Mein Hundeproblem :(

Moderator: Wallinka

ehem User

Mein Hundeproblem :(

Beitrag von ehem User »

Hallo zusammen

Ich habe ein grosses Problem mit meinem Hundi: Ich kann ihn kaum frei laufen lassen, weil er nicht 100% hört und sich ständig dummes (!!!) Zeug einfallen lässt. Zum Beispiel Menschen anbellen, weil sie ja so lustig wegspringen wenn sie dann Angst kriegen :-z - Oder Streit mit anderen Rüden anfangen...
Das hat verschiedene Gründe, Fehler, die ich oder mein Ex-Freund gemacht hatten, falsche Welpenschule etc.
Die Arbeit an der Verlässlichkeit ist wahnsinnig ermüdend und zeigt nur wenig Fortschritte. Aber wenn ich ehrlich bin... ALLES was mir Spass macht mit einem Hund hat mit Freilauf zu tun. Früher hatte ich seine Eskapaden einfach ignoriert, aber mittlerweile hat mir u.a. meine Hundetrainerin Angst gemacht, dass Hundebegegnungen sehr stressig seien und dass es gut sein könnte, dass er am Tag X doch mal zubeisst. Und er bellt mittlerweile gern auch kleine Kinder an, Nogo!!! Aber übt mal eine solche Situation kontrolliert?

Ich kann einfach nicht mal eben entspannt raus mit ihm, ich muss mich immer 110% auf ihn konzentrieren. Auch an der Leine ist Konzentration gefordert, damit er nicht zieht sondern anständig neben mir geht. Ziehen ist natürlich auch unglaublich ermüdend. Ich gehe echt nicht gern raus mit ihm, wenn ich nicht gerade richtig fit bin und bereit, mit ihm zu arbeiten. Früher bin ich echt richtig gerne rausgegangen mit Hund :cry:

Ich habe angefangen, eine Runde am Rad zu drehen mit ihm, weil ihn das auslastet, aber Spass macht mir das ehrlich gesagt so gar keinen :shy: - ich kann dann ja nur so ein bisschen "vor mich hin gurken", weil er zu langsam ist, als dass ich in einem Tempo fahren könnte, das mir Spass macht.

Reine Kopfarbeit geht nicht, er ist unglaublich ungeduldig, er BRAUCHT die körperliche Bewegung und ich möchte das nicht machen *müssen*, sondern einfach dann, wenn es für beide passt.
Spielen draussen, z.b. Frisbee, geht nur relativ kurz, weil ich auch aufhöre bevor er wieder lieber irgendwo schnüffelt und das ist nun mal nicht besonders lang. Mantrailing ist toll, aber häufig fehlt der zweite Mensch.

Ich bin echt ratlos und sehr gestresst mittlerweile und ich heule grad Rotz und Wasser ab diesen Zeilen. :cry:
Ich liebe ihn heiss und innig, aber ich möchte ihn nicht mehr nur als lästige Pflicht sehen müssen!!! :sad:

Vielleicht hat ja irgendjemand eine Idee...
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brexi
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von brexi »

Lass dich mal drücken :hug:

Ich habe selber eine sehr, sehr, sehr schwierige rumänische Hündin, die ständig am bellen, knurren und kontrollieren ist. Sie ist einfach extrem unsicher und braucht meine Sicherheit. Wir arbeiten zur Zeit dran, dass sie auf ihrem Platz liegen bleibt wenn ich in der Wohnung laufe und sie mich somit nicht kontrolliert, bellt sie Menschen oder Hunde (aus Unsicherheit an) muss sie direkt hinter mir laufen sodass ich das "regel".
Wenn sie bellt oder knurrt kommt ein klares "nein" und wenn sie still ist fliegen Kekse (damit sie Ihren Frust auch mit Bewegung abbauen kann)

Das ist extren mühsam und dauert ewig, aber wichtig IST Konsequenz, liebevoll aber dennoch klar.

Denkst du bei deinem Hund ist es eher Unsicherheit oder einfach Motzigkeit?

Mira, meine Hündin, wird auf Grund ihrer Unsicherheit nicht mit Wasserspritze oder Klapperteil "behandelt" AUßER wenn der Nachbarshund an den Zaun kommt, denn dann wird sie wirklich agressiv, dann kommt prompt die Wasserpistole und wenn sie still auf ihrem Platz liegt das Lob.

Achso, und dann muss er eben am Anfang an der Schleppleine bleiben, Mira mache ich jetzt seit über einem Jahr das erste mal ab von der Leine aber nur abends wenn ich recht sicher bin dass nicht 100 Hunde kommen :-n
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
Arthur Schopenhauer
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TakeItEasy
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von TakeItEasy »

Bei Spaziergängen bspw. würde ich unbedingt darauf achten und mich immer vergewissern, dass die Aufmerksamkeit meines Hundes stets bei mir ist. Hat er ein Lieblingsspielzeug (Ball, Stock, Frisbee) kann man sich das gezielt zu Nutze machen, um in stressigen Situationen die Kontrolle zu behalten/zurückzubekommen. Bis es soweit ist, würde ich damit beginnen, positives Verhalten zu bestärken und zu belohnen. Das kann sein, wenn dein Hund ruhig liegt, entspannt ist, freudig auf dich zukommt, den Ball/Stock bringt, brav neben dir herläuft... Mach dich für deinen Hund interessant(er). Es muss sich für ihn lohnen, dir zu folgen, auf dich zu achten. Bei der Begegnung mit anderen Rüden bspw. würde ich schon versuchen ihn zu beschäftigen und abzulenken, bevor dein Hund "die Gefahr" von selbst entdeckt. Und währenddessen ihn ausgiebig für seine Aufmerksamkeit belohnen, mit Stimme und Leckerlis. Spontane Richtungswechsel eignen sich z. B. auch gut, um sich die Aufmerksamkeit zurückzuholen. Und viel Loben, Loben, Loben... ;)
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Equester
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von Equester »

*sesselreinzerr* Ich lasse mich hier mal nieder, mein Thema seit Wochen, vielleicht ist ja etwas dabei, was wir noch nicht probiert haben.
TakeItEasy hat geschrieben: ....Mach dich für deinen Hund interessant.....
:hahano: Ich leg mal noch nen Riesenschnauzer oben drauf. Für den bin ich so lange interessant, bis er etwas sieht, was ihm besser gefällt :-z .

Snöfilgan :five: das einzige was unsere Hunde unterscheidet: ich kann meinen auf neutralem Gelände ohne Probleme frei laufen lassen, er kommt wenn ich rufe. Allerdings mutiert er auf Gelände, welches er zu SEINEM Reich erklärt hat, zu einem Monster und er erweitert wöchentlich sein Reich. Erst war es nur die Wohnung, dann Wohnung und Flur, dann noch der Weg zur Haustür, jetzt sind wird dabei den Nachbarn zu erklären, dass die Strasse auch ihm gehört...... Gleiches Verhalten im Stall. Erst war es nur das Stallgelände, jetzt ist es schon der Weg davor, irgendwann gehört ihm das Dorf :-z. Im Auto verhält er sich ruhig, bis man anhält, dann kann man ihn nicht mehr ertragen :heul: . Auch wir haben Fehler gemacht, die wir jetzt nicht wirklich gut in den Griff bekommen, es gibt Tage, da möchte ich ihn beim Tierheim an der Tür anbinden und verschwinden :shy: und es gibt so viele Tage, da ist er brav und entzückend, dass wir jedesmal glauben, wir haben einen Schritt nach vorn getan, bis er etwas entdeckt, was ihm wichtiger ist............ :heul: und dann verfolgt er sein selbst gewähltes Ziel, völlig egal, was ich versuche, um das zu unterbinden.

Ach ja, Wasser findet er toll, Klapperdose verzögert lediglich seine Reaktionen :augenroll:
Das ist extren mühsam und dauert ewig, aber wichtig IST Konsequenz, liebevoll aber dennoch klar.
Wollen wir tauschen? Du meinen Hund, ich Dein Pferd? ;) Meine Hundekonsequenz scheint bei diesem Herrn nicht auszureichen, er ist jetzt 2 und genauso lange bin ich da dran :heul:
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
Wallinka
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von Wallinka »

Wenn er gern Mantrailing macht, wäre vielleicht auch normale Fährtenarbeit was für euch?

Und ansonsten hast du mit einem Dalmatiner halt leider einen Kutschenbegleithund, dh einen Hund, der gerne stundenlang einfach läuft. :seufz: was bin ich früher mit dem Pflegedalmatiner geradelt, weil es das einzige war, was ihn glücklich machte. :nix:
Was das anbellen von Menschen angeht: macht er das weils ihm Spaß macht? oder macht er das aus Unsicherheit?
Ich würd ihn auf jeden Fall deshalb erstmal ausschließlich an der Schleppleine arbeiten.
Ich weiß, dass das total nervig ist, aber du hast dann einfach eher noch Zugriff auf ihn und kannst korrigierend eingreifen.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
ehem User

Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von ehem User »

so, ich hab geschlafen und sehe die welt nicht mehr ganz so düster.

ich stimme equester zu, ich BIN konsequent. natürlich nicht 1000%undzurück, bin ja auch ein mensch, aber ausser für meinen hund hat es bis jetzt für jedes tier gereicht :-z

wallinka, natürlich greift "lustig" zu kurz, unsicherheit spielt stark mit hinein. "lustig" ist vielleicht eher als "effektiv" zu sehen, man kann so gut die unangenehmen menschen vertreiben wenn man bellt.

und ja, du hast recht, ich glaube, ich werde am ehesten irgendeine form finden müssen, wie ich den hund am rad o.ä. werde auslasten können, der braucht das sosehr... dann ist er auch sonst viel verträglicher. er muss irgendwie SEINE aufgabe haben und die allereinzigsten aller probierten dinge scheinen langes ausdauerndes rennen und mantrailing (fährten nicht, es ist wirklich nur das mt, was ihm spass macht) zu sein. vielleicht wirds ja wieder besser wenn ich dann mal wieder werde ausreiten können, das fand er auch immer ganz toll. und dann halt den freilauf riskieren? :-e

und alle menschen-stress-situationen regelmässig versuchen zu provozieren, irgendwie? *überleg*
stimmt, dann ist er natürlich auch fertig, aber ich hab nicht immer lust zu :augenroll:
Wallinka
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von Wallinka »

Ausreitbegleithund ist bestimmt auch was tolles für ihn. :-n :-n

und wenn Unsicherheit mit reinspielt, dann ist das Training einfach ein ganz anderes als wenns ein Anti-" es macht Spaß" Training ist.

bei bellen aus Unsicherheit würd ich irgendwie versuchen, ein Alternativ-Verhalten zu etablieren. Ne bekannte von uns hat das ganz gut mit: "Wenn ein Mensch/Hund/irgendwas, was dir unheimlich ist, kommt, dann komm zu mir und du darfst an der Leberwursttube lutschen, bis es vorbei ist" lösen können. Das hat auf Dauer das auftauchen von Menschen/Hunden/Irgendwassen positiv besetzt, sodaß sie nicht mehr angebellt werden mußten.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
ehem User

Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von ehem User »

Wallinka hat geschrieben:Ausreitbegleithund ist bestimmt auch was tolles für ihn. :-n :-n

und wenn Unsicherheit mit reinspielt, dann ist das Training einfach ein ganz anderes als wenns ein Anti-" es macht Spaß" Training ist.

bei bellen aus Unsicherheit würd ich irgendwie versuchen, ein Alternativ-Verhalten zu etablieren. Ne bekannte von uns hat das ganz gut mit: "Wenn ein Mensch/Hund/irgendwas, was dir unheimlich ist, kommt, dann komm zu mir und du darfst an der Leberwursttube lutschen, bis es vorbei ist" lösen können. Das hat auf Dauer das auftauchen von Menschen/Hunden/Irgendwassen positiv besetzt, sodaß sie nicht mehr angebellt werden mußten.
ja, schwierig ist die unberechenbarkeit, weisste... bei hunden hat er es meist schon recht gut begriffen, da wird er unsicher und kommt dann wirklich zu mir, wie ein schalter im hund (*ah, die löst das problem für mich*), aber bei menschen ist es echt schwer zu üben, weil da fast alle unproblematisch sind, nur die, die überraschend um die ecke schiessen und/oder komisch ausschauen (für ihn) oder angst haben (sichtbar für ihn) werden verbellt. na, mal sehen. hätten wir das menschenproblem nämlich gelöst, würde ich ihn eher mal wieder freilassen.
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Fionnlagh
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von Fionnlagh »

Liebe Anna,

ich denke, dass du einfach einen stinknormalen Dalmatiner-Rüden in der Blüte seiner Jahre hast :hug:

Zum einen würde ich dir dringend raten, ihn kastrieren zu lassen! Ich bin auch kein Fan der Kastration und würde einen Rüden bestimmt nicht grundsätzlich kastrieren lassen, aber wenn der gemeinsame Umgang zu schwierig wird (und den Punkt habt ihr ja anscheinend mittlerweile erreicht), dann ist das ein sehr guter Grund für eine Kastration!!! Oft bringt das Ruhe in den Hund und dagegen ist nichts einzuwenden.

Zum anderen empfehle ich dir, dich damit abzufinden, dass er meistens an der Leine ist. Wir leben in einer Welt, in der Platz Mangelware ist. Es gibt zu viele Menschen auf einem Ort und du lebst in einem Ballungsraum. Ich empfinde freilaufende Hunde mittlerweile sehr oft als unhöflich anderen gegenüber. Du wirst Thor höchstwahrscheinlich nie dazu bringen, dass er 100% hört. 100% gibt´s nicht, bei niemandem. Wenn du ihn also frei laufen lassen willst, dann musst du wohin, wo es wenig bis keine Menschen/Kinder/andere Hunde gibt.

Ich bin mit Leonie früher stundenlang mit dem Rad unterwegs gewesen. Sicher kann man da nicht in rasendem Tempo fahren, aber wenn ihn das auslastet, musst du dich halt anpassen :nix:
Man kann das ja total spannend gestalten. Wir sind z.b stehen geblieben, wenn wir auf Baumstämme trafen, sind drüber balanciert, gehüpft oder ich hab Leckerlis versteckt und sie suchen lassen. Oder wir sind an irgendwelchen Gewässern stehen geblieben auf der Suche nach Fröschen, Kaulquappen etc. Wir haben Flüsse in der Nähe, die Sandbänke haben. Wenn da niemand da war, hab ich sie da von der Leine gelassen und wir sind gemeinsam über sie Sandbänke gefetzt (Leonie hat Sandbänke geliebt :lol: ). Wenn wir an eine Wiese kamen, hab ich sie an einen Baumstamm gebunden, bin eine Fährte gegangen und hab sie die dann suchen lassen. Oder im Wald gab es so kleine Wege über Wurzeln drüber. Meistens konnte man da sehen/hören, ob wer in der Nähe war. Wenn wir alleine waren, hab ich sie abgeleint und bin mit dem Rad los gefetzt und sie wie die Wilde hinterher. (Hach, wie ich diese Zeiten vermisse! :sigh: )
Versuch die Zeit mit dem Rad spannend zu gestalten! Für ihn und für dich. Mach sie zu einem Abenteuerspielplatz! Und denk dabei nicht an Training und Erziehung, sondern an Spaß!!!! Entdeckt die Welt gemeinsam!

(Und wenn dir das zu wenig an Bewegung ist, gehst du halt hinterher noch ne halbe Stunden alleine joggen oder mit dem Rad düsen. )

Ich denke übrigens nicht, dass ihr so extrem viele Erziehungsfehler gemacht habt. Für mich klingt das einfach nach einem Hund, der viel, viel, viel Beschäftigung braucht. Und irgendwann wird er von selber ruhiger ;)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
Wallinka
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Re: Mein Hundeproblem :(

Beitrag von Wallinka »

Laura: das hast du toll geschrieben!
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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