Die Frage ist vielleicht auch, was man sich erhofft

Ich weiß nicht, wie es in der WB-Szene ist, aber bei den Westernpferden hat man doch oft die Vorstellung: Modehengst x eigene Stute = superklasse Pferd. Oder auch Kracherpapier x Kracherpapier = da muss auch ein Kracher fallen.
Oft genug wird dabei das Pferd vergessen.
Ich kann ja mal beschreiben wie ich vorgegangen bin (die, die es nicht interessiert bitte einfach drüber lesen). Dann hat es vll auch wieder was mehr mit dem Thema zu tun...
Zuerst habe ich mir Georgia angeschaut. Was gefällt mir, was will ich verändern. Zum Einen ist ihr Rücken etwas zu lang (noch völlig im Rahmen, aber für meinen Geschmack könnte er kürzer sein). Dadurch finde ich ihn etwas "schwach" (da bin ich extrem pingelig). Dann steht sie vorne nicht 100% korrekt, nicht schlimm, könnte gerader sein.
Zudem ist der Galopp ihr Schwachpunkt. Sie ist nicht überbaut, aber vorne und hinten gleich.
Also suchte ich einen Hengst mit einem kurzen Rücken, geraden Beinen und gutem Fundament. Mit einem guten Gangwerk und zudem sollte er einfarbig oder heterozygot für das Leopard-Gen (zuständig für die Appaloosafärbung) sein, da Georgia homozygot ist und man diese miteinander nicht verpaaren soll. Das zuerst mal zum Pferd an sich. Jetzt kam aber das Papier ins Spiel und vielleicht kann man daran sehen, warum Abstammung wichtig ist bei der Zucht.
Ich versuche immer nach dem Prinzip zu gehen "etwas gleiches Blut, etwas fremdes Blut, das sich aber mit dem "gleichen Blut" schon bewährt hat."
Das ist Georgias Pedigree:
http://www.allbreedpedigree.com/the+dream+of+hawk
Ich selbst bin ein unheimlicher Fan von Dreamfinder-Kindern. Die haben - besonders in Amerika - besonders gute Nachfahren in Kombination mit Nachkommen des Hengstes "Goer" gebracht.
Also habe ich mich auf die Suche nach einem Hengst mit "Goer" in den Ahnen gemacht, der zusätzlich noch Dreamfinderblut führt. Ganz 100%fündig geworden bin ich nicht, aber ich stieß auf diesen Hengst hier:
http://www.allbreedpedigree.com/alias+goer+king
Ein Enkel von Goer und über Alias King (Vater von Dreamfinder) und vor Allem Carlin hatte ich Blutanschluss. Der Body passte auch zu den gesuchten Kriterien.
Goer-Nachkommen gelten gerne mal als zurückhalten, die muss man erst überzeugen für sich zu arbeiten. Damit kann ich aber gut leben...

Die Sully Hawk Kinder (Vater von Georgia) gelten als eher schwierig und eigensinnig (sind sie eigentlich gar nicht, man muss nur - ähnlich wie bei Trakehnern - mit ihnen umgehen können).
Also war klar, es kommt ein Pferd raus mit viel Pfeffer unterm Hintern, aber vermutlich sensibler als Georgia, sehr intelligent und eigenwillig. Selbst Schuld quasei...
Dann habe ich mir überlegt (sehr schwer, wenn der Bauch schon überdeutlich "Ja" schreit

), was ist denn das schlechteste Ergebnis, was rauskommen kann? Also wenn ich alle negativen Punkte zusammen rechne. Als ich auch damit leben konnte war die Wahl für mich klar.
Ganz so rosarot ist es leider dann auch nicht. Abby hat von ihrem Vater das PSSM-Gen geerbt (als Einzige von den Nachkommen die ich kenne...

). Wir kommen gut damit klar, aber das ist so der kleine "Stich" in meinem *perfekten* Fohlen.
Bei dem Vater von dem diesjährigen Fohlen hab ich weniger auf das Papier geschaut. Er hat genau die Attribute im Exterieur, die mir für Georgia wichtig sind. Da das Fohlen aber für meine RB ist war es wichtig einen Hengst zu finden, der sehr viel Ruhe und Gelassenheit mit reinbringt. Nicht, dass Georgia die nicht auch hätte, aber das Fohlen kann ruhig noch mehr davon haben

Ich wollte für mich eher ein Pferd Marke "heißer Ofen", für meine RB kann es nicht ruhig genug sein.
Trotzdem hätte ich diesen Hengst wohl nicht genommen, wenn er nicht schon bewiesen hätte, dass er mit Dreamfinder-Stute sehr gute Nachkommen bringt.
Im Moment ist der Hengst bei uns im Stall und wird von mir geritten. Bis jetzt kann ich nur bestätigen, dass er absolut die richtige Wahl war, was letztlich bei rauskommt, da müssen wir noch 9 Wochen warten...