dass das Pferd bei ihm alt wurde und, dass er später noch ein Beistellpferd dazu nahm, welches er aber nicht ritt. Das blieb für ihn und seinen Kumpel reserviert.

In unseren Augen ist das strange. Aber, sie hatten Spaß. Keinerlei Gedanken um Sättel, Gebisse, Muskeln, Gymnastik usw.
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ehem User

Re: Wenn Du ein Pferd wärst...

Beitrag von ehem User »

Übrigens, Lisa-Marie, bitte nicht angegriffen fühlen - ich (und ich denke, Kolyma ebenso) beziehe mich da nicht auf dich, sondern meine das generell. :-)


Riff, schon, aber so hundertprozentig bin ich da nicht bei dir.
Nur weil das Pferd es mitmacht, alt wurde...
Ich kenne bei den Menschen, die mit dem Herrn aus deiner Anekdote vergleichbar sind - und die überzeugt sind, das Pferd habe Spaß (es will doch immer rennen) -, nur wirklich schlecht laufende Pferde mit unschöner Muskulatur.
Vielleicht ist es Glück, dass diese Pferde Dinge kompensieren können, keine Ahnung. :nix:

Ich finde 'mein Pferd hat Spaß' ist auch eine ganz schwierige Aussage bzw. die Definition ist schon oft nicht einfach. Da schwingt so viel an Wünschen des Menschen mit, es werden sich Dinge schön geredet und letzten Endes sind wir keine Pferde, sondern können nur versuchen, das Pferd zu verstehen...


Ich weiß auch, dass ich ein perfektionistischer Pessimist bin :lol: - das Gefühl, eins zu sein, nur über Gedanken zu kommunizieren möchte ich dennoch mehr und mehr finden und genieße jeden Moment, der in diese Richtung geht, wo Ansätze davon fühlbar sind.

So unendlich weit auseinander sind wir hier alle meiner Meinung nach dennoch nicht, es geht ja hier viel auch um Details.
Spannend wärs, diesen Austausch live und womöglich am Pferd zu haben. ;)
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