Huhu,
tut mir Leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich habe zur Zeit leider so wahnsinnig viel um die Ohren
...auch wegen bzw. mit Orlando.
Wir machen nämlich ziemlich große Fortschritte
, seit ich mir eine Verhaltenstherapeutin für Pferde gesucht habe, die uns nun ab und zu unterstützt und zufälliger Weise auch nur ein paar Straßen von meiner Weide entfernt wohnt.
Diese arbeitet übrigens mit dem Clickertraining und schon die erste Trainingseinheit hat uns enorm weiter gebracht. Zur Zeit üben wir erstmal Sachen, die man im Alltag benötigt (Hufe geben, Unangebunden stehen bleiben, Rückwärts gehen, Führen, nicht betteln...) und vor allem üben wir, das Orlando auf (leichten) Druck weicht, damit man ihn z.B., wenn er einem wieder mal zu nahe kommt, auch auf Abstand halten und wegschicken kann. Er hat nämlich anscheinend gelernt, Druck jeglicher Art auszuhalten bzw. für ihn unangenehme Situationen einfach auszusitzen oder gegen an zu gehen (Druck=großer Gegendruck seinerseits). Rückwärtsschicken ging bis vor kurzem zum Beispiel gar nicht, auch nicht mit Gewalt
.
Das Prinzip des Clickerns hatte ich ihm ja vorher schon mal gezeigt, weshalb wir praktisch sofort loslegen konnten.
Man merkt auch nach 20 Minuten (mit Pausen), dass er echt ausgelastet ist und sich nicht mehr konzentrieren kann.
Schön ist, das er sehr gerne mitarbeitet und meiner Ansicht nach inzwischen auch nicht nur für die Leckerlies, sondern weil es ihm wirklich Freude macht. Er steht jeden Tag am Tor und wartet drauf, dass ich etwas mit ihm mache.
Wenn ich es mal nicht schaffe, trottet er mit hängendem Kopf zurück auf die Weide
Alles in allem sind wir beide sehr viel entspannter geworden, auch wenn es trotzdem noch die ein oder andere heikle Situation gab. Er hat zum Beispiel schon zweimal versucht eine Freundin zu treten, weil sie noch ein Leckerlie in der Tasche hatte und es ihm nicht gegeben hat. Sie war gerade mit ihrem Pony beschäftigt und hat gar nicht dran gedacht, dass sie noch was in der Tasche hat, da dreht er sich plötzlich um und tritt zu. Zum Glück ist nichts passiert und er ließ sich einfach mit einem Strick wegscheuchen, obwohl er überhaupt nicht verstand, was er da nun falsch gemacht haben sollte
.
Und vor ein paar Tagen kam er mit angelegten Ohren auf uns zu, als meine Freundin ihr Pony und ich meinen älteren Wallach für einen Spaziergang von der Weide holen wollten. Aber inzwischen reicht es, mit dem Strick in seine Richtung zu "wedeln" und energisch "Nein" oder "Ab" zu sagen. Dann zieht er wieder von dannen.
Ich habe inzwischen auch keine Angst mehr vor ihm, bin aber natürlich trotzdem noch vorsichtig. In heiklen Situationen weiß ich mir jetzt zu helfen und erstarre nicht mehr zur Salzsäule. Wenn ich mich doch mal unsicher fühle, nehme ich meinen Fliegenklatschen-Plastiktüten-Stab
in die Hand. Wir haben zu Anfang des Trainings an eine Gerte eine Plastiktüte gebunden, um ihn auf Abstand halten zu können. Auf die Gerte allein hat er ja überhaupt nicht reagiert. Da mir die aber zu lang und zu unhandlich war, habe ich die Tüte an eine Fliegenklatsche gefunden, die ich eigtl. für das Targettraining besorgt hatte
So, ich könnte noch ewig so weiter schreiben, weil ich es so schön finde, auch mal etwas Positiven über ihn berichten zu können. In meinem Umfeld sind schon ein paar Leute etwas von meinen "Pferdegeschichten" genervt
.
Ich bin auch am Überlegen, ob ich ein Tagebuch anfangen sollte, um unsere Fortschritte festhalten zu können. Aber ich komme immer nur so selten zum schreiben
Naja, mal sehen.
Vielen Dank auf jeden Fall nochmal für eure ganzen Ratschläge
Liebe Grüße, Jasmina