Einen direkten Wendepunkt gab es bei mir so nicht....
Ich fing als Jugendliche Ende der Sechziger mit reiten an,da standen die armen Schulpferde noch in Ständern angebunden,nur die Privatpferde hatten eine Box.Weide gabs nicht.Mir war da schon unterschwellig bewußt,daß das nicht gut ist.Ich hatte für kurze Zeit,leider,einen wunderbaren Reitlehrer,der sehr sanft mit den Pferden umging.Leider mußte er bald wieder gehen,er hatte Geld-und Frauenprobleme.Und dann kam ein typischer Reitersmann zu der Zeit als Reitlehrer in den Stall.......Ich sehe ihn heute noch auf dem Pferd sitzen und dem armen Tier die Gerte mit voller Wucht um die Ohren schlagen.....
Ich haßte ihn mit der ganzen Kraft meiner jungen Seele......er war ein Grund,warum ich dem Reiten den Rücken kehrte,für viele Jahre.35,um genau zu sein.Nie mehr wollte ich wieder in einen normalen Reitstall,nie mehr,das mit ansehen müssen.Denn daß sich groß nichts geändert hatte im normalen "Reitsport",habe ich schon mitbekommen.
Dann kam ein kurzes Erlebnis,vor über 10 Jahren,und ich dachte gar nicht daran,wieder zurück zu den Pferden zu gehen.Ich war mit meinen Hunden unterwegs,als ich hinter mir langsamen Hufschlag hörte.Als ich mich umdrehte,kam da ein Pferd mit Reiter sehr gemütlich angelaufen,mit Westernsattel,am langen Zügel.Drauf saß locker ein Mann mit Cowboyhut,die Zügel locker in einer Hand,hinten auf dem Sattel war eine runde Rolle geschnallt.Er hielt kurz bei mir an und fragte,wo es hier genau hin ging.Dann gingen sie gemütlich weiter,ZUSAMMEN.Da wurde mir bewußt,daß er möglich ist,mit einem Pferd GEMEINSAM unterwegs zu sein und nicht nur oben drauf zu hocken.Ich hab mir in dem Moment geschworen,wenn je wieder aufs Pferd,dann nur so.
Als meine kleine Nichte Reitunterricht nehmen dürfte,lernte ich eine andere Art des Unterrichts kennen,eine sehr sanfte Art,in der den Kindern das Lebewesen Pferd und der Respekt davor nahe gebracht wurde.
Die Reitlehrerin wurde dann auch meine erste Reitlehrerin seit 35 Jahren und ich lernte Dustin kennen,denn er gehörte zu dem Zeitpunkt ihr.
Sie war und ist eher FN orientiert,hatte natürlich auch Ausbinder benutzt,die mir nie gefallen haben,ich hatte immer so ein Gefühl von eingeschnürt sein,wenn ich die Dinger an Dustin sah.Ich bin Tänzerin und ich fragte mich irgendwann,wie soll ein Pferd in seinen Körper und Balance finden,wenn es sich nicht frei bewegen kann?Ein Tänzer kann auch keine Balance finden,wenn ihm die Arme fest gebunden sind.Heute weiß ich,daß mein Gefühl richtig war.
Genauso war es mit den Hufeisen,ich mochte die Dinger nie.
Ich bin eher eigensinnig und hinterfrage vor allem Dinge,von denen gesagt wird,daß man sie "halt immer schon so" gemacht hat.
