Entsäuern

Moderator: Sheitana

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elcaracol
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Entsäuern

Beitrag von elcaracol »

Hallo,
ich suche nach einen Entsäuerungsprodukt.
Hat wer Empfehlungen? Natürlich möchte ich mich erstmal darüber informieren.
Mir wurde dieses empfohlen.
Könnte ich auch einfach Kaisernatron aus den Supermarkt holen?

Zusätzlich wollte ich Nierenkräuter geben.
Was meint ihr?

lg
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Morena3
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Re: Entsäuern

Beitrag von Morena3 »

Ich habe meinen Pferden mal zum entsäuern Bockshornkleesamen ganz gefüttert. Die Bockshornkleesamen sollen im Darm die Säuren binden. Ob es jetzt wirklich etwas gebracht hat, kann ich nicht mit bestimmtheit sagen, aber die Pferde haben es gerne gefressen und machten einen sehr fitten Eindruck ;) . Das einzige was evtl. zum Problem werden könnte, sind die Appelhaufen, da kommen dann sozusagen hinten Sprossen/Keimlinge raus. War zumindest bei uns so.
Man kann aber auch einfach Natriumhydrogencarbonat geben, das soll auch entsäuern. Kriegt man im 5 Kiloeimer recht günstig, ich glaube unter 10 €.
LG Sabine
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lungomare
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Re: Entsäuern

Beitrag von lungomare »

Natriumhydrogencarbonat bzw Kaisernatron hab ich zu dem Zwecke auch schon gegeben. Fand schon, dass es was gebracht hat .
Choose being kind over being right and you'll be right most of the times.
... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
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Morena3
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Re: Entsäuern

Beitrag von Morena3 »

Die meisten Basenmittel bestehen doch aus Natriumhydrogencarbonat/Natron, es wird oft noch was anderes mit dazu gemixt, aber ob das immer so hilfreich ist, sei mal dahingestellt ;) . Zumindest erhöht es den Preis gravierend...
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Hina_DK
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Re: Entsäuern

Beitrag von Hina_DK »

Der Körper selbst reguliert ja seinen Säure-Basen-Haushalt mit Kalziumkarbonat, d.h. ist zu viel ungenutzte Magensäure im Verdauungsapparat und das Pferd steht mit einer Futterkarenzzeit, setzt es das Kalziumkarbonat ein, damit die Magenwände nicht angegriffen werden. Hat das Pferd eine Unterversorung an Kalzium im Futter, baut es das aus den Knochen ab.

Nun frage ich mich, was bei einer "Entsäuerung" des Pferdes passieren soll? Ich füttere also einen Stoff, der Säure neutraisiert. Das Pferd produziert in seinem Verdauungsapparat täglich unzählige Liter Magensäure. Jetzt schütte ich da ein Produkt rein, das diese Magensäure neutralisiert. Gleichzeitig frisst das Pferd sein Heu und braucht für die Verdauung und Aufschlüsselung des Heus aber die Magensäure. Effekt: Ich habe dem Pferd ein Verdauungsproblem gefüttert, es schlüsselt die Inhaltsstoffe nicht mehr richtig auf und ich produziere im Endeffekt einen Mangel.

Das "Neutralisieren" macht doch nur Sinn, wenn ich das Pferd z.B. mit Heulage, also einem sauren Futtermittel füttere und dieses Futtermittel neutralisieren will, damit der Verdauungstrakt nicht übersäuert. Aber etwas "reparieren" kann ich damit nicht. Ich kann allenfalls dafür sorgen, dass dem Pferd immer ausreichend Kalzium zufgeführt wird und zwar in der ganz normalen Bedarfsmenge, denn bei zu viel droht Harnstein.

Natrium-Bicarbonat / Natriumhydrogencarbonat sind übrigens bei Pferden verbotene Dopingmittel, also ohne Ausnahme, nichtmal mit einer Karenzzeit. Das heißt nicht, dass man das nicht füttern dürfte aber im Sport ist es ein absolutes Tabu.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
calista
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Re: Entsäuern

Beitrag von calista »

Ich seh das genauso, der Verdauungsapparat des Pferdes produziert permanent Säure, damit sie bei Bedarf für den "Permanentfresser" Pferd mit einem kleinem Magen ausreichend zur Verfügung steht. Entsäuern macht für mich dabei keinen Sinn, das einzige was richtig wäre ist artgerechte Fütterung mit magerem Gras / Heu ohne zu große Futterpausen sprich viele kleine Portionen.
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elcaracol
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Re: Entsäuern

Beitrag von elcaracol »

Hallo,
also mein Zeil ist mit den Entsäuern ist die Zellen zu entsäuern. Das mit der MAgensäure hört sich schlüßig an...
Doch ich denke, das unsere Welt relativ sauer wird, quasi wie die Meere. Da nun unsere Pferde und wir aber von dieser Erde leben, werden wir stück für stück mit sauer und unsere Zellen können dann nicht mehr so gut arbeiten.
Mit den Säureabbbau wird auch die Leber und Niere überfordert.
Da meine Stute ja Stoffwechselprobleme hat, wollte ich gerne eine Entsäuerungskur machen bevor die Weidezeit (falls es klappt) losgeht.
Sehr ihr das anders?
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A.Z.
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Re: Entsäuern

Beitrag von A.Z. »

Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass Übersäuerung heutzutag eine ziemliche Modediagnose ist und das Entsäuern aus welchem Grund auch immer modern.

Ich finde das aus den von Hina genannten Gründen auch kritisch.

Gerade ein Pferd nimmt bei umsichtiger Fütterung keine säuernde Nahrung zu sich - was bekommt dein Pferd denn zu fressen? - und eine Verschiebung / Entgleisung des Säure-Basen-Haushaltes in Richtung basisch dürfte auch alles andere als gesund.

Die allgemeine "Übersäuerung" der Welt klingt mir nach einem Werbespruch eines Pülverchenherstellers und ist mit überhaupt nicht schlüssig.

Wenn du eine Verschiebung vermutest, dann würde ich das vorher austesten lassen und wenn es durch einen Tierheilpraktiker mittels Bioresonanzanalyse ist.

Um dem Stoffelwechsel auf die Sprünge zu helfen bevorzuge ich persönlich Kräuter, die mein Pferd wohl auch von sich aus aufsuchen würde, wenn es könnte.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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elcaracol
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Re: Entsäuern

Beitrag von elcaracol »

hmmm... Also mir wurde das "sauer" werden der Erde in der Uni zugetragen...
Ob das nun auch nur Meinungsmache ist um Forschungsgelder zu bekommen sieht wohl jeder anders...
Ich hatte überlegt vorher einen Urintest zu machen und je nach Ergebnis dann eine Entsäuerungskur. Ein Blutbild möchte ich auch demnächst machen lassen.
Natriumhydrogencarbonat macht aber nicht gleich basisch. Ein Puffer hat doch die Aufgabe einen bestimmten PH-Wert zu erhalten und nicht immer basischer zu machen.
Was mir gerade zu der Magensäure einfällt: Der Speichel des Pferdes ist ja auch basischer (7-8 PpH?) als die MAgensäure. Beim Fressen wird also die Magensäure auch immer ein Stück gepuffert, ich wüsste nun nicht, was ein paar Gram Natriumhydrogencarbonat oder anderer Kram anrichten können...
Leider ist es ja auch so, dass unsere heutigen Futtermittel ja nicht der Knüller sind. Meine Stute muss momentan mit Heustaub (was ja nur ein netter Ausdruck für Schimmelsporen ist) und Monoheu kämpfen mit unbekannten Zuckergehalt.
Wegen der Tendenz zu Ems und dadurch auch Azidose-Gefahr und ständigen Hufpilzproblem (welches sich einfach nicht unter Kontrolle bringen lässt) vermute ich, dass ihr eine Entsäuerung gut tun würde.
Selbstverständlich soll es nicht mit der Kur getan sein, ich möchte trotzdem meine Stute danach weiter unterstützen. Ich denke nicht, dass nach der Kur alles super sein wird.


@AZ: Welche Kräuter nimmst du den? Ich will mich ja auch informieren was so auf den" Markt" ist oder sich sonst so anbietet.
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A.Z.
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Re: Entsäuern

Beitrag von A.Z. »

Unsere Probleme liegen im Leber-Muskelbereich. Das Kuren wir regelmäßig mit Mariendistel + Ginko. Wobei unsere Dosierung für die ersten 2 Wochen jeweils höher ist, als das was gemeinhin empfohlen wird. Erst damit habe ich Erfolge gesehen.

Ich bin unschlüssig, ob es Sinn macht über das was an natürlichem Puffer da ist, hinaus etwas zuzugeben. Eben weil der Körper ansich von sich aus ein Gleichgewicht herstellt.
Ungleichgewicht produziert man beim Pferd eigentlich selbst, indem man säure Futtermittel (Heu-/Silage) füttert oder übermäßig viel Getreide. Wenn das nicht der Fall ist, dürfte kein Bedarf an zusätzlicher Pufferung bestehen. :-e Meine laienhafte Meinung.


Ich hatte im Hinterkopf auch immer mal den Verdacht auf Übersäuerung, der sich aber überhaupt nicht bestätigt hat. Und so war ich schlussendlich froh, dass ich da nicht rein investiert hatte.
Viele Grüße Angela

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