Entsäuern

Moderator: Sheitana

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Hina_DK
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Re: Entsäuern

Beitrag von Hina_DK »

elcaracol hat geschrieben:Was mir gerade zu der Magensäure einfällt: Der Speichel des Pferdes ist ja auch basischer (7-8 PpH?) als die MAgensäure. Beim Fressen wird also die Magensäure auch immer ein Stück gepuffert, ich wüsste nun nicht, was ein paar Gram Natriumhydrogencarbonat oder anderer Kram anrichten können...
Richtig, die Magensäure wird durch den Speichel gepuffert und das solage gekaut wird und Speichel produziert wird und mit der Nahrung als Nahrungsbrei im Magen landet. Daher ist die Magensäure auch besonders sauer, im Prinzip die reinste Salzsäure, damit trotz Speichelpufferung (ein Pferd produziert nicht nur unglaubliche Mengen Magensäure, sondern auch Speichel) genug Säure da ist, um den Futterbrei zu verwerten. Der Organismus eines Pferdes funktioniert deshalb auch nur stabil, wenn das Pferd bei uns wie in der Natur als Dauerfresser leben darf. Die Magensäure wird immerwährend produziert, Speichel nur bei ausreichend kauen. Kraftfutter ist z.B. dabei nicht vorgesehen, denn beim Fressen von Kraftfutter wird viel zu wenig Speichel produziert, ebenso sind saure Futtermittel nicht vorgesehen, da sie schon vorher den Speichel "neutralisieren" und im Endeffekt die Magensäure pur die Verdauung übernimmt, was wiederum zu viel des Guten für den Organismus ist.

Wie dem auch sei, Du schreibst, was da ein paar Gramm Natriumhydrogencarbonat anrichten können? Nichts, die können aber auch nichts ausrichten. Wenn es überhaupt zu irgendeinem Effekt, egal welchen kommen sollte, müsstest Du in einer ganz anderen Größenordnung, als ein paar Gramm füttern und dann hast Du den Effekt, dass es bevor es etwas im Darm ausrichtet, im Magen etwas anrichtet.

Wenn man etwas für den Darm tun will, dann muss man eher dafür sorgen, dass der Stoffwechsel bestens funktioniert, denn die beste "Entsäuerungsanlage" ist immer noch ein gesunder Stoffwechsel. Das erreicht man aber nur, durch pferdegerechte Fütterung und pferdegerecht bedeutet, dass das Pferd jederzeit die Möglichkeit hat, ausreichende Mengen Raufutter in guter Qualität zu sich zu nehmen. Nun hat man natürlich als Einsteller nicht gerade viele Möglichkeiten, das zu beeinflussen. Trotzdem würde ich als erstes schauen, ob es überhaupt Symptome gibt, die darauf hindeuten, dass mit der Verdauung irgendwas nicht hinhaut und das Milieu im Darm saurer ist, als es sein dürfte. Das kann man z.B. auch bei Kotwasserproblematik haben. Das Problem sind dann aber nicht die einzelnen Zellen, sondern das gesamte Milieu im Darm. Da gibt es natürlich dann ein paar sinnvolle Mittel, dem entgegenzuwirken und das wären u.a. z.B. Heilerde oder Bierhefe. Heilerde bindet "Giftstoffe" und Bierhefe unterstützt die Darmflora. Beide Stoffe haben keine negative Wirkung auf die Verdauung aber das alles funktioniert nur, wenn die Füttungsgrundlage stimmt. Auf bloßen Verdacht, ohne entsprechende Symptome würde ich aber gar nichts füttern, auch unschädliches nicht. Da kommt früher oder später eins zum anderen.
Viele Grüße
Hina

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elcaracol
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Re: Entsäuern

Beitrag von elcaracol »

Natürlich hast du recht, dass eine artgerechte Verpflegung das A und O ist und primäres Ziel. Es geht mir halt darum meine Stute zu unterstützen wieder/endlich gesund zu werden...
Wegen dem Darmproblem mache ich mir auch Gedanken, denn ich möchte schließlich, dass es bei den Zellen ankommt (Bindegewebe, Muskulatur usw.)
Bei Natriumhydrogencarbonat weiß ich auch nicht, ob es überhaupt ankommt...

Nun habe ich auf einer Webseitete folgendes (für Menschen ) gefunden:
Symtome für Übersäuerung:
- Muskelschmerzen und Krämpfe
-Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- "Unwohlsein" (wie immer :D)
-Sodbrennen
- häufige Infektionen
- brüchige Nägel
- Hautschuppen
- stumpfes Haar
-Haarausfall
- Mundgeruch
- Hautalterung
-Knochen entkalken
-Abbau Muskulatur
-Durchblutungsstörungen,
-Stoffwechselerkrankungen,
-Magenbeschwerden,
-rheumatischer Erkrankungen,
-Gicht oder
-Störungen des vegetativen Nervensystems

Hört sich nun auch an wie jeder hat es...

Aber auf der selben Inetseite habe ich auch gefunden, dass Schüsslersalze helfen könnten und zwar Nr. 9 Natrium phosphoricum. Wäre das eine alternative um das Magen-Darm-Problem mit dem Pulver zu umgehen? Kennt sich wer damit aus?

lg
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Hina_DK
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Re: Entsäuern

Beitrag von Hina_DK »

Alle Entsäuerungsprodukte wirken erstmal auf den Magen und dann auf den Darm, also estmal negativ, dann positiv. Wenn ich diese Wirkung auf den Magen haben möchte, dann haut das ja auch hin. Zum Beispiel, wenn ein Mensch Sodbrennen hat, dann ist Natron ein super Mittel. Aber Du willst ja nicht auf den Magen einwirken, sondern auf den Darm und das ist das Problem, dass man das nur über den Umweg Stoffwechsel beeinflussen kann, sozusagen die Umleitung um den Magen, den ich ja nicht damit beeinflussen möchte. Neben den beiden Möglichkeiten, direkt auf den Darm einzuwirken, kann man das natürlich auch wie schon von A.Z. geschrieben, über die Leber, die ja das Entgiftungsorgan schlechthin ist, mit Mariendistel in Angriff nehmen. Alle diese Produkte haben eben den Vorteil, dass man damit zwar positiv beeinflussen kann, aber damit nicht negativ auf anderes einwirkt. Anderenfalls müsstest Du ein "Neutralisierungsmittel" direkt als Zäpfchen direkt in den Darm einführen. Ich glaube, das wäre aber übertrieben ;).
Viele Grüße
Hina

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puscheltier
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Re: Entsäuern

Beitrag von puscheltier »

Hallo!

Ich beschäftige mich auch gerade mit tdem Thema Entsäuerung. Meiner hat eine Sammlung von leichten Symptomen, bei denen eine Behandlung der einzelnen Aspekte bis jetzt ohne großen Erfolg blieb.

- ein schlechter Strahl, der nach Sauerkraut riecht
- ein leichtes Sommerekzem
- Kotwasser
- eine hartnäckige Mauke

Die Symptome werden deutlicher, wenn er statt Heu Heulage bekommt, gehen aber auch mit reiner Heufütterung nicht mehr vollständig weg.
Mir wurde nun zu einer Entgiftung und Entsäuerung geraten, ich habe allerdings noch nciht endgültig entschieden, da ich noch ein paar Fakten recherchieren möchte.

Man kann den pH-Wert des Urins testen, das werde ich wohl heute mal machen. Die Argumente von Hina_DK kann ich nicht komplett nachvollziehen, vlt fehlt mir aber auch das Wissen. Rein chemisch ist das schon richtig, dass die Basen die man füttert mit der Magensäure reagieren müssten. Aber wieso ist dann saures Futter, wie z.b Heulage oder sogar Silage schlecht? Theoretisch müsste doch dann einfach die Magensäure weniger arbeiten (mal platt gesagt). Vielmehr scheint es eher darum zu gehen, dem Pferd die richtigen Mineralien zu Verfügung zu stellen (Mineralfutter ist auch meist basisch), damit die Entsäuerung der Zellen (Zellatmung verbraucht Basen) weiterhin funktioniert und ein neutraler pH-Wert aufrecht erhalten werden kann. Wenn nun durch Fütterung, Krankheit etc. dieser Säure-Basen-Haushalt gestört ist, dann muss der Basenhaushalt sozusagen wieder aufgefüllt werden, und das geht nur über entsprechendes Futter. Ich habe einen interessanten Artikel dazu gefunden und Verlinke den mal, wenn das nicht erlaubt ist bitte wieder rausnehmen. http://www.artgerecht-tier.de/kategorie ... sinne.html
Vielleicht ist meine Argumentation aber auch falsch, und jemand anders möchte noch etwas dazu schreiben.
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A.Z.
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Re: Entsäuern

Beitrag von A.Z. »

puscheltier hat geschrieben:Theoretisch müsste doch dann einfach die Magensäure weniger arbeiten
Das ist wohl etwas, was beim Pferd in der Form nicht funktioniert. Anders als wir Allesfresser produzieren sie permanent Magensäure egal ob sie was gefressen haben und egal was. So habe ich das zumindest bisher überall gelesen.
Sie benötigen entsprechende Mengen an Futter + Speichel - daher Rauhfutter, da nur dort beim nötigen Zerkauen eine ausreichende Menge Speichel produziert und untergemengt wird - um diese Säure zu puffern.

Gibt man jetzt bereits gesäuertes Futter, dürfte das meiner laienhaften Vorstellung nach nicht reichen und die Säure potenziert sich im Verdauungstrakt. :-e
Viele Grüße Angela

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Re: Entsäuern

Beitrag von puscheltier »

Hallo A.Z,

das würde dann ja in die Richtung weisen, dass ein Pferd sehr wohl übersäuern kann, durch falsche Haltung, Futter, was auch immer. Kurzzeitig kann sich das dann vlt regulieren, und über einen langen Zeitraum gerät dann der Körper aus dem Gleichgewicht. Und es wäre somit auch in Ordnung, wenn die Entsäuerung im Magen wirkt, weil von dort ja das zuviel an Säure kommt...Ich sammel hier gerade schreibend meine Gedanken, deswegen klingt das vlt manchmal noch etwas zusammenhangslos...
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tara
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Re: Entsäuern

Beitrag von tara »

auch bei Menschen, die übersäuert sind, hilft es nicht, Bicarbonate zu essen. es kommt vielmehr darauf an, Dinge zu essen, die basisch verstoffwechselt werden und keine Säuren entstehen lassen. Das ist ein sehr vielschichtiges Thema. http://www.zentrum-der-gesundheit.de/pd ... abelle.pdf So ist z. B. Apfelessig ein gutes Mittel zum entsäuern.

Fürs Pferd würde ich sagen, viieel Heu, kein Zucker (Müslis sind meistens melassiert), Kräuter für Leber, Niere, Darm.
Diese Basenpulver dienen dazu, dem Organismus die fehlenden Substanzen, die er zum puffern verbraucht hat, wieder aufzufüllen.
Liebe Grüße
tara
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Re: Entsäuern

Beitrag von puscheltier »

Hallo tara!

Ja, genauso wurde es mir empfohlen. Eine Kräuterkur für Leber und Nieren, Apfelessig übers Heu (Müsli kriegt er eh nicht, gar kein Getreide) und dann halt ein Basenpulver. Nachdem was ihr so schreibt, klingt der Plan ja durchaus sinnvoll. Kostet halt schon Geld, deswegen wollte ich da noch ein paar Infos sammeln...
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tara
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Re: Entsäuern

Beitrag von tara »

ich hatte gute Erfahrungen mit Alkatop gemacht.
Hier noch ein interessanter Artikel über Säure-Basen-Haushalt.
Liebe Grüße
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Re: Entsäuern

Beitrag von puscheltier »

Danke!

Wenn Interesse besteht, kann ich ja mal über den Behandlungsverlauf berichten.
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