Winterpferde und Körpertemperatur

Moderator: Stjern

ehem User

Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von ehem User »

Wie ja einigen bekannt sein dürfte, bin ich auch stolze BEsitzerin eines "Winterpferdes", nunmehr 18 Jahre alt, benimmt sich im Winter aber wie ein frisch angerittenes 24h-Boxenpferd. Bewegung hat er genug, daran lag es nicht, mehr BEwegung hat auch nciht mehr geholfen, also habe ich jetzt mal acht Wochen lang vor jedem Reiten, also zumindest unter der Woche immer zur gleichen zeit Temperatur gemessen und bin zu einem interessanten Ergebnis gekommen:

- "Normaltemperatur", wie ich sie bei zufälligen messungen über die Jahre bei ihm ermittelt habe, ist 36,5°
- gen Herbst rutschte die Temperatur immer mehr gen 36 Grad, und mein pony wurde lustiger. Er hatte auch deutlich kalte Ohren im obersten Drittel.
- nach 2x extremen Muskelzittern auf der Koppel bei Regen habe cih ich ihn Ende Oktober eingedeckt.
- Mit einer Regendecke + Fleece kam er je nach Wetter auf Werte zwischen 36-36,5° bzw. an die 37. Je niedriger die Körpertemperatur, desto mehr Würmer hörte er husten und grashalme umfallen. Er hatte immer ordentlich wumps und go beim reiten.
- Da er aufgrund dicken Fells sehr viel schwitzt, habe ich nach der letzten Rallystreifenschur die dicke Winterdecke draufgemacht. Seitdem Körpertemperatur durchgehend über 37°, idR bei 37,5°.

Seitdem habe ich ein arbeitswillges, entspanntes Pferd, was immer noch Go hat, aber in sich ruht.

Mich würde mal interessieren, ob noch andere Winterpferdbesitzer ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder ob jemand Lust hat, auch mal ein paar Wochen Temperatur zu messen. Meiner steht 24 draußen, Herdenhaltung, riesige Koppeln, Gelände + Platzarbeit 5x die Woche. Wäre interessant, da mal ein paar Vergleiche zu haben.
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tara
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von tara »

Interessanter Ansatz.
Körpertemperatur hab ich jetzt nicht gemessen, aber das Polo war auch immer zum Herbst hin unkooperativer und lustiger.
von tara » Donnerstag 20. November 2014, 12:00

Das Polo ist z. Z. ...ähm unkooperativ. Zuerst zickelte er am Gebiß rum. OK, der Zahnarzttermin ist fällig, sie kommt aber erst im Dezember. Also reite ich solange mit Cavecon. Nun, da war er gestern auch sehr ...fest. ist immer wieder dagegen gegangen, war auch insgesamt viel zu flott unterwegs. Nun ist meine Vermutung, daß er Rücken-Aua hat. (Hoffentlich nicht von dem neuen Sattel!!). Ich werde also mal ab heute abend eindecken. Kann mich erinnern, daß er in vergangenen Jahren auch immer im November anfing, rumzuzicken, und mit Decke wurde es besser.
von tara » Montag 24. November 2014, 09:21

also, das Reiten am Freitag war sehr schön. Das Polo war wie ausgewechselt. Das Tempo war ruhiger, gleichmäßiger. Er hat sich nicht so oft herausgehoben, war im allgemeinen wieder kooperativer. Etwas maulig, aber die Zähne müssen ja noch gemacht werden.
Die Decke war also die Lösung für unser Problem.
wenn ich dran denke, kann ich ja mal im nächsten Herbst Temperatur messen.
Liebe Grüße
tara
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Stjern
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von Stjern »

Das finde ich gerade seeeehr spannend. Alldieweil ich einen Artikel gelesen habe, dass man bei "Wildpferden" nachweisen konnte, dass es einen Energiesparmodus gibt. Die Temperatur sinkt ab. Die Pferde nutzen es zum Überleben, wenn das Nahrungsangebot knapp wird. Die Pferde versuchen das Absinken der Temperatur aber durchaus zu vermeiden, denn der Preis dafür sind steifere Gelenke und verschlechterte Fluchtaussichten, wenn ein Raubtier auftaucht.
Ob dieser Mechanismus bei unseren veredelten Zuchtpferden funktioniert, konnte noch nicht nachgewiesen werden. Aber man vermutet, dass es bei robusteren Rassen funktionieren könnte.

Ich weiss von meinem Pferd, dass er jedes Auskühlen vermeidet und anfängt zu rennen, um über Muskelwärme die Temperatur zu halten. Vielleicht macht es Dein Pferd ebenso?

Ich habe gerade deine Fütterung nicht im Kopf? Fütterst Du ihn 24 Heu ad lib, damit er Wärmeenergie produzieren kann? Ich muss das bei meinen Pferden, sonst werden sie nervös, so wie Du es beschreibst.
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Heidemi
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von Heidemi »

Ich habe jetzt nicht gemessen, ich fürchte, da fehlt mir die Muße... aber ich habe 2 robuste Pferde und ein adeliges Englisches Vollblut.
Bei den beiden robusten sehe ich (und andere auch, liegt nicht an mir), dass bei Kälte und REgen, der VB dampft, die anderen beiden nicht. Bei Schnell bleibt bei den robusten der selbe liegen, beim VB schmilzt er sofort. Auch Eis kann sich bei bei den robusten halten. Ich glaube daher, dass die beiden robusten die Körpertemperatur senken können, der VB nicht. Den decke ich auch ein, wenn das Wetter schwierig wird (kalt und nass). Damit kommt er gut zurecht.
Meine robuste Stute hat in einem Jahr im November eine zugefrorene Pfütze mit dem Huf aufgeschlagen und sich dann darin gewälzt- das war so um 16 Uhr, also kurz bevor es auch noch dunkel wird. SIe hat das aber sehr bewusst gemacht, war auch nicht geschwitzt oder gerannt oder so... ob es ihr zu warm war, oder ob sie absichtlich die Temperatur absenken wollte?!?!?! Keine Ahnung, geschadet hat es ihr nicht.
ehem User

Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von ehem User »

null kompetenz zum thema, aber muss mal sagen: COOL!!!!

(so als datenfreak :shy:)
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lunimaus
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von lunimaus »

Dass der Schnee liegen bleibt, liegt aber nicht an einer abgesenkten Körpertemperatur (die müsste dann ja bei unter zehn Grad liegen...), sondern daran, dass das Fell sehr gut isoliert. Auch das Wälzen im Nassen führt ja nicht dazu, dass die Haut nass wird.
"Lebenskunst ist nicht zuletzt, auf etwas notwendiges zu verzichten, um sich etwas überflüssiges zu leisten." (Vittorio de Sica)
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von Pia »

Also ich hab dieses Jahr mein Pony nicht eingedeckt.
Vergangenen Winter im alten Stall war Tag draußen und Nachts rein und imemr eingedeckt und auch fast immer tägliche Arbeit. Da war sie glaub eigl immer entspannt soweit ih mich erinnere.
Diesen Winter steht sie im Offenstall und nicht eingedeckt. Da hatte sie vor wenigen Wochen mal, als es anfing kälte zu werden ziemlich viel Energie, rannte auf dem Platz los im Schweinsgalopp und rannte auch wirklich lange, bi sie anfing zu schwitzen. Auch so im Umgang fand ich sie da teilweise ziemlich nervig.
Aber mittlerweile hat sich das auch wieder gelegt und sie ist wieder ruhiger, ich find sogar an manchen Tagen ruhiger, als je zuvor. allgemein ist sie eigl gern flott unterwegs, aber eben alles im Rahmen und regulierbar und wie gesagt jetzt Teilweise sogar sehr entspannt.

Woran dann jetz diese Phase lag, wo sie so viel Go hatte.. :nix: Vllt eben grad in dem Übergang, wo es kälter wurde.
Ansonsten hab ich auch nix irgendwie geändert, weder Futter, noch Arbeit oder Haltung..

Wobei da fält mir grad ein, dass es jetzt seit ne Weile wieder Heu gibt. Übern Sommer gbts da bei uns leider nix für die Pferde. Jetzt übern Winter ist wieder Heu ad lib. Evtl hats damit zu tun?
Das Mittelmaß hat an der Liebe keinen Anteil.
Und ohne Liebe kann man kein Kunstwerk schaffen.
Nuno Oliveira

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brexi
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von brexi »

Ich würde den Test eventuell gern mal machen.
Romero ist auch ein Winterpferd der bei den Temperaturen jetzt (so unter 5°C-vorher nicht) spinniger wird. Das legt sich nach ca. 20min zwar, aber allgemein ist er explosiver.
Ich hab halt keine Decke und er hat auch genug Plüsch. Mal sehen, Temperatur messen werde ich aber mal :-n
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
Arthur Schopenhauer
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november
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von november »

Ein interessanter Artikel zum Thema Temoeraturregulierung bei Pferden:

http://vet-tcm.de/allgemeine-themen/13- ... as-ist-das
Little by little, one travels far.
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A.Z.
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Re: Winterpferde und Körpertemperatur

Beitrag von A.Z. »

Wie schade, dass mein Pferd nicht lesen kann. :seufz:
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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