Nun habe ich bald drei jahre mein Pferd und wir hängen immer wieder an derselben Stelle: Die Anlehnung, ob mit Gebiss oder ohne. Mit LG-Zaum, egal mit welcher Verschnallung, kann er sich sowohl einrollen ohne Anlehnung als auch drauflümmeln und dann eng kommen. Mit Gebiss, auch schon probiert von bis, hat er grundsätzlich schon mal einen höheren Stresslevel, auch vom Boden aus. Irgendwas löst das bei ihm aus, er ist auch beim Reiten hektischer.
Bisher war es immer so, dass er nur ganz schwer beim Reiten stehen bleiben konnte. 3 Sekunden ja, aber 5..10...15...geht gar nicht. Vorwärts, rückwärts, seitwärts, er stand unter Strom und ich bekam es nciht raus.
In letzter Zeit habe ich vermehrt versucht ihn hochzuholen, habe konsequent jedes Einrollen mit einem Sanften Hochnehmen über hohe Hände korrigiert. Das klappte nach außen hin auch besser, aber man sitzt halt auf einem Pulverfass.Ich hatte dann noch mit Gebissen rumprobiert, war dann wohl doch zuviel, sSchlussendlich hatte er jetzt wieder Halsverspannungen und fing mit dem Kopfschlagen (wieder) an. War nur leicht, habe ich in zwei Tagen gut wegmassiert bekommen.
Um ihn aber mit Stellung und Biegeung erstmal nicht zu ärgern, bin ich gestern mit Halsring geritten. Tja, da lief er einwandfrei, kein Kopfschlagen, Übergänge auf den Punkt, HSF waren i.O. Heute dann weiches Lederhalfter, langen Strick beidseits des Hals, aber unter dem Kinn an einer Stelle befestigt, also keine seitliche Einwirkung.
So gut ist er seit langem nicht gegangen, langer Hals, Nase nach vorn, unglaublich fluffig, kein klemmen, tolle Reaktionen, galoppieen "auf dem Teller", Volten in Stellung und Biegung, nur durch Impulse angefragt, daraus zulegen auf die Gerade, einfangen, alles klasse, ich kam sogar im Trab mal wieder zum sitzen. Der Hals war durchgehend lang und meist auf Höhe Widerrist. Auf der Geraden kommt er schnell schief, schaut noch nach außen, wenn man anfragt, bemüht er sich aber, sich gerade zu machen.
Er sah danach und dabei so zufrieden aus, es war kaum auszuhalten, ich hätte nicht gedacht, dass er so glücklich beim Reiten aussehen kann.
Und jetzt kommt die große Frage - was ändere ich jetzt? Es scheint ihm unangenehm zu sein, wenn seitliche Anfragen zur Stellung und Biegung kommen. Dann verkantet er total schnell, wird hektisch oder macht sich fest. Die Lösung scheint wirklich (zumindest übergangsweise) die Einwirkung nur an einer Stelle, also nur annehmen/nachgeben zu sein.
Meine Überlegungen nun:
1) Ich hab keinen Plan, aber geht Wsternreiten mehr in die Richtung was er gerne machen würde? Ich habe so das Zielbild "mit losem Zügel reiten" vor augen. Ist das Westernreiten oder habe ich da falsche VOrstellungen? Ich will nix besonderes reiten, keine spezielle Disziplin, nur mein Pferd gesunderhaltend gymanstizieren.
2) Kann ich mein Pferd überhaupt gesund reiten, wenn ich Stellung und Biegung nicht explizit über den Zügel abfragen kann?
3) Ich hatte ja schon vor drei Jahren die sorge, dass er Arthrose an der HWS hat, weil er halt so extrem dort reagiert hat auf Zügeleinfluss, gebiss etc. Röntgen ginge nur in Klinik...hat da einer noch Erfahrungen in dem Bereich?
4) Kann das auch mit der Psyche zusammenhängen? Der Dicke eagiert auch Druck/Fixierung jeglicher Art sehr negativ, kann ihm die stete Anlehung vielleicht auch zuviel sein?
Puuuh, ist doch ein Roman geworden....Konnte jemand verstehen, was ich gerade so vor mich hin grübele?
