Ich kann bei den Vergleichsbildern keine Verbesserung an den Trachten feststellen, immerhin aber auch keine Verschlechterung. Die Lamellenschicht erscheint mir etwas schmaler und weniger gammelanfällig zu sein. Ist schwer zu sagen, weil die Hufe nicht ganz sauber sind. Aber ich habe den Eindruck, sie ist nicht mehr so fransig. Da bist du auf einem guten Weg wie mir scheint. Auch der Strahl scheint zumindest an der Spitze kräftiger und gesünder zu sein.
Ich hab mal noch ein bisschen gemalt, um zu verdeutlichen, was ich meine, wenn ich sage, dass die Trachten gekürzt werden müssen:

Die blauen Pfeile zeigen, wie die Raspel geführt werden sollte. Du kannst allerdings auch mit dem Messer kürzen, zumindest für die Eckstreben eignet sich das besser.

Auf der Sohlenansicht zeigen die grünen Linien, wie Wandhorn und Eckstreben (das ist quasi auch Wandhorn) verlaufen müssten. Die gelben Linien zeigen, wo das Wandhorn zurzeit aufhört. Die rote Fläche stellt die vom Wandhorn "zugewucherte" Sohle dar, d. h. das Wandhorn legt sich von den grünen Linien aus auf die Sohle und schiebt sich immer weiter unter die Sohle (Richtung gelbe Linien und noch weiter, wenn man nicht kürzt). Die Skizze von der Seitenansicht zeigt noch mal wie sich die Trachten bzw. das Wandhorn unter der Sohle nach vorn schieben. Wenn ich Trachten kürzen schreibe, meine ich letztlich, dass die Sohle von diesem überflüssigen Wandhorn befreit werden muss. Das drückt nämlich und schiebt die Trachten immer weiter unter. Ich meine nicht, dass die Trachtenhöhe geändert werden und der Huf flacher gestellt werden soll.
Das Wandhorn im Trachtenbereich ist ca. 5 mm dick. Je nach Pferd und Huf kann es auch etwas mehr oder weniger sein. Auf alle Fälle ist es nicht so dick, dass es sich gravierend auf die Winkelung von Huf und Fessel auswirkt. Und es ist auch nicht so, dass sich bei jeder einzelnen Bearbeitung die Trachtenhöhe um die Wanddicke reduziert und am Ende mehrere Zentimeter an der Trachtenhöhe verloren gehen (was Manu zu befürchten scheint), sondern wenn du nach mehreren Bearbeitungen die Trachtendkanten erfolgreich Richtung Ballen versetzt hast, hat sich die Trachtenhöhe insgesamt (also über den gesamten Bearbeitungszeitraum) maximal um die Wanddicke verringert, wenn überhaupt. Es geht also im eigentlichen Sinne weniger um ein Kürzen sondern vielmehr um ein Zurücksetzen der Trachten in Richtung Ballen.
Die Sohle von diesem Wandhorn zu befreien und die Trachtendkanten somit nach hinten Richtung grüne Linien zu verschieben, sorgt dafür, dass sich die Trachten aufrichten und in einem steileren Winkel nachwachsen können, weil sich der auf ihnen lastende Druck verringert und sie deshalb nicht mehr gezwungen sind diesem Druck nach vorne auszuweichen.
Ich hoffe, ich konnte damit verständlich machen, was ich meine und wie ich vorgehe. Wenn noch Fragen dazu offen sind, beantworte ich die gern.