Verladen - Pferd steht, aber das Schließen ist ein Problem

[Luftikus]

Hi Reitwaisen,

sorry, es wird wieder ein kleiner Roman werden
Hab wieder mal ein Problem.

Kommenden Samstag möchte ich mit meiner Stute auf einem Turnier die erste A*-Dressur gehen. Wir haben dazu immer wieder mal das Verladen geübt. Als ich sie letztes Jahr im Juni gekauft habe, wurde sie bis dato noch nicht wirklich mal verladen, ging aber dennoch recht problemlos auf den Anhänger bei der Abholung. Beim Fahren stand sie sehr ruhig.

Ich habe dann immer wieder mit ihr das Verladen geübt. Anfangs dauerte es bis zu zwei Stunden, wir haben alles mögliche versucht (Longen von beiden Seiten hinten rum, vertrautes Pony zuerst rauf, rückwärtsrichten und wieder vorwärts schicken, mit der Gerte hinten anticken, mit Besen schieben, Bein für Bein auf die Rampe etc.) Einmal ist mir leider die Geduld gerissen (Schande über mich ), aber ich habe es bereut und auch gemerkt, dass mit Gewalt bei ihr sowieso nix zu erreichen ist und das ist auch gut so. Dann habe ich es nur über Futter und mit viiiel Geduld probiert und sie soweit gebracht im Hänger stehen zu bleiben. Sie macht mir auch nicht den Eindruck, als würde sie panische Angst vor dem Anhänger haben. Es ist eher Sturheit und evtl. noch ein wenig fehlendes Vertrauen was den Anhänger betrifft. Von der Bodenarbeit her haben wir schon ein recht gutes Vertrauensverhältnis geschaffen und ich kann sie an jeder "beunruhigenden" Situation vorbei führen bzw. reiten. Erst gucken lassen, dann geht sie mit.

Nachdem sie beim Zwei-Stunden-Versuch dann drin war, konnte man die Stange und die Klappe schließen und es war absolut kein Problem. Sie stand ruhig. Ich folgte bei meinen folgenden Verladeaktionen einem Rat, ich solle sie zurückgehen lassen, wenn sie möchte, allerdings nicht komplett runter von der Rampe, sonder so, dass die Vorderbeine auf jeden Fall noch auf der Rampe bleiben. Also hab ich ihr dieses selbständige raus- und wieder reingehen "gestattet" und bin selber im Anhänger vorne geblieben. Habe also lediglich den Strick länger werden lassen. So ging dieses Spielchen eigentlich immer recht gut und ich habe es dann irgendwann geschafft, dass sie von sich auch in aller Ruhe auf dem Hänger stehen geblieben ist und gefressen hat.
Jetzt ist es aber so, dass ich es dann gewagt habe die Stange hinten zu zumachen. Sie blieb bis dahin immer noch völlig ruhig im Hänger stehen. Doch als sie dann wieder zurück wollte und das dann ja nicht mehr ging, bekam sie kurz Panik und drückte mit aller Kraft gegen die hintere Stange. Ich stand neben ihr und hab sofort beruhigend auf sie eingeredet und sie an der Seite gestreichelt und ruck-zuck hatte sie sich dann zum Glück wieder beruhigt. Und dann stand sie wieder totbrav auf dem Anhänger als sei nix gewesen.

Seit dieser Stange-hinten-zu-mach-Aktion blieb sie mir aber nicht mehr im Hänger stehen. Nur immer schnell ein Maul voll Hafer schnappen und wieder halb raus aus dem Hänger. So auch wieder letzten Donnerstag, als ich geübt hatte. Jedoch hatte ich da einen kleinen Erfolg, indem sie am Schluss wieder im Hänger blieb und gefressen hatte. Ich wiederholte das Raus und Rein ein paarmal hintereinander, liess sich auch auf mein Komando hin wieder rückwärts aus dem Hänger schicken bevor sie selber zurück gehen wollte und ich war wirklich zufrieden. Das Vertrauen hat sie zumindest wieder.

Aber jetzt weiß ich nicht wie weitermachen? Wie stelle ich es jetzt an, die Stange hinten wieder zumachen zu können, ohne das wiedergewonnene Vertrauen zum Anhänger (und mir?) kaputt zu machen? Sobald sich hinten etwas rührt legt sie sofort den Rückwärtsgang ein. Und auch wenn man sie hinten mit der Gerte an der Kruppe antickt als Zeichen, dass sie stehen bleiben soll, schaltet sie sofort auf Rückwärts um. Leider bleiben mir nun nur noch fünf Tage zum weiterhin Verladen üben

[Frau Gretel]

Oh mein Lieblingsproblem...mein Pony hat leider ähnliches durchmachen müssen..
kurzform..

wir haben geübt:
Vor dem Hänger stehen, jmd macht krach, klappert mit der stange usw.
auf der rampe stehen - genauso und vor allem jmd hinten berühren, streicheln usw
halb im Hänger und das dann so weit, dass wir komplett drin standen und wir klappern konnten und machen was wir wollten..

bitte nicht diese aktion machen mit vorne das pferd fressen lassen und dann gleich wieder raus gehen- das hat bei uns lange gedauert, bis er das wieder draußen hatte...
korrigiert haben wir das, in dem er konsequent draußen belohnt wurde NACHDEM er ruhig auf dem hänger stand !
wenn er raus wollte nicht festhalten, aber direkt wieder rauf gehen lassen und dann rausschicken..
dann haben wir immer wieder geübt das pferd reingehen lassen, jmd berührt ihn hinten mit der stange usw. fühlt er sich noch nicht wohl und will wieder raus, dann gehts wieder raus, aber eben direkt wieder drauf solange bis er ruhig blieb dann erst die stange einhängen, viel loben mit der stimme usw. dann stange auf, kurz warten, runter schicken und direkt belohnen mit leckerchen usw..hier ein kurzes video von uns damals http://www.youtube.com/watch?v=PsASsuTtxro inzwischen mache ich das auch wieder anders und mein pferd bleibt kein verlässliches verladepferd aber das muss er auch nicht...wir haben so oft und soviel geübt aber sein trauma vom unfall kann ich ihm nicht nehmen !

[ehem User]

Meine Stute verhält sich beim Verladen genauso.
Vermute dass sie, bevor wir sie gekauft haben, irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht hat, anfangs ging sie nicht mal alleine auf den Hänger, immer nur ein paar Schritte, bis sie ungefähr halb drin war und dann schoss sie jedes Mal wieder zurück. Anfangs fehlte mir, ehrlich gesagt, die Erfahrung, da ich bis dato noch nie mit Pferden zu tun hatte, die Probleme beim Verladen machen.

Macht man ihr zuviel Druck oder wird unruhig, quittiert sie das mit Steigen, am Strick darf man auch nicht "ziehen" (eher ein Zuppeln), da bekommt sie ebenfalls zuviel.

Behandelt man sie nicht mit Ruhe und Geduld, wird sie u.a total "apathisch" und schließt die Augen. Vermutlich um Stress abzubauen und keine Umweltreize mehr wahrzunehmen, jedenfalls interpretiere ich es so.

Habe dann mal eine Zeit lang jeden Tag mit ihr geübt und irgendwann verringerte sich die Verladezeit zusehends, fuhr man dann allerdings mal wieder einen längeren Zeitraum gar nicht, konnte man wieder bei Null anfangen.

Geholfen hat ihr u.a zu üben, dass wenn Druck von hinten kommt (in Form der Stange im Hänger), dies nicht bedeutet, dass sie dagegen drücken muss/soll, sondern dass es ein Zeichen ist, dem Druck (nach vorne) zu weichen.


Liebe Grüße

[Luftikus]

bitte nicht diese aktion machen mit vorne das pferd fressen lassen und dann gleich wieder raus gehen- das hat bei uns lange gedauert, bis er das wieder draußen hatte...

Mein Problem ist, dass ich sie ohne etwas Fressbares schon gar nicht in den Anhänger bekomme. Da bleibt sie dann auf der Rampe stehen und sieht keinen Grund überhaupt in den Anhänger zu gehen. Da muss ich wohl angfangen sie umzupolen von drinnen Futter auf draußen Belohnung. Das dauert und bis morgen schaff ich das natürlich nicht mehr, aber ich werde es danach dann auf diese Weise üben. Morgen wird wohl noch das alte Schema herhalten müssen Die Stange konnte ich bisher immer noch nicht zumachen. Morgen muss es dann sein und dann heißt es üben, üben, üben bis zum nächsten Turnier in drei Wochen.

[Vaena]

^naja, wenn die mit futter vorne relativ schnell in den hänger steigt, dann ist es wohl eher bisschen 'spielen'. ich hab den hänger seitlich begrenzt (zaun oä) und dann rein raus rein geschickt wie beim longieren. schiesst sie zurück, okay, aber wenn unten sofort wieder rein. sobald drin, po kraulen, loben. kommt sie raus, einfach wieder rein schicken...
meine hat schnell kapiert, dass es drinnen gemütlicher ist, draussen muss sie sich ständig bewegen...

und meine hatte einen schweren hängerunfall vor vielen jahren und zitterte vor aufregung... und trotzdem haben wir das so innert paarmal verladen üben weg gekriegt. auch hinten zu, anfangs muss man halt schnell sein, zumachen, mash füttern, erst aufmachen wenn sie nicht gegen drückt. dann noch 2-3x raufschicken ohne zumachen und aufhören. dann in der nächsten session 2-3x zumachen und so steigern...

meine ist seitdem verladesicher... ich brauch zwar meinen mobilen zaun, aber nur zur stütze. die rennt jetzt praktisch die rampe hoch und drückt auch nie dagegen... wenns hinten zu ist drückt sie 1x zur kontrolle und gut ist...

evt hilft auch, nebenan n ruhigen kumpel zu stellen und so zu üben... gemeinschaft gibt vertrauen!

[Luftikus]

Wollte euch mal vom Wochenende berichten. Wir haben am Freitag noch zu zweit (eine Stallkollegin) das Verladen geübt. Wir haben meine Stuti mit Leckerlies gelockt und das solange, bis sie vorne drin stand. Dann ein Maul voll Hafer nehmen lassen und ich habe sie gleich wieder rausgeschickt. Dann nochmal das Ganze und diesmal hat meine Kollegin hinten mein Pferd berührt, damit sie weiß, dass da auch mal jemand stehen und sie berühren kann. Dann nochmal wiederholt und wieder hinten berührt. Ich habe sie jedesmal wieder rausgeschickt, bevor sie selbständig zurückgetreten ist. Dann haben wir's gut sein lassen.
Am Samstag hatten wir sie in 10 Minuten drin Wieder gelockt bis sie vorne stand, rausgeschickt und noch 2x wiederholt. Beim 4. Mal hat meine Kollegin dann die Stange superschnell zugemacht. Sofort wollte meine dann zurück, stieß gegen die Stange und ging wieder vor. Sie hat es noch 2x probiert und gemerkt es geht nicht zurück. Sie blieb recht cool, aber man merkte ihr an, dass ihr das nicht so passte. Wir haben sie dann erstmal stehen lassen und sind erst 10 Min. später losgefahren. Alles verlief ruhig, sie stand ruhig und auch auf dem Turnier blieb sie ruhig im Hänger stehen. Braves Pferd
Das Ausladen war auch kein Problem, sie stand ruhig bis ich die Stange auf hatte und sie dann zurückführte. Sie eilt also nicht von alleine raus. Allerdings hat sie vor Aufregung das Gras im Anhänger nicht angerührt, aber das macht ja nix. Das Satteln und Abreiten war total cool und gelassen, die Prüfung in der Halle aber ein Schock für sie. Spiegel *Schock1*, Tribüne voller Menschen und mit den Richtern vorne dran *Schock2*, ein mega Spalt in der Eingangstüre zum durchgucken *Schock3*. Sie war nur spannig und ich habe vergessen zu reiten und mich eher transportieren lassen. Entsprechend war auch das Ergebnis in der A*-Dressur. Egal, war Pferdi's erstes Turnier überhaupt und war davor sowas gar nicht gewohnt. Man lernt aus Erfahrung.
Dann das Einladen, genau wie ich schon dachte. Sie wollte natürlich nicht mehr einsteigen, aber nicht weil sie Angst hat, sondern weil sie schlicht einfach keine Böcke dazu hatte. Sturheit eben. Dann kam der Freund einer Reiterfreundin und holte eine Longe, nachdem Madame nicht weiter als bis auf die Rampe ging. Alle Versuche sie mit der Longe in den Anhänger zu ziehen mißlangen, sie wollte einfach nicht. Dann hatte der Helfer genug, er zog sein T-Shirt aus, klemmte es unter das Halfter der Stute und so waren ihre Augen verbunden. Die Trennwand noch schräg gestellt und dann nochmal mit der Longe versucht reinzuziehen und es gelang! Klappe zu, Longe raus, Trennwand in die Mitte, Stangen rein und dann T-Shirt wieder runter.

Was haltet ihr von dieser Möglichkeit es so weiterhin zu probieren? Wie gesagt, es ist keine Angst, sondern schlichtweg nur Sturheit und Unwillen.

Das beste aber war der Satz meiner Reiterfreundin: "Die gehört mal ordentlich verprügelt damit die solche Scherze sein lässt und brav in den Hänger geht!" Bitte was??? Ich war fassungslos und fragte sie nur, was meine Stute dann davon hätte? Ein Pferd das dann von sich aus in den Hänger gehen wird, oder was? Selbst wenn meine Stute da nur stur ist und keinen Bock auf Einsteigen hat, hilft da Prügelei? Sie wird bei sowas nur noch sturer und es geht dann gar nix mehr, habe ich ja selbst schon erlebt. Ich mag solche dummen Kommentare nicht leiden und war echt angep... von dem Kommentar meiner Reiterfreundin.

[tara]

ich würde ohne Zwangsmaßnahmen (Longe, Augen verdecken) weiter üben. Diese Dinge für den absoluten Notfall lassen (z. B. dreibeiniges Pferd mit schwerer Kolik muß in die Klinik).

Auf dem Turnier war viel Streß in der Luft. Das spüren die Pferde, und manche beziehen es auf sich. Hatte ich auch mal. Ich habe dann gewartet, bis alle weg waren, und dann ganz alleine in aller Ruhe mein Pferd verladen.

[Vaena]

also ich würd auch weiter üben. das mit dem auge zubinden ist nur eine notlösung. würde ich nicht regelmässig machen, dann verliert sich die wirkung schnell.

und naja, wenn ein pferd verladeprobleme hat, würd ich die NIE auf dem hänger stehen lassen. sofort raus, grasen, positives verknüpfen... im hänger stehen ein eine fortgeschrittene übung... der hänger ist ungewohnt und ungemütlich, jetzt das pferd da eingepfercht einfach warten lassen, ist ein ziemlicher stress...
geht mir auch so... plötzlich neu, man steigt endlich gut ein, und dann muss man in was warten ohne weg zu können... ich hab auf turnier dann schon ein pferd gesehen, was panik geschoben hat (fluchttier was nicht weg kann) und den ganzen hänger auseinandergenommen hat... auch 'warten im anhänger' muss geübt werden. kurze reprisen, quatschen vorne an der tür und immer gudi stopfen etc... dann die zeiten verlängern...

und das 'kein' bock ist immer schwierig. ich stand gestern an der gleichen stelle und hatte 40 min rechten 'kampf'. bis sie endlich reintapperte... das muss man manchmal aussitzen... ist schwierig, aber es gaht dann immer besser

[ehem User]

Hallo Luftikus,

bleibt dein Stütchen denn alleine auf dem Hänger stehen wenn du nach hinten gehst zur Stange (unangebunden wäre optimal)? Bei meinem hat dieser Zwischenschritt relativ lang gedauert und ich war laut Aussage von meinem Trainer immer "zu schnell mit dem Zumachen"....

LG Nicole

[Luftikus]

und naja, wenn ein pferd verladeprobleme hat, würd ich die NIE auf dem hänger stehen lassen. sofort raus, grasen, positives verknüpfen... im hänger stehen ein eine fortgeschrittene übung... der hänger ist ungewohnt und ungemütlich, jetzt das pferd da eingepfercht einfach warten lassen, ist ein ziemlicher stress...

Hui, da hab ich wohl ein wenig zu kurz gedacht bei der Geschichte Hab ihr somit unnötigen Stress verpasst. Dem äußerem Anschein nach war sie sehr ruhig im Anhänger, aber das heißt ja nicht, dass sie keinen Stress gehabt hat. Das nächste mal lass ich sie nicht lange im Anhänger stehen und lade sie früher aus.

Hallo Luftikus,

bleibt dein Stütchen denn alleine auf dem Hänger stehen wenn du nach hinten gehst zur Stange (unangebunden wäre optimal)? Bei meinem hat dieser Zwischenschritt relativ lang gedauert und ich war laut Aussage von meinem Trainer immer "zu schnell mit dem Zumachen"... LG Nicole

Lange freiwillig stehen bleiben tut sie nicht. Sie frisst kurz am Gras oder Hafer rum und will dann aber nach ein paar Sekunden wieder zurück. Also sollte ich deiner Meinung nach erstmal das üben, dass ich sie alleine stehen lassen kann um hinten in aller Ruhe zuzumachen? Ist ja auch logisch irgendwie.