Brauche dringend (!!) guten Rat bezüglich landwirtschaftlicher Regeln zur Weidenutzung

[Reitmaus]

Hab grad in meinen Pachtvertrag geschaut : er begann am 1.10.07 Eingesät wurde entweder kurz danach oder im Frühjahr 2008. Dann ist es doch eh schon "Dauergrünland"? Hat seitdem nicht wieder stillgelegen.

[A.Z.]

Wenn ihr euch nicht daran haltet, dann wird aus der Fläche entweder automatisch Dauergrünland und er darf es nie wieder als Acker nutzen oder nutzen lassen. Das ist ein enormer Wertverlust für ihn. Kurzer Blick über Google - Ackerland scheint so rund zum mindestens doppelten Preis gehandelt zu werden wie Grünland.

Oder aber er verliert seine Förderung für die Stilllegungsfläche, die er ja auch irgendwie finanziell in seiner Landwirtschaft eingeplant hat.
So wie die Landwirte hinterher sind, dass das nicht passiert, geht es dabei um Summen, die du vermutlich weder ersetzen kannst noch willst. Zumal die Förderung dann nach meinem Halbwissen komplett wegfällt.

[Schnucke]

Er verliert nicht nur die Förderung DIESER Fläche, er kann xx% seiner ganzen Fördergelder verlieren.

[Reitmaus]

Hab grad in meinen Pachtvertrag geschaut : er begann am 1.10.07 Eingesät wurde entweder kurz danach oder im Frühjahr 2008. Dann ist es doch eh schon "Dauergrünland"? Hat seitdem nicht wieder stillgelegen.

Der Definition nach wäre die Fläche doch schon "Dauergrünland" statt Ackerland? (Da länger als 5 Jahre ununterbrochen als Weide genutzt. Das Eckchen das ich unterverpachtet hab, ist sogar schon viiiel länger Weide gewesen). Damit hätte er ja leider eh schon Wertverlust der Fläche, aber damit entfiele dann doch die Pflicht zur Stilllegung?

[Schnucke]

Das kann man denke ich nicht so aus dem Stehgreif sagen was da Sache ist, evtl. kommt auch noch dazu wann er die Flächen bekommen hat ect. Dazu müßte man sich echt beraten lassen von jemanden der sich damit 100% auskennt, ich denke in dem Fall würd ich da nicht mal bei einem Landwirt nachfragem, das mit den Fördergeldern ist so kompliziert, da kommt es echt auf den Einzelfall an. Aber wen man da fragen kann weiß ich auch nicht, einer der Fachberater im Landwirtschaftsamt müßte das wissen, aber schlafende Hunde will man auch nicht wecken .

[Reitmaus]

Ich hab inzwischen erfahren, dass die 5 Jahre ab 2010 gezählt werden. Die Grünlandnutzung vorher zählt nicht mit.

So, und nun hab ich das nächste Problem : meine Unterpächterin will ihre Pferde trotzdem raufbringen, nachts wenn keine Kontrolle zu erwarten ist. Wenn die nun aber erwischt wird (ein Kontrolleur kann ja auch anhand gewisser Indizien erkennen ob da kurz vorher noch Pferde drauf waren), kriegt unser Landwirt die Konsequenzen zu spüren, und das kann bedeuten dass er unseren Pachtvertrag komplett kündigt, und dann haben wir nicht nur die nächsten Monate nix, sondern nie mehr was. Ich weiss wirklich nicht mehr weiter. Ich müsste meiner Unterpächterin mit sofortiger Wirkung kündigen und damit ihr gegenüber vertragsbrüchig werden, denn der Vertrag läuft natürlich immer bis zum 1.10. Ausserdem ist bei fristloser Kündigung Stress für die nächsten Jahre angesagt, denn die Pferdebesitzerin ist unsere Nachbarin und wir sind immer mal auf sie angewiesen (was ich bei einer drastischen Massnahme gegen sie dann vermutlich vergessen kann.) Puh, warum kann nicht Jeder für sich persönlich die Verantwortung tragen und sich mit den Konsequenzen arrangieren?

[A.Z.]

Natürlich sieht man einer Wiese an, ob sie genutzt wird oder nicht. Wahrscheinlich müsst ihr sowieso alle Zäune zurück bauen etc. - würde ich als Verpächter zumindest verlangen zur Sicherheit.

dass deine Unterpächterin doch noch ein Einsehen hat.

[Ramona]

Guck mal hier, vielleicht hilft das ein bisschen weiter. Und such innnerhalb des Dokuments mal nach "Pufferstreifen" (insbesondere S. 49), evtl. wäre das ja noch eine mögliche Lösung, die noch beantragt werden kann.

[Reitmaus]

Danke für den Strohhalm, aber leider gibt es hier keine Gewässer Und Pufferstreufen gilt ja anscheinend nur entlang von Gewässern.

[Cate]

"Mehrfachantrag" ist eben dieser Antrag auf die Ausgleichszahlungen für Landwirte.
Ein Verstoß gegen die Auflagen kann u.U. zum kompletten Verlust der Ausgleichszahlungen führen, je nach Größenordnung des Betriebes reden wir über 4 bis 5stellige Summen.
Ein Strohhalm - durftest du denn überhaupt unterverpachten?
Insgesamt eine doofe Situation für euch, die aber euren Landwirt vermutlich auch ziemlich kalt erwischt hat, die Auflagen für die Ausgleichszahlungen ändern sich fast jedes Jahr, dass nennt man in der Landwirtschaft "Planungssicherheit"