Perlenspieler hat geschrieben:Für alle die mir so fleissig bei der Ursachenerkundung geholfen haben: Lt. Hufpflegerin (SilentDee) befinden sich die Hufe aktuell in einem Umbauprozess. Rehe absolut ausgeschlossen. Wir müssen ihm jetzt also über die Umbauphase helfen und ein wenig Geduld haben.
Die Einzelheiten hab ich mir grad nicht merken können, ich war einfach zu erleichtert das ich meinen Kurzurlaub nun sorgenfrei geniessen darf. Meine reitbeteiligun ergreift so lange alle nötigen Maßnahmen.
Na, dann erzähle ich einfach mal die Einzelheiten, dann kannst Du sie noch mal nachlesen!
Ich habe ein Pferdchen vorgefunden in neuem Stall mit eindeutig anderen Böden. Da gibt es Pflastersteinbereiche, festen und trockenen Sand mit teilweise nicht gerade kleinen Kieseln drin und natürlich ein völlig anderes Gras.
Vorher stand er im Moor, durchweg weich. Er hatte echt schöne Weichbodenhufe, kaum Wachstum, das haben wir dann mit 'nem Mischbodentrimm mal etwas gedüngt... es wuchs.
Er hat auch heute viel Hornwachstum in den letzten Wochen gezeigt. Es ist deutlich anderes Horn zu sehen, schon ca 2 cm unter dem Kronsaum. Das ist schon mal schön.
War ja zu erwarten, wenn er plötzlich so vielen härteren Boden und Steine im Sand hat.
Früher hatte er eine massive Wölbung gehabt, wie sie Weichbodenhufe haben- jetzt bildet die Sohle gewisse Schwielen. Die Strahlfurchentiefe ist noch gleich tief, jedenfalls nach dem, was ich aus meinem Gedächnis abgerufen habe.

es wirkt nur bedeutend weniger tief, weil der äußere Sohlenbereich und dieser verlängerte Eckstrebenbereich (ohne übergelegte Streben) etwas echtes hartes Sohlenhorn geschoben hat, wie man es bei Umwandlungshufen immer findet, wenn man keine Wölbung hineinschneidet. (Z.B. zwei Tage nach Frost bei vorher monatelangem nassen Matschpaddock

)
Das ist also nicht bedenklich aus meiner Sicht.
Nun hat er aber eine irgendwie getrennte Seitenwand. Es wirkt, als wäre die vorher so schön rausgewachsene hohle Wand auf einen Schlag wieder da, und zwar echt weit auseinander. Es wirkt wie ein doofer tritt seitlich auf einen Stein. Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht, denn Lyschko hat es mir leider nicht erzählt.
Am lahmen Huf hat er vermehrte Pulsation, am anderen nicht wirklich. Auf die Zange reagiert er an dem einen Huf nur ganz leicht (wie zu erwarten am Umwandlungshuf), auf der anderen, lahmen Seite deutlich, vor allem auch an Zehe und an der lateralen Seitenwand ist es am offensichtlichsten. Passt zur hohlen Wand. Zumal man mit der Zange nicht nur die Sohle eindrückt, sondern auch an der Wand mit der anderen Zangenseite Druck ausübt. Ist also auch nicht eindeutig, leider.
Allerdings fällt auf, dass die Sohle nachgiebiger ist am lahmen Huf als am nicht lahmen, ganz hart ist sie aber noch nirgends, dafür ist er zu lange Weichbodenpferd gewesen, und noch zu wenig lange im neuen Stall.
Ich habe also Entzündungszeichen. Eine weichere, eher federnde nachgiebige Sohle, aber weiterhin Sohlenwölbung. Die Entzündung ist deutlich dem lahmen huf zuzuordnen.
Verdacht: Entweder wirklich Hufbeinprellung (Horrorideen lasse ich immer weg, sie sind zu selten

und ich will ja Niemanden wuschig machen) oder Hufgeschwür - oder eins folgt auf's andere...
Das Gangbild ist grottig.
Linkskurve zeigt deutliche Stützbeinlahmheit. Kommt also von unten.
Auf weichem Boden (uneben, Sand neben Pflasterfläche) sogar schlimmer. Die zwei schritte runter waren am schlimmsten.
Allerdings hat er ohne zu zögern seine Hufe gegeben, auch sein Gewicht ohne zögern auf das lahme Bein verlagert.
Mit Krankenschuh mit superdicker Einlage trat er etwas besser auf, aber immer noch lahm.
Ich habe also leider keine eindeutige Idee.
Ach, es war etwas geschwollen, und es wurde mit Entzündungshemmern und auch einmal wegen eines Einschusses mit Antibiose behandelt.
Kann also auch ein verschlepptes Hufgeschwür sein.
Oder Hufbeinprellung.
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, mal auszutesten, was er lieber mag... Kalt und entzündungshemmende Packungen im Huf oder warm und weich... Mal schauen, ob es hochkocht, oder schnell besser wird.
Hufbeinprellung sollte schnell besser werden mit entzündungsrausziehender Packung und weichem Krankenschuh werden.
Steht er auf drei Beinen, hören wir auf mit der entzündungshemmender Packung und nehmen stattdessen einen Sauerkrautwickel... Und eine SMS an mich, dann gucken wir nach einem Tag Sauerkrautwärme mal nach, wo was weicher, schmerzhafter, oder eben geschwüriger aussieht...
Im hinterkopf behalten wir aber auch die Möglichkeiten, mal Weichteile zu schallen... oder dann doch nen Röbi zu machen. Falls es nicht besser und eindeutiger wird.
Ist immer die Gefahr, dass man was übersieht, wenn man sich nur auf den Huf einschliesst. Und es wäre doof, wenn man das zu spät bedenkt. Immerhin sind es ca 1,3 cm Hornüberzug, mehr ist da ja nicht aus Horn. da sind ja viele sensible Strukturen drin im Hornschuh!
Es spricht aber schon dafür, dass es ganz unten bedingt ist, weil der Krankenschuh ihn besser gehen lies.
Wenn er meiner wäre, würde ich ihn auch nicht nur auf Gras halten, aber es sind wirklich keine echten Rehezeichen da.
Ich drück die Daumen, dass da "nur" eine kleine Prellung drin ist, die jetzt schnell abklingt. Aber die Lahmheit war schon irgendwie krass... Armer Lyschko. Vielleicht ist es ja auch nur ein durch eine Steinlandung verursachte geschwürgeschichte, die sich dann schnell erledigt. Seine gut nachwachsenden Hufe sollten so ein Thema dann ganz schnell vergessen lassen.
LG und schönen Urlaub noch.
Lyschko hat ja wirklich gute Krankenpflege.
