Gelände

Moderator: Sheitana

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Romy
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Re: Gelände

Beitrag von Romy »

A.Z. hat geschrieben:wir sind so beieinander, dass ich das feste Gefühl habe, mich jederzeit darauf verlassen zu können, dass wir das ganze auch abbrechen können - er z.B. auf jeden Fall aus dem Galopp durchparriert, wenn ich das möchte oder er jederzeit auch meinen Weg einschlägt.
Das finde ich auch einen total wichtigen Punkt und zwar in beide Richtungen: dass beide Partner jederzeit das Gefühl haben, den Vorgang stoppen oder kontrollieren zu können, sollten sie sich damit nicht mehr wohl fühlen. Mir wird ehrlich gesagt richtiggehend mulmig, wenn ich das Gefühl habe mit einem Pferd in einer Situation zu sein, die ich nicht mehr steueren oder beenden könnte, wenn es denn nötig werden sollte. Vielleicht unter anderem daher mein starker Fokus auf diese Aufmerksamkeitsgeschichten und eine kontinuierliche Kommunikation (oder zumindest ständig vorhandene Kommunikations-Option).

@Lilou: Das erkläre ich gern, aber leider erst heute Abend, ich muss jetzt erstmal weg. :-)
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-Tanja-
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Re: Gelände

Beitrag von -Tanja- »

A.Z., Mark Rashid hat sowas in einem seiner Bücher beschrieben. Man kann sehr wohl mal den Vorschlag eines Pferdes aufgreifen, why not? Bei Jungpferden, die selbst noch nicht so die Erfahrung haben, würde ich das allerdings auch nicht machen.

Aus Erfahrung kann ich noch nicht sprechen. Bislang sind wir mit Kurti (wird am 01.04.2013 3 Jahre alt) viel spazierengegangen. Er kennt das Gelände bei jedem Wetter schon, auch Trecker, Lkws, Autos, etc. und ist sehr cool. Derzeit geht er als Handpferd mit ins Gelände, damit er mal ein bissele Kondition bekommt. Aktuell ist nämlich nach einer Stunde Handpferd die Luft schon draußen. Das will ich bis Ende des Jahres deutlich steigern.

Ab März/April will ich ihn so langsam an die Longe unter Einsatz eines Kappzaums gewöhnen, daß bis Ende des Jahres auch mal Doppellonge möglich ist, Gebiß nur blind verschnallt. Nebenbei soll leichte klassische Handarbeit mit einfließen, damit die Hilfen bekannt sind. Mit diesem Grundgerüst sollte Gelände dann weniger ein Problem sein, zumal wir ausschließlich im Gelände anreiten können, weil wir keine Hallen und keinen Platz, nur eine kleine Reitwiese haben.

Soweit der Plan. ;)
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

@A.Z.
klingt wunderschön, für mich und meine Grosse aber sicher noch ein Stück des Weges :) hab sie seit Juli, sie ist 4,5....
@Romy
Deinem Kommentar zu AZ entnehme ich, dass wir doch gar nicht so weit auseinander liegen, wie es den Anschein haben mag :)
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Hina_DK
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Re: Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Über die "Einfriermethode" haben wir das bei Jungspund Tigull auch in Windeseile in den Griff bekommen. Der hat das so schnell kapiert, worum es geht, dass ich es schon fast gruselig fand, was für ein artiges Pferd ich plötzlich am Strick hatte. Vorher war ich doch nur noch am kämpfen und er ist mir ja nicht nur einmal ausgebüxt. Alles kein Thema mehr :).
Viele Grüße
Hina

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Hina_DK
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Re: Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Lilou hat geschrieben:bitte schilder mir doch mal ein beispiel, von dem du sagen würdest, es entspricht dem, was du als aktives mitwirken oder sogar entscheiden deines pferdes bezeichnen würdest, im sinne dessen, was du geschrieben hast.
Darf ich da auch mal ein Beispiel geben ;). Als ich meinen Reddi die ersten male ritt, war das im Gelände und ich wunderte mich, warum er mich immer mal wieder "fragte", ob wir jetzt die Richtung wechseln o.ä. Der stürmte da nicht los, sondern gab mir eine "halbe Parade" mit den Ohren und einem Blick. Dann erfuhr ich, dass er als Distanz-, Wanderreit- und Jagdpferd ausgebildet ist. Gerade da ist es oftmals sehr wichtig, dass man seinem Pferd vertrauen und es auch mal selbst entscheiden lassen kann. Gerade bei Jagden, kann es ohne durchaus auch mal richtig gefährlich werden. Bei natürlichen Hindernissen, ist es nicht immer der Reiter, der die besten Entscheidungen trifft. Auch Pferde, die direkt im Vielseitigkeitssport unterwegs sind, werden so trainiert.
Viele Grüße
Hina

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Elli91
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Re: Gelände

Beitrag von Elli91 »

Über die "Einfriermethode" haben wir das bei Jungspund Tigull auch in Windeseile in den Griff bekommen. Der hat das so schnell kapiert, worum es geht, dass ich es schon fast gruselig fand, was für ein artiges Pferd ich plötzlich am Strick hatte. Vorher war ich doch nur noch am kämpfen und er ist mir ja nicht nur einmal ausgebüxt. Alles kein Thema mehr :).
Spannend, spannend :-D

Im großen und ganzen klar, besonders beim Menschen zur Seite wegdrängeln. Aber bisschen steh ich beim "nach vorn drängeln - überholen" noch auf dem Schlauch. Wie sieht die Einfriermethode dann aus, wenn das Pferdchen beim Führen überholt und nach vorn drängelt?
Sobald ich einfriere, also stehen bleibe und Pferd ist bereits vor mir, gebe ich ja unweigerlich auch ein Signal übers Halfter (Strick spannt sich, falls mein Pferd nicht sofort anhält bzw. bei der Freiarbeit ist das Pferd ja dann schon vor mir und muss sich, um mich wieder zu beachten , umdrehen.) Den Moment der neuen Aufmerksamkeit auf den Menschen belohnt ihr dann?
Kann mir gerade noch nicht so richtig vorstellen, wie das Pferd dann durch das Einfrieren, wenn man selbst den Moment verpasst hat und es bereits überholt hat, die richtige Führposition verknüpft und was genau verstärkt wird, wenn es nunmal schon zu spät war.
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Hina_DK
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Re: Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Also, meine kleine Helferin, die mich da auf die Spur gebracht hat, hat mir eingeschärft, erstmal wirklich jede Regung des Pferdes wahrzunehmen. Das war nämlich mein Kardinalfehler. Das Pferd stürzt nicht aus dem nichts einfach so davon und schubst mich weg. Wenn es nämlich ganz entspannt neben mir mit einigermaßen gesenktem Kopf geht, muss es erstmal den Kopf hochnehmen, bevor es in irgend einer Art und Weise auf irgendwas reagieren kann. Hat das Pferd von Anfang an beim Losgehen den Kopf ganz hoch oben, kann man sich gleich drauf einstellen, was wohl passieren wird. Also, vom ersten Moment erstmal Entspannung in die ganze Sache reinbringen. Hilfreich ist dabei z.B. auch mal an den Stresspunkten am Hals zu massieren und dann erst losgehen, wenn das Pferd entspannt ist. Dann auch ganz bei dem Pferd sein. Da kann man bei älteren Pferden auch mal luschig werden, sollte man sich bei zappeligen, rempelnden Jungpferden aber komplett verkneifen. Dann immer schön das Ohrenspiel und die Augen beobachten. Erst reagieren nämlich die Ohren und dann erst das Pferd, wenn die Post abgeht. Sowie also der Herr den Kopf hochoben trug und das Radar anstellte, wurde "eingefroren" und die Aufmerksamkeit wieder auf mich gelenkt. Erst wenn er dann auch wieder gelassener war, ging es weiter. In dem Moment aber, wo ich den Zeitpunkt verpasst hatte, "überrollte" mich das Pferd regelrecht. Wenn man es genau nimmt, habe ich in dem Moment eigentlich mehr, als mein Pferd gelernt.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

Das hört sich logisch an, Hina.

Tut mir auch leid, dass ich so kritisch bin, aber in der Praxis kann ich mir das auch noch nicht als meinen Weg vorstellen. Mein Wallach ist zB bei Spaziergängen durchs Dorf verständlicherweise oft sehr abgelenkt. Klar, der Idealfall wäre, er hätte seine Aufmerksamkeit immer bei mir und würde sich nicht um die Umgebung kümmern. Die Umgebung ist nun aber seeehr salient. Dann neigt er selbst auch noch dazu, einzufrieren, wenn er dem Braten nicht traut (ich glaub, da ist echt mal ein Esel durch die Ahnenbahn gesprungen, das würde auch die langen Ohren erklären..). Angenommen, er sieht etwas Gruseliges, ich merke er verspannt sich und seine Aufmerksamkeit ist weg von mir und dann friere ich auch noch ein, dann muss das doch bei ihm so ankommen, als wenn ich sage "stimmt, ich habs auch gesehen, gleich müssen wir fliehen!"
Ich löse das so, dass ich ihm signalisiere, dass ich merke, dass er angespannt ist und ihm sage und körpersprachlich vermittle "komm, ist nicht schlimm, ich habs auch gesehen, wir gehen weiter". Das klappt immer besser.
Oder wollt ihr das auch gar nicht in so einer Situation einsetzen, sondern nur, wenn ihr meint, vorhersehen zu können, dass ihr gleich umgerannt werdet?
Ich glaub, ich stehe auch noch auf dem Schlauch..
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Hina_DK
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Re: Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Du beschreibst da aber schon die Stufe für die "Fortgeschrittenen" ;). Bevor sich das Pferd im Dorf gruseln darf oder nicht, ist es immer anzuraten, erstmal die Grundsätze des Führens allgemein im Griff zu haben und nur da spielt das "Einfrieren" eigentlich eine Rolle als Übungsschritt. Wir hatten das nicht im Griff. Einen Schritt vor die Koppel und ich war verloren, dann ging das Pferd mit mir spazieren und weil ich nicht schnell genug war, ging es eben ohne mich :roll: . Ich habe mir eingebildet, der wäre ein Schisser vor dem Herren, der vor allem und jedem Panik schiebt. Komisch, dass er das aber ganz am Anfang nicht machte. Da hätte mir ein Licht aufgehen sollen. Das war keine Panik, der konnte einfach nichts mit meiner viel schlimmeren Unaufmerksamkeit anfangen und benahm sich wie ein Pferd, weiter nichts ;). Nun haben wir eingeübt, dass wir, wenn wir zusammen gehen, beide auf uns Acht geben und wirklich in Ruhe und Entspanntheit unseren Weg ziehen. Leider haben wir nur ein extrem verpenntes Dorf mit einer handvoll Häuser in der Nähe. Das ist keine Herausforderung. Wo wir die finden, weiß ich noch nicht. Aber auch wenn er da sicher das eine oder andere mal wirklich aus dem Häuschen wäre, insgesamt haben wir uns nun aufeinander so gut eingespielt, dass es auch dann sicher nicht mehr zu Extremsituationen kommt. Ob es wirklich so sein wird, wird sich eines Tages zeigen aber da das ja auch vorher schon keine Panik oder echter Grusel war, sondern ich mir das nur einbildete, bin ich zuversichtlich.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

Aaaah!! :-D

Danke Hina, für deine Geduld! Jetzt hat es bei mir auch Klick gemacht!
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