Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von ehem User »

Ungewöhnlich finde ich, mit welcher Härte deine Stute vorgeht.
Dass sie z.B. gezielt nach dir tritt.
Warum muß sie ihrer Meinung nach SO deutlich werden?

Auch ich würde zuerst die Haltung beleuchten. Wie lange steht sie denn draussen und wie lange in der Box? Mit wievielen Pferden steht sie draussen?
Ich werde nicht müde, zu erzählen, wie deutlich positiv sich mein Freiberger in OS-Haltung entwickelt hat. Und der Stall, in dem er vorher stand, war eigentlich ganz gut, da kamen die Pferde wirklich bei jedem Wetter von morgens bis abends raus und nur nachts in die Box. IHM hat das nicht gereicht. Das ist von Pferd zu Pferd verschieden, viele kommen mit tags draussen/nachts Box gut zurecht, aber vielleicht gehört deine Stute in die OS-Haltungskategorie?
(Da komm ich bei dir drauf, weil du schreibst, dass sie beim Gang aufs Paddock kaum zu halten ist.)

Warum willst du sie in Beritt geben? Beim Reiten kommst du doch am besten zurecht mit ihr, schreibst du.
Probleme hast du doch vor allem im Umgang.

Und kannst du nicht wirklich mal ein Video drehen? Da würdest du wahrscheinlich selbst schon viel an dir erkennen und für das Forum hier wäre es sehr viel einfacher, deine Stute und dich einzuschätzen.
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nero311
Schulpferd
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von nero311 »

lottehüh: haargenau das meine ich ja. jahre oder monatelang alles falsch machen und für das anschließende verhalten tadeln, ist dumm und unfair- keine frage. genauso wenig respekt erwarten, aber nicht geben.
wenn das pferd aber so zu mir kommt (und ein bißchen klang das so bzw mag ich einen menschen genauso wenig nur kritisieren), dann muß man ja erstmal einen anfang finden und es ab da "richtig" machen.
ich würde wahrscheinlich auch eher dazu tendieren, feste rituale und gleichzeitig spaß und freiheit einzubauen, also: putzen, freilaufen lassen, vielleicht springen, ein bißchen reiten und anschließend bodenarbeit. aber das kann ich nur vom schreiben und meiner erfahrung nicht beurteilen.
ich würde übrigens gerne bilder oder ein video sehen, weil ich neugierig bin :-D in deinem tagebuch ist keines oder ich finde es nicht.
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Heupferdchen
Sportpferd
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von Heupferdchen »

Piebald hat geschrieben:Unstrukturiert, konzeptlos, ohne Linie und Konsequenz, unklar in der Ursachensuche und dementsprechend natürlich auch im Umgang mit den Problemen und fachlich....naja, unerfahren.
Nu ja, so drastisch würde ich das jetzt nicht formulieren. Aber in den Konsequenzen stimme ich Piebald schon zu. Ich gewinne schon den Eindruck, dass die halt einfach, bedingt durch die Stehpause, recht kernig ist. Das spitzt die Situation natürlich zu.

Was zeichnet ein gutes Springpferd aus? Mit Sicherheit Mut und Unerschrockenheit. Und was dir im Parcours nützt, macht halt den Umgang nicht unbedingt einfacher, lässt sich dein Pferdchen halt nicht so einfach beeindrucken wie manch anderes Tier.

Ich halte dich nicht für 'konzeptlos und unerfahren'. ich habe den Eindruck, dass dir das Stütchen - vielleicht durch ihre Unverfrorenheit, vielleicht durch die Tatsache, dass sie ein wertvolle 'Sportpferd' ist, mit dem du alles richtig machen willst - ein bisschen den Schneid abgekauft hat.

Bodenarbeit ist schön und gut, und natürlich sinnvoll. Aber du bist noch Neuling auf diesem Gebiet, oder? Deine Stute kennt das auch noch nicht, da wird es für dich nicht einfach sein, klare Grenzen zu setzen. An deiner Stelle - würde ich mich vielleicht eher aufs Pferd setzen. Ich sehe auf den Bildern in deinem TB, dass du eine gute und routinierte Reiterin bist, von daher spricht wenig gegen sinnvolles Reittraining, wenn du sie von oben besser kontrollieren kannst. Als gut gezogenes Springpferd sollte sie ja eine gute Grundbalance haben und braucht (erst mal) keine 'Nachhilfe' von unten.

Hast die Stute die Möglichkeit, sich täglich in allen Gangarten im Freilauf zu bewegen? 'Darf' sie schon wieder fetzen? Sind die Ausläufe in einem Zustand, in dem sie das überhaupt kann?
bubi9191
Schulpferd
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Registriert: Di 13. Nov 2012, 11:44

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von bubi9191 »

Zuallererst:

Ein riesengroßes Dankeschön für eure Anteilnahme, Tipps und Denkanstöße.

Ich versuche jetzt jedem zu antworten, sollte ich was vergessen, bitte nochmal anstupsen :)
Videos habe ich tatsächlich nur vom Reiten, da werde ich jetzt immer jemanden zum Filmen verpflichten und das dann hochladen. Kann aber noch bis zum Wochenende dauern, ich sammel am besten direkt etwas.

Zuerst die angesprochene Haltung:
Die Stute steht in diesem Stall, weil sie nach der OP 14 Tage komplette Boxenruhe hatte und dann weitere 14 Tage nur Schritt auf hartem Boden (sprich: Stallgasse) gehen durfte.
Sie hatte eine Fensterbox. Diesen Stall habe ich gewählt, weil dort immer irgendwelche Pferde noch in der Stallgasse sind. Ich möchte mein Pferd ja auch nicht den ganzen Tag alleine lassen.
Mittlerweile kommt sie wieder raus auf den Paddock. Ideal ist es nicht, sie kommen zu zweit-viert raus; tagsüber.
Je nach Witterungsverhältnissen bei stärkerem Regen auch wieder rein (meinetwegen müsste das nicht sein, aber die lieben anderen Sportpferde bei uns am Stall...).

Ich bin auch totaler Fan von OS-/Aktivstallhaltung und habe mein Pony auch in solch einem stehen. Leider gibt es das bei uns aber in vernünftiger Form nur recht weit weg (mein Pony ist Rentner und wird von der Familie die den Stall dort betreibt nur gelegentlich noch ins Gelände geritten).
So einen Stall zu finden, bei dem man gleichzeitig einen guten, beleuchteten Reitplatz mindestens hat, ist hier wirklich sehr, sehr schwer.
Wir stehen allerdings auf der Warteliste für den Stall an dem unsere andere Stute steht. Da käme sie zumindest Sommer wie Winter ganztags in einer großen Herde auf eine riesengroße Koppel.



Ramona:
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Einige Leute haben sogar zu mir gesagt ich soll sie bewusst langsam Schritt führen, denn der "Reiter" oder in dem Fall "Führer" bestimmt das Tempo. Das ihr das schwerfällt, darauf bin ich gar nicht gekommen, aber das ist ja ganz logisch.
Ich denke auch, dass der Bewegungsmangel und angestaute Energie ein großes Problem ist.

Das mit der Bodenarbeit nach dem Reiten ist auch eine super Idee. Nach dem Reiten kann ich am langen Zügel sie noch abtraben lassen und dann am hingegebenen Zügel Schritt gehen. Da ist sie dann entspannt. Das sollte ich wohl wirklich nutzen. Danke für den Tipp, das probiere ich aus.


Nero: Nein, sie soll auf keinen Fall ein Wanderpokal werden und weggeben weil was nicht klappt kommt nicht in Frage; das wäre dem Pferd gegenüber auch nicht fair. Wer weiß in was für Hände sie dann käme.
Putzen empfindet sie wohl leider nicht als Spaß. Mittlerweile steht sie brav und still, aber sie knabbert mal hier und mal da, ist ja auch langweilig da rumzustehen. Deswegen kraule ich sie so viel wie möglich beim Putzen dort, wo sie es gern hat.
Springen darf sie ja erst wieder am Januar.


Mia: Ja, sie hat mich schon eingeschüchtert. Eigentlich war ich immer sehr "mutig" im Umgang mit Pferden und habe mir da nicht so viele Gedanken gemacht. Aber sie hat mich schon etwas geschockt und verunsichert, was es uns jetzt wiederum auch nicht gerade einfacher macht. Momentan bessert sich das wieder, aber es war eine zeitlang wirklich ganz extrem. Vielleicht weil sie da auch noch extremer war. Wir haben uns da gegenseitig wohl auch beeinflusst.Das stimmt, beim Reiten bestimme ich, wolang sie läuft; gucken darf sie aber soviel sie mag.
Diese "Muster" die müssen bei ihr ja teilweise schon vorher bestanden haben und ich verstärke sie ja scheinbar. Denn ich habe dieses Pferd im September gekauft. Da musste sie aber nicht viel tun, stand viel auf der Weide.
Am 01.10. wurde sie dann operiert. Trotz 2 Wochen strikter Boxenruhe ließ sie sich jeden Tag brav putzen und dann auch brav (ohne Sedierung) auf der Stallgasse Schritt führen.
Schlimm wurde es eigentlich erst, als wir wieder langsam mit dem Traben begonnen haben. Und das erste Mal führen in der Halle war auch schwierig. Das ist laut TA aber normal, weil sie das erste Mal wieder weichen Boden unter den Füßen hatte.


Piebald:
Du hast es ziemlich getroffen. Im Umgang mit diesem Pferd bin ich mittlerweile schon verunsichert. Natürlich frage ich die Leute mit mehr Ahnung um Rat, aber es sagt ja auch jeder was anderes. Ich weiß mittlerweile nichtmehr was richtig ist und das ist das Größte Problem. Ich muss eine Linie fahren und dahinterstehen. Welche ist wohl erstmal zweitrangig, aber mein Pferd muss ja wissen, was Sache ist.
Im Umgang mit anderen Pferden ist das etwas anderes. Momentan z.B. reite ich ein "Schulpferd". Diese Stute gehört(e) einem Mädchen. Die bezahlten die Boxenmiete nichtmehr, das Pferd wurde fast 1 1/2 Jahre nicht mehr besucht und geritten (!). Unser Stallbesitzer stellte es immerhin noch raus.
Dann wurde es antrainiert und geht seither im Schulbetrieb. Für das Pferd ist das absolut nichts und seit kurzem lässt sie niemanden mehr oben. Auch erfahrene Pony(privat)reiter aus unserem Verein haben da schon die Biege gemacht. Also bat mein Trainer mich. Und die Stute ist auch nicht ohne. Sie schnappt beim Putzen, droht auch mit dem Hinterbein, beim Reiten bockt sie, ist insgesamt sehr schreckhaft, etc. Irgendwie ist das aber was anderes. Ich beschäftige mich viel mit ihr und habe schnell veränderungen gemerkt, irgendwie scheine ich ihr Sicherheit zu geben. Ich reit/bewege diese Stute mittlerweile problemlos, war sogar schon mit ihr am Halfter spazieren was angeblich "unmöglich" ist. Wieso kann das nicht bei meinem Pferd so sein?
Das verunsichert mich noch mehr. Ich habe wirklich viele Jungpferde angeritten, hatte nie Angst, egal was war. Bei meiner Stute ist das irgendwie aber doch etwas zu krass für mich. Dadurch bin ich total unsicher, wahrscheinlich inkonsequent und unstrukturiert geworden. Wie gesagt, ich weiß nichtmehr was richtig ist und welche Linie ich fahren soll.

Zur Kraftfuttergabe: Dieses Pferd bekommt ausschließlich Heu und Mineralfutter (was sie zum Glück auch so frisst). Sie bekommt kein Müsli, keine Leckerchen (außer eins zur Begrüßung), kein Hafer oder Ähnliches. Vielleicht nach dem Reiten noch eine Möhre. Sonst aber wirklich nur gutes Heu.

Lottehüh: Das Pferd ist eigentlich durchgecheckt, Beugeprobe, Ultraschall, Röntenbilder. Und nach einem Mensch zu schlagen nach vorne weil man am hinteren Bein Schmerzen hat ist doch trotzdem nicht gerechtfertigt?
Samstag haben wir nochmals Kontrolltermin. Aber sie hat die Zähne gemacht bekommen, etc. pp. Deswegen ist eigentlich davon auszugehen dass sie keine Schmerzen mehr hat.
Und davon ab habe ich sie ja noch nicht so lange und sie kam ja bereits ziemlich "schwierig" zu mir. Allerdings stand sie die erste Zeit vor der OP an einem anderen Stall, wo mein Ex-Freund und gelernter Bereiter sich auch viel mit ihr beschäftigt hat. Er ist da viel rigoroser (ja, er wird dann auch mal ziemlich deutlich; was ich wiederum nicht kann..), aber bei ihm wusste sie sich definitiv besser zu benehmen als bei irgendwem anders.

Heupferdchen: Ja genau. Dadurch dass sie schon viel Qualität hat, was ich auch immer wieder zu hören bekomme habe ich gedacht "Boah jetzt musst du genau überlegen wie du umgehst mit ihr". Und dann so ein Pferd, was mir nichts schenkt sozusagen. Durch ihre Aktionen hat sie mich eingeschüchtert, das gebe ich gerne zu.
Bodenarbeit habe ich einfach noch nicht so viel gemacht. Ich habe einige Kurse besucht und mit meinem Pony da sehr viel gemacht. Mein Pony war zu dem Zeitpunkt aber schon recht lieb und hat sich angeboten. Den konnte ich aber auch sehr gut einschätzen und wusste, wann er überfordert wurde, wann er keine Lust hatte, wann er übermotiviert war, etc. pp. Er war sicher auch "speziell" aber wir waren so ein Team, dass das irgendwie alles ganz easy war.
Das Reiten klappt soweit ganz gut. An Tagen wo sie halt vorher den Tag nicht geritten wurde spielt sie gerne Rodeo. Sie rennt dann aber nicht los sondern bleibt einfach auf der Stelle stehen und wie ein Rodeopferd aus dem Fernsehen springt sie mit allen Vieren in die Luft. Denke das ist eher Übermut und nicht der Versuch mich runterzukriegen. Sie denkt sich halt was aus. Macht ja vielleicht Spaß oder so. Da bestrafe ich sie ja auch nicht für sondern versuche darüber weg zu reiten. Mittlerweile ist es aber so extrem, dass ich Angst habe, wenn ich runterfalle tritt sie nach. Ich habe letztens so ein Video gesehen. Glaube zwar nicht, dass sie so ist, aber irgendwie kann ich sie eben überhaupt nicht einschätzen. Denke mein mangelnden Vertrauen in sie ist auch ein Problem.

Ja, sie kommt auf den Paddock. Das sind Sandpaddocks, ausreichend groß, dass sie dort auch wieder toben kann. Sie darf mittlerweile auch wieder, man kann es einem Pferd ja nicht ewig verbieten. Momentan kommt sie täglich meistens erst nach der Arbeit raus, da ist sie etwas entspannter und "übertreibt" nicht so sehr.
Zusätzlich kann ich sie aber auch in der Reithalle laufen lassen. Dort steht sie meistens in einer Ecke, bockt dann los, einmal durch die Halle und bleibt in der nächsten Ecke stehen. Meist komtm sie mir sehr nahe wenn ich in der Ecke stehe, ich schicke sie dann immer wieder weg, das ist mir etwas zu heikel sonst.
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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Wallinka
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von Wallinka »

Bubi ich lass dir einfach mal ne Runde :cookie: da. Ich finds toll, wie du mit den Denkanstößen umgehst, sie beantwortest und dich damit befasst :hutab:
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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Lottehüh
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von Lottehüh »

Also Du hast das Pferd seit September. Das sind gerade mal 3 Monate, das ist ja nix. Im Oktober wurde sie operiert. Und einen (oder zwei?) Umzug (Umzüge) gab es auch noch?

Das ist ganz schön viel!

Wie kannst Du dann sagen, dass sie sicher niemals überfordert wurde? Sie hat doch fast ihr ganzes Leben ohne Dich verbracht. Du weißt doch dann gar nicht, welche Erfahrungen sie gemacht hat. Wenn sie schon schwierig kam, dann wird sie wohl dementsprechend behandelt worden sein.

Da gibt es ja HAUFENWEISE mögliche Gründe für ihr Verhalten. „Einfach so“ tritt ein Pferd nicht. Vielleicht sieht Du den Grund einfach nicht.

Nur weil ein Pferd sich „gut benimmt“ heißt das nicht, dass es dem Pferd dabei gut geht. Ich empfinde es als Vertrauensbeweis, wenn mein Pferd mir sagt, dass was nicht stimmt. Klar ist nach Dir treten nicht so toll, aber sie weiß ich einfach im Moment wohl nicht anders auszudrücken.

Ich hoffe, Du stellt wirkliche in Video ein, würd mich freuen und bin ganz gespannt.

Bitte versteh mich nicht falsch, ich will Dich nicht persönlich angreifen. Ich fürchte nur, dass Dein Umfeld ein bisschen in dem „Der Gaul hat zu spuren - egal wie“ – Gedanken festhängt. Du willst ja, dass sich was ändert und es ihr gut geht. Du giltst vermutlich schon als „anders“, oder? ;-) Ich reich dir auch mal nen Keks mit viiiel Schokolade drin :cookie:
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
ehem User

Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von ehem User »

Hallo Bubi,
seit dem letzten Beitrag ist es schon eine Weile her, wie ist es euch den seitdem ergangen ?
Da ich bei meiner Stute früher mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte-und ja die Abstammung kann sehr wohl
etwas ausmachen- habe ich sehr interessiert mitgelesen.
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Nelchen
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von Nelchen »

bubu9191 hat geschrieben:Aber es kann doch nicht sein, dass ich immer für alles einen Grund suchen muss, dass sie so bodenlos unverschämt, frech und gefährlich wird, obwohl ich fast nichts von ihr fordere.
Ich habe jetzt nicht jeden Beitrag gelesen und weiß nicht, ob es schon mal geschrieben wurde.....
Eigentlich hast du dir die Antwort in deinem ersten Post schon selbst gegeben. Manche Pferde sind nicht gemacht für Otto-Normal-Reiter.
Genauso wie die hochgezüchteten Hunderassen mitunter sehr krankheitsanfällig sind, sind viele Pferde mit Leistungsblut einfach nicht mehr händelbar. Es sind Sportgeräte bei denen der Mind auf der Strecke geblieben ist. Da ist nichts mit Rücksicht, Zuneigung, Menschenbezogenheit etc. , da zählt nur Leistung. Solche Pferde können keinen Tag stehen, tägl. mehrere Stunden straffe Arbeit, schon in jungen Jahren, brauchen sie, um ausgelastet zu sein. Ich denke, wenn das deine "Linie" wäre, wärst du nicht in diesem Forum. ;)
Es muss also nicht unbedingt an dir liegen, wenn dein Pferd so ist, wie es ist.
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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kolyma
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von kolyma »

Da muss ich Nelchen zustimmen. Gerade hochgezüchtete Tiere, die auf Rittigkeit, Leistungswillen, Leistungsbereitschaft und Gebäude gezüchtet wurden, brauchen Reiter, die das händeln können.

Eine Bekannte hat eine sehr blütige Württemberger Stute. Sehr trockenes Gebäude, sehr langbeinig und sehr, sehr temperamentvoll. Wenn sie nicht gut genug gearbeitet wird, stellt sie sich auf die Hinterbeine und geht auf dich los. Dabei hatte sie nie schlechte Erfahrungen gemacht. Sie tillt nur völlig aus, wenn sie stehen muss.

Die Bekannte ist Distanzreiterin und reitet unter der Woche mit der Stute mehrmals 30 Kilometer-Strecken und nimmt noch zweimal die Woche RU. Dann macht sie pro Jahr zwei, bis drei Wanderritte und mehrere 90 Kilometer-Distanzen mit.
Das Pferd ist seither glücklich und hat seine Bestimmung gefunden. Das Pferd ist definitiv kein Pferd für einen Freizeitreiter, der gerne tüddelt und ein Stündchen ins Gelände geht, noch für einen Hobby-Tunierreiter. Das ist der Stute einfach zu wenig...
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
bubi9191
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Re: Auf dem Papier kann man nicht reiten.....

Beitrag von bubi9191 »

Ich freue mich, dass es scheinbar sowas doch geben kann.

Meine junge Stute kommt mittlerweile jeden Tag raus und wird zudem jeden Tag vor dem Reiten 45 Minuten in die Führmaschine gestellt, dann noch 10 MInuten Schritt unter dem Reiter.
Sie wird 2x die Woche longiert, sonst geritten (aber noch nicht ausgesessen oder so, dafür ist sie ja noch viel zu grün).
Unterm Sattel ist sie brav und auch im Umgang ist sie braver geworden.

Trotzdem hat sie manchmal Anwandlungen die mich an den Rand der Verzweiflung bringen. Gestern ist sie mitten durch so Geäst/Bäume/Hecke gesprungen (1,80m hoch. 1m hoch Maschendrahtzaun zusätzlich. Und sie springt einfach aus dem vollen Galopp mitten durch und dreht ne Runde über den Acker...).
Warum? Keine Ahnung. Ich weiß es einfach wirklich nicht.
Es wäre einfacher wenn sie jetzt unter dem Sattel auch doof wäre. Aber da ist sie super rittig, rennt nicht, ganz leicht in der Hand und macht super mit...


Ach und auf die Frage wie es mir seither ergangen ist:
Sie steht seit Anfang Januar zum Beritt bei nem guten Freund. Ich bin aber oft da und werde sie bald zurückholen, die Reitweise ist einfach nicht meins. Bei ihm weiß sie sich zu benehmen, er ist aber sehr hart zu mir. Bei mir weiß sie ganz genau dass ich nicht so hart bin und spielt dann gerne mal mit mir rum.
Es tut mir Leid, aber ich kanns einfach nicht dann so zu sein. Ich denke dann immer "Okay, was machst du grad falsch? Warum zieht sie dich hinter sich her?" (ich habe das jetzt mehrfach gehabt und beobachtet - sie hat dabei kein Ziel! Sie läuft völlig ziellos im Schritt durch die Gegend und zieht mich dabei wie ein Kutschpferd hinterher. Egal was ich versuche - ich hänge an ihr!) Ich finde aber keinen Grund und keine Lösung.
Ich spiele jetzt viel mit ihr, sie ist ja sehr neugierig und aufgeschlossen. Hat aber auch einen starken eigenen Willen, den sie ganz klar durchsetzen möchte.
Zuletzt geändert von bubi9191 am Do 23. Jan 2014, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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