Betteln abgewöhnen?

[ehem User]

Huhu,

ich arbeite gerne mit Futterlob, mein Araber ist sehr motiviert dabei.
Allerdings hapert es bei uns etwas an den Manieren, was definitiv an mir liegt. Er nimmt das Leckerlie zwar vorsichtig, das haben wir schon geübt, allerdings kommt er mit der Nase immer schon in meine Taschen etc. Wie kann das am besten ändern?

LG

[.Anni.]

Hallo,

arbeitest du schon mit Clicker oder Lobwort?
Sonst würde ich dir dazu raten, dies einzuführen. Dadurch wird dem Pferd klar, dass es nur nach dem Click bzw. Lobwort Futter gibt und du kannst ganz gezielt bestimmte Momente bestärken .

Ansonsten ist es ganz wichtig, dass du konsequent nicht in der Nähe deines Körpers fütterst, sondern deinen Arm weit ausstreckst. Also nicht das Pferd quasi aus der Tasche fressen lassen, sondern möglichst weit weg von dir.
Wenn du das immer so machst, wird dein Araber merken, dass es sich nicht lohnt, die Nase zu deiner Tasche zu bringen, weil es da ja nix gibt .

Ich hoffe ich konnte helfen .

[ehem User]

Hi, ich arbeite mit Lobwort.
Eigentlich mache ich es genau so, wie von dir beschrieben

[ehem User]

Bei uns hat es den Durchbruch gebracht, 'Kopf weg' zu clickern. D.h., Keks gibts erst, wenn das Pferd den Kopf von mir wegdreht.
Mittlerweile brauche ich das nur noch selten zur Erinnerung, wenn er doch mal wieder übermütiger wird.

[ehem User]

Ich hatte es genauso gemacht wie Plüschtiger. Klappte prima.

[Reitmaus]

Egal ob Clicker oder Clickerwort : das ist ein "Versprechen ans Pferd, dass es eine Belohnung bekommt", aber es ist keine Pflicht, die Belohnung SOFORRRT zu geben (geht ja oft auch gar nicht, wenn man auf Distanz arbeitet). Lediglich zum Konditionieren am Anfang gibt man das Futter direkt nach dem Click.

Nach der Anfangsphase habe ich dann auch immer das Futter nach Kopfabwenden gegeben, was zur Folge hatte, dass das Pferd den Kopf wegdrehte, zurückdrehte "he, wo bleibt mein Futter? Hast du nicht gesehen dass ich weggeschaut hatte?", und wenn's dann immer noch nichts gab, den Kopf wieder wegdrehte, wieder zurück, mich anstubste.... Dann besann ich mich darauf, was ich denn wollte : nämlich dass das Pferd ohne Kopfverbiegen mit geradem Hals geduldig stillsteht und auf die Belohnung wartet. Also habe ich nach dem Click/Clickerwort gewartet, bis es den Kopf einen Sekündchen in der richtigen Position hatte und dann gab's Futter. Manchmal habe ich (nicht so ganz clickerkonform) den Kopf am Halfter sanft kontrolliert und vermittelt, dass ich möchte dass der Kopf in der gewünschten Pose stillgehalten wird, und wenn das Pferd das tat (anfangs nur ein Sekündchen), gab's Futter. Dann habe ich das ausgebaut und das Pferd (NACH dem Click) immer länger in der gewünschten Pose warten lassen, bis es Futter gab. Klappt jetzt (meistens) sehr gut. Übrigens hat(te) das Pferd zuweilen auch die Neigung, andere Sachen anzubieten, wenn es seiner Meinung nach zu lange dauerte mit dem Futter. Das habe ich entweder ignoriert oder sanft korrigiert (Letzteres z.B. wenn es unaufgefordert rückwärtsrichten anbieten wollte, dann habe ich durch sanftes Gegenhalten am Strick vermittelt, dass momentan geduldiges Warten gewünscht wird, nicht rückwärts gehen. Sobald es die Gewichtsverlagerung nach rückwärts aufgab und sein Gewicht wieder auf allen 4 Beinen gleichmässig hatte, gab's Futter (ohne erneuten Click, denn das hiesse ja, dass der vorige noch nicht belohnt worden wäre). Also das Korrigieren ist nicht ganz Clickerkonform, half bei uns aber zum schnelleren Verständnis, und die Hilfen waren auch nur ganz subtil.

[Muriel]

Dann habe ich das ausgebaut und das Pferd (NACH dem Click) immer länger in der gewünschten Pose warten lassen, bis es Futter gab.

Kann man machen, kann bei Pferden mit niedriger Frusttoleranz aber ganz schnell umschlagen und zu Stress führen. Also, ganz vorsichtig mit einer derart "strikten" Erziehung.

ich versuche jedes Entgegenkommen und Verstehen des Pferdes in dieser Hinsicht zu belohnen und gebe das Futter in so einer Situation beim leisesten Zeichen dass es versteht, was jetzt erwartet wird. Vom Kopf abwenden bin ich übrigens fast weg, da es Pferde produziert, die sich mit dem Kopf auch geistig wegbeamen und nur schwer da wieder herauszuholen sind. Deshalb mache ich das nur ganz zu Anfang bei Beiss- und Schubskandidaten, und sobald sie verstanden haben, das "kopf weg" besser und lohnenswerter ist als "ich organisiere mir mein Futter selbst", forme ich das "Kopf gerade und ruhig" aus, was zu einer erheblich höheren Konzentration auf mich und nicht auf "Kopf weg" führt. Und sieht auch schöner aus... Ich mag ja haben dass mein Pferd mich anguckt, nicht wegguckt.

[ehem User]

Muriel, du (be-)schreibst alles immer so schön und anschaulich. Und vor allem haben deine Erklärungen immer "Hand und Fuß" - finde ich.

[Muriel]

[Reitmaus]

Kann man machen, kann bei Pferden mit niedriger Frusttoleranz aber ganz schnell umschlagen und zu Stress führen. Also, ganz vorsichtig mit einer derart "strikten" Erziehung.

...

Und wie machst du das mit dem sofortigen Einwerfen bei der Arbeit auf Distanz? Und vermeidest du die Situation, erst die Tasche aufmachen zu müssen um das Futter rauszuholen, sondern hast es gleich von vorneherein in der Hand?