Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

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ehem User

Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von ehem User »

Gerade aus aktuellem Anlass ist es mir mal wieder aufgefallen - die Spezies Reiter...

Mein Dicker war drei Monate lahm, es ging aus spazieren gehen eigentlich nichts, reiterlich also Zwangspause. Seit etwa 1,5 Jahren mache ich selbst mehr Sport (Laufen 3x die Woche, 3x Krafttraining, 1-2x Mountainbiken) und habe einhergehend mit einer Ernährungsumstellung mittlerweile über 15 kg abgenommen und bin so sportlich wie noch nie in meinem Leben (vorher halt außer reiten eigentlich nix). Dadurch, dass ich die letzten drei Monate mehr Zeit hatte, habe ich auch noch einen Tick mehr Sport gemacht bzw. alles etwas intensiviert.

Ich hatte im vergangenen Jahr schon gemerkt, wieviel besser mein Pferd mit weniger Kilos obendrauf läuft, wenn diese Kilos auch noch kontrollierbar sind :aufblas: Ich hatte vorher auch keinen schlechten Sitz, konnte auch die großen Warmblüter im Mitteltrab ohne Probleme aussitzen und hätte jetzt selbst nicht gesagt, dass ich gravierende Sitzprobleme habe.

Nun saß ich gestern seit 3monatiger Abstinenz für 10min in allen Gangarten wieder auf dem Pferd. Und ich muss sagen, so leicht war reiten noch nie :-?
Das ganze Coretraining macht sich bezahlt, meine Rumpfmuskulatur hat eine nie dagewesene Kontrolle eben über den Rumpf und mein Pferd danke es mir, indem er noch sensibler reagierte als er eh schon ist.

da stellen sich mir vor diesem Hintergrund dann folgende Fragen:
- wir machen LK, Equikinetic, Stangentraining etc. für unsere Pferde - was machen wir für uns? Meistens genau nichts..
- reichen Reitstunden aus, um aus uns einen guten reiter zu machen? Wir können wahrscheinlich die technik und die Einwirkung erlernen, aber wenn der Körper aufgrund von Dysbalancen und mangelnder Kondition und Koordination dazu gar nicht in der Lage ist, dann hilft uns das auch nichts.
- wieviel Wissen um die Biomechanik des Pferdes brauchen wir, wenn wir uns selbst nicht gescheit bewegen können? Wer weiß schon, welche Muskeln bei einem selbst verkürzt, überdehnt, verspannt, zu schwach oder zu stark sind? Und wer geht dann aktiv dagegen vor?
- wir trainieren unsere Pferde, aber wer trainiert uns?
- wir dehnen unsere Pferde vor der Belastung, vergessen aber uns selbst. Warum?


Warum fällt uns das alles so schwer, wenn man das Pferd von einen trainierten und einfühlsamen Reiter, der seinen Körper auch "benutzen" kann, doch so profitiert (und wahrscheinlich sogar mehr als von den verschiedensten Trainingsprogrammen)?

wie können wir vom pferd Leistung und Athletik/Muskelaufbau erwarten/verlangen, wenn wir selbst es nicht auch tun? Ich glaube, nur wenige schauen so kritisch nach der eigenen Bauch- und Rückenmuskulatur wie wir es bei unseren pferden tun....



Diskussion erwünscht... ;)
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Keshia
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von Keshia »

Guter Punkt!

Ich kann mir vorstellen, daß oft Zeitmangel ein Faktor ist. Gerade bei Selbstversorgern. Aber vielleicht ist es wirklich so, daß man lieber mal einen Tag weniger das Pferd trainiert und stattdessen lieber sich selbst.

Zur Koordination: Ich hatte in einem Kurs eine Dame dabei, die hat immer, wenn ich etwas korrigiert habe, SOFORT umgesetzt, was ich ihr sagte. Und ich mußte es auch immer nur einmal sagen, sie behielt die neue Haltung dauerhaft bei.
Am Ende des Kurses habe ich sie gefragt, wie sie das macht, daß sie ihren Körper so unter Kontrolle hat. Denn oft schleichen sich ja gewohnte Bewegungsmuster immer wieder ein. Sie sagte einfach: Ich mache Yoga.

Die eigene Körperkontrolle und Fitness hilft also nicht nur beim Reiten sondern auch bei jeder Art der Bodenarbeit.
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Sanojlea
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von Sanojlea »

Mein Thema *hust* und das sage ich obwohl ich seit JAHREN nicht mehr (naja fast nie) reite. Ich weiß genau dass es meine Baustelle ist, danke fürs Augen öffnen, ich werd mich wohl mal bei meinem Freund entschuldigen müssen der hat das nämlich wohl schon länger kapiert...
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
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anouk
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von anouk »

hej

ich kann da gar nicht sinnvoll diskutieren, weil ich dir in allen punkten recht geben mag bzw ähnlich denke.
mir fällt das zb ganz krass bei bei meinen im teenyalter befindlichen reitmädels auf, sie sind soooo ungelenkig u unsportlich, ja am liebsten würd ich sie nur noch in fitness u koordination trainieren u momentan nimmer auf die pferde lassen. gerade bei unseren schulis schafft man es gar nicht mehr das wieder auszugleichen, außerdem haben auch wir großen zuviele baustellen :augenroll2:

ergänzend zu training u sport möchte ich noch physio/ostheo erwähnen. da greif ich mir auch absolut an die eigene nase, wenigstens einmal im jahr ein spezialist ans pferd, aber an den eigenen körper? keine zeit, kein geld etc dabei können die humanphysios/ostheos ziemlich gut was richten

:wave:
grüßele anouk :schaf:
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Schnucke
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von Schnucke »

Keshi je nachdem wie viele Pferde der SV zu versorgen hat. Ich bin einfach durch die tägliche Stallarbeit ziemlich fit, laufe nebenbei aber noch mit den Hunden und hab jetzt wieder mit Yoga angefangen früher hab ich Qi Gong gemacht.
Ich bin lange Zeit beim Osteo gewesen um meinen Körper wieder auf Fordermann zu bringen. Jetzt geh ich wenn was zwickt und ich das nicht selber durch Übungen innerhalb von einer Woche beseitigt bekomm.
Was ich jetzt noch optimieren will ist mein Gewicht, da bin ich schon dabei, 3kg sind schon unten, dauert halt wenn man eh schon eher Normalgewichtig ist langsamer als mit echtem zuviel auf den Rippen. Dazu will ich beweglicher werden und eben Körperbeherrschung weiter ausbauen, dazu das Yoga.

Aber ansonsten ist das genau das Thema von dem ich seit Jahren sprech, daß ein Reiter auch körperlich fit sein sollte und sich auch außerhalb des Reitsports um seinen Körper kümmern sollte.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Pia
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von Pia »

Ich kann da auch echt zustimmen.
Als ich bis vor Naja sagen wir 1-2 Jahren noch aktiv getanzt (turniertanz) habe, bis dahin hatt ich nie große Probleme beim Reiten. Balance und korpergefühl war immer da. Auch so Sachen wie taktgefühl kein Problem.
Und nun war mein tanzpartner ein Jahr im Ausland und ich habe garnicht mehr getanzt oder eben nur zu Veranstaltungen.
Und ich finde irgendwie mein reiterliches können hat sich jetzt verschlechtert. Also Balance und sowas ist immernoch da, aber von der allgemeinen Beweglichkeit her finde ich, ist es schlechter geworden.
Wobei ich auvh sagen muss, dass da sicher auch ein guter Teil mit reinspielt, dass ich jetzt über ein Jahr keinen wirklichen Unterricht mehr hatte. Und ich bin kein Reiter, der Fehler gut selbst beheben kann bzw diese erstmal wirklich merkt. Ich brauche da viel korrektur, vor allem an meinem sitz, da ich eben auch recht schief bin.
Wie gesagt ich denke bei mir, dass da beide Sachen mit reinzählen, sowohl fehlender Unterricht (allgemein auch weniger reiten) und das fehlende tanzen.

Und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich mich ganz ganz schwer aufraffen kann noch irgendwas anders an Sport zu machen...
Bisschen sportlich ist meine Arbeit ja aber Vllt auch. Im Einzelhandel renn ich auvh den ganzen Tag hin und her und Schlepp zeug :-D
Das Mittelmaß hat an der Liebe keinen Anteil.
Und ohne Liebe kann man kein Kunstwerk schaffen.
Nuno Oliveira

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lunimaus
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von lunimaus »

Guter Punkt, stimmt. Aber es lässt sich ja auch nicht alles von jetzt auf sofort ändern.
Ja, ich bin (viel) zu dick, ich bin unsportlich und ich mache außer reiten nur wenig Sport. An der Ernährungsumstellung bin ich dran, gestaltet sich aber immer noch sehr schwierig. Und sicher ist auch Zeitmangel ein wichtiger Punkt.
Deshalb werde ich ganz egoistisch dennoch nicht aufs reiten verzichten, aber ich schränke es ein. Sowohl zeitlich als auch von der Dauer...
Osteo ist ebenso ein guter Punkt... durch eine frühere Verletzung bräuchte ich laut Physioaussagen monatelang wöchentlich mehrfach Behandlungen. Das kann ich mir aber schlicht nicht leisten :nix:
"Lebenskunst ist nicht zuletzt, auf etwas notwendiges zu verzichten, um sich etwas überflüssiges zu leisten." (Vittorio de Sica)
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Never Mind
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Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von Never Mind »

BarockTraki hat geschrieben: da stellen sich mir vor diesem Hintergrund dann folgende Fragen:
- wir machen LK, Equikinetic, Stangentraining etc. für unsere Pferde - was machen wir für uns? Meistens genau nichts..
- reichen Reitstunden aus, um aus uns einen guten reiter zu machen? Wir können wahrscheinlich die technik und die Einwirkung erlernen, aber wenn der Körper aufgrund von Dysbalancen und mangelnder Kondition und Koordination dazu gar nicht in der Lage ist, dann hilft uns das auch nichts.
- wieviel Wissen um die Biomechanik des Pferdes brauchen wir, wenn wir uns selbst nicht gescheit bewegen können? Wer weiß schon, welche Muskeln bei einem selbst verkürzt, überdehnt, verspannt, zu schwach oder zu stark sind? Und wer geht dann aktiv dagegen vor?
- wir trainieren unsere Pferde, aber wer trainiert uns?
- wir dehnen unsere Pferde vor der Belastung, vergessen aber uns selbst. Warum?
:winken:

Ich geh voll mit deinen Punkten - du hast quasi meine Gedanken aufgeschrieben :breitgrins2:
Ich finde halt immer, das der Mensch den Weg des geringsten Widerstands geht (ich schließ mich da überhaupt nicht aus :tuete:) und es ist nunmal leichter jemanden zu holen, etwas zu kaufen (bezgl. Pferd) oder "neue" Projekte anzufangen (weil dann ist man ja mit planen beschäftigt und man "fängt ja bald an" und muss es nicht sofort aktiv anfangen zu tun :frech:) anstatt sich genau jetzt an der Nase zu nehmen.
Zusätzlich redet man sich gerne aus find ich - Sport im Sinne von kardiotechnisch ist wirklich über ne lange Zeit ne konstante Pulserhöhung bzw. Atemfrequenzerhöhung, sonst bleibt man zwar am Stand aber nach oben wirds nicht sonderlich gehen. Krafttechnisch genauso, regelmäßiges Intervalltraining - so, dass die letzten WHs wirklich knapp an der Grenze aber noch gut machbar sind bringen Erfolg nach oben.

Klar, jede Miniart von Bewegung ist besser als gar nichts - aber ich erwisch mich auch selber immer wieder dabei zu sagen - ich bin heut eh schon den ganzen Tag auf der Station oder in der Stadt rumgelaufen :puh:. Oder meine Mama meint immer sie läuft eh den ganzen Tag im Haus die Stiegen auf und ab ... ganz perfide ausgeprochen: perfekte Selbstveräppelung (was jetzt wirklich Sport anbelangt)

Beim Reiten seh ich das ähnlich wie du - vA durch den Rücken kann man megaviel ausgleichen bzw. mit viel weniger einwirken, bei den Oberschenkeln genauso - der Halt verändert sich, die Hebung im Leichttraben verändert sich, die Handposition ist leichter zu verändern. Da spreche ich aus 5 jähriger mühsamer Selbsterfahrung nach nem Unfall :frech: Klar, das kann man jetzt für jeden Körperteil irgendwie auslegen und Koordination und Gleichgewicht und all das ist wichtig.
Vor allem wichtig ist aber die Selbstdisziplin. :shifty:

Ich hab vor 6 Jahren müühsamst mit Sport angefangen - ich war ein wahrer Meister der Selbstverarschung :breitgrins: und irgendwann kam der Adrenalin-Einstoß Moment und jetzt ist Radln, Bergsteigen und Schitouren gehen fixer Bestandteil (wobei natürlich auch die ländlichen Begebenheiten einem hier sehr entgegenkommen) .. Fitnesscenter wenn es sein muss dazu :shifty: aaber ich bin noch Studentin, ich hab noch relativ flexibele Zeiten und mein Pferd steht so weit weg, dass ich mir von vorn herrein was anderes "großes" für den Tag einplanen kann.
.. und es logischerweise viel gebracht fürs Reiten. GAnz konkret kann ich dazu nicht viel sagen - vorher hab ich auch schon auf dem Pferd sitzen können als wülder Teenager und der Sport kam auch mit Reitrehabilitation daher, Springen und Geländereiten (Kniebelastungen) wären sonst vielleicht gar nicht mehr möglich gewesen :nix:

Spannend :breitgrins:

Tante OT sagt dazu, dass Dehnen absolut rein "psychologisch" ist. Es gibt keinerlei Effekt, weder auf Verringung der Verletzungsanzahl, auf Verringerung der Verletzungsstärke, der Durchblutung oder der Leistungsfähigkeit/Dehnbarkeit des Muskels. Eher "spannt" man den Muskel vor und Energie, die man im Training an sich einsetzen soll geht flöten + Zeit noch dazu, was uns allen ja so fehlt.

.. und ich hab heut nicht gesportelt und hab anstattdessen Schoki gegessen :frech:
Reiten ist eine Schule von Verzicht und Demut.

Never Mind. Haflinger für Fortgeschrittene. - Blog. Wir haben Zeit.
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november
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Registriert: Mi 16. Mai 2012, 09:54

Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von november »

Traki, ich denke widersprechen wird dir hier niemand. Die vorteile einer gewissen Sportlichkeit bei Reitern liegt auf der Hand.

Leider gehöre ich auch zu den eher unsportlichen Exemplaren. Alles, was ich schaffe (leider auch nicht regelmäßig) ist ca. 2x die Woche schwimmen gehen. Das allerdings aufgrund eines Lazaretts voll kranker Tiere auch schon wieder seit Wochen nicht.

Was mich nun interessieren würde ist, WANN macht ihr das alles??? Ich arbeite Vollzeit, was bedeutet, dass ich täglich 9-10 h nicht zu hause bin, schmeiße meinen Haushalt alleine (+ Garten), bin praktisch jeden Tag im Stall. Ich schaffe es zeitlich einfach nicht, noch ins Fitness-Studio zu gehen oder zu Laufen oder öfter zu schwimmen und schon gar nicht jeden Tag. Ist mein Zeitmanagement so schlecht? Wie kann man das optimieren?
Little by little, one travels far.
Love, Trust and a little Pixiedust
ehem User

Re: Diskussion erwünscht: Plädoyer für sportliche Reiter

Beitrag von ehem User »

Hatte gestern schon was dazu geschrieben aber dann war der Beitrag weg...

Ich habe mit dem Sport angefangen, als ich schon Vollzeit gearbeitet habe. Während des Studiums hatte ich keine Zeit (hahaha)
Jetzt bin ich Führungskraft, arbeite immernoch 40+ Stunden, bin Selbstversorger, muss Pferd mind. 5x die Woche wegen COPD (incl. 30min Schritt zu beginn wegen Arthrosen) bewegen und mache trotzdem soviel Sport wie noch nie.
je mehr Sport man macht, umso mehr Energien setzt das auch frei. Fitnessstudio wäre mir auch zu aufwändig, ich mache Kraftsport daheim, eine Einheit incl. Warm-up und Cool-down dauert 25min. Laufen tue ich eine halbe Stunde, incl. Duschen bin ich bei diesen beiden Sachen bei unter einer Stunde Aufwand (und Duschen muss cih abends nach dem Pferd eh, zählt also auch nur bedingt).
Mountainbiken gehen wir dann schon 2-4 Stunden, je nach Strecke, das geht auch nur am WE.
Wenn ich es mal nicht schaffe was zu machen weil zu lange auf der Arbeit, dann spare ich mir das Reiten und gehe spazieren, das aber strammen Schrittes, Tempo bei 8 km/h (Pony ist bei dem Tempo kurz vor Trab). Das meistens so 5-10 km, verbuche ich dann gedanklich unter Grundlagenausdauer, weil ich dabei dann schon ins Schwitzen komme. Pony hat so übrigens einen fleißigen und raumgreifenden Schritt gelernt, der läuft mit seinen 160cm jedem Großpferd davon.

Ich nehme mich da ja nicht aus, ich habe auch jahrelang für alles Ausreden gefunden, keine Zeit, Befindlichkeiten, körperliche "Einschränkungen" (a la mein Fuss tut weh wenn ich länger laufen gehe) etc.
Fakt ist, dass sich genauso wie bei unseren Pferden viele Beschwerden durch ausreichend Bewegung in Luft auflösen, wenn wir uns nur selbst auch "artgerecht" behandeln. Ich sitze auch 8+ Stunden im Büro, toll ist das nicht.

Ich habe damals angefangen mit spazieren gehen. Dafür fehlte mir die Ausrede, weil bettlägerig war ich nicht. Und dann halt das ganze nach und nach ausgeweitet. Als mir klar wurde, dass ich fürs Pony zu schwer bin, habe ich im Gelände auch nur noch geführt und bin nur für die Trab und Galoppstrecken aufgestiegen.
Man muss meiner Meinung nach auch unterscheiden zwischen sportlich und übergewichtig. Dieses Argument, besser kontrolliertes Übergewicht im Sattel, was aber sitzen kann, finde ich in Ordnung, aber es ist halt selten der Fall. Rückblickend, mit dem jetzigen Körpergefühl, muss ich mir den Schuh auch anziehen.

Es ist halt so paradox, wir sorgen uns um die Muskulatur unserer Pferde und vernachlässigen uns. Und unsere Pferde sind halt alle auch so duldsam und akzeptieren uns auf ihrem Rücken, egal wie steif und verspannt wir da oben drauf hocken. Noch nie gab es soviele Osteos und Ohysios für Pferde, liegt dass vielleicht auch daran, dass wir selbst verkümmern und nicht mehr in der Lage sind, unsere Pferde wenn schon nicht zu gymnastizieren, dann wenigstens nicht negativ gesundheitlich zu beeinträchtigen...?
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