Ich dreh am Rad: Gibts denn sowas??????

[Ramona]

Also mein Eindruck ist, dass du die Entscheidung aus Vernunftgründen gefällt hast (die ich auch nachvollziehbar finde), dein Bauch oder dein Herz das Kerlchen aber doch behalten wollen.

Ich kann absolut nachvollziehen, dass du hin- und hergerissen bist und auch mal darüber "reden" musst. Mein Eindruck ist aber auch, dass du zu sehr darauf hörst, was dir andere Leute sagen

Ständig sagen mir Leute dass der Kleine es ja eh so gut hat bei mir, dass er glücklich wirkt und dass der halt einfach zu mir gehört.

und darüber dich selbst nicht mehr "hörst".

Ich möchte dir daher ein paar Fragen stellen, die hoffentlich helfen können, näher zu ergründen, was du eigentlich willst.

Hast du ein schlechtes Gewissen, weil du der Meinung bist, dass du mit einem 4jährigen so langsam mal mit der Arbeit anfangen solltest? Oder denkt das eher dein Umfeld?
Findest du es idiotisch den "unnützen Fresser" weiter durchzufüttern oder sind das vielleicht die anderen?
Leidest du mehr darunter, nicht ausreichend Zeit zu haben oder darunter, dass da noch ein zweites Pferd ist, das beschäftigt werden möchte? Also ist dir die Beschäftigung mit dem Kleinen ein inneres Bedürfnis für das du zu wenig Zeit findest oder eher eine Last? Was könnten die Gründe für das ein oder andere sein? Wer oder was stiehlt dir die Zeit oder nimmt dir die Lust für die Beschäftigung mit dem zweiten Pferd?
Wer/was ist dir in deinem Leben wichtiger als deine Pferde? Wer/was ist unwichtiger?
Warum hast du den Kleinen damals überhaupt gekauft? Was hat sich zwischenzeitlich geändert?

Musst du nicht hier öffentlich beantworten, wenn du nicht willst. Aber versuch mal dir selbst diese Fragen ehrlich zu beantworten. Ich hoffe, es fällt dir dann leichter eine Entscheidung zu treffen, die gleichermaßen aus dem Kopf und aus dem Bauch kommt. So oder so wünsche ich euch alles Gute!

[ehem User]

Hi,
ich habe genau so eine Geschichte schon mal bei jemanden gelesen. Jedesmal wenn der Verkauf ernst wurde war das Pferd krank. Nach dem x-ten mal hat sich die Besitzerin dann heulend zum Pferd gesetzt und ihm erklärt, dass es die Stute gar nicht abschieben will, sondern ihr die Möglichkeit auf ein "schöneres, ausgefüllteres" Leben geben will. Das war meine ich eine Zuchtstute, die aber gern arbeiten wollte.
Beim nächsten Termin ist sie nicht mehr krank gewesen...

[Cashew]

Ich kenne so eine Geschichte von einem Westerntrainer, der aus Geldnot eines seiner Pferde verkaufen wollte. Pferd ließ normalerweise mit geschlossenen Augen verladen, aber jedes Mal, wenn ein Verkauf besiegelt war, weigerte es sich, auf den Hänger zu gehen...

[ehem User]

Hallo Ihr =)


Hm.. ja.. also die Beine sind jetzt auch wieder völlig klar und kühl.... Mysteriöser weise genau nachdem der AKU-Termin hätte sein sollen .

Danke Ramona, für deinen Beitrag.
Wenn ich diese Fragen nochmal so durchgehe dann wird schon klar dass der Verkauf eine richtige Entscheidung ist.
Es ist zum einen mein Verantwortungsgefühl (ich muss da immer an den kleinen Prinz denken mit seinem Spruch)- zum anderen hab ich ihn natürlich gern. Und es macht schon viel aus wenn man so ein kleines Ding vom 1.Jahr an begleiten darf. Außerdem hab ich hohe Ansprüche an seinen zukünftigen Platz. Und nicht jeder bietet einen netten Offenstall und die nötige dazugehörende Erfahrenheit.

[Lottehüh]

[und er ist nicht mein Nummer-eins-Pferd... welches er bestimmt gerne wäre.

Vielleicht...

Vielleicht genügt es ihm aber auch, an zweiter Stelle zu stehen?

(nur um Dich wieder ein bisschen zu verunsichern, nachdem Du gerade Deine Entscheidung bekräftigt hast )

Natürlich - ich finde die Fragen von Ramona auch sehr wichtig und Du musst es entscheiden. Vielleicht solltest Du ihm wirklich ernsthaft erklären, warum Du das tust, damit er es verstehen kann. Aber vielleicht gehört er auch einfach zu Dir und will bleiben. Ich bin gespannt wie's weitergeht

[Lottehüh]

Was ich gestern noch erzählen wollte: Ich bin am 14.01.2012 zum letzten Mal auf meinem Pferd gesessen. Sie war seither lahm. Irgendwann ging es ein bisschen besser. Jedesmal wenn es minimal besser wurde, hab ich gedacht "Vielleicht können wir ja doch mal wieder!". Dann war immer irgendwas und sie hat wieder gelahmt. Wenn ich mich damit abgefunden hatte, dass das nix mehr wird, dann geht's ihr wieder besser. Dann dachte ich wieder "Vielleicht..." - und alles von vorne...

So - ich hab's irgendwann gerafft: Sie WILL nicht mehr geritten werden! Seit ich das verstanden habe, können wir konstant spazieren gehen, auch mal über ne Stunde laufen und alles ist gut

[ehem User]

Hi tonnenpferd, ich kann dich nur zu gut verstehen - meine Situation ist ähnlich. Ich schaffe es auch nicht annähernd, meine Stute genügend zu trainieren. Und Platz Nummer 1 ist durch meinen Wallach besetzt.
Bei uns ist in den letzten Monaten rausgekommen, dass wir trotzdem sehr glücklich und zufrieden miteinander sein können. Diese Gedanken: "Sie will ein Nr. 1 - Pferd sein" und "sie braucht mehr Training und ist unzufrieden" waren alles Projektionen. Seit ich das über Bord geworfen und mich entschieden habe, dass sie hierbleibt, egal wie, ist sie ein sehr ausgeglichenes zufriedenes Pferd.
Vielleicht wär es hilfreich, genau zu gucken, was da läuft?

Ich wünsch euch was
LG
Lizari

[Gladdis]

Ich sags dir jetzt ganz knallhart:
Lass ihn los.

Du wirst ihm nie gerecht werden, auch wenn du mehr Zeit hättest.
Versteh das nicht falsch, du hast ihm enorm viel beigebracht, er hat bei dir vieles kennengelernt,
ich würde alles genau so machen, wie du es gemacht hast,
aber dein Herzenspferd ist Chilly und sie ist so dermaßen anders..
Ich glaube nicht, dass du ihm das geben kannst, was er braucht.
Jemand, der wirklich beständig ist, ihm ein geregeltes Leben bieten kann und v.a. alleinige Aufmerksamkeit.

Ich drück dich ganz fest, alles im Leben muss reifen, auch die Entscheidung wird irgendwann kommen.

[Blackavar]

Ich würde mal sagen, es ist grundsätzlich schwer, zwei Pferden gerecht zu werden.

Durch meine eigenen Erfahrungen und die Beobachtung bei anderen schließe ich, dass es selten wirklich klappt.


Bei uns am Stall hat sich eine ihren Traum erfüllt: Eigenes Fohlen von ihrer Araberin gezogen, eigenen Stall gebaut, Arbeit aufgegeben um nur für die Pferde da zu sein.

Tja, was soll ich sagen...
Sie ist überfordert und kommt nicht zum Arbeiten mit den Pferden, weil so viel anderes ansteht.
Obwohl sie jeden Tag mehrere Stunden am Hof ist...
Besonders die junge Araberin (vier Jahre) ist unglaublich temperamentvoll und hochintelligent.
Sie kommt eindeutig zu kurz und nervt mit ihrem aufdringlichen Verhalten Menschen und Herdenmitglieder.
Das andere Pferd, die Mutterstute passt gut zur Besi - sie sind ein eingespieltes Team und die Kleine ist da schon so ein Störfaktor, weil sie eben völlig unausgelastet und fordernd ist.

Ich kenne ja die Situation mit einem anspruchsvollen Pferd, natürlich kann es auch trotz eher geringer Zuwendung glücklich sein - aber wenn man dem Tier die Möglichkeit gibt, sein volles Potenzial zu entfalten, blüht es regelrecht auf und entdeckt ungeahnte Kräfte.
Ich finde, man sollte solchen Pferden diese Möglichkeit geben.

Loslassen ist natürlich auch ein ganz zentrales Stichwort.
Hören kann man letztendlich nur auf sein Herz.

[larla]

Ich lese hier schon die ganze Zeit aus Interesse mit, die Abwägung aus Zeit- und Arbeitsaspekten kann ich verstehen, aber was ich so erstaunlich (wertungsfrei erstaunlich!) finde, ist die Erst/Zweitpferd-Sortierung bei vielen.

Ich habe vier Erstpferde, genau wie ich zwei Ersthunde und zwei Erstkatzen habe. Ich habe vier Herzenspferde, drei Herzenshunde (da zähle ich meinen ersten Hund dazu ) und vier Herzenskatzen (auch da sidn die zwei ersten Katzen von mir dabei). Ohne Rangliste.