Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Moderator: Sheitana

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lungomare
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von lungomare »

ich hab da nun überhaupt keine ahnung von den landwirtschaftlichen regelungen, das einzige, was mir ziemlich sofort durch den kopf schoss: ihr braucht kaum grünland, weil die Hüh's eh rehegefährdet sind, es geht also nur um den bewegungsanreiz... du hast zwei pferde, oder?

Kann Dein Verpächter evtl 0,5 der 1,5ha als Dauergrünland deklarieren und den rest eben als Ackerland lassen? oder ggf noch ein bissl weniger umdeklarieren (heißt das da so?)?

ich will darauf hinaus, dass ihr eben einen langen streifen oder nen rundlauf à la unbefestigten Paddocktrail zu eurem aktuellen Auslauf dazu bekommt und wenigstens 1ha als Ackerland dann dieses Jahr brach liegt? er hat dadurch mit sicherheit auch einbußen, aber evtl bewegen die sich in einem Rahmen, dass ihr und eure unterpächterin die anteilig übernehmt?

Oder ist es in der Landwirtschaft dann wieder so, dass genau eingezeichnet werden müsste, welcher Teil Akcer- und welcher Dauergrünland ist? also dass er den Trail quasi einzeichnen müsste? dann würd ich tatsächlich versuchen, nur nen STreifen zu kriegen, damit sie einfach mal im gestreckten galopp da lang können.... und loswerden könnt ihr sowas im notfall sicher immer noch an nen pferdebesitzer, wenn ihr tatsächlich mal alles auf/abgebt.
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Reitmaus
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Reitmaus »

"Mulchen" heisst doch, das Mähgut zu häckseln und auf dem Land zu lassen? Wie soll da der Aufwuchs entsorgt werden - dann ist es doch kein mulchen mehr? Also das wäre dann ja quasi Schnittnutzung, wobei das Schnittgut lediglich nicht verfüttert (oder zu Heu getrocknet) werden darf?

Nunja, ich hab mich inzwischen mit Bauchweh damit abgefunden, dass die Pferde nicht mehr auf die Weide dürfen. Ich frage mich nur noch, ob es schlimm ist, wenn ich mein kleines Pulverfass ab und an mal ZWEI Minuten rennen lasse auf dem stück? Sammle ihn sofort wieder ein wenn der Überdruck raus ist, also er soll dann nicht fressen dürfen. Ich kann derzeit nichtmal mit ihm mit gutem Gewissen spazierengehen, - obwohl er sonst ein Musterknabe ist und eine gute Erziehnung hat. Deswegen reisst er sich beim Rausgehen auch jetzt noch zusammen, aber man spürt den Druck in ihm, und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann er explodiert, und damit eine Gefahr für sich selbst und für Andere (!) wird. Mein Engagement für den Landwirt beginnt dann etwas abzuflauen, denn es ist seine Schuld, dass jetzt alles so dramatisch ist. Hätte er uns FRÜHER Bescheid gesagt, hätten wir letztes Jahr die Hälfte stilllegen können und jetzt die andere Hälfte. U/o genug Zeit gehabt nach Alternativen zu suchen. Aber uns von jetzt auf gleich im Regen stehen zu lassen (oder eher im heftigsten Gewitter) finde ich echt daneben, und wenn's für ihn Konsequenzen hat, hat er sich das wohl auch selber zuzuschreiben. - Bitte nicht missverstehen : ich setze weiterhin alles daran, die Regel einzuhalten. Aber ich will mir auch nicht das Pferd ruinieren weil ich dem Tier (durch mich unverschuldet) nicht sein Grundbedürfnis bieten kann.

Noch eine andere Frage : ich war bisher davon ausgegangen, dass ich am 1.10. normal die volle Pacht zu zahlen hätte. Durch Gespräche mit Anderen bin ich nun am Überlegen, dass es eigentlich ungerecht ist : wir werden erhebliche Zusatzkosten haben (Heuzukauf, Pacht eines Ersatzstückes - falls wir eins finden (*hoff*), haben den ganzen Stress am Hals, und das alles damit der Landwirt seine vollen Zulagen weiter bekommt. Sollten wir dann AUCH Noch die Pacht zahlen müssen, so sähe es so aus, dass wir mächtig draufzahlen, nur damit ER nicht einen Cent einbüsst. Aber abgesehen vom laienhaften Rechtsempfinden (das ja leider oft nicht der juristischen Rechtssprechung gleicht) : sind wir juristisch gesehen verpflichtet, die Pacht zu zahlen? Schliesslich zahlen wir den nicht unerheblichen Betrag um die Fläche zu nutzen, und wenn wir auf die Nutzung verzichten zu SEINEN Gunsten, sehe ich nicht ein dass wir obendrein noch dafür bezahlen sollen für die Nichtnutzung in seinem Interesse.
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Reitmaus »

Lungomare : unser Paddock liegt am Hof im Dorf, ist daher platzmässig nicht auszubauen und nicht an Weide anzuschliessen. Weide liegt halb innerhalb Dorf, halb ausserhalb (Orstschild steht ca auf der Hälfte des Weidezauns). Die GESAMTE Weidefläche beträgt nur 1 1/2 ha. Wenn er "nur 1 1/2 ha" als Dauergrünland lassen wollte, hätten wir ja die ganze Weide. Wär schön. Mit einem Bruchteil wär ich auch schon zufrieden, aber ich weiss nicht ob man ein Fizzelchen z.B. 50 x 200 Meter umdeklarieren kann?
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Reitmaus »

Und was ist, wenn wir eines Tages nicht mehr da sind, die andere Pferdehalterin es auch aufgeben musste. Wer wird dann so ein Fizzelchen von 50x200 m pachten wollen? Womöglich niemand. Trotzdem wird der Landwirt dann verpflichtet sein, dieses Fizzelchen zu pflegen, denn verwildern und verkommen lassen darf er es wohl nicht. Was für ihn umso ärgerlicher ist, da er selber weit weg wohnt und zur Pflege des Fizzelchens immer herkommen müsste.
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A.Z.
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von A.Z. »

Das muss ja dann nicht deine Sorge sein.
Viele Grüße Angela

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lungomare
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von lungomare »

achso, ich hatte irgendwie den gedanken, dass die weide gleich an euren auslauf angrenzt und ihr nur tür aufmacht und pferde rausschubst.
und nein, ich schrieb nciht, er soll 1 1/2 ha umdeklarieren, sondern eben den Morgen, den ihr unterverpachtet habt und für euch ebenfalls einen Morgen - wären dann 0,5ha, oder?

Oder eben tatsächlich 10x200m (keine ahnung, wie LANG eure Weide ist, ging jetzt einfach von der längstmöglichen strecke aus, damit sie mal flitzen können). aber wenn das nciht direkt an den auslauf angrenzt, ist es natürlich superblöd. sonst hätt ich halt gedacht: wenn ihr mal euren Hof abgebt udn den Aulauf mit nem 10x200m langem Grünstreifen dazu, dann könnte das ja auch wieder optimaler Platz für jemanden sein, der seine rehepferde grasfrei ahlten will und evtl das restl grünland gar nciht braucht. aber eben: ich dachte, es wäre alles zusammenhängend.

so ist das ja riesen-mist, der ganze (unnötige) Ärger tut mir echt leid für euch!!
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Cate »

Mulchen heißt mähen und häckseln, und meist liegen lassen, ja - aber eben nicht als Futter egal welcher Art verwerten.

Theoretisch kann man einen Acker in Stücke, die nennt man dann "Schlag", aufteilen, klar. :-n
Er könnte einen Streifen umackern und dann entweder mit irgendwas preiswertem, vermutlich Getreide, einsäen, und ihr lasst die Pferde drauf und lasst die das zertrampeln. Er könnte diesen Streifen auch aus der Nutzung nehmen, sie ist dann als sogenannte "Nicht-LF" nicht mehr förderfähig, und ihr könnt sie für die Pferde nutzen, einfach als Naturauslauf.
Praktisch ist es wieder schwierig, weil Variante A der "guten landwirtschaftlichen Praxis" widerspricht und junges Grün-Getreide auch nicht das wahre für rehegefährdete Pferde ist und bei Variante B hat er u.U Schwieirgkeiten, die Fläche dann jemals wieder als beihilfefähige Fläche genehmigt zu bekommen, sie wäre dann noch wertloser als Dauergrünland.

Die Pferde da "mal heimlich eben" laufen lassen geht theoretisch, solange das dann keiner beim Landwirtschaftsamt anzeigt und solange er nicht den Zaun rückbauen muss.

Ich vermute mal ganz stark, euer Verpächter hat einfach gepennt, und da nicht früh genug drüber nachgedacht, weil allein das Wort "Mehrfachantrag" bei vielen Bauern schon das kalte Grausen und großen Widerwillen auslöst :vampschreck: - schließe da jetzt mal frech von meinem GöGa auf andere. :mrgreen:
Vermutlich hat er auch alle anderen Flächen bereits eingesät, und jetzt Weizen, Zuckerrüben oder Mais stillzulegen tut nicht nur finanziell richtig weh. :(
Das ist aber nicht euer Problem!!
Ich würde nicht nur die Pacht kürzen, sondern auch weitere Entschädigung für den finanziellen Mehraufwand für zusätzliches Heu fordern - aber ich bin kein Jurist, falls ihr eine Rechtschutzversicherung habt, könnt ihr euch evtl. mal beraten lassen.

Auf jeden Fall :umaermel: und :dd: für eine machbare Lösung!
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Ramona »

Reitmaus hat geschrieben:Und Pufferstreufen gilt ja anscheinend nur entlang von Gewässern.
Stimmt, hab noch mal nachgelesen. Solche Streifen können aber auch entlang von Waldrändern angelegt werden. Aber die heißen dann nicht mehr Pufferstreifen, sondern "Streifen von beihilfefähigen Flächen an Waldrändern" (S. 50). Auch auf Feldrändern scheint teilweise eine Beweidung zulässig zu sein (S. 78, 6.2.4).
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Reitmaus »

solange er nicht den Zaun rückbauen muss
Der Zaun steht da ja noch. MUSS der weg? Ist nur mehrreihiger E-Zaun mit Plastikpfählen, und nur in grösseren Abständen und an den Ecken Holzpfähle. Unsere Sorge ist, wenn der Zaun ganz weg muss, dass die Fläche dann ein Tummelplatz für Unbefugte wird (Weide ragt ja halb ins Dorf rein). Dann buddeln die streunenden Dorfhunde Löcher, Kinder nutzen es als Spielplatz (ich musste in der Vergangenheit bereits Massnahmen ergreifen, wie z.B. extra "Hundedraht" in Bodennähe, Eltern der Kinder informieren usw), und wer weiss was fremden Passanten noch alles einfällt, da es ja anscheinend "nur Gras" und obendrein noch offensichtlich ungenutzt und ungeschützt ohne Zaun ist (ich muss eh schon oft genug Müll von der Weide sammeln, aber bisher eben in Zaunnähe. Wenn die das ganze Stück betreten könnten..... :-o Und wenn da dann noch jemand zu Schaden käme (vielleicht beim crossen mit Fahrrad oder motorisiert) wären wir auch noch haftbar!
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Re: Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

Beitrag von Reitmaus »

EU-Regeln die Zweite : hat man endlich jemand gefunden, der ein ausreichend grosses Stückchen Grün übrig hat und mir ein Streifchen davon abtreten würde, stellt sich bei näherer Betrachtung raus, dass diese Fläche bereits als Heu/Silage-gewinnungsfläche angemeldet ist und daher aufgrund einer weiteren Regel NICHT eingezäunt werden darf. Nichtmal mit ein paar Plastikpfählen mit E-Band, also kein permanenter Zaun, sondern einer der jederzeit schnell weggemacht werden kann....sonst bekommt Derjenige, der die Heugewinnung angemeldet hat, auch wieder Probleme. Ohne Zaun nützt mir das Streifchen in Strassennähe natürlich nichts. - Ich schreib das hier nur noch dazu als Vorwarnung für Diejenigen, die nächstes Jahr mit dem Weideverzicht dran sind und als Alternative solche Flächen im Auge hatten.
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