Jungpferde als Handpferde

[ehem User]

Höre auf das, wasdein Pferd dir sagt

Sehr schön, ganz meine Meinung
Man muss einfach von Pferd zu Pferd unterscheiden und dann abwägen. Ich finde es gibt da kein richtig oder falsch, ab wann man was mit seinem Hotti machen darf oder nicht.
Ich persönlich bin nicht so der Fan von "Stell ihn 3 Jahre in ne Jungpferdeherde zum Aufwachsen und dann kommt er in Stall und wird eingeritten." Ich habe das oft so erlebt, dass die jungen Pferde dort kaum Kontakt zum Menschen haben und wenn es dann ums Einreiten geht, sollen die sich plötzlich von Null auf Hundert an alles gewöhnen: Menschen Kontakt, Halfter, Hufe machen, Box, Sattel, Trense, Decken, Halle... Da würde ich lieber von Anfang an spielerisch mit meinem Baby ein paar Sachen lernen, ich denke das tut dem Pferdekopf auf jeden Fall besser.
Warum die Neugier nicht nutzen?
Natürlich immer dabei achtsam bleiben und lernen zu beobachten, wie viel kann ich meinem Baby zumuten. Ich denke, dann kann man nicht viel falsch machen.

[Biggi]

Cinnamon, das kann ich nur voll unterschreiben! Wir haben bei Glónis Halbbruder erlebt, was abgeht, wenn ein Pferd möglichst ohne Menschenkontakt aufwächst. Das geht vielleicht in Island oder auf der Alb. Bei uns musste das Fohlen trotzdem transportiert werden, trotzdem zum Hufschmied und trotzdem vom Tierarzt behandelt werden. Es war jedesmal schrecklich und mit vile Gewaltanwendung verbunden! Die Besi fand das ganz normal. Schließlich erhoffte sie sich dadurch ein Pferd mit "Biss".

[ehem User]

Da stimme ich euch zu.
Man sollte eigentlich einschätzen können, was gut für das Pferd ist.
Meine 2jährige läuft z.B. seit einigen Monaten auf fast jedem Ausritt als Handpferd mit. Jedes mal locker eine Stunde oder länger und auch viel Trab und auch Galopp. (Ich habe sie sehr sehr gründlich auf dem Platz vorbereitet, sie gehorcht 100% zuverlässig und auch mein Führpferd ist top.) Und ich denke nicht, dass ich sie damit überfordere. Sie schwitzt nie (trotz extrem dickem Winterfell - ähnelt eher dem Fell eines Schafes, als dem eines Pferdes Isländer halt, Vater Importpferd.) und wirkt nie auch nur das kleine Bisschen erschöpft, sie kommt jedes mal hoch erfreut zu mir gelaufen und freut sich, wenn sie mit darf. Reite ich dann doch mal ohne sie aus, will sie unbedingt mit! Also ich denke nicht, dass sie das überfordert. In der Natur legen Fohlen ja auch schon gewaltige Strecken zurück. Solange sie also nicht geistig überfordert wirkt, sehe ich da kein Problem. Im Gegenteil - wir sind durch dieses Training "viel laufen geradeaus zum Muskelaufbau ohne Kurven zu laufen" ihre Knieprobleme losgeworden! Patella Luxation, springende Kniescheibe durch ungünstige Wachstumsschübe bzw. zu länge Bänder im Verhältnis zu mangelnder Muskulatur. Und Wendungen, Zirkel, Reitplatz ist da sehr kontraproduktiv. Ich war dann mit ihr joggen, aber dabei ging mir (obwohl ich auch so regelmäßig joggen gehe!) die Puste aus und sie hat gesagt: Jetzt fangen wir gerade erst an! Dann ließ ich sie am Fahrrad mitlaufen, dass hat sehr gut geklappt, aber nur auf einer Strecke hin und her, der Wald ist eben zu uneben für ein Rad. Per Handpferd klappt es nun super erfolgreich! Und Madame ist auch endlich ausgelastet!

[ehem User]

Das klingt ja perfekt!
Darf ich fragen, was und wie ihr vorher auf dem Platz so geübt habt?
Läuft sie auf Höhe des Knies oder wie machst du das?

[ehem User]

Genau, im Prinzip wie beim normalen Führen: Sie darf meine Schulter mit ihrer nicht überholen.
Wir haben natürlich normales Führen gründlich geübt, sodass sie auf die Hilfen mit der Gerte und Stimme später gut reagiert. Also anhalten, losgehen ect. natürlich und sie lässt sich durch seitliches Touchieren mit der Gerte positionieren. Das heißt ich kann sie vom Pferd aus seitlich an mein Führpferd "heranparken" oder irgendwo anders hin platzieren wie z.B. hinter uns beim Engpass.
Und dann haben wir erst normal auf dem Reitplatz geübt und dann mit Bodenhindernissen die z.B. Engpässe darstellen oder über Trabstangen, einen liegenden Baumstamm überwinden, Slalom um Pylonen, über Plastikplanen und allgemein liegt auf unserem Reitplatz viel Krams rum wie ein großer Gymnastikball, ein Gartenstuhl, Poolnudeln ect. sodass sie an alles mögliche gewöhnt wird. Sie ist aber auch von Natur aus sehr mutig und absolut Straßen und Verkehrssicher und kennt auch Trecker und Züge.
Führpferd ist ihre Mutter, mit der sie nun nach dem Absetzen und einer Weile Jungpferdeherde wieder zusammen steht. (Wir haben eine gemischte Herde in der jede Altersklasse vertreten ist, so hat sie Spielgefährten, aber auch reife und erfahrene Vorbilder und wird vernünftig erzogen.)
Ihre Mutti ist zum Teil Western ausgebildet, ein gutes Trailpferd, lässt sich prima einhändig reiten, läuft sehr gerne, viel und schnell, aber ist absolut cool und gelassen und würde niemals treten, anrempeln ect. ist kein Problem. (Sie dient auf Wanderritten auch gerne mal als Auflauf-Puffer für andere Pferde )

[ehem User]

klingt sehr schön.
Gerade das heran parken kann sicher sehr nützlich sein, das merke ich zzt. manchmal wenn ich möchte, dass der hund näher am pferd geht
und wie lange habt ihr ca. auf dem platz geübt, bis es raus ging?

[ehem User]

Ja auch beim Aufsteigen ect. ist es nützlich! Und ach ja sie musste natürlich auch lernen brav still zu stehen und zu warten! Bevor es los geht oder mal zwischendurch.

Es geht ein paar Wochen.. Sie ist sehr lernwillig

[HP-Manu]

ich habe das mit meiner Jungstute garnicht groß aufm Platz geübt...also schon, aber nicht als Handpferd, sondern ich am Boden im normalen Führtraining.

[ehem User]

Ja, so gibt es wieder Unterschiede
Ich hatte auch mal ein fast rohes Pony als Handpferd immer mit im Gelände. Ich habe mir natürlich vorher Gedanken gemacht, konnte seinen Charakter aber sehr gut einschätzen, mit einem ruhigen Führpferd war es null Problem. Es wirkte immer ein bisschen wie eine Mama-Fohlen-Konstellation.
Dann habe ich gemerkt, dass wenn ich so weiter mache, er nie alleine ins Gelände gehen wird und habe angefangen ihn auf dem Platz zu arbeiten und Mini-Strecken ins Gelände allein mit ihm zu gehen. Ein halbes Jahr ging es so und als er wieder als Handpferd mit sollte, war er frech ohne Ende Knabbert dem Führpferd in den Po oder wollte mir in die Beine schnappen. Führpferd ist mein alter Hafi gewesen, der ist eine Lebensversicherung, auch wenn freche Ponys denken, sie müssten ihn dominieren.
Nun ja, da war mir natürlich sofort klar, JETZT müssen wir Handpferdereiten üben!!!

[HP-Manu]

wier erarbeiten ja vieles vom Boden weg nach Parelli und das setz ich dann auch im sattel um...denke, es liegt daran, dass es so gut klappt