Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Moderator: Stjern

calista
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von calista »

Die Hufe fand ich auch o.k., daran sollte es schon mal nicht liegen. Was mir noch auffiel ist, dass dies Pferd - obwohl die Mitte besser entwickelt ist als die steile Schulter und die schmächtige Hinterhand - auch keine einfache Sattellage hat. Der Rücken ist zwar relativ gerade, aber der Widerrist ragt weit in die Sattellage hinein und es sieht so aus, als ob diese auch nicht besonders lang ist. Dazu kommt - mindestens nach Foto - dass die Gurtlage schon weit vorn ist (vorgelagerte Gurtlage?). Ich weiß nicht, was Du für einen Sattel hast, aber evtl. verursacht auch der ein Problem. Ein Standarddressursattel könnte schon zu lang und durch die problematische Gurtlage und den weit in den Rücken ragenden Widerrist sowohl an der Schulter als auch für den Einsatz der Hinterbeine ein Problem sein.
Hmm, nach den Videos hab ich das Gefühl, dass das Pferd vermehrt ein Problem mit dem rechten Hinterbein hat, scheint mir aber von oben zu kommen. Vielleicht täusche ich mich auch, weil der linke Fuss weiß ist, da sieht Bewegung immer anders aus, aber das rechte Bein wirkt schon steifer.
milli
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von milli »

@calista
ich hätte euch mal alle zum pferdekauf mitnehmen sollen ;-). 3,5 jährig hatter er noch fast fast gar keinen widerrist, da ist mir das alles nicht so aufgefallen. aber ja. die sattellage ist sehr schwierig. der widerrist hat sich entwickelt und ragt tatsächlich weit in die sattellage rein und die gurtlage ist sehr weit vorne...
die sattler-odyssee haben wir bereits hinter uns... der erste sattel hat nicht richtig gepasst. damit wurde er aber auch nicht geritten, da er schon beim longieren gerutscht ist. bei k.s. hat er dann einen westernsattel bekommen. die leute dort sind überaus kritisch was sättel angeht und ich denke mal, dass dieser gepasst hat. derzeit wird er aber nicht geritten. ich möchte das zwar nochmals versuchen, allerdings nur mit gurt und pad...
hinten hat er leichte x-beine. daher schwingt er besonders im trab immer etwas nach außen mit den beinen. ansonsten ist mir nicht aufgefallen, dass er hinten unterschiedlich läuft.
auffallend ist wirklich, dass er sich vor der lastaufnahme hinten drückt. z.b. schulterherein im trab an der hand. da tritt er dann sehr oft mit dem hinteren innenbein kurz. auf beiden händen....

und was meint ihr jetzt speziell zum galopp?
calista
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von calista »

Dass Du "Western-Sattel" sagst hatte ich irgendwie vermutet. Ich denke, wenn es nicht ein extra-kurzer Westernsattel war, dann war er zu lang. Ist irgendwie mein Eindruck beim Laufen, dass das oder die Hinterbeine so steif sind, weil sie oben das Anstossen an den Sattel vermeiden wollen.. Ich habe dafür keine Belege- nicht hauen bitte - aber der Eindruck der Hinterbeine bei einem ansonsten schwungvollen Pferd ist für mich extrem "vermeidend", schwunglos. Kann natürlich sein, dass ich komplett falsch liege, aber ich würde da zuerst suchen.
milli
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von milli »

@calista
schreib alles was dir auffällt!!
also er wurde seit august letzten jahres nicht mehr gesattelt. daher denke ich nicht, dass der sattel damals einen einfluss auf seinen derzeitigen bewegungsablauf haben sollte. vor allem, da er von mai - juli mit einem springsattel geritten wurde.
seine hinterhand ist einfach schwach...
er hebt auch die beine hinten wenig. zieht oft spuren in den sand... es ist tatsächlich so, als würde die hinterhand nicht zum rest des pferdes gehören....
Ramona
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Ramona »

Ich finde bei dem Video von der Freiarbeit auffällig, dass er bei 00:57 das rechte Hinterbein entlastet. Direkt davor ist er galoppiert und getrabt. Ausnahmsweise kann das natürlich mal passieren. Wenn er aber öfter so entlastet (evtl. auch beide HB abwechselnd), würde ich mal die Sprunggelenke untersuchen (evtl. röntgen) lassen. Zumal du schreibst, dass er hinten auch gerne die Zehen schleifen lässt. Alles zusammen könnte ein Hinweis auf Spat sein.

Muss nicht sein. Bei meiner Stute stand der Verdacht wg. sehr ähnlicher Symptome auch mal im Raum. RöBi haben das dann widerlegt. Ich finde es nur auch immer gut, wenn man etwas ausschließen kann. ;)
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A.Z.
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von A.Z. »

Wow - was für ein mutiges Pferd. :gut:

Obwohl er schon im Trab nach innen kippt und mit den Beinen fast nach außen weg zu rutschen droht, galoppiert er immernoch willig an.
Mein Traber würde sich weigern.

Dein Pferd muss noch ganz viel Balance und Aufrichtung (in der Schulter - insgesamt) lernen, bevor es wirklich gut galoppieren kann auf dem Kreis.
Solange er noch so arg nach innen fällt, würde ich das von ihm nicht verlangen.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Napipony
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Napipony »

Ich finde den Zirkel auch ein bißchen klein und dass er sehr nach innen fällt. Du hast doch Platz nach außen, dann nutze den Platz doch mal aus und nimm dich als "Magnet" raus das er sich auch sich selber konzentrieren muss und seine Balance finden muss
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Scheckenfan
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Scheckenfan »

Ich fand den Galopp an sich jetzt gar nicht soooo übel. Er hat halt ein enormes Problem mit der Biegung, fällt stark nach innen.

Ich würde mal probieren, aus einer Volte anzugaloppieren, anfangs so, dass er nur eine Viertel Volte im Galopp gehen muss, später vielleicht eine halbe Volte oder mehr,.
Im Trab schön die Biegung vorbereiten, angaloppieren lassen und nach der viertel (halben) Volte sofort auf einen großen Zirkel/ganze Bahn entlassen, und nicht lange galoppieren.

In diesem Fall würde ich ganz und gar unkonform mit dem LK gehen und den Galopp auf möglichst großen Kreisen üben, bevor du zu kleineren Kreisen gehst.
Im Trab weiter an der Biegung arbeiten ist sicherlich sinnvoll.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
milli
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Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von milli »

huhu mädels,
ich fühl mich grad ein wenig als würde ich gegen windmühlen kämpfen ;). vielen dank für eure meinungen, eure gedanken helfen mir sehr weiter, auch wenn das alles gerade etwas frustrierend für mich ist...

hier meine stellungsnahme zu den angemerkten punkten:

das entlasten der hinterbeine:
mein pferd ist tatsächlich fast immer am entlasten. sowohl auf dem paddock als auch bei der arbeit. auf beiden seiten gleichmäßig...den grund dafür kenne ich nicht. die einfachste lösung wäre: er ist einfach ein bequemer typ. das ist er tatsächlich. am liebsten so gemütlich wie möglich. übermut kennt dieses pferd nicht...
an spat hatte ich ne zeitlang auch mal gedacht. hab diese vermutung dann wieder verworfen, da er zwar seine hinterbeine nicht sonderlich hebt aber auch nicht so schlurft, dass man das an seinen zehen sehen würde. zudem ist sein bewegungsablauf immer gleich. ich denke bei spat müsste es doch mal besser und mal schlechter gehen. er hätte vielleicht mal einen entzündungsschub? er stolpert nicht, ist im gelände sehr trittsicher. auf engen wendungen ist auch kein unterschied erkennbar. er ist noch nie lahm gegangen. aber möglich wäre das theoretisch wäre spat natürlich auch beim jungen pferd möglich...

das rudern mit den hinterbeinen, das evt. wie ein wegrutschen aussieht:
ich denke wirklich, das dies mit seinem exterieur zu tun hat. er war ja 5 monate bei k.s. und ich saß insgesamt 3 wochen am longierzirkel und habe dort viele unterschiedliche pferde gesehen. mir ist dabei auch aufgefallen, dass er selbst nach der langen zeit nciht so spurig ging wie andere pferde und dass es immer so aussieht als würde das äußere hinterbein nach außen weg driften. ich habe das bei k.s. auch angesprochen und mir wurde auch erklärt warum das so bei meinem pferd ist, aber ich das leider nicht mehr genau wiedergeben, vielleicht habe ich das auch damals nicht richig verstanden...
vielleicht hat auch seine kuhhessigkeit hinten etwas damit zu tun

zur zirkelgröße:
ich werd auf alle fälle versuchen, den zirkel wieder größer zu machen. ich hatte den eindruck, dass ihm die freiarbeit sehr geholfen hat sich besser zu tragen. ich arbeite da hauptsächlich im trab. er richtet sich dabei besser auf wie an der longe und fällt nicht so auf die vorhand. und ich wollte ihn die möglichkeit geben eine bessere balance frei im galopp zu finden. das problem dabei ist, dass er eben dabei sehr nah kommt und ich den zirkel kaum mehr größer bekomme.
also wenn galopp, dann lieber an der longe oder lieber frei? der rechtsgalopp fällt ihm viel leichter wie der linksgalopp. links ist es ganz schwierig. da läuft er dann eben nach außen gestellt und kommt stark mit der hinterhand rein...

die biegung:
das scheint ne weitere baustelle zu sein. finde auch, dass ihm die längsbiegung schwer fällt. gerade im bereich der hüfte finde ich ihn sehr unflexibel. eine physio hat mir mal eine übung gezeigt, bei der ich den schweif leicht zur seite ziehe und damit die hüfte wippe. das geht bei ihm irgendwie so gar nicht. andererseits kann er sich z.b. ohne probleme mit den zähnen am hinterhuf krabbeln, den er dabei hoch hält und nach vorne richtung maul streckt. dabei ist er dann komplett gebogen und hat ne super balance.... manchmal ist mir das alles ein rätsel....

k.s. hat mir damals nahe gelegt, dass ich ihn nicht so kritisch beäugen darf. mit dem pferd ist alles in ordnung!!!! ich muss mit der fehlersuche aufhören!!!!

also positiv denken! ich muss mit seinen baustellen leben und das beste draus machen. vielleicht doch den galopp weiter hinten anstellen und nur ganz wenige galoppsprünge fordern. so wie ich das eigentlich schon die ganze zeit mache...

werd mal ne wippe basteln. vielleicht hilft das für die hinterhand?
ansonsten: klettern am berg, rückwärtsrichten am berg (das macht er überigens sehr gut. das würde er doch nicht gerne machen wollen, wenn er spat hätte, oder?)
viel am trab arbeiten, balance, lastaufnahme mit der hinterhand.
über baumstänge springen im gelände

und über weitere vorschläge freu ich mich oder einfach über erfahrungsberichte, was bei euren pferden geholfen hat, den galopp zu verbessern :-D
Napipony
Einhorn
Beiträge: 5462
Registriert: So 27. Mai 2012, 22:34

Re: Warum fällt manchen Pferden der Galopp schwer

Beitrag von Napipony »

"da läuft er dann eben nach außen gestellt und kommt stark mit der hinterhand rein..."

Das klingt für mich aber nicht nach alles in Ordnung, aber das kann ich nicht beurteilen.

Meiner kommt auch immer, wenn ich nicht aufpasse so rein, weil er mir als Stütze sieht und er auf die innere Schulter fällt.
Kannst du Kegel stellen bzw Gassen legen, so dass er auf dem äußeren Zirkel eine Orientierung hat?
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