Anmerkung der Moderation:
Bitte denkt dran, Namen aktueller Zeitgenossen abzukürzen! Nicht, dass Feendrache sonst Ärger bekommt!
Warum reiten? Und wie das dem Pferd vermitteln? Hm ...
Ganz egoistisch, ich reite - aktuell eher: bin geritten
- weil es mir Spaß macht, weil ich mir
auf dem Pferd "ganzer" vorkomme als nebendran, und weil es meinem Rücken immer gut getan hat.
Diese Freude am Reiten konnte ich den meisten Pferden auch vermitteln, und wir hatten dann einfach gemeinsam Spaß
Bei Nora mußte ich dazu eine eher unerfreuliche Vorgeschichte überwinden, und Freude am gemeinsamen Tanzen, am Dressurreiten, konnte ich ihr nur sehr mäßig vermitteln.
Gemeinsam im Gelände war gut, auch zu dritt mit dem Finele als Handpferd
, Spaß an Dressur hatte sie leider nur sehr wenig, ganz anders als ihr Vorgänger.
Sie hat es mir zuliebe mitgemacht, und ich habe versucht, ihre Gymnastizierung ins Gelände zu verlegen, und die Platzarbeit aufs Notwendigste beschränkt. Irgendwann vor gut zwei Jahren wollte sie nicht mehr geritten werden, und nach ein paar sehr frustrierenden Versuchen habe ich meinen Sattel weggehängt. Allerdings ist Nora ein Pferd mit "Vergangenheit" und einer recht umfassenden Krankheitsgeschichte, mittlerweile sie ja völlig lahm.
Lisa-Marie, bei deinem noch recht jungen Pferd kann ich mir gut eine gewisse Unsicherheit vorstellen.
So wie du in deinem TB geschrieben hast, wurde er ja vorher sehr .... sagen wir mal ....
energisch geritten. Du reitest vermutlich viel vorsichtiger, ja vielleicht passiver (was nichts schlechtes ist!), aber grad ein junges, unerfahrenes Pferd braucht oft eine sehr klare innere wie äußere Führung. Klar, nicht hart! Und dazu gehört auch eine innere Einstellung des Reiters a la "komm, lass es uns versuchen, vertrau mir, du schaffst das, es passiert dir nichts, das macht Spaß...." Gerade bei einem jungen Pferd muss der Mensch Zuversicht ausstrahlen, Zuversicht und die Überzeugung, dass alles eigentlich ganz einfach ist und Spaß macht - oder anders gesagt, es ist durchaus unser Job als Mensch, unsere Pferde zu motivieren!
Ich erlebe das gerade live bei unserem jüngsten Herdenmitglied, einer sehr selbstwußten 4jährigen Kalti-Mix-Stute, die ein tolles Vertrauensverhältnis zu ihrer Besitzerin hat, ihr aber bei der gemeinsamen Bodenarbeit - weiter sind die beiden noch nicht - oft die Führung aus der Hand nimmt oder die Mitarbeit verweigert. Warum? Weil die Besitzerin zuviel zögert und zaudert, und im Moment versucht, zuviel über die TK-Schiene zu machen.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich kommuniziere selber sehr viel mit meinen Pferden, und anderen Tieren, aber trotzdem haben meine Pferde genauso wie ich auch
erst das "Handwerk" gelernt. Sie haben die grundlegenden Dinge am Boden bzw. unterm Sattel gelernt, und akzeptiert, und nachdem wir das konnten, konnten wir auch ganz vieles partnerschaftlich entscheiden - wissend, dass ich als Mensch im Zweifelsfall eine kompetente Führungskraft bin und die Verantwortung für unsere Sicherheit übernehmen kann.
Und um zu deiner Fragestellung zurückzukommen - WIE kann man denn einem Pferd jetzt Freude am Reiten vermitteln?
Nach meinen Erfahrungen ganz , ganz oft im Gelände, bei relativ zwanglosen Umherstreifen draußen. Dabei kann man oft auch prima ein bißchen Gymnastizierung einbauen - es müssen ja nicht gleich Zick-Zack-Traversalen auf dem Feldweg sein
-, alternativ motiviert es viele Pferde, wenn man auf dem Platz um Dinge herum reitet. Die ganze Kringelei macht plötzlich viel mehr Sinn, wenn da z.B. Pylonen, Tonnen oder Hindernisse im Weg stehen usw.