Also ich kann ja mal einen Erklärungsversuch starten...
Ich darf vielleicht verraten, dass es Romy war, die uns besucht hat. Vielleicht liest sie hier ja mit und kann noch was Ergänzendes dazu beitragen. Das wäre doch schön. Romy?
Ich habe also mein Pferd von der Koppel geholt, und wir sind dann zu dritt ein bisschen spazierengegangen. Dazu muss ich sagen, dass ich mein Pferd geführt habe - oder besser: mein Pferd mich. Er lief zwar neben mir her, war allerdings mit seiner Nase weiter voraus als er eigentlich sollte. Seine Augen und sein Ohrenspiel verrieten, dass er mit seiner Aufmerksamkeit überall war, nur nicht bei mir
Das war auch Romy aufgefallen, und sie nahm das zum Anlass, mir zu zeigen, wie ich mir die Aufmerksamkeit zurückholen kann.
Wie ich auch arbeitet Romy mit Stimm- und Futterlob. Beim Clickertraining würde man jetzt sagen "mit hoher Clickerrate".
Sie nahm mein Pferd locker am Strick und lief los. Kam er ihr ungewollterweise zu nahe, "fror" sie ein (blieb also stehen). Jede kleinste Bewegung von ihr weg wurde von ihr belohnt. Blieb er stehen, weil er in der Ferne etwas (Gruseliges) sah, versuchte sie, sein Interesse mit "Anfragen" per Fingerstups zurückzubekommen. Auch hier: Jeder kleinste Ansatz des Pferdes, sich dem Menschen zuzuwenden, wird sofort belohnt. @Romy: Bitte korrigiere mich, falls ich was falsch beschrieben habe.
Wir haben unsere Übungseinheit dann in die Halle verlegt. Das war besser, denn so konnten wir den Strick weglassen. Unsere Arbeit bestand eigentlich vorrangig nur darin, ihn mit kleinen Übungen mittels unserer Körpersprache zu beschäftigen. Dabei spielen Hüfte, Schulter, Körperspannung eine große Rolle. Sie hat ihm also mit ihrer Körpersprache etwas signalisiert und anschließend jede Reaktion vom Pferd sofort belohnt. Damit hat sie ihn motiviert, aufmerksam zu sein.
Mein Schlawiner bspw. neigt gerne mal dazu, mich dezent zur Seite zu schieben
. In dieser Situation dann schockgefrostet zu verharren und darauf zu warten, dass er sich abwendet und dies dann zu bestärken, erscheint mir sinnvoll. Lernt er doch so, dass es sich lohnt, seinen Menschen
nicht umzurempeln oder wegzudrängen, sondern rücksichtsvoller zu sein.
So, ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. Wenngleich ich wirklich kein sonderlich guter Erklärbär bin - insbesondere bei Dingen, die ich selbst noch erlernen muss.