Hallo,
ich bilde seit einem halben Jahr meinen 4-jährigen Haflinger am Boden aus. Seit 8 Monaten ist er nun bei mir und bisher läuft alles sehr gut. Er ist ein mutiges Kerlchen, hat im Sturm die Führung der Herde übernommen und ist auch im Umgang mit dem Menschen ein wenig respektlos. Damit meine ich, dass er beispielsweise (wenn sein Kopf juckt), gern mal seinen Schädel in Richtung Mensch schleudert, um gekratzt zu werden.
Wie ich mit solchen Situationen umgehen soll und das Wissen, warum er das macht habe ich. Das ist nicht das Problem.
Nun zum aktuellen Vorfall :
Ich bringe ihm gerade die Wirkung der Trense bei, indem ich an der Hand mit Tandemzügel mit ihm arbeite.
Die Gerte hat er bei mir ausschließlich als Streichelinstrument kennengelernt. Ich kann ihn überall damit abstreichen und auch abklopfen. Danach hat er in Verbindung mit dem Stimmsignal gelernt, dass er zum Losgehen leicht am hinteren Schenkel mit der Gerte angetickt wird. Nur ganz leicht.
Nachdem er das alles im Schritt super gemacht hat, habe ich den Trab dazugenommen. Stimmsignal, leichtes antippen, und er trabte los. 3 mal hintereinander. Alles lief super und ich war sehr zufrieden und stolz auf ihn.
Dann aber beim vierten mal Gleiches Signal, er trabt nicht an, ich ticke weiter mit der Gerte (nicht stärker werdend sondern einfach nur noch 3-4 mal weiter getickt, und er schlägt sowas von aus und zimmert derbst gegen die Bande. Da ich mich wie immer bei der Arbeit mit dem Pferd bei der Handarbeit auf Höhe der Vorhand befand, hat er mich nicht getroffen. Vielleicht wollte er auch nicht mich sondern die Gerte treffen ? Ich weiß es nicht.
Heute habe ich wieder angefangen, ihn mit der Gerte zu streichen, überall anzuticken - keine Reaktion. Allerdings hat er beim Longieren deutlich gezeigt, dass er immernoch Angst vor der Gerte hat. Er fängt beim Anheben der Gerte schon an zu Traben und ich erkenne an seinen Augen, dass er Streß hat. Also habe ich ihn longiert und währenddessen mit ner langen Peitsche gestreichelt, bis er entspannter wurde.
NUN ZU MEINER FRAGE
Ich würde mich über einen Gedankenaustausch mit euch sehr freuen.
Wenn er definitiv keine Angst vor der Gerte hätte und dann nach mir getreten hätte (weil die Gerte einfach genervt hat z.B) und nicht die Bande getroffen hätte (denn somit hat er sich selbst bestraft), dann hätte es von mir einen deutlichen Klatscher auf den Hintern gegeben. Einmal kurz und gut. Schließlich würde sich das auch kein Herdenmitglied gefallen lasse, das höher steht als er. Und ich kann ihm nicht beibringen (durch das Nichtstun in solch einer Situation), dass er das ruhig mit mir machen kann.
Wenn er aber aus Angst reagiert hat und deswegen nach der Gerte getreten hat, dann wäre ein Schlag von mir fatal. Es würde das Vertrauen zerstören und die Situation nur verschlimmern.
Was sagt ihr dazu ? Freue mich über Anregungen und Meinungen von Euch
