Gelände

Moderator: Sheitana

Reitmaus
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Re: Gelände

Beitrag von Reitmaus »

tonnenpferd hat geschrieben: ..

Wenn ich ehrlich bin mag ich gar net dran denken, dass ich mit diesem Geschoss auch mal ausreiten gehen soll alleine ;)
...
Das hab ich bei meinem Grossen (jetzt 8 J.) auch lange Zeit gedacht. Der war "anderthalb Meter" jenseits des Koppeltores schon nervös, und mit jedem Zentimeter weiter weg steigerte es sich, und wir haben uns das Gelände quasi meterweise erobert (ich hatte leider niemand zur Begleitung, weder zu Pferd noch zu Fuss). Nachdem er auf die Art nach und nach mehr Vertrauen zu mir fand und ich lernte, wie ich ihn in diversen Situationen einzuschätzen und zu behandeln hab, reite ich ihn inzwischen am Halfter ohne Sattel im Gelände. Das hätte ich mir nie träumen lassen, mit DEM mal so weit zu kommen. Er ist immer noch nicht in allen Situationen cool, aber ich weiss dass unsere Kommunikation funktioniert und dass er ankündigt, wenn er sich unsicher fühlt. Dann kann ich darauf reagieren und wir meistern die Situation.

Sein Kumpel, mein jüngeres Pferd (jetzt 5 J.), ist da ganz anders. Mit dem konnte ich schon als 2-jährigen problemlos überall hingehen. Leider hat er dann im Alter von ca 3-4 Jahren "lustige Ideen" entwickelt, die er von jetzt auf gleich ausführt. Longieren/Bodenarbeit : wie ein Musterknabe. Und dann - urplötzlich : "ach ich hab jetzt Lust auf 'n Galopp", und schwupp, startet er durch, reisst sich los (was ihm leider meist gelingt weil es VOLLKOMMEN unerwartet kommt, nachdem er bis zu der Sekunde SUPER mitgearbeitet hat.) Spazierengehen : flockig lockeres entspanntes Laufen, und dann URplötzlich : "oh, 10 Meter weiter ist ein leckerer Grashalm, den muss ich jetzt SOFORT haben" und WUMM - Durchstart und weg isser. Er läuft nie weit weg und lässt sich ganz easy wieder einsammeln, aber so geht das natürlich trotzdem nicht. Das Blöde ist, er ist absolut nicht ängstlich, unsicher, hysterisch oder sonstwas in der Richtung (daher ist's auch schwer, das zu trainieren, denn ihn selbstbewusster machen, Gelassenheit antrainieren ist in dem Fall ja überflüssig und löst das Problem nicht). Er ist einfach so intensiv von seiner spontanen Idee angetan, dass er alles andere akut vergisst und seine Idee mit enormen Impact ausführt, egal welche Zäumung ich drauf hab (Gebiss benutze ich nicht, aber Trainingshalfter oder Kappzaum, und zum Spazierengehen Longe. Aber all das verhindert nicht immer, dass das Pferdchen seine Idee ausführt.) Ich beginne nun auch bei ihm vor allem ausserhalb des Platzes mit extrem kurzen Trainingseinheiten, und versuche, mich 200%ig auf das Pferd zu konzentrieren, um mich nur ja nicht überrumpeln zu lassen, aber es ist schon sehr schwer, sich z.B. 15 Min lang jede SEKUNDE auf's Pferd zu konzentrieren, um seine Idee zu vereiteln. Vor allem wenn es 2-3 Wochen lang super lief und er keine Anstalten machte, irgendwelchen Unsinn auszubrüten, und dann aufeinmal "PENG". Dann hab ich nach 3 Wochen und 12 Min Training mal wieder 1 Sekunde in der Aufmerksamkeit nachgelassen und Pferdchen hat die Chance gerochen......

Das Reiten haben wir erstmal auf ein Minimum reduziert (und auch nur eingezäunter Platz), bis er verinnerlicht hat, dass er nicht jederzeit tun kann was er will, sondern gefälligst zumindest vorher zu fragen hat. Ich hab da noch ein schönes Stückchen Arbeit vor mir *seufz*. Aber eines Tages werde ich (hoffentlich) auch ihn vertrauensvoll im Gelände reiten können und sagen können "das hätt ich damals nie gedacht". ;)
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okaydalang
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Re: Gelände

Beitrag von okaydalang »

Sheitana hat geschrieben:Zuerst ging es als Handpferd mit ins Gelände. Angeritten habe ich meine Charmer dann auch im Gelände. Erst eine 2. Person dabei, die geführt hat. Dann die 2. Person mit erfahrenem Altpferd an der Hand. Dann auf dem Altpferd drauf, Strick noch in der Hand. Dann relativ schnell frei.

Hab ich mit meinem ganz genauso gemacht und war die beste variante von allen bisher... :-D
...immer mal wieder verschollen in der Pampa...
"Pferd? Hast du eine Ahnung wo wir sind und wo es wieder nach Hause geht?... Meinste? na dann... okay da lang" :D

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ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

Wie viele hier, bin ich mit meinem Vollblutaraber von Anfang an raus.
Erst Spazieren, später als Handpferd und dann geführt mit Reiter drauf, dann mit Reiter als Handpferd und schließlich frei.
Hat super geklappt. So langsam fangen wir an auch auf dem Platz zu arbeiten, das fällt ihm aber momentan noch schwerer.
Ich denke das es für die Lütten im Gelände einfacher ist ihre Balance zu finden, außerdem ist es einfach interessanter.
Eine gute Vorbereitung ist aber dennoch wichtig. Das Pferd sollte das Gelände gut kennen und außerdem schon eine Ahnung von Gas, Bremse und Lenkung haben, zB. von der Bodenarbeit, fahren vom Boden uvm.
LG
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Hina_DK
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Re: Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Wir haben hier auch das Problem, dass wir die Pferde in Eigenregie halten und nur Gelände haben, keine Halle, keinen Reitplatz. Anfangs war auch niemand drauf gekommen, dass das mit unserem fast 5jährigen Jungspund-Isi ein Problem werden könnte. Es war klar, es geht von Anfang an ins Gelände, das er von den Spaziergängen auch gut kennt. Er wurde im Herbst angeritten und war sehr gelassen, danach bekam er erstmal wieder Pause, um erwachsener zu werden. Sehr lieb ist er auf der Koppel immer noch, ist aber auch dort mittlerweile langsam aber beständig zum Nervenbündel mutiert. Und wehe, es geht mal nach außerhalb. Von Gelassenheit kann keine Rede sein. Es ist immer ein Abenteuertripp, wobei Fortschritte langsam wieder erkennbar sind. Mal lässt er aber den großen Maxen raushängen, mal ist er ein Nervenbündel. Wir haben aber keine andere Wahl, als das Gelände, wenn wir ihn reiten wollen. Allerdings haben wir uns nun dazu entschieden, den Anfang nicht selbst zu machen, sondern unsere erfahrenere Nachbarin, sie ist Bereiterin. Aber auch sie sieht das längst nicht mehr so locker ;). Letztendlich müssen wir da aber irgendwie durch. Wir können ihn ja nicht den Rest des Lebens einfach nur auf die Koppel stellen, weil wir uns nicht trauen. Wir vermuten, dass der Hauptgrund ist, dass er in der alten Herde rangnierig war. In unserer Herde ist er der Boss und evtl. damit einfach überfordert. Wir hoffen nun, dass diese Rolle unserer neuer 13jähriger übernimmt und der Jungspund damit wieder gelassener wird und damit auch das Gelände nicht mehr so ein Problem ist.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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friesenkind
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Re: Gelände

Beitrag von friesenkind »

Eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts schreiben, aber als ich beim Beitrag von Reitmaus war dachte ich, das hätte auch aus meiner Tastatur stammen können!

Seit ich meinen habe sind wir regelmäßig ins Gelände spazieren gegangen oder auch mal als Handpferd an der Kutsche mit und das schon ab ca. 3Jahren. Anfangs war es problemlos, wir haben schöne Sachen gemeinsam erlebt und wir haben uns Monster immer gemeinsam angeschaut und dann war es gut. Aber ab seinem Alter von ca. 3 1/2 Jahren geht es mir wie Reitmaus - er hat "lustige Ideen" (sehr nett umschrieben!! ;) )
An manchen Tagen ist er wirklich 1AAA+ und ich denke, jetzt haben wir es endlich geschafft und an anderen Tagen passiert mir quasi das gleiche wie Reitmaus mit ihrem jungen 5jährigen. Er hat rausgefunden dass er sich losreisen kann und tut das indem er ohne jegliche Ankündigung, egal welche Zäumung ich verwende einfach urplötzlich in den Galopp startet und heim rennt. Ich habe leider nicht das Glück dass er auf mich wartet - außer er kennt sich nicht aus.. :( :x
Dabei ist er wirklich wie Reitmaus's Pferd fast gar nicht ängstlich, unsicher oder hysterisch draußen - er hat die Marotte entwickelt mit ca. 3 1/2 einfach sein Idee vom "spazieren gehen" zu verwirklichen :-o

Ich versuche nun auch kleinere Einheiten zu machen draußen und es wirklich interessant zu machen indem ich viele kleine Aufgaben einbauen, aber auch das nützt nichts! Es ist sogar so, dass er es am Anfang versucht (aber mit Ankündigung) so dass ich reagieren kann und am Ende vom Spaziergang wo er wirklich mega entspannt ist plötzlich durchstartet und weg ist.. :roll: :cry:
Und auch der Punkt es geht 2 Wochen super gut und dann plötzlich kriegt er wieder seinen Rappel :wall: kann ich mit Reitmaus super gut mitfühlen..

Hm, daher wird das Gelände bei mir ein wenig mit Skepsis betrachtet - aber ich gehe trotzdem immer wieder mit ihm raus. Denn ich finde auch dass man da eigentlich nie zu früh anfangen kann und es den Lütten auch einfach soooo extrem viel bringt! Das kann man auch bei der vielfältigsten Platzarbeit nicht erreichen!! Daher gilt da leider durchbeisen und hoffen dass man ein "Rezept" dagegen findet!!
Liebe Grüße
Petra

Wer aufhört besser zu werden hat aufgehört gut zu sein.


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ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

Ich war mit Spenna schon sehr früh im Gelände gewesen. Als Vorbereitung war ich einige Male alleine mit ihr spazieren gewesen. Die ersten Male aufsteigen haben wir auf dem Platz geübt und da sind wir auch die ersten drei, vier Mal "geritten". Alles noch geführt und ich habe anfangs nur als Passagier drauf gesessen.
Ich glaube, ich habe wirklich keine fünf Mal drauf gesessen, bevor wir das erste Mal als Handpferd mit in`s Gelände sind. Beim zweiten Ausritt hat unser Reitpferd uns "zufällig" verloren ;) und ab dem dritten Mal sind wir schon ganz frei geritten. Auch im Trab/ Tölt, Galopp kamen mal von ihr ein paar Sprünge, die habe ich auch mitgenommen.

Wenn ich das jetzt so schreibe, stelle ich fest, dass das wirklich ganz schön schnell ging! :-D Bei ihr habe ich aber von Anfang an ein total sicheres Gefühl gehabt. Bei anderen Jungpferden muss man mehr denken und überlegen und planen, aber bei Spenna war es wirklich: Draufsitzen und wohlfühlen!
Sie ist im Gelände auch völlig cool gelaufen. Egal ob vorne, hinten oder neben dran.

Allgemein würde ich sagen, dass man da einfach auf sein Pferd hören sollte! Wenn man ein sicheres Begleitpferd hat und einen anderen Reiter, dem man vertraut, sehe ich da relativ wenig Probleme!
ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

hallo,
bin über diesen thread gestolpert und hab mit interesse und teils auch staunen gelesen und krame ihn mal wieder aus :)

ich selbst habe eine fast 5-jährige, seit juli letzten jahres. sie ist angeritten (naja, ich glaube, das war so eine schnellschussaktion vom züchter, weil eigentlich sollte sie gar nicht verkauft werden). ich selbst reite sie noch nicht, sondern mache nur bodenarbeit.
anfangs bin ich auch recht unbedarft mit ihr und anderen aus dem stall zu spaziergängen ins gelände. das war kein problem, sie ist sehr lieb und ich hatte viel vertrauen. und da sie im offenstall aufgewachsen ist, ist gelände für sie nicht so ein thema wie für ein boxenpferd. theoretisch.

ABER, es gab da zwei vorkommnisse, die mir gezeigt haben, dass in unserem verhältnis offenbar etwas grundsätzliches nicht geklärt ist. mir ging es nicht wie reitmaus oder friesenkind (gottseidank), sie riss sich nicht los (aber fast), aber schön ist anders.

seitdem bin ich hauptsächlich auf dem platz und arbeite an unserem verhältnis. mir ist es wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen können und mir ist es wichtig, dass sie nicht nur fast immer respekt vor mir hat, sondern immer. das heisst auch für mich, dass eigene entscheidungen über gangarten, richtungswechsel, etc. in meiner gegenwart ein tabu sind.

mir fehlt noch die erfahrung, aber könnte es sein, dass bei reitmaus und friesenkind ein kleines respektproblem besteht? mir würde das angst machen - wenn das pferd einmal raus hat, dass es sich losreissen kann, dass es stärker ist als du, denke ich, dass die gefahr da ist, dass es ganz schnell die verknüpfung hat, dass es das immer so machen kann. das würde mir persönlich angst machen.

@reitmaus und friesenkind: habt ihr euer problem mittlerweile gelöst ?
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TakeItEasy
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Re: Gelände

Beitrag von TakeItEasy »

Hallo Lilou,

schön, dass du den Thread wiederaufleben lässt. :-)

Auch ich habe ein junges, knapp 5-jähriges Pferd, und auch wir sind fast nur am Boden "unterwegs" (auch im Gelände); reiterlich eher weniger. Eben weil es mir wichtig ist, erstmal an den Basic's zu arbeiten und das gegenseitige Vertrauen zueinander zu festigen.

Dass gerade die Vertrauensarbeit sehr wichtig ist, wurde mir kürzlich ins Bewusstsein gerufen, als mich ein liebes Forumsmitglied besuchte. Dass mein Pferd sich im Gelände manchmal für alles andere mehr interessiert als für mich, habe ich bemerkt. OK, er ist ja auch noch jung. Erstaunlich nur, wie schnell sich das im Umgang miteinander eingeschlichen hat und wie wenig ich diesem Verhalten mit der Zeit Beachtung geschenkt habe. Klar habe ich ab und an am Führstrick "geklingelt", wenn es ihm die Nase ins Gras zog. Oder ich habe die Gerte vor die Brust gehalten, um ihn etwas auszubremsen. Das funktionierte zwar, aber meist nur vorübergehend. Dass das ziemlich schnell gefährlich für mich werden könnte, ist mir nun erst wieder bewusst geworden. Mein Besuch hat mir neue Wege gezeigt, wie ich mir die Aufmerksamkeit meines Pferdes holen bzw. erarbeiten kann. Das sind derzeit unsere Hausaufgaben, und ich bin gespannt, wie sich dadurch unser Verhältnis weiterentwickeln wird. Ich bin überzeugt davon, dass wir beide nur davon profitieren werden.

Ausritte ins Gelände dürfen also noch warten...
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Elli91
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Registriert: So 1. Jul 2012, 21:17

Re: Gelände

Beitrag von Elli91 »

Mein Besuch hat mir neue Wege gezeigt, wie ich mir die Aufmerksamkeit meines Pferdes holen bzw. erarbeiten kann. Das sind derzeit unsere Hausaufgaben, und ich bin gespannt, wie sich dadurch unser Verhältnis weiterentwickeln wird.
Das klingt interessant? Kannst du das etwas näher beschreiben? Also wie du dir die Aufmerksamkeit zurückholst und wie die Hausaufgaben dazu konkret aussehen? :bittebitte: :bittebitte:

Mit dem Handpferdereiten der Jungspunte ins Gelände (auch schon vorab, wenn noch gar kein Reiter im Spiel ist) , klingt immer wirklich toll und ich würde mich das auch so wünschen, kann mir nur immer gar nicht vorstellen, dass das so problemlos klappt.
Dreh- und Angelpunkt liegt dann wohl am erfahrenen Verlasspferd.
Dem Handpferdereiten geht aber schon eine Erziehung des Jungpferdes vom Boden voraus, oder?
Was sind da eurer Meinung nach die Basics die klappen müssen?
Da die geeignete Passung Handpferd - Verlasspferd zu finden, finde ich schwer bzw Glückssache.
Ich bin letztes Jahr auch einen Jungspunt mit ins Gelände geritten mit älterem Pferdchen. Problem war dann nur, dass der Jungspunt im Schritt um einiges fleißiger war als sein Kumpel und wird im Endeffekt doch vorneweg waren :)
Zuletzt geändert von Elli91 am Mo 7. Jan 2013, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
ehem User

Re: Gelände

Beitrag von ehem User »

TakeItEasy hat geschrieben:Mein Besuch hat mir neue Wege gezeigt, wie ich mir die Aufmerksamkeit meines Pferdes holen bzw. erarbeiten kann. Das sind derzeit unsere Hausaufgaben, und ich bin gespannt, wie sich dadurch unser Verhältnis weiterentwickeln wird.
Oh ja, das würde mich auch brennend interessieren :kratz:
Magst Du das näher beschreiben?
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