Wenn die anderen die Bahn verlassen...

[Neddie]

... bekommt meiner Schiss! Bin gestern das Hotte erst das zweit Mal geritten, aber schon zeigte sich, dass er Angst bekommt, wenn die anderen die Bahn verlassen. Ich wieß noch nicht, wie es ist, wenn er von Anfang an allein darin ist. Aber als gestern der letzte auch noch raus ist, hab ich lieber aufgehört.
Hat jemand eine Idee, wie man das verhindert? ich kann ja nicht immer mit arbeiten aufhören wenn die anderen gehen.

[november]

Du schreibst ja selber, dass du dein Pferd gestern erst das zweite mal geritten bist. Und "Schon" bekommt er Angst, wenn die anderen die halle verlassen. Vermutlich ist dein Pferd noch unsicher, wenn es alleine in der Halle bleiben muss, er kennt das ja noch nicht. Das finde ich ziermlich normal. Wie äußert sich diese Angst denn?
Hast du die halle auch schon zu anderen Dingen genutzt? Bodenarbeit, Longieren oder so? Wie ist er da, wenn er alleine ist.? Wenn du das noch nicht gemacht hast, würde ich damit anfangen. Also Situationen nutzen bei denen du alleine mit ihm in der halle bist, dabei einfache Sachen abfragen, die du dolle belohnst. Er soll lernen, dass Halle tolle Sachen bedeutet, auch wenn kein anderes Pferd da ist.

Beim Reiten würde ich die Zeit, die du nach dem Weggang des letzten anderen Reiters noch bleibst, langsam verlängern. Erst nur kurz noch bleiben, etwas einfaches machen, das dolle loben. Beim nächsten mal ein wenig länger usw. Du kannst das auch gut parallel üben, also mal im Sattel, mal vom boden aus. Das ganze ist sicher eine gwöhnungssache. Gib ihm Zeit!

[Lewitzer Flummi]

Auf dem BB-Kurs am WE brauchten einige Pferde ihren "Stützpädagogen". BB nahm das schmunzelnd zur Kenntnis und schien Verständnis zu haben. Das Problem ist, dass es einfach in dem Moment, wo das letzte Pferd die Bahn verlässt oder man alleine in die Halle geht, das Pferd einen Trennungsmoment erlebt. Ein Herdentier ohne Herde... Panik.

Wenn er es nicht schafft, sich auf Dich zu konzentrieren/Dir zu vertrauen=sein Leben anzuvertrauen, bringt die Arbeit mit ihm nichts mehr. Er funktioniert dann nur noch automatisch, wenn überhaupt und alles was Du machst, kann er nicht speichern, weil er mit den Gedanken ständig wo ganz anders ist. Also holst Du Dir entweder einen "Stützpädagogen" für die ersten Tage/Wochen mit in die Halle oder Du übst zunächst nur das "Alleine sein" in der Halle vom Boden aus.
So würde ich das heute machen. Früher...

[Hina_DK]

Ich kenne das auch von Kursen, dass viele Pferde, für die die Umgebung dort ungewohnt ist, einfach gelassener sind, wenn noch ein anderes Pferd mit in der Halle ist. Meist gibt sich das aber, wenn es zu einer gewohnten Umgebung wird. Ich würde dann versuchen, in der Anfangszeit, bis die Halle für das Pferd etwas ganz normales ist, eher etwas Bodenarbeit zu machen. Es ist für den Reiter dann etwas ungefährlicher und man kann beruhigender auf das Pferd einwirken. Wenn es dann mit der Zeit gelassener wird, dann kann man ja zwischendurch immer wieder mal aufsteigen und irgendwann eben auch nicht mehr absteigen. Ich denke, mit ein wenig Geduld, ist das ganz gut in den Griff zu bekommen.

[-Tanja-]

Ich kenne das von Amor und mir von vielen Kursen. Amor hat eine Zeitlang total schlimm aufgedreht, wenn er alleine mit mir in der Halle bleiben mußte. Das fing mit Schreien/Wiehern an, ging in unleidliches Kopfschlagen über und konnte schnell in Buckeln, ich dann im Dreck liegend, enden. Ich bin das anläßlich von - doch recht teuren - Kursen dann erst mal durch Vermeidungsstrategien angegangen, obwohl ich eigentlich kein Freund davon bin. Aber wenn ich für eine Reitstunde von 30 Minuten ne Menge Geld zahle, geht es nicht, wenn ich dann 20 Minuten davon was mit dem Pferd regeln muß. So bin ich meistens als erste geritten, die Halle war dann ja leer. Und wenn wir zuerst rausgegangen sind, war das für Amor ok.

Irgendwann hab ich dann viel an unserer Beziehung gearbeitet, und heute ist das kein Thema mehr. Ist Vertrauenssache, und geht halt leider nicht von heute auf morgen. Aber es klappt!

[tara]

wie verhält er sich denn, wenn du zu Fuß mit ihm in der Halle bist? Du arbeitest doch sicher auch am Boden mit ihm in der Halle.

[ehem User]

Ich habe mich mit meinem früher einige Male überschlagen, weil er komplett durchgedreht ist, wenn jemand die Halle verlassen hat, egal ob noch andere Pferde drin waren oder ob er der letzte war, wobei es da wirklich extrem wurde.

Ich habe nun verstanden, dass mein Pferd Überblick braucht, also sobald er nicht freie Sicht hat, fühlt er sich eingeengt, vielleicht Richtung Platzangst.
Wenn ihn dann noch ein pferd verlässt, ist es vorbei. In der Halle war es am schlimmsten, 3 Jhare ist er dort gelaufen und es wurde nicht besser. Jetzt haben wir keine Halle mehr und auf dem Platz haben wir das Problem in den Griff bekommen.

Bei meinem war es sicherlich unnormal schlimm, es wurde auch überhaupt nicht besser, sodass ich wirklich an soetwas wie platzangst glaube.
Im Normalfall gibt sich das mit der Zeit, ich würde jedoch versuchen, die Situation zu vermeiden, bis ihr etwas vertrauter miteinander seid.

[Neddie]

Also, Bodenarbeit... ich habe ihn in der Halle geführt (als der Ellbogen ein bisschen dick war) und auch die Aufstiegshilfe (mit Leckerchen-Unterstützung) gezeigt. Einige Male ist er auch frei darin gelaufen (plus wälzen natürlich). Große Angst hat er nicht gezeigt, wollte halt gerne aus der Tür gucken, ist ja klar
Es könnte natürlich auch mit seiner Zeit als Schulpferd zu tun haben. Ich vermeide auch, direkt hinter einem anderen Pferd zu reiten, denn dann wird da Gespann geritten
Ich kann meiner Meinung nach jetzt allerdings die Situation nicht noch Wochen/Monate vermeiden, da er sowieso zwei Monate Reitpause hatte, und wir uns so langsam wenigstens ein bisschen zusammen friemeln müssten. Und meine Miteinsteller husten mir was, wenn ich sage, dass der letzte die Bahn nicht verlassen kann, bis ich fertig bin Ich hab leider niemanden, den ich als Stützte benutzen könnte. Jeder kommt in den Stall, wenn er gerade Zeit hat (geht mir ja nicht anders).

Er benimmt sich ja jetzt auch nicht schlimm, er fängt nur an, sich immer zur Tür drehen zu wollen und immer schneller zu werden. Wenn der letzte dann raus ist, fängt das klägliche Gewieher an

[-Tanja-]

Gibt es was, was er total gerne macht? Dann würde ich ihn damit ablenken, schon zeitig damit anfangen, bevor das letzte Pferde vor Euch die Halle verläßt. Mein Hafi spielt z. B. total gerne Fußball, weshalb wir im Paddock auch so einen großen Gymnastikball rumliegen haben. Den würde ich da beispielsweise - natürlich sehr vorsichtig, solange noch ein anderes Pferd in der Halle ist - einsetzen. Dann verbindet Dein Pferd mit Dir total den Spaß und läßt sich mit der Zeit vielleicht durch solche Übungen über den pferdigen Herdenverlust hinwegtrösten.

[tara]

wie verhält er sich denn, wenn du zu Fuß mit ihm in der Halle bist? Du arbeitest doch sicher auch am Boden mit ihm in der Halle.

orientiert er sich da auch an den anderen Pferden, wird unsicher, wenn diese die Halle verlassen? oder ist er es dann zufrieden, wenn du bei ihm bist, neben ihm stehst?
wenn er beim Reiten zu sehr dem letzten Pferd Pferd nachschaut, steig ab und mach noch was an der Hand mit ihm, was seine Konzentration wieder zu dir bringt. Und dann ganz dolle loben.

Du hast ihn das zweite Mal geritten. Nach langer Pause? oder ist er erst seit kurzem dein Pferd? Dann könnte es sein, daß es noch ein Weilchen dauert, bis eine tragfähige Beziehung entstanden ist.