hengstiger Wallach jagt neue Stute

[foxy48]

die neue Stute abgetrennt auf die Koppel dazustellen und das mal ein paar Tage beobachten.

...oder den Wallach von der Herde trennen und allein mit der Neuen zusammen stellen. Am besten auf einem Wiesenstück, wo noch Interessantes wächst

[ehem User]

die neue Stute abgetrennt auf die Koppel dazustellen und das mal ein paar Tage beobachten.

...oder den Wallach von der Herde trennen und allein mit der Neuen zusammen stellen. Am besten auf einem Wiesenstück, wo noch Interessantes wächst

Hat das schon mal jemand von Euch in einer vergleichbaren Situation ausprobiert?

Für mich ist das alles jetzt irgendwie eine total blöde Situation. Denn eigentlich hatte ich immer so ein Außenseiterpferd, das nirgendwo reingepasst hat und wegen ihrer Rehedisposition auch nie so einfach unkompliziert auf der Weide mitlaufen konnte. Nun hat sie zum ersten Mal Freunde. Der Wallach vergöttert sie, - fast zu sehr . Und mit der alten Stute, das entwickelt sich auch prima.
ABER meine Stute ist wegen der Rehegeschichte und weil sie eben nicht einfach alles so mit sich machen lässt, immer ein Sonderfall und davon ist unser Stallbesitzer extrem genervt (" Dein Pferd macht mir nur Scherereien"). Nun wollte er, dass sie mit der neuen Stute alleine zusammen läuft, was für ihn praktisch wäre. Aber ich wollte das nicht. Ich lasse eben auch nicht mehr einfach alles mit mir machen und jetzt wo ich sehe, dass meine Stute so glücklich ist, ist es für mich ausgeschlossen, sie wieder irgendwohin zu schubsen, nur weil es für uns Menschen praktischer wäre.
Deswegen war ich die treibende Kraft, die die neue Stute in diese Gruppe integrieren wollte. Weder wollte ich, dass dieses Pferd das erleiden muss, was immer mein Pferd musste, - nämlich mit dieser verdammten Einsamkeit zu leben und immer nur irgendwo das 5. Rad am Wagen zu sein, noch wollte ich aber jetzt meine Stute mit ihr wieder alleine irgendwo hinzustellen, weil es so praktisch ist.
Also ich will irgendwie immer integrieren und eine Lösung für alle finden und stehe meist einer Front gegenüber, die ganz egoistisch nur auf die eigenen Bedürfnisse oder aber eben auf die Praktikabilität ausgerichtet ist. Das passt nicht. Und nun hat die neue Besitzerin schon die Schnauze voll von diesem Sch.....Wallach und will ich weiß nicht was und ich denke, die können mich jetzt gerade alle mal .

Tanuschka

[foxy48]

Hat das schon mal jemand von Euch in einer vergleichbaren Situation ausprobiert?

Als bei uns die Gruppe noch größer war und der alte Herdenchef - ein sehr souveränes Pferd allerdings - noch lebte, wurden Neuzugänge immer so eingegliedert.

Später dann war die Gruppe erheblich kleiner und ein eigentlich rangniedriger Wallach meinte, seine Stute abgrenzen und den Neuzugang angreifen und durch die Zäune jagen zu müssen.

Das Zusammenstellen von ihm und dem Neuzugang ohne die Herde hat deren Verhältnis später in der Gruppe zwar nicht zu Freundschaft gewandelt, aber immerhin gab es offenbar ohne die zu verteidigende Stute keine Gründe, den Neuen (Wallach) anzugreifen.

Man muss es einfach probieren. Der Einzelfall kann immer anders aussehen, aber das Risiko, dass euer Wallach ohne den Rest der Herde dabei angreift, scheint mir vergleichsweise gering. Und - wie gesagt - eine leckere Wiese macht dann auch sehr friedlich.

[Zissa]

Ach Tanuschka, dass ist ja doof. Wir hatten vor kurzem ähnliches Problem: 3 Stuten, 2 Wallache. Mein Wallach ist männlicher Chef. Seine Eingliederung bei 3 Stuten und 1 Wallach war unglaublich problemlos. Ich kenne ihn als sozialinteressiertes, nettes Pferd in großen Herden. Immer weit oben in der Rangordnung, aber nie bös. Nun kam zu der 3-2 Situation noch eine Shetty-Stute dazu. Da wir glaubten mein Wallach wäre unproblematisch kam er nach den drei vorhandenen Stuten ein paar Tage später mit dem anderen Wallach zur Neueingliederung dazu. Wir hatten die Befürchtung die Stuten untereinander wären das Problem. Sein einziges Ziel war die Shetty-Dame umzubringen, die Leitstute fand das nun auch eine grandiose Idee. Ohne ihn war sie noch unentschlossen, mit ihm war das Ziel klar. Meiner musste raus und hinter dem Zaun stehen. Ich fand es unfair, dass die Leitstute nicht auch raus musste. Wir sind dann noch den Abend mit Shetty und meinem spazieren gegangen, haben sie auf neutraler Fläche am Strick zusammen grasen lassen und ihn die nächsten Tage unter Aufsicht mit der Shetty Stute und einer der Stute sehr zu getanen Stute zusammen auf Weide gelassen. Ohne Aufsicht wieder getrennt. Nach einer Woche war die Herde wieder komplett auf einer Weide, nun stehen Shetty-Dame und meiner dicht bei dicht. Er schickt sie und sie weiß, dass es besser ist da nicht zu diskutieren, aber sie kann auch fast unter seinem Bauch parken, wenn sie auf ihre Futtereimer warten. Mir hat es zwischendurch gar nicht geschmeckt mein, immer sehr verträgliches Pferd, eine Weide weiter stellen zu müssen, aber der Weg hat bei uns funktioniert. Bei der nächsten Eingliederung würde ich darauf bestehen, dass meiner zuerst den Neuankömmling kennen lernt, alleine und auf der größten Weide die wir haben.

[ehem User]

Ich danke Euch für Eure interessanten Antworten. Das macht mir Mut .

Aber das geht mir schon im Kopf herum, dass ein so soziales Wesen wie ein Pferd ein derart asoziales Verhalten an den Tag legt. Wie würde das in der freien Wildbahn ablaufen?
Als erstes würde da wahrscheinlich schon mal keine Stute alleine daherkommen und schnurstracks auf eine fremde Herde zumarschieren, oder? Und dann ist in der Gefangenschaft die Enge wohl das größte Problem, da die natürlichen Grenzen nicht eingehalten werden können. Ich nehme an, in Freiheit würde diese kleine Stute sich wahrscheinlich so lange an der äußersten Grenze aufhalten bis ihr langsam erlaubt würde, sich zu nähern.
Was ich trotzdem komisch finde, ist, dass ein männliches Pferd ein weibliches Pferd killen will. So einen Mist kennt man doch sonst nur von Menschen?!

Und was ebenfalls interessant ist, ist die unterschiedliche Art der Kontaktaufnahme und Annäherung bei Pferden überhaupt. Meine Stute hatte den Wallach anfangs nämlich ignoriert. D.h. natürlich, sie hat nur so getan, als würde sie ihn ignorieren und als wäre das Gras viel interessanter. Und als er dann auf sie zukam, blieb sie stehen und hat das ganze pferdische Begrüßungsritual zwischen Hengst und Stute mitgemacht. Diese neue kleine Stute dagegen ist da völlig unbedarft hineingelatscht und dann halt sofort abgehauen. Total interessant! Die Besitzerin beschreibt ihr Pferd nämlich immer als ein Wesen, das mit Menschen viel mehr anfangen könnte als mit Pferden. Und das passt ja. Einem Mensch passiert so etwas ja durchaus, nämlich ungebeten in eine neue Gemeinschaft hinein zu latschen und weder die eigenen noch die Grenzen der anderen bewusst wahrzunehmen und die Annäherung entsprechend vorsichtig zu gestalten. Unter unserer Kulturtünche sind wir dann einem solchen Menschen gegenüber vielleicht höflich, denken uns aber insgeheim unseren Teil. Pferde halt nicht. Die gehen genau mit der Energie, die da eben ist. Und so ist dieses scheinbar "asoziale" Verhalten dieses Wallachs vielleicht einfach die Kehrseite "sozialen" Verhaltens, die das Stütchen lehren könnte, sich respektvoll zu nähern (interessanterweise hat die Besitzerin auch kein rechtes Gefühl für Grenzüberschreitung) . In Freiheit kein Problem, aber in Gefangenschaft schwierig und wenn dann noch die gesamte "Asozialität" der Besitzer dazukommt....... .

[Sheitana]

Ich denke hier kommen einfach zwei Dinge zusammen.

Zum Einen hast du Recht, in freier Wildbahn würde das so nicht passieren. Eine Stute käme nicht einfach daher und würde in eine fremde Herde "reinplatzen".
Zum Anderen könnte die Stute - wenn sie öfters solche Probleme hat - einfach nie richtiges Sozialverhalten gelernt haben.

So hast du zum Einen den limitierenden Platz, der den Wallach dazu nötigt seine Herde schützen zu wollen, zum Anderen ein Pferd, was all diese Signale nicht versteht.

Sowas würde selbstverständlich in freier Wildbahn schlicht nicht vorkommen.

[Skolli]

Wir haben das so ähnlich auch grade hinter uns.

Mein neues Pony, ehemaliger Klopphengst, kam zu den zwei schon vorhanden Stuten dazu. Erstmal hat er beide Stuten gedeckt und etwas gejagt, dann war mit der Jungstute alles klar und friedlich, aber die alte Stute hat er immer und immer wieder gejagt und besprungen.
Mehrere Versuche, sie zusammen zu stellen, gingen in die Hose und endeten wieder in wildem Gejage.
Geholfen hat im Endeffekt nur die Zeit.
Er stand wochenlang Zaun an Zaun mit den Stuten bzw. den halben Tag bekam er immer die Jungstute als Gesellschaft dazu. Mit der alten Stute wiederum sind wir viel zusammen spazieren gegangen, ausgeritten und auch mit beiden Pferden zusammen Hänger gefahren. Dann irgendwann vorsichtiges Zusammenlassen anfangs nur unter Aufsicht.
Alles in allem hat das ganze etwa 3 Monate gedauert, bis alle drei als kleine Herde friedlich zusammen laufen konnte.
Mittlerweile sind sie total harmonisch miteinander, kraulen Fell, stehen zu dritt im Weidezelt ganz dicht beieinander usw.

also verliert nicht den Mut, sondern gebt den Pferden einfach viiiiieeeel Zeit.
Gemeinsame Unternehmung und gemeinsam Hänger fahren finde ich auch immer sehr hilfreich bei sowas.

Gruß Yvonne

[ehem User]

Tja, also für uns hat sich das Problem erstmal erledigt. Die Besitzerin hat sich entschieden, ihr Pferdchen in eine andere Gruppe zu stellen, in den Rentnertrupp (ebenfalls ein Wallach und zwei Stuten). Dort läuft es ganz ruhig und friedlich. Sie wurde dort gleich ganz freundlich von dem Wallach begrüßt und hat ihm zur Begrüßung erstmal ordentlich eine geknallt . Er findet sie trotzdem gut .