Akademische Reitkunst - Bent Branderup

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Ayira
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Ayira »

Jetzt muss ich doch noch mal berichtigen - es war keine anonyme sms. Ich hab sie von S. bekommen, weil sie total schockiert darüber war, was ich anscheinend hier geschrieben habe. Sie muss es von jemand anders erfahren haben, was hier steht - keine Ahnung. Wie es dazu kam, ist mir auch egal. Mich hat es nur getroffen, dass meine Posts offenbar von jemanden so schlimm aufgefasst worden sind und damit dann auch meine RL verletzt haben.
Das wollte ich ja wirklich nicht! :cry:
Ich wollte auch nicht persönlich jemanden kritisieren, sondern schlicht aufgrund meiner Erfahrung sagen, dass es eben zwischen diesen beiden Stilen Unterschiede gibt (die völlig verständlich sind, wie ich meine) und in so einem Fall jeder selber wissen muss, ob er eher zum einen oder anderen tendiert. Und wenn es der andere ist, heißt das ja nicht, dass der RL des einen Stils "schlecht" ist.
Ich bleibe sehr gern bei S. Sie hat eine tolle Art und ich lerne sehr wohl was bei ihr.

Wenn das nicht rübergekommen ist, tut mir das total leid.

Offtopic Ende.
ehem User

Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von ehem User »

Mich würde es freuen, wenn jemand die Unterschiede zwischen PK und BB aufzeigen kann. Mir kommen beide Reitweisen sehr ähnlich vor. Ich nehme wahr, dass bei beiden der Seitengang der Schlüssel zu sein scheint.

Das, was weiter oben als typisch für PK beschrieben wurde (Zügelhilfe nach oben, nicht zur Seite) lehrt meine RL nach BB auch. Auch reiten wir mit anstehendem Zügel und nicht mit losem. Ich hab manchmal den Eindruck, dass die Unterschiede nur auf die verschiedenen RL zurückzuführen sind und nicht auf das "Lager" aus dem sie kommen. Auch RL nach BB beispielsweise scheinen unterschiedlich zu unterrichten.

Von daher freue ich mich über Aufklärung über die Unterschiede. Damit würde für mich die Diskussion fruchtbarer werden.
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Eigentlich sollte ja das Thema hauptsächlich der Akademischen Reitkunst gewidmet sein. Wenn man anfängt, alle Unterschiede herausarbeiten zu wollen, dann bedarf es schon jemanden, der sich in beiden Schulen bestens auskennt und letztendlich ist das Stoff für ein sehr umfassendes eigenes Thema, weil das eigentliche Thema sonst sehr weit aufgeweicht wird. Es wird erfahrungsgemäß eine nicht enden wollende Diskussion darüber, wie beide das Schulterherein reiten, vor allem die Gewichtsverlagerung dabei ;) .

Einer der gravierenden Unterschiede ist vielleicht folgender. Bei BB geht es darum, dass sich das Pferd, wenn es fortgeschritten ausgebildet ist, später in Selbsthaltung trägt. Das wird aber erstmal mit Anlehnung erarbeitet. Bei PK wird das Pferd auch fortgeschritten immer in Anlehnung bleiben. Bei BB gibt es keinen so starr vorgeschriebenen Sitz. Es ist eher ein Arbeitssitz. Er wird ja selbst auch oft kritisiert, weil er persönlich eher wie ein Cowboy auf seinem Pferd hockt ;). Seine Schüler sitzen auch sehr unterschiedlich. Mensch und Tier sollen sich aber bei der Arbeit wohlfühlen und das auch noch nach Stunden im Sattel, wobei der Reiter das Pferd mit seinem Sitz nicht stören soll. Bei PK ist das stärker definiert, wie man zu sitzen hat. Bei BB werden die Hilfen als Impulse gegeben, PK hat so viel ich weiß stetigen Kontakt dadurch arbeitet PK auch mit verwahrenden Schenkel, BB nicht. PK hebt das Pferd von Anfang an mehr vorne, BB arbeitet mehr von hinten und lässt das Pferd sich im Laufe der Zeit selbst heben.

Und so gibt es noch so allerlei Dinge, die sich im einzelnen an der Herangehensweise unterscheiden. Das Ziel ist aber bei beiden im Grunde das selbe und ihre Wurzeln sind im Prinzip auch die selben.

Wenn man sich nicht sicher ist, welche der beiden klassischen Schulen einem mehr liegt, dann hilft nur, mal einfach an zwei Kursen am besten als Zuschauer teilzunehmen. Als Zuschauer deshalb, weil man da viel mehr mitbekommt, als wenn man viel Zeit innerhalb des Kurses mit seinem eigenen Pferd beschäftigt ist. Und dann würde ich schauen, welche Trainer in erreichbarer Nähe sind und dort Probeunterricht nehmen, um zu sehen, ob der Trainer einem überhaupt zusagt. Damit steht und fällt nämlich die ganze Sache sowieso.

Wenn ich allerdings mit einer vorgefestigten Meinung, wie ich was reiten will, herangehe, dann ist es am besten, sich einen sehr flexiblen Trainer zu suchen und strickt sich seine eigene Herangehensweise. Das setzt natürlich sehr viel Wissen voraus. Allerdings, und das habe ich ja schon weiter vorne geschrieben, sind die meisten BB-Trainer von sich aus sehr flexibel und sehr offen für Dinge, die von den Schülern eingebracht werden. Bei PK-Trainern muss man immer schauen. Da sind das wohl auch viele aber manche kleben doch an einer gewissen Starrheit in PKs Lehren. Wichtig ist aber auch, mit dem Trainer abzusprechen, ob das persönliche Ziel überhaupt die Lektionen der Hohen Schule sein sollen oder ob es vor allem um die ganz normale Gymnastizierung des Pferdes, als Vorbereitung für seinen Dienst als ganz normales Gebrauchspferd gehen soll. Ich zum Beispiel habe überhaupt nicht die Absicht, mein Pferd jemals auf Kandare zu reiten und es piaffieren zu lassen. Ich möchte aber ein gesundes durchlässiges Pferd reiten. Dieses Ziel könnte ich mit PK genauso gut erreichen, wie mit BB. Ich habe mich aber für BB, nicht zuletzt auch aus für mich praktikablen Gründen entschieden und weil mir die Didaktik bei BB doch auch mehr zusagt.

LG Hina
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von ehem User »

wieso welche der beiden klassischen?

meiner meinung nach ist der gravierenste unterschied der, dass das eine eben barockreitweise ist, das andere aus der kavalleriereitweise abgeleitet.
PK ist im grunde sehr aehnlich wie die urspruengliche deutsche kavalleriereiterei.

die barockreiterei kommt aus der kriegsreiterei, als noch zu pferd im nahkampf gekaempft wurde.
die schweren lektionen sind stilisierte kampftechniken im grunde, also die schulen auf und ueber der erde, das terre a terre, das brauchte der reiter im kampf.
spaeter, als dann mit feuerwaffen gekaempft wurde, mussten die pferde anderes leisten, sie mussten raumgreifend boden gut machen, man selektierte auf einen anderen pferdetyp.
die schweren dressurlektionen waren nicht mehr notwendig im kampf, aber viele bewaehrte lektionen blieben eben erhalten, die pferde brauchten nach wie vor die dressur, um gesund zu bleiben.
natuerlich hat die barocke reitweise in der kavalleriereitwweise sapuren hinterlassen, sie war ja vorher da und die veraenderungen im einsatz und im pferdematerial waren ja auch nicht ueber nacht und ueberall gleichzeitig da.
ausserdem denke ich, haben die wirklich guten reiter auch ohne notwendigkeit die schweren lektionen als herausfordeung und pruefung gesehen. die offiziere vor 100-120 jahren haben ja schon oft noch levaden usw gezeigt.

(kein anspruch auf gueltigkeit, bin geschichtsversager, aber so in etwa halt...)

im detail gibt es bei PK elemente, die es eben nicht bei BB gibt. zB das actio/reactio, das dem pferd sagt, es soll das genick oeffnen und das gebiss nach vorn ziehen. beim demi arret weiss ich es gar nicht, ob BB das nun so gar nicht nutzt.

wohin man nun im SH sitzt darueber streiten ja noch mehr leute als PK und BB ;-)

und ein nicht unwesentlicher unterschied besteht einfach zwischen den beiden persoenlichkeiten. ueberspizt ausgedrueckt ist PK eher wissenschaftler (obwohl er ja mal angefangen hat, medizin zu studieren) und BB kuenstler.
PK bildet keine reinen dressurpferde aus, er legt sehr viel wert auf das vorwaerts (ein wesentlicher unterschied) und auf eine vielseitige ausbidung des pferdes inklusive springen. obwohl er eben bis zur hohen schule ausbildet. aber das haben die offiziere frueher ja auch.
dagegen scheint mir BB ein grosses interesse daran zu haben, die barocke reitkunst in allen facetten zu erhalten.
mir kommt es, nachdem was ich in seinem namen kenne, so vor, als wuerde viel weniger vorwaerts und gradeaus geritten und von beginn an viel mehr an lektionen gearbeitet. aber da kann ich mich auch irren. ich hab hier eher die negativbeispiele zu sehen bekommen.
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Ich glaube, das hast Du gut beobachtet, viele BB-Reiter vergessen das Vorwärtsreiten und man hat den Eindruck, ihr Ziel ist die Versammlung und nicht das gesund gerittene Gebrauchspferd, mit dem sie vielleicht mal im Gelände reiten wollten ;). Sie bleiben da irgendwo auf ihrem Weg stecken. Hatten wir irgendwie vorne im Thread schon mal angesprochen. Das ist aber eher kein Makel der Reitlehre, sondern hat etwas mit der Zielsetzung oder Umsetzung bei den Schülern zu tun. Wenn sie vergessen, was sie damit eigentlich mal erreichen wollten, dann piaffieren sie halt den Rest ihres Lebens auf dem Platz ;) . Auch die barocke Reitweise war immer zweckorientiert und kein Selbstzweck. Diese "Gefahr" des "Steckenbleibens" besteht allerdings durchaus auch bei PK-Schülern.

Aber Du sprichst da wirklich etwas wesentliches an, bei BB ist es mehr Reitkunst als bei PK. Wie weit da aber die Schüler bis zur Vollendung mitgehen, ist eine andere Sache. Da findet man genauso auch Leute, die Wanderreiter sind oder gerne Springreiten machen. Den meisten geht es sowohl bei BB und PK letztendlich um die Gymnastizierung ihres Pferdes.
Viele Grüße
Hina

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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Stjern »

Also zunächst einmal: Ich finde es toll, dass wir jetzt ein Pk und BB-Box im Forum haben, denn man kann von Beiden sicherlich viel lernen. Würzt man das noch mit anderen Eindrücken und Vorgehensweisen hat man die Chance auf einen netten Werkzeugkasten.
Ich beschreibe das mal bildlich: Ich denke, wenn man anfängt etwas zu erlernen, hält man sich (mangels Erfahrung) nunmal gerne an ein vorgegebenes System. Man braucht ja schliesslich eine Art Anleitung an die man sich halten kann. Mit der Zeit kommen immer mehr Handlungsmöglichkeiten dazu, denn man hat ja gelernt und Erfahrung gesammelt (und dies hoffentlich in mehrere Richtungen). Und somit bastelt man sich sein eigenes Kochbuch zusammen. Am Anfang hat es ganz wenige dünne Seiten. Irgendwann wird es dicker. Und dann fängt man an, selber Rezepte zu schreiben.
Und je nachdem, wo sich einer auf diesem Weg befindet, wird er starrer an der Anleitung kleben (vielleicht noch müssen), bereits gutes breites Rüstwerkzeug haben oder ganz eigene Wege beschreiten können.
Oder leider: manche bleiben nach ein paar Seiten stehen in ihrer Entwicklung.

Ein Steckenbleiben beschreibt Hina hier:
Hina_DK hat geschrieben:Ich glaube, das hast Du gut beobachtet, viele BB-Reiter vergessen das Vorwärtsreiten und man hat den Eindruck, ihr Ziel ist die Versammlung und nicht das gesund gerittene Gebrauchspferd, mit dem sie vielleicht mal im Gelände reiten wollten ;). Sie bleiben da irgendwo auf ihrem Weg stecken.
Allerdings kann ich da etwas aus eigener Erfahrung beitragen. Zum Einen hatten wir das Glück Pferde von H.E. reiten zu dürfen. Und die sind keineswegs nur langsam, sondern sind so "eingestellt", dass man z.B. eine Piaffe reiten kann und dann sofort! vorwärts reiten kann. Genauso kann man das Pferd aber ganz leicht wieder abfangen.
Zum anderen habe ich H.E. selber mit mehreren Pferden trainieren gesehen und sie hat genau diese Variationen angewendet. Sie ist dabei manchmal so vorwärts geritten, dass da vielen die Spucke wegbleiben würde.

Weiterhin gehen wir viel ins Gelände und nehmen auch da gerne die Lektionen her. Und hier habe ich ein sehr schönes Erlebnis zu berichten. Wir schlängelten uns also ein Stück des Weges mit Schulterherein und Umstellen und ein bissele Krupperraus (eher schlecht als recht) entlang. Dann sagte mein Mann: "Na, willste?" Ich sagte"Ja, trab an und dann galoppier an, allerdings gesittet, denn meiner wartet nur auf eine Zündung". "Gut". Er trabte an. Mein Hotti richtete sich auf und sprang direkt in den Galopp. Also durchparieren zum Trab, denn bei den großen Sprüngen, die mein Porsche mit schwarzem Ledersitz so macht, klebten wir direkt auf dem Pferd meines Mannes. Fein :whistle: , dachte ich. Mein Mann galoppiert darauf an. Super, also dem Porsche das go gegeben, um dann direkt wieder draufzukleben. Was war passiert :?: Mein Mann hatte aus den vorherigen Lektionen Stellung und Biegung beibehalten und zeigte den wunderschönsten Galopp, den er präzise in der Geschwindigkeit steuern konnt. Wir waren so geplättet, denn das PFerd meines Mannes konnte sich bislang nur in einer Form von Kraftakt im Galopp vorwärts schmeissen.
Also ich will damit sagen, dass die Arbeit nach der Reitkunst immer zum Ziel haben sollte, die Grundgangarten zu verbessern. Und das allerschönste war, dass das Pferd meines Mannes vor Stolz fast geplatzt ist. Auch für ihn war es wohl ein schönes Erlebnis, dass er sich im Galopp steuern kann. Beim nächsten Geländeritt hat er dies im Trab und im Galopp ganz von alleine angeboten und sich unheimlich dabei angestrengt. Wir haben nicht erwartet, dass wir das bei diesem PFerd hinbekommen. Er hat seine (scheinbaren) Grenzen von alleine gesprengt. Und wenn das nicht ein schönes Ergebnis der Arbeit nach der Reitkunst ist! Und dabei sind wir noch ganz am Anfang. Also wir werden sicher an unserem Kochbuch weiterarbeiten.
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Hina_DK
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Da habt Ihr mit dem Pferd Deines Mannes wirklich sehr schön etwas geschafft.
Ich zweifle auch überhaupt nicht an, dass die Pferde, die nach BB ausgebildet sind, nicht in der Lage wären, vorwärts zu gehen. Das sind sie sehr wohl und wie man bei Euch sieht, ist das kein Gerenne, um nicht aus dem Gleichgewicht zu fallen, sondern ein kontrolliertes und steuerbares vorwärts. Das "Problem" sind eher manche Reiter, die, warum auch immer, ihre Pferde nicht mehr vorwärts reiten, sondern sich in endlosen Lektionen verlieren ;). Möglicherweise liegt es auch daran, dass ihr Pferd noch nicht so weit ist und eher noch auseinanderfällt und sie es deshalb (nicht mehr) machen. Ich habe ja Isländer und wer den üblichen Reitstil in der Szene kennt, der weiß, dass die meisten beim Tölt regelrecht zu Schanden geritten werden, zusammengezogen und mit Badewannenrücken. Wer da mal bei den Klassikern reingeschnuppert hat oder sich mit Biomechanik beschäftigt, der bekommt bei solchen Bildern nur noch das kalte Grausen. Im Ergebnis traut sich dann so mancher Isireiter mit seinem Pony überhaupt nicht mehr einen zünftigen Tölt vorwärts zu reiten, bevor das Pony nicht bis zur Versammlung ausgebildet ist und wunderbar über den Rücken läuft und manch einer macht es dann überhaupt nicht mehr. Das trifft aber nicht nur auf Isis zu.
Viele Grüße
Hina

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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Stjern »

Uuups, ich wollte Dir da auf keinen Fall etwas in den Mund legen. Ich hatte das schon so verstanden, dass Du eine Beobachtung beschreibst, die Du gemacht hast und die Du nicht der Reitweise, sondern den Reitern zuordnest.
Ich habe Dein Zitat genau deswegen hergenommen, um darauf aubauend einzubringen, dass die Ausbildung des Pferdes in den Lektionen u.a. das Ziel verfolgt, die Gangarten des Pferdes positiv zu beeinflussen und die Reitkunst sich keineswegs nur auf den Platz beschränkt oder beschränken muss. Bzw. sich auch positiv auf das Geländereiten auswirkt und einem frischen Vorwärts nicht im Weg steht. Es war mehr als Ermunterung gedacht für die Reiter, die vielleicht auch ein bisschen Muffen vorm Gelände haben, dass sie sich mit einem Pferd, dass auf dem Platz dazugelernt hat eben auch gerne raustrauen dürfen. Und umgekeht für diejenigen unerschrockenen Geländereiter, dass auch scheinbar "langweilige" Platzarbeit fürs Gelände ein Gewinn sein kann. Die Würze liegt dann in der Mischung, die man sich erarbeitet.

Bei mir und meinem Mann war es so. Ich mehr der schissige Platzreiter, er der unerschrockene Geländetyp. Geländeritte waren geprägt durch Schreierei meinerseits: "niiieeeemals, bist du verückt, das überlebe ich nicht. das ist ein Wallsprung für Miltaryreiter, das ist geeemeeein, das geht hier voll runter, den Weg hast Du extra genommen!" Platzreiten seinerseits mit: "Gäähn, machst Du noch lange? Ach, heute reiten, morgen ist auch noch ein Tag. Kreisereiten ist doch was für doofe!"

Gefunden haben wir uns mit Bodenarbeit, dem Sinn erkennen in Lektionen, Spass finden in der Anwendung, sehen, dass unsere Pferde gerne mitarbeiten, Clickertraining und einfach mal lachen, wenn das Pferd etwas anbietet. Mittlerweile geht er gerne auf den Platz und ich gerne ins Gelände. Schissiger bin ich immer noch als er, aber ich arbeite daran. Und mein Mann hat Blut geleckt, was die Dressur angeht. Und nebenbei gelfüstert, nicht nur das Pferd meines Mannes war stolz auf seine Leistung, mein Mann war auch bollenstolz auf sein Pferd und sich.

Also, :flag: und :keks?: reich.

I
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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von Hina_DK »

Ich hab Dich schon richtig verstanden und finde es auch gut, dass Du dieses Beispiel angebracht hat. Leider hält sich ja oft die Meinung, dass die Pferde bei einer BB-Ausbildung das nicht könnten oder es generell nicht gemacht wird, eben weil man öfter mal so versessene Platzreiter endlose Seitengänge reiten sieht. Aber ich glaube, das hat überhaupt nichts mit der Art und Weise der Ausbildung zu tun, sondern manche sind richtig froh, wenn sie sich auf dem Platz gefesselt meinen ;). Gelände ist nicht unbedingt jedermanns Sache, manchen fehlt der Mut, wenn sie ein nicht unkompliziertes Pferd haben. Ich hätte zwar auch gerne einen Reitplatz, vor allem für die Arbeit mit dem Jungspund, der ein ziemlicher Schisser ist aber bin andererseits ganz froh, dass ich ausschließlich Gelände habe, sonst würde ich mit ihm wohl auch Paltzreiter werden ;). Die ebene Fläche reicht gerade für einen Longierzirkel. Und im Gelände kann man ja genauso seine Lektionen machen, wie auf dem Platz. Man wird halt erfinderisch. Aber man vergisst auch nicht so schnell das vorwärts reiten und zwar in allen Gangarten. Wenn dann irgendwann auch der Rücken dabei ist, ist es perfekt.
Viele Grüße
Hina

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Re: Akademische Reitkunst - Bent Branderup

Beitrag von A.Z. »

Aus gegebenen Anlass:

:ohm:

Ich möchte euch an dieser Stelle bitten, eure Worte zukünftig noch mehr zu überdenken.

Bedenkt, dass ein Forum kein Eins-zu-Eins-Austausch ist. Personen, die hier nicht angemeldet sind, können ggfs. nicht reagieren, nichts klarstellen, nichts nachfragen. Aussagen sind evtl. nicht in der gewünschten oder gedachten Form vollständig.

Außerdem wirkt das geschriebene Wort viel härter, da wir hier nicht in der Lage sind, Emotionen mittels Mimik und Gestik auszudrücken. Bedenkt bitte immer, dass "auf der anderen Seite" auch ein Mensch mit Gefühlen sitzt.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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