Ja, die Fussungstheorie ist nicht meine. Vielleicht auch etwas falsch ausgedrückt!
Ich beurteile, welche Strukturen am Huf nicht gesund sind, und die müssen dann dabei unterstützt werden, wirklich gesunden zu können, denn gesunde Hufe können schmerzfrei über jeden Boden laufen! Wenn sie das nicht können, ist etwas am Huf krank! Und muss gesund gemacht werden!
Ein großer Faktor für gesunde Hufstrukturen ist der Abrollpunkt und der Punkt, wo das Pferd auffußt. Meist ist mindestens einer dieser Punkte zu weit vorn, oft beide.
Der Bewegungsbogen des Pferdes verändert sich dementsprechend. Was wiederum zu Problemen oberhalb der Hufe und rückwirkend wieder auf die Belastungs- und Balancesituation am Huf zurückfällt.
Allerdings darf man nicht versuchen, einen Huf wie einen Hornklotz auszubalancieren, immehin ist am ganzen Huf nur ein Bruchteil der Hornüberzug, das meiste im Huf sind Knochen, Bindegewebe, Sehnen, Bänder, Knorpel, Schleimbeutel, Adern, Nerven usw. Lediglich außen herum ist ja Horn. Oft sind innere Strukturen schmerzhaft oder einfach "nur" unterentwickelt. Leider.
Oft spielen Primärerkrankungen (Stoffwechsel z.B.) eine große Rolle, z.B. bei Rehehufen, wovon ganz viele chronisch-latente ja gar nicht erkannt werden.
In Deutschland wird leider immer noch, sobald ein Pferd nicht laufen kann, ein Beschlag empfolen. Dass da vielleicht Hufkrankheit vorliegt, die man gesunden lassen kann, wie man es bei Sehnengeschichten ja auch macht, darauf kommt kaum ein Pferdebesitzer, Tierarzt usw.
Das macht mich sehr traurig. Denn die Pferde tun mir unglaublich leid.
Aber ich drifte ab. Wir waren ja bei der Fesselstandtheorie.
Sind die Trachten zu weit vorn, dann hebeln sie einmal unangenehm nach vorn oben, sobald das Pferd auffußt, haben Auswirkungen auf die hydraulische Stoßdämpfung über die Hufknorpel, und lassen die inneren Strukturen im hinteren hufbereich noch weiter zurückentwickeln, denn alles, was man nicht braucht und benutzt, wird zurückgebildet. (z.B. unser Blinddarm

) Außerdem wird die gesamte Fußungsfläche verkleinert.
Es sei denn, der Abrollpunkt wird auch nicht zurückgesetzt, dann wird das alles noch unangenehmer für's Pferd.
Wenn man sich solche Pferde mal genauer anschaut, z.B. in Slow-Motion-Gangbeurteilungsvideos, dann erkennt man deutlich, dass sie zehenfußend laufen. Und DAS ist super ungesund für sowohl die Gelenke, deren Bänder, die Sehnen, Knochen usw.
Verschleißerscheinungen sind nur eine der möglichen Folgen. Und Arthrose haben ja nun doch viele Pferde. Eebenso wie Veränderungen im Strahlbein, leider. Da gibt es ja auch Untersuchungen zu, dass wohl die Zehenfußung erst Hufrollenprobleme herbeiführt.

Wenn ich mich in den Reithallen umschaue, fußen die meisten Pferde zehenfußend.
Dabei lieben die Besis ihre Pferde, kaufen das beste Futter, ermöglichen den teuersten Sattel und auch Spezialbeschlag nach Lahmheit, aber dass man mit einfacher Hufbearbeitung gaaanz viele Probleme wegmachen kann, das ist leider noch gar nicht so bekannt.
Wir hatten gerade am letzten Wochenende bei unserer Fachtagung ein Pferd vorgestellt bekommen mit hohen Trachten, dass gar zehenfußend im Viertakt trabte.

Da gibt es ein Slow Motion Video zu. Die Trachten wurden runter genommen, usw. am nächsten Tag war es nahezu im Zweitakt. Echt krasseste Verbesserungen nur durch relativ einfache Mittel.
Ich schweiffe schon wieder ab, sorry!
LG