
Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Moderator: Stjern
Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Doch, ich schon! Ich habe ein Montagspferd und ich würde mir niemals freiwillig eins kaufen! Meiner war kerngesund und hatte mit ca. 5 einen Unfall, seitdem eine Baustelle nach der anderen. Was mich der schon Nerven gekostet hat (Geld natürlich auch
)! Wie fertig ich immer war, wenn er wieder was hatte, die ganze Familie musste drunter leiden! Er ist mein Herzenspferd und bekommt jede Behandlung, die er braucht, aber freiwillig so ein Pferd kaufen - niemals!

Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
Wolfgang von Goethe aus: Zahme Xenien
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Ich kann inzwischen auch gut "Nein" sagen. Mein Montagspferd hat mich sowohl emotional als auch finanzielle ziemlich reingerissen, das brauch ich nicht nochmal. Weitere Rettungspferdchen sind mir auf der Pferdesuche auch begegnet, alles haben sie hier geschrien, aber man darf auch mal "Nein" sagen, für sich selber.
Ich hab jetzt zwar auch kein Pferd mit dem man sofort losstarten kann und was 100% perfekt ist, sie hat auch ein- zwei Problemchen, aber das läßt sich lösen. Was mir aber wichtig war, daß es nicht krankhaft ist, das war zum Glück schon vorher abgeklärt. Ich red mir die Kilos die noch purzeln müssen aber auch nicht schön, ich war mir bewußt was ich mir da für eine Aufgabe an den Stall hol und das es noch etwas dauern wird, bis alles ok ist.
Ich hab jetzt zwar auch kein Pferd mit dem man sofort losstarten kann und was 100% perfekt ist, sie hat auch ein- zwei Problemchen, aber das läßt sich lösen. Was mir aber wichtig war, daß es nicht krankhaft ist, das war zum Glück schon vorher abgeklärt. Ich red mir die Kilos die noch purzeln müssen aber auch nicht schön, ich war mir bewußt was ich mir da für eine Aufgabe an den Stall hol und das es noch etwas dauern wird, bis alles ok ist.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)
Form und Farbe
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Genau die "Freiheit" habe ich mir bei der Pferdesuche auch genommen. Ich habe so viele abgelegte, ungeliebte, kranke, durchgeknallte, übrig gebliebene Tiere übernommen und sie haben viel Geld, Kraft, Nerven und Zeit gekostet und tun es noch. Als ich beschlossen habe, ein eigenes Pferd haben zu wollen, war sofort der Impuls da: "Och, da gibt es bestimmt so ´ne arme Socke, die nur auf mich wartet..." Und dann setzte ein, wie ich finde, gesunder Egoismus ein und ich dachte mir, dass ich mir dieses Mal was Gutes tun will und es wurde kein "Baustellen"-Pferd. Wobei es natürlich keine Garantie gibt, dass aus einem augenscheinlich gesunden, jungen, gut gezogenen Pferd kein Sorgen-Pferd wird, aber die Wahrscheinlichkeit scheint mir geringer.Schnucke hat geschrieben: Weitere Rettungspferdchen sind mir auf der Pferdesuche auch begegnet, alles haben sie hier geschrien, aber man darf auch mal "Nein" sagen, für sich selber.
Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Ich hab mir nicht bewusst ein Baustellenpferd zugelegt. Und ein Baustelle ist er letztlich auch nicht, obwohl man sicher eine daraus machen könnte, wenn mans übertreibt.
Er ist eher so die Sorte Pferd, die bei übertriebener Führsorge die Augen rollt.
Und das meiste geht bei uns mit Bewegung weg - seien es Schwellung, kleine Lahmheiten, Verspannungen - wenn andere (am Hof) ihre Pferde in die Box stellen und nur ja nicht bewegen, gehts bei ihm gerade erst los mit gezielter angepasster Bewegung.
Und wir fahren gut damit. Den Tierarzt sieht er selten und eigentlich nur zum Impfen bzw. für die Zähne, die sind ein Mal im Jahr Pflicht.
Bis jetzt war aber auch *drei Mal auf Holz klopf* noch nichts wirklich Gravierendes.
Vielleicht Glück gehabt, vielleicht - wer weiß.
Er ist eher so die Sorte Pferd, die bei übertriebener Führsorge die Augen rollt.

Und wir fahren gut damit. Den Tierarzt sieht er selten und eigentlich nur zum Impfen bzw. für die Zähne, die sind ein Mal im Jahr Pflicht.
Bis jetzt war aber auch *drei Mal auf Holz klopf* noch nichts wirklich Gravierendes.
Vielleicht Glück gehabt, vielleicht - wer weiß.
Viele Grüße Angela
Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)
In memoriam
Traber(bilder)geschichten
Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
@Heupferdchen
ich hätte gerne mal ein völlig gesundes Pferd. Was würde ich mit der Kohle alles anstellen
.
AKtuell sind wir mal wieder am Auge dran *seufz*. Wir haben seit einer Woche eine neues Pferd im Stall. Alles ist sehr harmonisch abgelaufen, kein sichtbarer Stress, die Gruppe wirkt, als ob sie bereits seit Jahren zusammen steht.
Dass es doch Stress ist, sehe ich gerade an der Trabernase. Das Auge, was jetzt über Wochen wirklich gut war tränt jetzt ganz leicht (so wie bei anderen Pferden, die die Nase in den Wind halten auch) und das Auge hat sich minimal und nur für den sichtbar, der es genau beobachtet, wieder stärker eingetrübt.
Ich hätte jetzt 2 Möglichkeiten: ich warte, bis sich auf die Trabernase an die neue Sitation gewöhnt hat, mache nichts und hoffe dass es sich wieder gibt.
Ich schieße jetzt gleich mit Kanonen auf Spatzen und gebe wieder das volle Programm: Augentropfen mehr mals täglich und Globulis.
Nehme ich Variante 2 habe ich eine geringe Chance, dass der TA nicht kommen muss. Ob ich das kpl. verhindern kann weiß ich nicht.
Was ich aber ganz sicher weiß ist: nichts tun wird es nur schlimmer machen, auch wenn man zur Zeit im Grunde kaum etwas merkt.
Ich denke es gibt ganz sicher Leute, die es mit der Pflege übertreiben, aber dann muss man auch mal hinterfragen, warum (von den ganz Kranken, die ihre Pferde krank therapieren, will ich jetzt mal nicht reden). Vielleicht haben sie früher auch mal zu lange gewartet und es wurde richtig richtig schlimm. Vielleicht haben sie sogar schon mal ein Tier verloren, weil sie zu lange gewartet haben?
Wenn man hier so einige Beiträge liest (ich will jetzt keinen angreifen) dann gibt es so Momente, wo man sich als Montagspferdebesi verschämt fragt, ob man es nicht doch übertreibt und man fühlt sich nicht so gut. Aber wenn ich dann in den Stall komme und z.B. das Auge sehe, dann sage ich mir, lieber zu viel als zu wenig
.


AKtuell sind wir mal wieder am Auge dran *seufz*. Wir haben seit einer Woche eine neues Pferd im Stall. Alles ist sehr harmonisch abgelaufen, kein sichtbarer Stress, die Gruppe wirkt, als ob sie bereits seit Jahren zusammen steht.
Dass es doch Stress ist, sehe ich gerade an der Trabernase. Das Auge, was jetzt über Wochen wirklich gut war tränt jetzt ganz leicht (so wie bei anderen Pferden, die die Nase in den Wind halten auch) und das Auge hat sich minimal und nur für den sichtbar, der es genau beobachtet, wieder stärker eingetrübt.
Ich hätte jetzt 2 Möglichkeiten: ich warte, bis sich auf die Trabernase an die neue Sitation gewöhnt hat, mache nichts und hoffe dass es sich wieder gibt.
Ich schieße jetzt gleich mit Kanonen auf Spatzen und gebe wieder das volle Programm: Augentropfen mehr mals täglich und Globulis.
Nehme ich Variante 2 habe ich eine geringe Chance, dass der TA nicht kommen muss. Ob ich das kpl. verhindern kann weiß ich nicht.
Was ich aber ganz sicher weiß ist: nichts tun wird es nur schlimmer machen, auch wenn man zur Zeit im Grunde kaum etwas merkt.
Ich denke es gibt ganz sicher Leute, die es mit der Pflege übertreiben, aber dann muss man auch mal hinterfragen, warum (von den ganz Kranken, die ihre Pferde krank therapieren, will ich jetzt mal nicht reden). Vielleicht haben sie früher auch mal zu lange gewartet und es wurde richtig richtig schlimm. Vielleicht haben sie sogar schon mal ein Tier verloren, weil sie zu lange gewartet haben?
Wenn man hier so einige Beiträge liest (ich will jetzt keinen angreifen) dann gibt es so Momente, wo man sich als Montagspferdebesi verschämt fragt, ob man es nicht doch übertreibt und man fühlt sich nicht so gut. Aber wenn ich dann in den Stall komme und z.B. das Auge sehe, dann sage ich mir, lieber zu viel als zu wenig

wir machen aus
ein 


Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Ich muß sagen, wenn ich nicht 12 Jahre lang den Prototypen eines Montagspferdes besessen hätte, wer weiß ob ich dann heute auch so "abgeklärt" wäre und so vieles erfolgreich nach Bauchgefühl behandeln oder auch abwarten könnte.
Diese Zeit hat mich geprägt, komplett ausgelaugt - sowohl finanziell als auch psychisch - und mir unendlich viele Erfahrungen mit Behandlern aller Sparten gebracht. Und ja, an diesem Pferd hatte ich fast wöchentlich irgendwen dran, denn er konnte es grundsätzlich nur dramatisch. Er brachte mich z.B. so weit daß ich seine anfangs vierzehntäglichen Einschüsse selber homöopathisch behandeln konnte, ich lernte s.c. und i.m. Spritzen zu geben, er brachte unseren Stammtierarzt so weit daß er zwar nochmal kam, mir aber knallhart sagte daß er diesem Pferd nicht mehr helfen könnte. Die Krankengeschichte von meinem Buben könnte ein ganzes Buch füllen, sie hat mich so kaputt gemacht daß ich mal ein paar Jahre gar kein Pferd mehr hatte weil ich einfach keine Kraft mehr hatte. Trotzdem profitiere ich heute davon und es blieben natürlich trotzdem die Erinnerungen an eine unendlich treue Pferdeseele, an einen Freund der das letzte für mich gegeben hat.
Ich finde niemand muß sich schlecht fühlen wenn er lieber mal zu früh den TA holt, denn das NICHT zu tun geht nur wenn man sich seiner Sache wirklich sicher ist und es sich absolut richtig anfühlt. Und wenn Kolik, Augenverletzungen oder ähnliches im Spiel ist, zögere auch ich keinen Moment zum Telefon zu greifen.
Diese Zeit hat mich geprägt, komplett ausgelaugt - sowohl finanziell als auch psychisch - und mir unendlich viele Erfahrungen mit Behandlern aller Sparten gebracht. Und ja, an diesem Pferd hatte ich fast wöchentlich irgendwen dran, denn er konnte es grundsätzlich nur dramatisch. Er brachte mich z.B. so weit daß ich seine anfangs vierzehntäglichen Einschüsse selber homöopathisch behandeln konnte, ich lernte s.c. und i.m. Spritzen zu geben, er brachte unseren Stammtierarzt so weit daß er zwar nochmal kam, mir aber knallhart sagte daß er diesem Pferd nicht mehr helfen könnte. Die Krankengeschichte von meinem Buben könnte ein ganzes Buch füllen, sie hat mich so kaputt gemacht daß ich mal ein paar Jahre gar kein Pferd mehr hatte weil ich einfach keine Kraft mehr hatte. Trotzdem profitiere ich heute davon und es blieben natürlich trotzdem die Erinnerungen an eine unendlich treue Pferdeseele, an einen Freund der das letzte für mich gegeben hat.
Ich finde niemand muß sich schlecht fühlen wenn er lieber mal zu früh den TA holt, denn das NICHT zu tun geht nur wenn man sich seiner Sache wirklich sicher ist und es sich absolut richtig anfühlt. Und wenn Kolik, Augenverletzungen oder ähnliches im Spiel ist, zögere auch ich keinen Moment zum Telefon zu greifen.
Liebe Grüße
Ulla
Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)
Maximas Tagebuch
Ulla
Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)
Maximas Tagebuch
Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Equester Augen sind eine Sache wo ich
eher einmal zuviel und zu früh als einmal zu spät den TA hol. Bei einer chronisch akuten Sache, wie bei der Trabernase, ists klar, daß ich nicht sofort
den TA hol, aber mit Kanonen auf Spatzen schieße, sprich Globulis einwerf und Salbe.
Ich hätte letztes Jahr auch gern kein Montagspferd gekauft, hätte mir viel erspart




Ich hätte letztes Jahr auch gern kein Montagspferd gekauft, hätte mir viel erspart

Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)
Form und Farbe
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Vor allem möchte ich mal klarstellen, dass ich auch niemenden hier angreifen will. Man muss im Einzelfall schon ganz genau hingucken und ich würde auch im Dreieck springen und tanzen, wenn ich das Gefühl hätte, meinem Pferd geht es wirklich dauerhaft schlecht. Aber ich würde eben auch bei mir selbst gucken, was mache ich "falsch", wenn ich dauernd den TA oder andere hilfreiche Geister auf dem Hof bräuchte. Das würde ich auch, wenn sich jetzt herausstellen würde, dass eines meiner Pferde leidet und ich es nicht bemerkt habe, ich finde, egal was man tut muss man die eigene Einstellung immer wieder kritisch hinterfragen, und dazu ist der Fred hier ja wohl gedacht.
Aber nochmal drei Beispiele: Ein Freund von mir hat vor 3 Jahren einen Schimmelwallach aus einem klassischen FN-Reitstall vor der Schlachtung gerettet. Montagspferd, dauernd krank, unreitbar, komplett verhaltensgestört, agressiv gegen andere Pferde und Menschen, chronischer Buckler. Er hat ihn zu Hause ausgeladen und weil er eigentlich gar keine Zeit für das Pferd hatte einfach sofort in eine Herde gestellt, die auf vielen ha Weide komplett frei und draußen lebt, hat es einfach sich selbst überlassen. nach 3 Monaten hat er sich draufgesetzt und ist mit ihm mit Knotenhalfter ins Gelände geritten, zunächst in Begleitung mit den Weidekumpels, dann alleine, dann auch mit fremden Pferden und Reitern, nach weiteren 3 Monaten hat er ihn als Verlasspferd in erfahrene Hände verkauft. Komplett gesund und charakterlich stabil, ohne jemals einen TA, eine Osteo oder sonstwen an das Pferd herangeholt zu haben. Das zweite Beispiel steht bei uns auf der Weide, eine Stute von wirklich netten Leuten, die mit ihr alles Mögliche durchgemacht haben, schlimmer Unfall, Sehnenschaden, Sattelprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, nervös, Probleme mit der Rittigkeit, Beritt, Kraftfutterdies und Mineralfutterjenes und einiges mehr. Zum Schluß wurde es ihnen einfach in jeder Hinsicht zu viel, sie wollten, dass es der Stute, die gut ausgebildet war und sicher noch einiges an Geld gebracht hätte, einfach nur noch gut geht. Jetzt steht sie bei uns 24/7 in der Herde bei Gras, Heu und einer Minigabe MF auf der Weide, völlig sich selbst überlassen, ist kerngesund, absolut verhaltensunauffällig, wunderbar reitbar auf dem Platz und im Gelände und wird von Tag zu Tag cooler. Die Ex-Besi war jetzt schon öfter hier und nach dem letzten Mal (wir haben zu viert einen 2-stündigen Geländeritt gemacht) meinte sie, so schön und sorgenfrei habe sie das Pferd in all den Jahren nicht geritten und erlebt. Das ist einerseits sehr traurig, finde ich, zeigt aber andererseits, wie viele Probleme durch die Einstellung und die Haltungsform bedingt sind.
Drittes Beispiel: Im Nachbardorf steht ein Sarkomer. Fette Sarkome und verhornte und vernarbte Stellen an Bauch und Brust, die arme Besi hat sich am Anfang garnicht getraut, ihn ohne Decke auf die Weide zu stellen, weil dauernd Passanten den Tierschutz gerufen haben. Sie hat tausende Euro für die Behandlung und Pferdedecken aller Art ausgegeben, aber es wurde immer schlimmer. Vor 2 Jahren sind ihr Geld und guter Rat ausgegangen und sie hat ihn einfach mit seinem Beistellpferd - kerngesund übrigens - auf der Weide stehen lassen und sich nur noch um die Basics gekümmert, also Wasser, Heu, abäppeln, ZA, Impfung, WK. Und siehe da, oh Wunder, die Sarkome sind weitgehend verheilt, haben sich seit dem nicht weiter ausgebreitet und das Pferd zeigt Lebensfreude und sieht zufrieden und gesund aus. Die alten Flecken und Narben sind geblieben, aber es suppt nur noch selten und wuchert weit weniger als vorher.
Und ganz ehrlich, ich würde es auch auf einen Test ankommen lassen: Wer sein Montagspferd mal 6 Monate zu mir stellen möchte, können wir gerne darüber reden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die eine oder andere Leidensgeschichte hier im Forum auch Haltungs- und Besibedingt ist.
Aber nochmal drei Beispiele: Ein Freund von mir hat vor 3 Jahren einen Schimmelwallach aus einem klassischen FN-Reitstall vor der Schlachtung gerettet. Montagspferd, dauernd krank, unreitbar, komplett verhaltensgestört, agressiv gegen andere Pferde und Menschen, chronischer Buckler. Er hat ihn zu Hause ausgeladen und weil er eigentlich gar keine Zeit für das Pferd hatte einfach sofort in eine Herde gestellt, die auf vielen ha Weide komplett frei und draußen lebt, hat es einfach sich selbst überlassen. nach 3 Monaten hat er sich draufgesetzt und ist mit ihm mit Knotenhalfter ins Gelände geritten, zunächst in Begleitung mit den Weidekumpels, dann alleine, dann auch mit fremden Pferden und Reitern, nach weiteren 3 Monaten hat er ihn als Verlasspferd in erfahrene Hände verkauft. Komplett gesund und charakterlich stabil, ohne jemals einen TA, eine Osteo oder sonstwen an das Pferd herangeholt zu haben. Das zweite Beispiel steht bei uns auf der Weide, eine Stute von wirklich netten Leuten, die mit ihr alles Mögliche durchgemacht haben, schlimmer Unfall, Sehnenschaden, Sattelprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, nervös, Probleme mit der Rittigkeit, Beritt, Kraftfutterdies und Mineralfutterjenes und einiges mehr. Zum Schluß wurde es ihnen einfach in jeder Hinsicht zu viel, sie wollten, dass es der Stute, die gut ausgebildet war und sicher noch einiges an Geld gebracht hätte, einfach nur noch gut geht. Jetzt steht sie bei uns 24/7 in der Herde bei Gras, Heu und einer Minigabe MF auf der Weide, völlig sich selbst überlassen, ist kerngesund, absolut verhaltensunauffällig, wunderbar reitbar auf dem Platz und im Gelände und wird von Tag zu Tag cooler. Die Ex-Besi war jetzt schon öfter hier und nach dem letzten Mal (wir haben zu viert einen 2-stündigen Geländeritt gemacht) meinte sie, so schön und sorgenfrei habe sie das Pferd in all den Jahren nicht geritten und erlebt. Das ist einerseits sehr traurig, finde ich, zeigt aber andererseits, wie viele Probleme durch die Einstellung und die Haltungsform bedingt sind.
Drittes Beispiel: Im Nachbardorf steht ein Sarkomer. Fette Sarkome und verhornte und vernarbte Stellen an Bauch und Brust, die arme Besi hat sich am Anfang garnicht getraut, ihn ohne Decke auf die Weide zu stellen, weil dauernd Passanten den Tierschutz gerufen haben. Sie hat tausende Euro für die Behandlung und Pferdedecken aller Art ausgegeben, aber es wurde immer schlimmer. Vor 2 Jahren sind ihr Geld und guter Rat ausgegangen und sie hat ihn einfach mit seinem Beistellpferd - kerngesund übrigens - auf der Weide stehen lassen und sich nur noch um die Basics gekümmert, also Wasser, Heu, abäppeln, ZA, Impfung, WK. Und siehe da, oh Wunder, die Sarkome sind weitgehend verheilt, haben sich seit dem nicht weiter ausgebreitet und das Pferd zeigt Lebensfreude und sieht zufrieden und gesund aus. Die alten Flecken und Narben sind geblieben, aber es suppt nur noch selten und wuchert weit weniger als vorher.
Und ganz ehrlich, ich würde es auch auf einen Test ankommen lassen: Wer sein Montagspferd mal 6 Monate zu mir stellen möchte, können wir gerne darüber reden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die eine oder andere Leidensgeschichte hier im Forum auch Haltungs- und Besibedingt ist.
Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Piebald leider kann ich mein Montagspferd nicht zu dir stellen, denn es hat meine Behandlung und Anwesenheit nicht überlebt.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)
Form und Farbe
Form und Farbe
Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?
Piebald, ich kann Dich echt gut leidenPiebald hat geschrieben: Und ganz ehrlich, ich würde es auch auf einen Test ankommen lassen: Wer sein Montagspferd mal 6 Monate zu mir stellen möchte, können wir gerne darüber reden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die eine oder andere Leidensgeschichte hier im Forum auch Haltungs- und Besibedingt ist.


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