Ist es nicht doch besser, erstmal eine Ausbildung zu machen, und eine gewisse "Sicherheit" zu erlangen? Sollte ich nicht erst unabhängig von meinen Eltern sein und für mich selbst aufkommen können? Bleibt überhaupt genug Zeit, während ich auf die Suche nach dem passenden Beruf gehe, für das Projekt Geld verdienen muss und auch noch zu Hause einiges an Arbeit auf mich wartet, die ich vor dem Ausziehen erledigen möchte, um herumzureisen, zu schreiben, einen Blog am Leben zu halten und das alles dabei auch noch GUT zu machen? Auch die Frage, ob ich in der Lage sein würde die Reise zu finanzieren UND nachher eventuell für eine Ausbildung aufzukommen, schlich sich in meinen Kopf.
Und schlussendlich: würde mich das alles dem näher bringen, wo ich hin will - und wo will ich eigentlich hin?
Während ich mehr und mehr darüber nachgrübelte, wurde mir bei dem Gedanken an das Projekt immer komischer zumute. Die Idee kam mir durch die Begeisterung an Pferden, an guten Geschichten, am Schreiben und Fotografieren und der Faszination daran etwas aufzubauen. Ich war mir sicher, dass sich nichts davon geändert hatte. Trotzdem war etwas anders.
Ich zog Parallelen zu unserem ersten Blogprojekt - Pixelschaaf. Auch hier war ich anfangs voller Elan gewesen, stundenlang hätte ich an der Seite, an Texten und Fotos arbeiten können. Doch nach ein paar Monaten erlosch der Tatendrang, während sich mir immer mehr ein Pflichtgedanke aufdrängte. Ich musste weitermachen, auch wenn es mir keinen Spaß mehr machte. Ich wollte Erfolg haben, viele Besucher und Rückmeldungen. Ich wollte viel schreiben, das anderen helfen konnte. Ich wollte nicht aufgeben. Ich hatte doch Spaß - oder?
Schließlich gestand ich mir ein, dass der einzige Grund, weshalb ich ab und an noch an dem Blog arbeitete, war, dass ich Erfolg damit haben wollte.
Jetzt weiß ich, was mein Vater damit meinte, dass man sein Hobby nicht zum Beruf machen sollte.
Es geht nicht unbedingt um den Beruf - es geht darum, dass etwas zu einer Pflicht wird und dass diese Pflicht zu einer Last werden kann und dass es dann keinen Spaß mehr macht. Ich glaube, der erste Schritt, um das zu vermeiden, ist, nicht mehr unbedingt erfolgreich sein zu wollen. Jedenfalls geht es mir so, dass ich meine Begeisterung in diesem Gedanken ertränke. Ich könnte trotzdem immer weitermachen, versuchen erfolgreich zu sein, aber kein Erfolg der Welt kann das Gefühl ersetzen etwas wirklich zu tun, weil ich Freude daran habe. Freude am Erfolg ist nicht dasselbe wie Freude am Tun und manchmal geht nicht beides zugleich. Ich muss auf meine Freude am Tun aufpassen, damit sie bestehen kann.
Nun weiß ich nicht, ob wir es schaffen werden, einen guten Blog über eine lange Zeit am Leben zu halten. Ich weiß nicht, wie die Treffen aussehen werden; wie wir euch und eure Pferde kennenlernen werden; ob ich darüber werde schreiben können und ob ich "gute" Texte werde schreiben können. Ich weiß nicht, ob die Fotos schön werden; wie genau ich die Reise finanzieren werde; wie lange sie dauern wird...
Ich habe immer noch viele Zweifel. Aber wenn ich daran denke, dass ich neue Pferde und Menschen kennenlernen werde, dass ich ihre Geschichten erfahren und sie aufschreiben darf, dass ich fotografieren werde, dann erfüllt mich eine große Vorfreude.
Vielleicht wird der Blog nicht besonders erfolgreich sein, nur ab und zu ein paar Besucher haben. Vielleicht werden wir nicht regelmäßig neue Texte posten und vielleicht werden wir längere Pausen machen. Ich werde mich immer daran erinnern, dass das alles nicht so wichtig ist, solange ich meine Begeisterung nicht verliere.
@ Schattenstern und Sunday
Ich freue mich sehr, dass ihr dabei seid und wir euch und eure Pferde kennenlernen dürfen!
