Verkehrte Schenkelhilfen??

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Lisa-Marie

Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Lisa-Marie »

Meinen Jungspund habe ich seit 4 Monaten und komme mit Lenken noch nicht wirklich gut zurecht.

Ich hab ja nun rausgefunden, dass mein Pferd nicht ausschließlich auf Gewicht die Richtung ändert, sondern ich den GLEICHSEITIGEN Schenkel dazunehmen muss, damit er abwendet (plus etwas (mehr oder weniger) Zügelführung).
Mein Frage an die Cracks unter Euch:
Wie bekomm ich das hin, dass er dem Schenkel WEICHT? Muss das extra installiert werden? Eigentlich find ich das ja sehr hübsch, dass er sich um den Schenkel biegt, das will ich auf gar keinen Fall weghaben, aber ich frag mich grad, was ich auf all den anderen Pferden früher gelernt hab und ob das so falsch war...
Z.B. im Gelände - wenn ich möchte, dass ein Pferd nach rechts geht - leg ich den linken Zügel an den Hals, sitze nach rechts und lege das linke Bein an.

Bei ihm passiert dabei erstmal gar nix... HILFE!
Wer von Euch ist Profi und kann mir das Paradoxon erklären?

In der Halle läuft es wie ganz oben beschrieben, wobei ich die Zügel nicht lang lassen kann und auch das Anlegen an den Hals versteht er (noch) nicht. Die Übung Schenkelweichen haben wir noch nicht wirklich gemacht, weil ich hauptsächlich an der Biegung arbeite und vom Boden eher Schulterherein übe, aber gerade mach ich mir wirklich Gedanken, wie ich das alles ihm erklären soll.

Gibt es bei Euch "Unterschiede" in Bahn und Gelände? (in der Halle hab ich sonst schon auch immer innen nachgetrieben beim Abwenden, aber eben nicht initial)
Hat jemand Tipps? Oder wo ich nachlesen kann?
Freu mich riesig über "Aufklärung"... DAAAAAAANKEEEEEEE!
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Scheckenfan
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Scheckenfan »

:nix: Ich biege auch eher über den inneren Schenkel als über den äußeren ab. Das geht im Gelände wie auf dem Platz. Wobei wir im Gelände meist nur über Gewicht unterwegs sind.

Neckrein kann mein Pferd, findet er aber nicht sonderlich toll, wenn der Zügel nicht gerade total durchhängt.

Ganz wichtig: Ich muss mich immer schön korrekt mit den Schultern mit drehen.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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Heupferdchen
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Heupferdchen »

Ich erkläre mal, wie wir das so machen:

'Dem Schenkel weichen' und 'sich um den Schenkel biegen' sind bei uns zwei verschiedene Dinge. Der Biegeschenkel liegt vorn am Gurt, der 'Schenkelweichen-Schenkel' wird zurückgelegt. Das hat mein Pony recht schnell verstanden. Ich habe das erst mit einer Gerte am Boden trainiert und dann mit in den Sattel genommen (Stichwort Vorhandwendung).

Zum Abwenden brauche ich den zurückgelegten 'Schenkelweichen-Schenkel' gar nicht, da stelle ich nur die Vorhand auf die neue Richtung ein (mit den Zügeln am Hals und fein dosierter Gewichtshilfe, da darf ich bloß nicht zu viel machen). Der seitwärtsweisende innere Zügel hilft anfangs noch ein bisschen mit. Die HH ist angewachsen und wird der VH folgen. Wenn ich also abwende und dabei keine Biege-Ambitionen habe, brauch ich gar keine Schenkelhilfe.

Rein gefühlsmäßig musste ich da am Anfang ziemlich viel machen und die VH quasi 'herumhieven'. Es ist fürs Pferd leichter, mit der HH auszuscheren, aber das ist ja nicht gewollt.

Warum dein Pferd auf den inneren Schenkel abwendet? Keine Ahnung ... :nix: Vielleicht hat es weniger mit der tatsächlichen Schenkelhilfe zu tun, sondern du kommst dadurch mehr auf die innere Seite, was ein Abwenden deines Pferdes auslöst. Oder du hast durch deine Biege-Arbeit (bei der man ja häufig von innen in Richtung Schulter einwirkt) die Verbindung 'Einwirkung innen = ich muss eine Kurve laufen' ins Pferd konditioniert ... aber dass Pferde sich ein Stück weit an den inneren Schenkel 'anlehnen' und, wenn man ihn wegnimmt, dann nach innen folgen, ist glaub ich normal. Bei dir ist es aber so, dass 'Schenkeldruck = abwenden'? Hmm...
Lisa-Marie

Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Lisa-Marie »

Hab gestern rausgefunden, dass er mit Gewicht auf dem Bügel auch schon eine Abwendetendenz hat (hab das in meinem TB mal als Bügeltritt formuliert), das finde ich interessant und (leider) sehr neu für mich. Riff hat mir erklärt, dass der "Korrekte Bügeltritt" nur ganz kurz ist, ich hatte das Gewicht jedoch immer etwas länger im Bügel...
Unter welcher "Lehre" steht denn da mehr darüber?
Es ging jedenfalls schonmal etwas besser, das Kurvenlaufen, wobei wir das mit der "Zügellosigkeit" noch vertiefen müssen...
baobap
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von baobap »

Im Cavallo
kam mal eine Abhandlung über den Bügeltrit , vielleicht haben die eine Art Archiv.
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Scheckenfan
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Scheckenfan »

Eigentlich sollte dir das jeder Reitlehrer erklären können :nix:
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baobap
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von baobap »

;) Ja - wenn er was taugt - aber die finde mal :-D .
Lisa-Marie

Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Lisa-Marie »

Ja, das mit den RL ist so ein kleines Problem. Mein Pferd steht in nem Stall der "LDR Low-deep-round-Fraktion", da will ich - ehrlich gesagt - nicht nachfragen.
Hab den Interview-Artikel von Th. R*tter gefunden und nachgelesen, da sagt er, dass man viel experimentieren soll, um die Signale beim jeweiligen Pferd abzugleichen. Das werd ich wohl mal beginnen...
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tara
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von tara »

Es gibt einen Unterschied zwischen... sagen wir mal Gebrauchsreiterei und üblicher Dressurreiterei.
du hast ein Jungpferd. Dem mußt du alles sehr deutlich zeigen und erklären. Du Kannst nicht erwarten, daß er jetzt schon auf angelegten äüßeren Zügel/Schenkel abwendet. Das nust du ihm erst erklären.
z. B. abwenden nach rechts:
- du schaust betont in die neue Richtung, drehst auch den Oberkörper mit in die neue Richtung (viel später reicht es, die Augen zu rollen...)
- die innere -Rechte Hand führt den Pferdekopf sanft nach rechts
- der innere -rechte Schenkel 'öffnet' etwas und macht Platz in die neue Richtung
- die äußere - linke Hand führt den Zügel ohne Druck an den Hals
- der äußere -linke Schenkel begrenzt das Pferd und 'schiebt' etwas nach rechts.
Mit der Zeit braucht es immer weniger direkten weisenden inneren Zügel, immer weniger Schenkel, es reicht eine drehung des Oberkörpers, ja oft nur des Kopfes in die neue Richtung.
So würde ich mit einem Jungpferd anfangen, egal, ob ich später nur ins gelände, Western, klassisch, barock oder FN reiten möchte.
Liebe Grüße
tara
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Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



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Scheckenfan
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Re: Verkehrte Schenkelhilfen??

Beitrag von Scheckenfan »

Darfst du keine Fremd-RL haben? :-e

Ich würde dir ehrlich raten, dein Jungpferd nicht ohne Reitlehrer auszubilden! Offenbar wurde dein Pferd ja auch anders angeritten als du es gelernt hast, da wird es nicht nur beim Lenken zu Missverständnissen kommen!
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