Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

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bubi9191
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Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von bubi9191 »

Hallo,

ich habe zwei Szenarien von euch.

Szenario 1 ist meine Stute. Möchte kurz was erzählen, damit ihr euch ein Bild machen könnt.
Gekauft habe ich sie im Mai 2014. Geboren ist sie im Juni 2010. Sie stand bis Frühjahr 2013 auf der Aufzuchtskoppel (wirklich riesig!), wurde dann beim Züchter kurz angeritten (wirklich nur 6 oder 8 Wochen) und stand dann bis Frühjahr 2014 wieder auf der Aufzuchtskoppel. Dann kam sie wieder "rein" (wie genau die Haltung war , d.h. wieviel sie da draußen war weiß ich leider nicht), 4 Wochen später kaufte ich sie.

Bei mir stand sie tagsüber draußen, leider durch zu wenige Stuten am Stall und ihr sehr ausgeprägtes Rosseverhalten nur zu 3. Damit kam sie aber sehr gut klar. Dachte ich jedenfalls. Sie wollte immer relativ schnell wieder rein, etc. pp.
Wir ritten 2x in der Woche auf dem Platz/in der Halle, gingen 1x die Woche raus und die restlichen Tage bespaßten wir sie so, oft hatte sie auch frei.

Im Winter 2014 begann es dann von dem ein auf den anderen Tag, dass sie sich beim Reiten sehr verspannte. Sie wollte nicht/ungern antraben, nur mit viel Schweifgeschlage, parierte immer wieder durch und war extrem triebig.
Ich ließ mehrere Sattler kommen und sie ostheopathisch durchchecken. Nichts. Blutbild ergab schlechte Leberwerte, die wir dann behandelten.
Dieses Verspannen war genauso schnell wieder weg wie es da war. Plötzlich machte sie es nicht mehr oder deutlich weniger. Und dann halt mal ja, mal nein. Sporadisch.

Wir wechselten zwischendurch den Stall.
Geändert hat das nichts. Auf dem Turnier hatte sie das noch nie, in fremder Umgebung grundsätzlich nicht. Die ersten Wochen nach dem Stallwechsel auch überhaupt gar nicht.
Sie steht jetzt von morgens 7 Uhr bis Abends 19 Uhr draußen, im Sommer 24h. Sie hat eine große Box, unvergittert, nur halbhoch. Steht in einer Herde aus 3 Warmblutstuten, 1 Ponystute, 2 Shettywallache und 1 Shettystute.
Wir haben zwischenzeitlich einen neuen Dressur-, als auch einen neuen Springsattel bekommen. Jetzt über den Sommer war es weniger, hatte ich das Gefühl. Bei meiner Reitbeteiligung deutlich ausgeprägter, bei mir und meiner Schwester im Sommer fast nie. (Dazu muss man sagen unsere Reitbeteiligung reitet irgendwie fast nie... also sehr sehr selten).

Wir hatten noch 3x bisher Physiotherapeuten da und stellten die Sättel verschiedenen Sattlern vor. Keiner der Physiotherapeuten fand eine Baustelle. Im September ließen wir einen großen Röntgen-TÜV machen. Ales paletti außer ein kleiner Befund im Sprunggelenk, Beugeprobe aber ohne Befund. Leberwerte sind auch wieder gut, aktuelles Blutbild gut.

So. Sie macht das grundsätzlich nur am Anfang. Ist einmal der Gang drin ist gut. Mittlerweile ignoriere ich das einfach und reite darüber hinweg. Wege, wie es einfacher geht habe ich bisher nicht gefunden. Das Motivieren mithilfe einer Gerte bringt rein gar nichts, da hebt sie nur die Kruppe. Ebenfalls kommt sie eher ins "takten" und "klemmen", wenn sie anfangs keine oder wenig Verbindung hat. Wenn ich merke sie beginnt das "klemmen am Schenkel" oder "takten", wie auch immer man das nennen mag, erhalte ich etwas mehr Verbindung aufrecht, dann geht's.

Ich hab keine Ahnung mehr was ich da machen soll.
Sie freut sich täglich auf die Arbeit, ist sogar richtig beleidigt, wenn sie mal frei hat. Sie ist ansonsten ein Pferd, was höchst motiviert ist. Ich habe immer das Gefühl, dass da was zwickt.

Sie hat ein sehr ausgeprägtes Rosseverhalten. Allerdings hat sie das auch im Sommer und auch auf dem Turnier, wo sie weniger klemmt.

Jetzt reiten wir sie die ersten Minuten sogar schon mit Nieren-Fleece-Decke weil ich mir einbilde, dass es dann ein bisschen weniger ist.

Die letzten Tage war es jedoch wieder sehr extrem. Sie war rossig, ich habs darauf geschoben. Gestern war es aber auch wieder extrem und gestern war sie den ersten Tag nicht mehr rossig. Nachwirkungen?
Sollte ich da etwas untersuchen lassen oder es auf Rossigkeit schieben?

An der Longe macht sie das so gut wie nie, in der gesamten Zeit vielleicht 2 oder 3x an der Longe und da wirklich nur mal ne Sekunde oder so.

Alle Physiotherapeuten bemerkten nur, dass sie allgemein sehr hoch im Muskel-Tonus ist, nicht aber entspannt.
Auch wenn einige da skeptisch sind, TK's habe ich auch mehrere durchführen lassen.

Kann man das wirklich auf "stutig" zurückführen?
Sie galoppiert halt dann lieber an als vorwärts zu traben. Vielleicht braucht sie einfach etwas um sich zu lösen?

Ich speicher mal eben zwischen, Variante 2) folgt
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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bubi9191
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von bubi9191 »

So, Variante 2)

4jähriger Wallach, geboren März 2011.

Dieser Wallach kam im Juni (oder Juli) zu uns neu an den Stall.
Seine Besitzerin war seine ehemalige Reitbeteiligung.

Da ich immer abends spät am Stall bin sah ich sie relativ selten reiten. Jetzt half ich ihr aber ein paar Mal bei den Anfängen der Springgymnastik und hab ein paar unschöne Szenen erlebt.

Er ist z.B. sehr schreckhaft. Bzw weiß ich nicht wie ich das beschreiben soll. Er hat keine Angst vor Planen, o.Ä., auf dem Paddock sehr schreckfest und neugierig. Unterm Sattel bockt er aber wegen jeder Kleinigkeit auch oft richtig übel los.
Den Vogel abgeschossen hat er dann Samstag.
Sie stand da während ein anderes Pferd sprang.
Er erschreckte sich, machte nen Hüpfer nach vorne (bis jetzt ja alles ok). Dann bockte er wieder richtig link los. Sie machte den Abgang, er guckte und trat zweimal nach!! Sie hatte die Gerte in der Hand und versuchte natürlich während er nach ihr trat damit ihn zu treffen (glaube das gelang aber nicht). Er ließ sich anstandslos wieder einfangen, wieder aufsitzen.

Auch dieses Pferd ist Physiotherapeutisch und vom Sattler durchgecheckt.

Sie erzählte mir dann, dass sie im November 2014 begann ihn zu reiten. Anfangs flog sie ständig, er bockte wohl wie eine Wildsau, am Tor stieg er sehr viel. Er streckte den Kopf in die Höhe und ihre Reitlehrerin ließ sie anhalten, die Hände zu den Knien damit er durchs Genick geht und dann weiter reiten.

Ich hatte das Vergnügen am Sonntag kurz draufzusitzen. Und ich hab gedacht meine Arme fallen ab. Keine Reaktion am Schenkel.

Gut, das Mädchen ist 16, liebt ihn über alles und ist wirklich bemüht. Macht viel Bodenarbeit und Zirzensik mit ihm, hat verständlicherweise mittlerweise Schiss.

So, als das Sonntag passierte war die Mutter auch da.

Der Wallach steht übrigens in einer Wallachherde, ist da ziemlich ranghoch, wobei mir erzählt wurde, dass er bis zum Wechsel in unseren Stall immer der Rangniedrigste war. Er zettelt oft Ärger und Unruhe in der Herde an, er ist schon frech, aber ich schätze das nie als böse ein. Andere vom Stall berichteten, dass der Wallach sie beim Abäppeln ansteigen würde. Ich hatte diese Probleme noch nie. Er ist etwas neugierig-aufdringlich, aber böse fand ich ihn nie. Beim Führen und am Putzplatz etwas respektlos, ja. Er rennt mal los, er scharrt und macht alles kaputt was er zwischen die Zähne oder Hufe kriegen kann. Sonst aber wirklich brav. Auch ruhig für sein Alter.

So, ich versuchte dann zu erklären, dass es einen Grund geben muss, weswegen er so ist. Dass er ja scheinbar nur gegen seine Reiterin arbeitet und ihr mehr als deutlich sagt, dass er keine Lust auf sie hat. Da gilt es für mich aber den Grund zu suchen, weswegen ein so junges Pferd dermaßen Anti-Arbeit ist, dass er das so rigoros sagt.

Als sie mir dann ein bisschen erzählte, war für mich schnell klar: Das Anreiten muss schuld sein. Welches gerade eingerittene Pferd bockt nur und steigt am Tor? Muss mit Gewalt runter gezogen werden? Für mich völlig unverständlich.

Das haben Mutter + Tochter dann eingesehen. Der Tochter war nicht bewusst mit wieviel Aufwand und KRaft sie reitet, sie kennt es ja nicht anders.

Daher reitet sie jetzt mit meiner Hilfe. Wir arbeiten im Moment erstmal dran, dass sie dieses Gefummel rauskriegt. Die Hände einfach stehen lässt und eine weiche Verbindung spürt und aus dem Sitz Hufschlagfiguren in Schritt und Trab reitet. Kann Zufall sein, bisher war er in den Einheiten immer super brav. Wir haben das recht kurz gehalten, weil er da immer sehr verwirrt auf mich wirkt und sehr viel nachdenkt.

Ich habe ihr nahe gelegt, unbedingt den Spaß an der Arbeit herbeizuzaubern. Gerade an "Anti"-Tagen gar nicht an Arbeit denken sondern am langen Zügel etwas Trab, im leichten Sitz etwas Galopp.

Habt ihr hier noch andere Ideen? Momentan geht stehen lassen schlecht, er ist wirklich knackig und wir haben keine anderen jungen Wallache, die seinem Spieltempo stand halten. Im Sommer wird sie ihn einige Wochen nochmal einfach Pferd sein lassen. Aktuell geht das aber nicht.
Im Roundpen ist er außer Rand und Band, das ist echt schon fast gefährlich. Also Longieren sieht nicht so schön aus, das ist die nächste Baustelle.
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sacramoso
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von sacramoso »

Ich schreib mal was zu Szenario 1:
Ich kenne mindestens eine Stute (reite ich gelegentlich mal Vertretungsweise wenn die Besi in Urlaub ist), die während der Rosse definitv nicht reitbar ist. Bestenfalls geht noch ausreiten im Gelände, Dressurarbeit ist schlicht unmöglich. Zumindest bei ihr setzt das auch von einem Tag auf den anderen ein.
Du schreibst deine Stute klemmt nur am Anfang: hast du mal versucht wie es ist wenn du vor dem reiten erst ein bischen führst und longierst? Dann kann sie die Muskulatur ohne Reitergewicht aufwärmen und sich lösen bevor du im Sattel sitzt. (Mein Kleiner verspannt sich wenn man "kalt" aufsteigt auch erstmal, nach ein bischen longieren kein Thema mehr.)
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
bubi9191
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von bubi9191 »

Hi,

die Idee ist mir natürlich auch schon gekommen,
haben wir aber bisher nur bei meiner Reitbeteiligung probiert und da war der Erfolg auch nicht so richtig gut.
Aber ich wollte das unbedingt auch selber nochmal probieren.

Also "unreitbar" ist sie auch während der Rosse nicht. Da wird halt etwas länger am Schenkel gestänkert und definitiv etwas intensiver, aber dann ist auch gut.

Schmerzen scheint sie nicht zu haben. Sie steht auch beim Sattel, Aufsteigen, etc. still, im Schritt klemmt sie gar nicht, es ist nur das erste Antraben bzw die ersten Tritte.
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von tara »

zu 1) ich hatte mal eine Haffi-Stute, die war regelmäßig alle 21 Tage zäh wie Schuhleder, kam nicht aus dem Quark. dauerte so max 2 Tage, dann mochte sie wieder durch die Felder flitzen mit mir.
Liebe Grüße
tara
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Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von ehem User »

zu 1) bei meinem hängt es wohl mit dem äppeln zusammen, durch schwache bauchmuskulatur kann er den rücken mit mir drauf nicht hoch genug bringen, dass er gut äppeln kann. Wenns dann klappt, läuft er wie butter. Eine Lösung habe ich noch nicht, es ist sehr frustrierend, da er sehr viel äppelt und wir daher sehr häufig ausgebremst werden...
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von Gentiana »

Zum ersten Pferd: Liegt es vielleicht an den kühleren Temperaturen ? Du schreibst ja, dass es im Sommer diese Probleme nicht/selten gab. Hast du es schon mal mit Eindecken versucht ?
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Scheckenfan
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von Scheckenfan »

Gibt's nicht auch Pferde, die durch Getreide verspannt werden, die mit PSSM? Weiß nicht genau, welche Symptome da "üblich" sind. Aber dazu würd ja auch passen, dass es im Sommer weniger vorkommt, da wird's ja weniger Kraftfutter geben?
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
bubi9191
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von bubi9191 »

Also eingedeckt ist sie, weil sie ein absoluter Frier-Pitter ist!
Obwohl sie so lange in der Aufzucht stand konnte man sie nicht mehr putzen, die lag mir fast auf dem Boden als es kälter wurde. Jetzt eingedeckt ist alles gut beim Putzen.

Sie bekomtm Sommer wie Winter dasselbe Futter. Sie bekommt eigentlich schon immer Hafer. Wir hatten das jedoch einen Winter (im letzten) auf 2x täglich je 100gr runtergefahren, da hatte sie uns aber (trotz 24h Heu) viel zu wenig Energie.
Einen Unterschied gab es nicht.

Im Sommer bekommt sie die gleiche Menge an Kraftfutter.
Aktuell sind das ca. 2x täglich 400gr Hafer bei denen wir uns eingependelt haben. Ich war für weniger, da war sie dann aber einfach zu schluffig.

Dieses "Klemmem" dauert an schlimmen Tagen maximal 5 Minuten. Maximal! Länger ist es noch nicht vorgekommen. An "normalen" Tagen dauert es 2-4 Runden. An guten Tagen nur ein, zwei, drei Tritte oder gar nicht.

Wenn ihr eine Idee bzgl Getreidefreiem Futter und trotzdem ausreichender Energiezufuhr habt immer her damit, hab ich leider bisher nicht gefunden
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Re: Zwei junge Pferde, zwei Szenarien: 1) klemmig 2) Anti!

Beitrag von Scheckenfan »

Da gab's doch gerade ein Thema zu: viewtopic.php?f=65&t=7362

PSSM kann man ja aber auch testen. Wobei ich echt kein Experte bzgl. PSSM bin, also da unbedingt noch mal nachlesen, ob das angehen kann!
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