Islandpferde - Gewichtsträger
Moderator: Sheitana
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Ich würde nochmal auf den Punkt von Hina eingehen wollen. Von den ganzen Gewichtsrechnereien halte ich ehrlich gesagt gar nicht soviel.
Wichtig ist letztlich wirklich: Wie ist das Pferd vom Fundament her und vom Exterieur.
Passt das, kann auch ein schwererer Reiter mal auf einem Pferd sitzen, mit dem es optisch nicht so passt. Das ist dann letztlich nur unser Auge, dem es nicht gefällt.
Stimmen Fundament und Exterieur nicht, dann muss eben zusätzlich vermehrt auf das Gewicht geachtet werden.
Wichtig ist letztlich wirklich: Wie ist das Pferd vom Fundament her und vom Exterieur.
Passt das, kann auch ein schwererer Reiter mal auf einem Pferd sitzen, mit dem es optisch nicht so passt. Das ist dann letztlich nur unser Auge, dem es nicht gefällt.
Stimmen Fundament und Exterieur nicht, dann muss eben zusätzlich vermehrt auf das Gewicht geachtet werden.
Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Die Studie habe ich vor einigen Monaten mal gelesen. Da hat man schlicht und einfach so eine Art Belastungstest mit verschiedenen Reitern und Pferden gemacht, es waren, wenn ich mich recht entsinne auch nur 8, mit allen möglichen Messungen. Bei ca. 30 % Gewicht war es mehr oder weniger deutlich sichtbar, dass die Pferde ernsthafte Probleme bekamen. Bei 20 % zeigten die Messwerte je nach Reiter, also seinen Reitkünsten mehr oder weniger Grenzwertigkeiten an, bei 10-15 % war das Ergebnis am optimalsten. Das Fazit war, ein Reiter darf durchaus 20 % zusammenbekommen, sollte aber drauf achten, dass das Pferd entsprechendes Kaliber hat und er sowohl seine Ausstattung, als auch seine Reitkünste dem Umstand der Grenzwertigekeit anpasst und genau da hapert es sehr oft. Wenn ich so sehe, womit Isis teilweise gesattelt werden und dass sich besonders gerne Leute raufsetzen, die eben keine Lust haben, Dressurlektioen zu reiten und ihr Können zu verfeinern, sondern einfach nur im netten Tölt durch die Gegend düsen wollen, dann sollte wenigstens das Gewichtsverhältnis optimaler sein.
Was mir auch immer wieder bei den Isländern auffällt, die meisten haben nunmal mehr oder weniger eine Sattellage, die schon nicht mehr als solche zu bezeichnen ist. Wer eine Hosengröße 36 und nicht so lange Oberschenkel hat, wird auch bei kurzer Sattellage noch den einen oder anderen optimal passenden Sattel finden. Auf die Mehrheit trifft es leider nicht zu und dann geht das Kompromisse machen los. Jeder Kompromiss ist aber zu ungunsten des Pferdes, entweder Sattel zu klein für den Reiter oder zu lang fürs Pferd. Der Reiter sitzt meist weit hinter dem Schwerpunkt, was noch zusätzlich durch die Bauweise der althergebrachten und nach wie vor beliebten Gangpferdesättel begünstigt wird. Der Druck fokussiert sich im hinteren nicht mehr tragenden Bereich und das ist bei einem Menschen, der ein wenig mehr Polster hat, eben auch mehr Gewicht. Ich kenne aber ehrlich gesagt keinen Isireiter, der mehr als Hosengröße 36 hat, der sich beim Pferdekauf ernsthaft Gedanken über dieses schwer lösbare Problem gemacht hat. Ich ehrlich gesagt auch nicht aber ich habe das Problem auch nicht.
Was mir auch immer wieder bei den Isländern auffällt, die meisten haben nunmal mehr oder weniger eine Sattellage, die schon nicht mehr als solche zu bezeichnen ist. Wer eine Hosengröße 36 und nicht so lange Oberschenkel hat, wird auch bei kurzer Sattellage noch den einen oder anderen optimal passenden Sattel finden. Auf die Mehrheit trifft es leider nicht zu und dann geht das Kompromisse machen los. Jeder Kompromiss ist aber zu ungunsten des Pferdes, entweder Sattel zu klein für den Reiter oder zu lang fürs Pferd. Der Reiter sitzt meist weit hinter dem Schwerpunkt, was noch zusätzlich durch die Bauweise der althergebrachten und nach wie vor beliebten Gangpferdesättel begünstigt wird. Der Druck fokussiert sich im hinteren nicht mehr tragenden Bereich und das ist bei einem Menschen, der ein wenig mehr Polster hat, eben auch mehr Gewicht. Ich kenne aber ehrlich gesagt keinen Isireiter, der mehr als Hosengröße 36 hat, der sich beim Pferdekauf ernsthaft Gedanken über dieses schwer lösbare Problem gemacht hat. Ich ehrlich gesagt auch nicht aber ich habe das Problem auch nicht.
Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Was ich noch vergessen habe - Gewicht der Ausrüstung. Da kommt so einiges zusammen. Hab mich mal mit Herbstklamotten und der gesamten Ausrüstung fürs Pferd auf die Waage gestellt, da kamen gut 14 kg bei raus. Die andere Sache ist aber, dass es durchaus einen Unterschied macht, was an Gewicht am Pferd dran ist und sich nicht bewegt und was der Reiter an Gewicht mit aufs Pferd bringt. Im Grunde ist nur das relevant, wenn man jetzt nicht noch einen 20 kg-Sattel aufs Pferd packt. Trense und Gebiss spielen z.B. auch bei der Rechnung gar keine Rolle, denn die belasten nicht den Rücken und genau der ist die Schwachstelle des Pferdes.
Viele Grüße
Hina
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Danke für die Erklärung der Studie. 
Ein bißchen gehört man vielleicht automatisch zu den Schönrednern, wenn man etwas mehr Kilos auf die Waage bringt. *an die eigene Nase faß*
Bei einem 500-Kilo-Pferd komm ich mit 15% ja gut hin, aber wenn's doch nur 400 Kilo hat, wird's schon schwer. Du weißt aber nicht zufällig, wie das gemessen wurde mit der Belastung beim Pferd? Also welche Lektionen geritten wurden, etc. ?

Ein bißchen gehört man vielleicht automatisch zu den Schönrednern, wenn man etwas mehr Kilos auf die Waage bringt. *an die eigene Nase faß*
Bei einem 500-Kilo-Pferd komm ich mit 15% ja gut hin, aber wenn's doch nur 400 Kilo hat, wird's schon schwer. Du weißt aber nicht zufällig, wie das gemessen wurde mit der Belastung beim Pferd? Also welche Lektionen geritten wurden, etc. ?
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"Wenn Du meinst, daß das Abenteuer gefährlich ist, probier's mal mit Routine. Die ist tödlich."
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
ich hab zugunsten des Ponys dieses Jahr tatsächlich auch nochmal Ausrüstung optimiert.
Wir reiten mit Tor.sion-Sattel, weil auch nciht viel Sattellage. Pony läuft mit dem seit Anfang 2007 ohne Auffälligkeiten (Chiro und Osteo bestätigen dies), obwohl wir den Sattel auch so gepolstert haben,d ass er eher eine kürzere Fläche belastet, dafür aber in keinem Fall Druck in den hinteren Bereich bringt. Problem ist schon wieder, dass ich mit Wollfilz gepolstert habe, der sich supertoll an den Rückenanformt, aber doch ein gewisses Eigengewicht hat.
Ich hatte lange Zeit meine geliebten Westernfender und -steigbügel dran, habe sie dieses Jahr aber gegen Riemen aus Autogurt und Alu-Bügel getauscht. somit komme ich derzeit mit Skihose, Sattel und Sicherheitsschuhen auf 7-8kg (vorher knapp 10kg).
Wir reiten mit Tor.sion-Sattel, weil auch nciht viel Sattellage. Pony läuft mit dem seit Anfang 2007 ohne Auffälligkeiten (Chiro und Osteo bestätigen dies), obwohl wir den Sattel auch so gepolstert haben,d ass er eher eine kürzere Fläche belastet, dafür aber in keinem Fall Druck in den hinteren Bereich bringt. Problem ist schon wieder, dass ich mit Wollfilz gepolstert habe, der sich supertoll an den Rückenanformt, aber doch ein gewisses Eigengewicht hat.
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Keshia, die waren eigentlich nur im Gelände unterwegs und haben alle möglichen Werte bei den Pferden ermittelt, Atmung, irgendwelche Blutwerte usw. Habs nicht mehr ganz im Kopf. Bin immer noch am Überlegen, wo ich die Komplettstudie gefunden hatte. Man findet nämlich eigentlich immer nur Kurzfassungen, die darauf Bezug nehmen aber nicht die Gesamtaussage widergeben. Falls ich die doch noch wiederfinde, stelle ich den Link hier ein.
Viele Grüße
Hina
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
lungomare, hätte gar nicht gedacht, dass der Torsion so viel zusammenbringt und das ohne Stahlfederbaum. Aber irgndwo muss auch bei dem ja die Stabilität herkommen, ist ja auch viel Material dran.
Viele Grüße
Hina
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
ich hab noch einen sehr alten mit Holzvorderzwiesel, die neuen sind ja aus hohlem Kunststoff. denke, das ist auch nochmal weniger Gewicht. aber ja, es läppert sich zusammen.
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Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Was zu dem ganzen Thema ja noch dazukommt ist, dass viele Isis auch übergewichtig sind (leichtfuttrig und "Ponys müssen ja so sein"). Meine Stute z.B. die ich seit 18 Jahren habe, hat leider lange Zeit ihres Lebens ca. 120 kg zuviel gewogen und das ganze zum Großteil im Bauch-Rückenbereich (der dazu auch noch sehr lang ist)
. In Pension mit Herdenhaltung hatte ich leider kaum Möglichkeiten, das zu regulieren (ranghoch/leichfuttrig) und Fressbremsen sind ja auch erst in den letzten Jahren brauchbar geworden. Da hat sie dann auch für ca. 1 Jahr 24/7 den AS mit Diätplatte gehabt, bis sich jetzt glücklicherweise der Stoffwechsel umgestellt hat. Leider hat sie jetzt schon einen Senkrücken (glücklicherweise keine Schmerzen), aber das ist ja kein Wunder. Sie wog etwa 470 kg (jetzt 350kg) + dann noch so einmal am Tag für eine knappe Stunde meine 58 kg dazu. Das ist meiner Meinung nach eine sehr große Schwäche dieser Studie, denn danach hätte sie damals deutlich mehr tragen dürfen als jetzt... 


Re: Islandpferde - Gewichtsträger
Das wurde bei der Studie berücksichtigt, dass es um Normagewicht und Pferde ohne gesundheitliche Schäden geht. Aber im Grunde sprichst Du was an, was auch oft falsch gesehen wird. Es gibt eine Reihe Pferde, die wirken auf den ersten Blick einfach recht robust und stabil, in Wirklichkeit sind sie zu schwer für ihr Exterieur und müssen schon auch damit klar kommen. Dann noch ein Reiter drauf. Der sollte dann eher zu leicht, als auch noch zu schwer sein. Ich hatte vorne auch schon mal den Reitpferdetyp bei Isis angesprochen. Auch das haben nicht allzuviele Isis zu bieten und auch das sollte man im Grunde bei der Pferdeauswahl beachten. Die meisten Isis haben z.B. zu kurze Hälse und haben dadurch Probleme, eine gute Oberlinie aufzubauen. Stattdessen kennt man Isis mit fetten Unterhälsen, deren Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern wegsackt und damit hängendem Rücken zur Genüge. Wenn das Pferd kein entsprechendes Exterieur (und natürlich auch entsprechender Gymnastizierung) hat, trägt sich Gewicht noch schlechter mit dem Rücken. Meist denkt man bei Problemen vor allem an Skelett, Gelenke, Sehnen. Ich fand es aber bei der Studie auch sehr interessant, dass da ganz andere Dinge bewertet wurde. Wer denkt denn da schon wirklich an eine ausreichende Sauerstoffversorgung beim Reiten. Auf die Idee wäre ich jedenfalls nicht gekommen.
Zuletzt geändert von Hina_DK am Di 3. Dez 2013, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Hina
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