Selektiv entwurmen

Moderator: Sheitana

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-Tanja-
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Selektiv entwurmen

Beitrag von -Tanja- »

Ich würde meine beiden Jungs, die in meinem eigenen Offenstall stehen, gerne auf diese Art der Entwurmung umstellen. Habe im Wurmkur-Thread schon ein wenig was gefunden, fände es aber besser, das hier mal komplett zu sammeln.

Wer von Euch macht das auch noch selbst, wie funktionierts, wie sind die Erfahrungen, wo landet man preislich, etc.?

Wenn ich das richtig gelesen und verstanden habe, fange ich jetzt im April, mindestens 12 Wochen nach einer letzten Wurmkur mit einer Kotprobe von jedem Pferd an, dann gibt es weitere Zeitintervalle für weitere Kotproben.

Wie nehmt Ihr die Kotproben? Können die ganz frisch sein? Reicht ein Haufen pro Pferd? Das muss man ja abpassen, sonst weiß ich ja nicht, von welchem Pferd welcher Haufen ist.
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Equester
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Re: Selektiv entwurmen

Beitrag von Equester »

Wir entwurmen selektiv. Dazu sammeln wir pro Pferd von 5 verschiedenen Haufen je ein Äppelchen. Beim letzten Mal hat der TA die Kotproben abgeholt, wir überlegen aber, das nächste mal die Proben direkt an ein Labor zu schicken. Preislich liegt man natürlich etwas drüber, weil man ja neben der Wurmkur noch die Untersuchung zahlen muss. Ich glaube, wir haben pro Pferd ca 10 Euro für die Kotuntersuchung bezahlt.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Hina_DK
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Re: Selektiv entwurmen

Beitrag von Hina_DK »

Hier in DK ist es ja die einzigste Möglichkeit, die wir haben und die Untersuchungen werden in einem Zentrallabor gemacht. Die Kotproben sollen so frisch es nur geht sein. Ich weiß, dass einige Labors wollen, dass man über 3 Tage sammelt aber in der Zeit verändern sich natürlich auch die Wumrstadien. Den einzigen Vorteil, den die Mehrere-Tage-Methode hat, ist, dass man u.U. auch Bandwurm finden kann, denn Bandwürmer werden nicht jedesmal mit ausgeschieden. Also wie gesagt, unsere wollen es ganz frisch und ca. 40 g, das ist soviel wie eine Streichholzschachtel voll. Das sollte man dann immer mit dem entsprechenden Labor absprechen. Der zu untersuchende Pferdeapfel sollte auch nicht im Sand gelegen haben. Bei uns wird bei der Kotprobenuntersuchung auch gleich noch auf Sand untersucht.

Im ersten Jahr werden die Kotproben verhältnismäßig dicht gemacht, also wenigstens 4, besser noch 6-8 mal im Jahr. Ab dem zweiten Jahr, wenn kein behandlungsbedürftiger Befall war, kann man die Zyklen verlängern und wenn man sozusagen saubere Bestände hat, kann man das auf 2 mal im Jahr runterfahren aber bei Befall dann wieder auf 4 mal erhöhen, also je nachdem sollte es immer angepasst werden. Gab es einen Befall, senden die uns gleich das entsprechende Mittel mit und dann wird innerhalb 14 Tagen eine weitere Kotprobe eingeschickt, um Resistenzen auszuschließen. Wir fahren damit seit Jahren sehr gut und hatten noch nie einen Befund. Unterm Strich ist es dadurch auch eine finazielle Ersparnis, weil bei uns die Kotuntersuchungen preisgünstig, WKs aber sauteuer sind.

Trotzdem bekommen unsere im Winter immer eine WK, da man weder Dassellarven noch Bandwürmer zuverlässig nachweisen kann. Die bekommen wir hier auch ausgehändigt, wenn wir wenigstens einmal im Jahr eine Kotprobe eingesendet haben. Dasseln waren dieses Jahr bei uns eine richtige Plage und ich denke auch, dass die Pferde einiges an Befall hatten, zumal wir es auch irgendwann aufgegeben hatten, alle Eier am Fell abzuschaben.
Viele Grüße
Hina

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Lottehüh
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Re: Selektiv entwurmen

Beitrag von Lottehüh »

Ich mach das auch.

Wenn der TA kommt, die Kotprobe abholt (wenn er eh da ist, ich lass ihn nicht deswegen anreisen :-)) und einschickt, ist das relativ teuer, so ca. 40 EUR pro Pferd. Ich mach das weiterhin über den TA, weil Lotti ja immer etwas Befall hat (war ganz schlimm, haben wir erst durch "Alternativen" - nicht chemische Wurmkur - in den Griff bekommen = reduziert, nicht wurmfrei) und ich einfach will, dass er das auch auf dem Schirm hat. Der Dauerbefall zeigt sich ja dann auch im Blutbild usw und ich möchte, dass der TA da volle Infos hat.

Manche TÄ raten bei uns, an drei Tagen von je einem haufen einen Appel zu nehmen, andere sagen, das man lieber vom selben Tag von 3 haufen je einen Appel nehmen soll. Das solltest Du dann mit dem TA oder Labor absprechen.

Eine Wurmkur pro Jahr halte ich auch aus den von Hina genannten Gründen für sinnvoll - auch wenn's wehtut. Da behalte ich mir aber vor, meine Meinung eventuell noch zu ändern ;-)
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
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-Tanja-
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Re: Selektiv entwurmen

Beitrag von -Tanja- »

Dina, will heißen, in DK ist das so vorgeschrieben? Hab ich mir gerade heute morgen nämlich auch überlegt, daß das doch "einfach" über eine Gesetzesvorlage hier in Deutschland zu lösen wäre.

Danke für die Infos! Unser TA kommt ohnehin demnächst zwecks Blutabnahme für ein neues Blutbild meiner beiden Zossen. Dann werde ich das mal mit ihm besprechen. Heute werde ich also das letzte Mal "einfach nur so" entwurmen.
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Hina_DK
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Re: Selektiv entwurmen

Beitrag von Hina_DK »

Ja, in Dänemark und Schweden bekommt man Wurmkuren nur noch, wenn es auch einen behandlungsbedürftigen Befund gibt. Ausnahme ist einmal im 4. Quartal auf Wunsch wegen evtl. Dassellarven und Bandwurm. Das gab es bisher auch nicht aber durch die vielen Falschnegativbefunde bei Bandwürmern hat man das in der Hinsicht gelockert. Man stand auch auf dem Standpunkt, dass man gegen Dassellarven nichts machen braucht, das Immunsytem wird damit fertig. Allerdings gabs damit auch Probleme. Daher kann man nun sowohl Ivermectin, als auch Praziquantel bekommen. Man muss aber mindestens einmal im Jahr dennoch eine Kotprobe abgeben. Damit will man verhindern, dass die Leute einfach nur einmal im Jahr eine WK geben und fertig.

Ich glaube, solche Gesetze sind in Deutschland schon mal wegen der allmächtigen Pharmalobby nicht durchsetzbar ;).
Viele Grüße
Hina

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