Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Moderator: Sheitana

Ayira
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Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von Ayira »

... aus gegebenen Anlass, da ich selbst nie damit gerechnet hätte, dass das passieren kann.

Auf den Seiten der Heunetzverkäufer, darunter auch die wirklich teuren, und gutaussehenden - stehen ja nur die Pseudohinweise:

- keine zu große Maschenweite bei den Netzen, immer lieber engmaschig, damit die Gefahr nicht besteht, dass das Pferd reinsteigen könnte. Und:

- bei beschlagenen Pferden kann es sein, dass das Eisen am Netz hängen bleibt, und sich das Pferd, wenn es nur dumm genug tut und sich verheddert, das Eisen abreißen kann.

Ich bin - bzw. jetzt wohl besser: war - ein Freund der natürlichen, bodennahen Fresshaltung beim Pferd. Kraftfutter immer aus einer Schüssel am Boden und das Heunetz natürlich auch so aufgehängt, dass es gerade noch über der Einstreu schwebt, aber so bodennah wie möglich ist. Keinesfalls auf Brusthöhe aufwärts.
Es ist mittlerweile schon ein paar Monate her, da war ich so fahrlässig und habe das groblöchrige Hängerheunetz in seiner Box hängen gehabt. Mein Pferd stieg rein, verhedderte sich, kriegte Panik, drehte durch und verhedderte sich noch mehr. Irgendwie hat er sich selbst durch Zufall befreien können. Es ist nichts passiert, außer einem massiven Schrecken und der Wissenserkenntnis, dass nie wieder ein grobmaschiges Heunetz in seine Box gehängt wird.

Ich habe mir daraufhin das teure, viereckige Modell eines professionellen Heunetzes gekauft, dass man praktisch an die Wand pinnen kann. Ein sehr gutes Netz, Topqualität, engmaschig und es erfüllte voll und ganz seinen Zweck. Befüllen war ebenfalls noch nie so leicht - und es passte wirklich viel in das Teil.
Ich war extrem glücklich mit diesem Netz - bis ca. vor 2h

Da rief mich der Sb an und teilte mir mit, mein Pferd hätte sich in dem Heunetz verfangen und wäre komplett druchgedreht, hätte dabei beinahe die Box zerlegt ... und ja, es sah echt übel aus. Er hat mit grober Gewalt versucht, sich selbst zu befreien - hätte es ihn geschmissen, wäre jetzt mindestens sein Bein gebrochen/abgedreht und er damit so gut wie tot.
Welchen Schutzengel er auch immer hatte, bis auf eine blutige, böse Aufschürfung am linken Bein fehlt ihm körperlich nichts. Mental ist dafür völlig gegen den Wind - das Jahr, das ich gebraucht habe, um seine skeptische, reservierte Art in ein aufgeschlossenes fröhliches Pferdchen zu wandeln, ist mit dem heutigen Tag verpufft.

Sein Glück war, dass ihn der SB und ein Feriengast randallieren gehört haben. Der SB hat dann unter Einsatz seines Lebens das Heunetz zerschnitten - von allein hätte er sich nicht befreien können. Und hätte ihn keiner gefunden, wie gesagt ... :hand:

Es ist mir absolut schleierhaft, wie er es geschafft hat, dass er (barhuf) in das Netz gestiegen ist. Ich befüchtete zuerst, vielleicht war es meine Schuld, da ich die obere, offene Spalte zum Befüllen in letzter Zeit nicht auch noch zusätzlich mit einer Schnur zugebunden habe, sondern nur mit Karabinern die Öffnung verschlossen habe. Dass er da reingestiegen ist.
Aber nein, er hatte seinen Fuß mitten im Netz - da, wo die Maschenweite 3-4cm weit ist. Keine Ahnung. Jedenfalls sicher 4x kleiner, als sein ganzer Huf. Und das Material ist dick und gut und ich dreh am Rad, wie er da seinen Haxen reingebracht hat.

Ich hab immer wieder gern gesagt, ein Pferd soll bodennah fressen. Sei es Gras, Krafu oder Heu - aus dem Netz.
Meine Meinung revidiere ich hiermit.
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HP-Manu
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von HP-Manu »

ich füttere nunmehr seit 5 Jahren aus Heunetzen (Kaltblut bis Shetty) und es gab garnie Probleme. Habe mehrere Heunetze bei mir hängen und keiner der Pferde trat nur einmal mit einem Huf dagegen. Aber ich frag mich auch, wie ein Huf in ein 3x3cm Netz passt?
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lungomare
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von lungomare »

wahnsinn, echt o.O.
wir haben jetzt das sechste Jahr Heunetze, noch nie einer irgendwie reingestiegen.

so ein schreck! vllt kannst Du DIch ja nach ner gewissen Erholphase mit ner Heutonne oder so anfreunden.
Gott sei Dank, das alles nochmla gut gegangen ist
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... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
Ayira
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von Ayira »

Ich verstehs ja auch nicht. Keinen blassen Schimmer. Ich hab ihn letztens mal gesehen, dass er halt immer mit dem Fuß dagegen scharrt, hab mir aber nix gedacht, da ich ja wusste, dass in die Lochgröße niemals sein Huf passt. Keine Ahnung. Hat er ein Loch reingebissen - aber auch das ist eher seltsam, da ja das Material wirklich sehr dick und gut ist. Ich weiß es nicht.

Ich bin nur total fertig, dass ihm das passiert ist und ich ihn mit viel Pech hätte verlieren können. Damit habe ich nie gerechnet. Ich weiß ja, das zig andere auch Heunetze haben - sogar dieses - und bei denen gab es ja nie Probleme. Aber Fakt ist offenbar, meiner ist die Ausnahme von der Regel o.O
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blex
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von blex »

Mein Gott, ich sitz hier mit offenem Munde... so ein Schreck, wie furchtbar :( :hug:
Ich fütter auch schon jahrelang aus Heunetzen... alles gut.
Aber ich muss ehrlich sagen, wenn hier sowas passieren würde, würd ich die Dinger wohl für immer verbannen und dann doch lieber nur noch vom Boden füttern.
Da hat dein SB aber wiklich einen Orden verdient :cookie:
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LG
Gabi

Gebisse sind der Ausdruck der Angst des Reiters vor dem Freiheitswillen des Pferdes
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GilianCo
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von GilianCo »

Ayira hat geschrieben:Ich verstehs ja auch nicht. Keinen blassen Schimmer. Ich hab ihn letztens mal gesehen, dass er halt immer mit dem Fuß dagegen scharrt, hab mir aber nix gedacht, da ich ja wusste, dass in die Lochgröße niemals sein Huf passt. Keine Ahnung. Hat er ein Loch reingebissen - aber auch das ist eher seltsam, da ja das Material wirklich sehr dick und gut ist. Ich weiß es nicht.
Je nachdem, wie alt das Netz ist, kann das schon kommen... mein Pferd hat in sein altes Netz auch irgendwann Löcher reingenagt. Deswegen habe ich das Netz dann auch ausgetauscht, weil mir das einfach zu gefährlich wurde.
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Sanojlea
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von Sanojlea »

:oerks: bin grade echt geschockt. :(
Dein armes Pferdchen! Und du, du klingst zwar so sachlich, aber das ist innerlich ganz sicher nicht an dir vorbei gezogen! :schulter2: :umaermel:
Gott sei Dank war der SB zur Stelle und er hat sich reingewagt und dein Pferd befreit. Er verdient wirklich :choco: :naschen: :trauben:
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
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Cardea
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von Cardea »

Wir haben unsere Heunetzte selbst gemacht. Die erste Generation war 1,5 breit und ca. 1 m hoch, wir haben eine 30 cm Lasche über die oberste Kante geht und auf der Rückseite mit drei Karabinern verschlossen wird. Wir haben eine enge Maschenweite von 4,5x 4,5.

Wir waren damit auch 1,5 Jahre glücklich, vor drei Wochen hat unsere Kleine es irgendwie hinter das Heunetzt geschafft und hat auch noch einen Karabiner aufgedrückt und sich böse verletzt. Ins Heunetz ging dank der Lasche nicht, aber leider hat sich ein Karabiner aufgderückt und sie hat sich daran verletzt



Nun haben wir Heunetzte die 2 m breit und 1,7 m hoch sind. Da kommt keiner mehr hinter das Netz. Die Lasche haben wir nach wie vor und diese ist auch verschlossen, aber eben mit karabinern überen deren öffnung noch ein "Drehverschluss" ist so können diese niemals mehr aufgedrückt werden.

Die Heunetze an sich haben wir mit Strohschnur festgebundne, diese kann im Falle eines Falles reißen. Wir habendie Netze auch nur an den beiden oberen Ecken befestigt, damit sich unten niemand beim Scharren verfangen kann.


Hoffe du erholst dich von deinem Schock, und gute Besserung deinem Kleinen
roniybb
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Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von roniybb »

Ich fütter auch nicht mehr bodennah. Meine hängen bughöhe bzw binde ich sie im Gestell eines IBC Fasses an. Hab 2 kaspernde Fohlen gehabt, die überall gespielt haben und ich hatte einfach Angst, die hängen mal drin.
Bzw haben sie die Netze hochgehoben und durch die Gegend getragen. Oder das lose Heu im Gitter durch die Gegend geschmissen.
Ja, da war ein Schutzengel unterwegs....Glück gehabt.
ehem User

Re: Von der Gefahr eines Heunetzes ...

Beitrag von ehem User »

Was deinem Pferd passiert ist, ist wirklich nicht schön. Meiner ist mal in einem zu niedrig hängenden Netz mit dem Huf oben ins Netzt eingestiegen und dann auf Beton umgekippt. Zum Glück hatte er nur eine geprellte Hüfte und der Fehler lag eindeutig bei den Menschen, die das Heunetz unsachgemäß aufgehängt hatten.

Grundsätzlich denke ich aber, das man nie 100% ausschließen kann, das ein Pferd auf doofe Ideen kommt und sich an den unmöglichsten Dingen verletzt. Die meisten Pferde kommen mit Heunetzten gut zurecht, wichtig ist ja auch, dass man sie langsam an die kleinen Machenweiten gewöhnt, damit sie eben nicht aus lauter Frust zu sehr mit den Hufen dagegen treten oder scharren, weil sie glauben, so einfacher was rauszubekommen.

Heusäcke oder Tonnen können da natürlich eine Alternative sein, aber ich denke ein Restrisiko bleibt immer.
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