Vorkaufsrecht

[Lottehüh]

Hallo

Ganz knapp weil von Telefon: was bringt das Vorkaufsrecht wenn der Käufer einfach verkauft ohne den ex-besi zu benachrichtigen?
Kann die ex-besi was unternehmen?
Pferd sieht furchtbar aus und der ex-besi blutet natürlich das Herz. Jetzt könnte sie das Pferd völlig überteuert von der ganz neuen besi zurück kaufen. ..
Kann man da was tun?

[Avalon]

Ich bin mir nicht 100% ig sicher, aber wenn keine Vertragsstrafe vereinbart wurde in Verbindung mit dem Vorkaufsrecht dann wird Deine Freundin nicht viel tun können.

[ehem User]

Also meines Wissens kann das Vorkaufsrecht nicht so einfach umgangen werden. Es ist ja sicher im Kaufvertrag verankert.
Die Vorbesitzerin kann sich natürlich darauf berufen, dass hier NICHTS eingehalten wurde. Aber sie muss es wahrscheinlich gegenüber ihrer Käuferin mit Rechtsbeistand durchsetzen. Diese hätte sie vor Verkauf informieren und ihr die Möglichkeit zum Kauf einräumen MÜSSEN. Zum mit der Interessentin vereinbarten Preis.

[kolyma]

Soweit ich mich mal informiert habe, hat das Vorkaufsrecht ohne Vertragsstrafe aber nicht wirklich eine Wirkung.

Das Ex-Pferd einer Bekannten wurde wegen Krankheit einfach zum Schlachter gebracht, obwohl die Bekannte Vorkaufsrecht hatte. Sie wollte wegen Vertragsbruch klagen - sie hatte leider keinen Erfolg.
Ich glaube das herrscht gesetzlich eine Grauzone.

Was den Preis angeht - die Ex-Besi hat ein Vorkaufsrecht, aber der Besi kann selbstverständlich den Preis beliebig festlegen, wenn im Kaufvertrag nichts entsprechendes verankert wurde.

[sacramoso]

Ich versuche das mal halbwegs verständlich zu beantworten:

Vorkaufsrecht bedeutet, daß der Verkäufer wenn er das Pferd verkaufen will, es dem (in diesem Fall) Exbesitzer zu den gleichen Bedingungen anbietet zu denen es der Käufer auch nehmen würde. Wenn der Exbesitzer dann darauf eingeht bekommt er das Pferd.

In deiner Frage geht es darum was passiert wenn der Verkäufer ein existierendes Vorkaufsrecht ignoriert und das Pferd an einen Dritten verkauft hat:
Vorausgesetzt der Käufer wußte nichts von dem existierenden Vorkaufsrecht kommt ein rechtsgültiger Kaufvertrag zustande und der Käufrer wird Eigentümer des Pferdes.
Der Exbesitzer hat in diesem Fall KEINE Chance das Pferd zurückzufordern, hat allerdings Schadenersatzansprüche gegenüber dem Verkäufer der das Vorkaufsrecht ignoriert hat. (Die Höhe des Schadenersatzes orientiert sich in diesem Fall meist an der Höhe des Kaufpreises)

Bezogen auf den von dir geschilderten Fall bedeutet das:

• Der neue Besitzer ist rechtsgültiger Eigentümer des Pferdes (vorausgesetzt das existierende Vorkaufsrecht war ihm zum Zeitpunkt des Kaufes nicht bekannt!!)
  Die Exbesitzerin hat Schadenersatzansprüche gegen den Verkäufer der das Vorkaufsrecht ignoriert hat
  Ob und wenn ja zu welchen Bedingungen die Exbesitzerin das Pferd vom neuen Beitzer "zurückkaufen" kann ist Verhandlungssache zwischen den beiden und ein für sich vollkommen neuer Vorgang.

[Lottehüh]

Ich danke Euch.

Jetzt mal in lang: Stallkollegin hat 3 Pferde aus dem Tierschutz übernommen und bei einem stellte sich dann noch raus, dass sie tragend war - es waren dann alsbald 4...

Ihr wurde es zu viel (sie ist auch noch in der Ausbildung - das lief alles mit dem Vater, weil sie noch unter 18 war - die Unterstützung durch die Eltern war dann aber auch nicht mehr so gegeben), also hat sie beschlossen, die Stute und das Fohlen abzugeben - da war das Fohlen ca. 1 1/2. Mit Vertrag und Vorkaufsrecht beide Pferde mit Zubehör für 450 EUR, weil's ihr einfach am wichtigsten war, dass es ein guter Platz ist.

Nach ca. 6 Monaten hat die damalige Käuferin den Kontakt eingestellt und am Freitag hat sie die Stute im Internet gefunden. Die neue Besi hat sie vom Händler und lässt si ein der Reitschule gehen. Ich musste fast heulen, als ich vor diesem Häufchen Elend stand - total abgemagert, furchtbarer Rücken, hintendran nur noch Beckenknochen, 2 große schwarze Flecken auf dem Rücken (wie kann das passieren, bei nem Schimmel, dass das Fell schwarz wird??), Gesicht zum Heulen. Die neue Besi hat natürlich gecheckt, dass meiner Stallkollegin das Herz blutet und rückt jetzt keinen Cent von den geforderten 1600 (!!!) Eur ab.

Ich kann nicht verstehen, dass irgendjemand für das Pony so viel ausgeben würde. Sie hatte sicher keine schöne Zeit.

Ich seh schon, rechtlich wird es schwierig. Entweder man gibt der Hexe, was sie will, oder man überlässt das Pony seinem Schicksal...

[sacramoso]

Sowas zu lesen ist schrecklich.
Wenn die aktuelle Besi die Stute beim Händler gekauft ist die sogar noch durch zusätzliche Hände gegangen. Rechtlich hat deine Kollegin da m.E. keine Chancen außer einer Schadenersatzforderung an die 1. Käuferin die das Vorkaufsrecht ignoriert hat. Das hilft natürlich dem Pferd auch nicht weiter. Da scheint leider die Habgier der aktuellen Besitzerin zu siegen...

[Sanojlea]

Sowas zu lesen ist schrecklich.
Wenn die aktuelle Besi die Stute beim Händler gekauft ist die sogar noch durch zusätzliche Hände gegangen. Rechtlich hat deine Kollegin da m.E. keine Chancen außer einer Schadenersatzforderung an die 1. Käuferin die das Vorkaufsrecht ignoriert hat. Das hilft natürlich dem Pferd auch nicht weiter. Da scheint leider die Habgier der aktuellen Besitzerin zu siegen...

Doch das hilft schon weiter! Die junge Frau wird kaum 1.600€ auf der Hand haben und könnte auf dem Weg vom 1. Verkäufer der den Vertrag gebrochen hat etwas Geld bekommen um das Pferd zu kaufen.
Alternativ könntet ihr ganz fest die Zähne zusammen beissen und das arme Tier noch etwas stehen lassen. Wenn dann kein Verdacht mehr auf euch fällt schickt ihr Jemand andern hin der ein Pony sucht (mit passenden Eigenschaften) ich kann mir vorstellen der bekommt es deutlich günstiger... Dann gäbe es noch die Möglichkeit das Vetamt einzuschalten und die Lage zu schildern, es ist ja doch fraglich wie ein Pferd derart abmagern kann, vielleicht hilft es der Stute etwas.
Sowas ist immer Horror und ganz ganz schwierig zu lösen vor allem wenn man sich erstmal hat anmerken lassen dass man dieses Pferd UNBEDINGT haben/retten will. Ich wünsche euch alles Gute dabei.

[Lottehüh]

Vielen Dank an alle, die sich hier mit Gedanken gemacht haben.

Wir haben zu dritt zusammen gelegt und das Pony geholt.

Wir haben natürlich jemand anderen hin geschickt, damit man noch die Möglichkeit zum Handeln hat. Hat aber nicht funktioniert.

Pony steht jetzt erstmal tagsüber auf dem Paddock und nachts in der Box, soll dann aber in die Herde, in der ihre alten Kameraden stehen. Es ist übrigens wunderschön, die Wiedervereinigung von Pferdefreunden zu sehen. ♥

Sie bekommt jetzt erstmal viiiel Heu und Heucobs und wir waren einmal kurz mit ihr spazieren. Sie ist generell sehr misstrauisch, legt immer die Ohren an, wenn man zu ihr kommt. Ich hab angefangen mit ihr zu clickern – von vor der Box und Lecker aus dem Eimer, sie neigt etwas zum verschlingen ganzer Ärme

Außerdem ist der Papa der Ex- und wieder Besi beim Vet-Amt und der hat seinen Kollegen vor Ort mal die Adresse zukommen lassen.
Ist allerdings fraglich, ob das was bringt. Koppel/Auslauf ist ja keine Pflicht, und wenn die Tante die Pferde immer nur so kurz hat, kann man ihr ja auch nicht nachweisen, sie würde sie schlecht füttern. Wobei auch beim Holen kein Pferd Heu in der Box hatte… Die Boxengröße könnte kritisch sein.

Wegen eine Klage: erstens hätte das ewig gedauert, zweitens hätte man wegen 200/300 Euro vor Gericht gehen müssen. Wir wollten sie dann einfach schnell herholen.

[Wallinka]

wie schön für das Pferd