Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Moderator: Sheitana

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Schnucke
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von Schnucke »

Ich schließe mich der "Laß es " Fraktion an.

Ich hatte selber ein Pferd wo es in der Aufzucht suboptimal lief, hat viele Tränen, Geld und Zeit gekostet und hatte ein schreckliches Ende. Ich hab in den eineinhalb Jahren mit Donda soviel Angst und Sorgen gehabt, Leichtigkeit war ein absolutes Fremdwort.
Schau ich mir dagegen Famosa an, die aus idealer Aufzucht im Karst kommt, sie gibt mir derzeit all das zurück was ich verloren hatte. Ok sie war zu fett als ich sie bekam, aber das war ein kurzeitiger Fütterungsfehler und relativ einfach behebbar. Aber ansonsten ist sie einfach nur ein Traumpferdchen was mich unendlich glücklich macht.

So und da kommen wir dann zu dem worauf ich ansich raus will, die Pferde in Frankreich kosten in etwa das, was Famosa gekostet hat, (also die im entsprechenden Alter) nur haben die eine schlechtere/ keine Ausbildung. Ich find die Preise die dort verlangt werden ehrlich gesagt- frech für den Zustand und die Vorgeschichte der Pferde. Für den Kurs bekommst du in Ungarn einen netten Lipi aus dem Staatsgestüt, evtl. findet man auch in Lipica zu dem Geld ein Pferd und zwar ohne schlechte Aufzuchtsvorgeschichte.

Soll es denn ein Lipi werden?
Zuletzt geändert von Schnucke am Mo 23. Mär 2015, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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b.e.a.s.t
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von b.e.a.s.t »

Wenn du magst kannst du ja gerne mal in meinem Tagebuch lesen. Meine zwei Fohlen waren auch nicht gerade in einem guten Zustand :| und Ituma (die braune) hatte noch beim Züchter (vermehrer) massiven Wurmbefall, mit anschließender Kolik, ausgelöst durch die Würmer, als Nachwehe der überstandenen Kolik hat sie jetzt einen Herzfehler.

Ich habe sie mir damals bewusst gekauft (mit Herzfehler), dazu aber ihre gesunde Halbschwester, es ist sicher eine schwere Entscheidung.

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tara
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von tara »

es gibt auch Stutenmilchbetriebe, die eine Zucht betreiben, den Fohlen einen guten Start geben. Eine Freundin hat 2 Wallache von dort und ist äußerst zufrieden.
Liebe Grüße
tara
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november
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von november »

Eine Freundin von mir hat zwei Fohlen aus dem Tierschutz übernommen. Sie kommen aus Portugal und waren / sind ebenfalls in recht schlechtem Zustand.
Sie blühen förmlich auf jetzt, wo sie genug zu essen haben und bemuttert und gepflegt werden bei sehr guten Haltungsbedingungen.

Allerdings kosten sie einen Haufen Geld (Zahnbehandlungen, Würmer, Hautprobleme.....) und es ist nicht sicher, ob sie jemals Reitpferde werden. Das müssen sie aber auch nicht. Meine Freundin und ihre Familie haben die Kapazitäten, wenn die Mädels sich gut entwickeln und reitbar werden, werden sie sie weiter vermitteln, wenn nicht, bleiben sie da.
Alle sind ganz verliebt in die beiden, weil die sehr sanft, lieb und total dankbar sind. Und sich immer wohler fühlen und aufblühen. Meine Freundin lebt allerdings auch auf ihrem eigenen Hof mit genügend Platz, sie und ihre Tochter sind immer vor Ort und die Tochter ist THP und kann also vieles selber behandeln.

Du solltest dich genau fragen, was du möchtest und was du bereit bist zu investieren.
Viel Geld und trotzdem immer wieder Rückschläge? Mögliche Unreitbarkeit oder eingeschränkte Reitbarkeit? Wenn du das geben kannst, kannst du sie nehmen und wirst wahrscheinlich auch viel Freude haben.
Aber wenn du ein Reitpferd möchtest und ein möglichst sorgenfreies Pferdebesitzerleben führen magst, lass es. Das ist auch nicht verwerflich, nur realistisch.

Ich habe gerade einen Kater vom TS übernommen. FIV+, zahnlos, chronischer Schnupfen, chronische ZFE, putzt sich selber kaum, lässt sich nur sehr bedingt anfassen, ist scheu. Ganz ehrlich? Das mache ich nicht nochmal. Er ist super süß und blüht auch auf bei mir, aber der kostet mich Nerven, immer wieder ist etwas Neues, ich "habe nichts von ihm" (kein Schmusekater) und es ist auch nicht schön zu sehen, wenn er einen ZFE-Schub hat und nur unter Schmerzen essen kann.
Bei einem Pferd würde ich es noch krasser finden, denn das kostet ja richtig Geld (nicht nur TA, sondern auch Boxenmiete, Hufpflege, Zahnarzt...).
Ich hoffe, das klingt nicht so, als ginge es mir nur ums Geld, aber das ist nun mal ein nicht unerheblicher Faktor. Ausschlaggebend ist aber, finde ich, die emotionale Seite udn die darf man nicht unterschätzten.

Ich bewundere Menschen, die krasse TS-Fälle aufnehmen und ich bin sicher, es lohnt sich (inzwischen macht auch mein Kater mir großen Spaß, indem er sich sehr schön entwickelt, aber das Wissen, dass er jederzeit rückfällig werden kann, ist schon ein bißchen belastend). Für meine Nerven ist es nicht wirklich was, hab ich gemerkt. Jedenfalls nicht in der derzeitigen Lebenssituation, voll berufstätig und unter der Woche alleine lebend.

Daher kann ich jedem nur raten, sich eingehend zu prüfen, was er aushalten kann.
Little by little, one travels far.
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Lottehüh
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von Lottehüh »

Das hast Du aber schön geschrieben November und ich wünsche Deinem Kater weiterhin gute Genesung!
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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Heupferdchen
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von Heupferdchen »

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten!

@cate, Sheitana: Hut ab, dass ihr eure Baustellen so liebevoll umsorgt! Führt ihr die gesundheitlichen Probleme mit euren Pferden tatsächlich nur auf die Aufzucht zurück? Ich bin mir teils nicht so sicher, ob nicht die Genetik und das Exterieur (auch Faktoren wie Größe, Gewicht usw.) und brutale Selektion ('was nicht läuft, kommt in die Wurst') eine größere Rolle spielt. Ich kenne unkaputtbare Osteuropa-Exporte mit schauerlicher Vergangenheit, dauerplatte DressurWBs mit Fohlenaufzuchtfutter-Impfungen-Pipapo-Aufzucht, schwere WBs und KBs mit Beinproblemen usw. Trotzdem wünscht man jedem Pferd einen optimalen Start ins Leben. Und dass schlechte Aufzucht Schäden hervorruft, ist wohl leider richtig ...

@sillyWalks: Zwei Pferde sollen's dauerhaft auf keinen Fall sein. Geplant war für dieses Jahr, M. reiterlich ein bisschen auf Vordermann zu bringen und dann einen neuen Besitzer zu suchen. Ich hab natürlich große Angst, ihn aus der Hand zu geben, aber ich werd reiterlich einfach nicht glücklich mit ihm. :nix:

... und mir dann, nach längerer Pause und reiflicher Überlegung, ein passenderes Pferd zuzulegen. Sinnvoller wäre sicher ein Reitpferd, aber ich mag jedenfalls wieder ein Jungpferd. Aber auch keinen Jährling. Und ja, die Lipis gefallen mir schon ganz gut.

@schnucke: Da sprichst du mir aus der Seele. Auf der FB-Seite gehts nur um 'Gestütsauflösung' und 'Schlachter'. Da ist von 'Lipizzanern edelster Abstammung' und 'weitläufigen Weiden' die Rede. Natürlich wollen die die Pferdchen losbringen. Trotzdem finde ich es unseriös, weder die katastrophalen vorherigen Haltungsbedingungen noch den Zuchtzweck (Fohlen als Abfallprodukt der Stutenmilchproduktion) anzusprechen. Aber wissen möchte ich solche Dinge schon, bevor ich mich für ein solches Pferd entscheide! Mir gehts da weniger ums Geld (nicht, dass ich zu viel davon hätte. Aber bei ca. 700 Euro monatlichen Kosten für die anständige Versorgung eines Pferdes im Münchner Raum relativieren sich +- 1000 Euro ganz schnell :geldalle: ).

Derzeit habe ich mehrere T.Euro übrig (M. war zu selten krank in den letzten Monaten :mrgreen: ) und zusätzlich noch was auf der hohen Kante. Da könnte ich ein halbes Jahr mit Zweitpferd ganz gut überbrücken. Und hätte endlich einen Grund, den Verkauf von M. mal anzupacken. :kick:

Warum mich ausgerechnet dieses eine Pferdchen so mitnimmt / so beschäftigt, verstehe ich auch nicht :heul: ... bin eigentlich nicht der Typ, der bei diesen Themen hoch emotional wird, und rätsel ein wenig, was da psychisch bei mir abläuft :raetsel:
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Sheitana
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von Sheitana »

Ich glaub, du hast mich verwechselt... :kratz:

Trotzdem noch ein kleiner Einwand:
Führt ihr die gesundheitlichen Probleme mit euren Pferden tatsächlich nur auf die Aufzucht zurück? Ich bin mir teils nicht so sicher, ob nicht die Genetik und das Exterieur (auch Faktoren wie Größe, Gewicht usw.) und brutale Selektion ('was nicht läuft, kommt in die Wurst') eine größere Rolle spielt. Ich kenne unkaputtbare Osteuropa-Exporte mit schauerlicher Vergangenheit, dauerplatte DressurWBs mit Fohlenaufzuchtfutter-Impfungen-Pipapo-Aufzucht, schwere WBs und KBs mit Beinproblemen usw. Trotzdem wünscht man jedem Pferd einen optimalen Start ins Leben
Das sind jetzt natürlich auch Extrembeispiele. Gute Aufzucht heißt für mich z.B. nicht Fohlenaufzuchtfutter und alle möglichen Impfungen ;-)

Aber ja, ich führe die Probleme die meine Stute lange lange Zeit hatte ausschließlich auf die Aufzucht zurück.
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Schnucke
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von Schnucke »

Heupferdchen, wenns dir die Lipis echt so angetan haben schau doch mal dort vorbei wo ich die Dicke her hab, evtl. sogar wenn der erste Oberbereiter von Lipica dort ist und wieder Kurs gibt. Moosburg ist für dich ja keine Weltreise. Normal stehen dort immer ein zwei Verkaufslipis aus Lipica und der eine oder andere Einstellerlipi ist auch anzusehen. Was natürlich noch viel viel interessanter ist ist das Wissen von Dusan, aus erster Hand, den kann man wirklich mit Fragen löchern.

Ein Franzosenlipi käme für mich niemals in Frage, nicht nur wegen dieser Aufzucht, auch weil ich mittlerweile einige verschiedene Lipitypen gesehen hab, auch welche die ich als Reitpferd als schwierig anseh aufgrund der schlechten HH, die eine Stute, die ich nicht bekommen hab, hatte das auch im Ansatz. Grob gesagt hab ich festgestellt wenn Lipi dann auf Reiteigenschaft gezogen (Piber und Lipica) und nicht auf Fahreigenschaft ( Ungarn und Topolcianky). Reiten ist schwierig genug da braucht man sich nicht noch Probleme mit einkaufen, eine schlecht untertretende HH bei ansonsten großer Empfindlichkeit und leichter Explosivität und eh schon sehr viel go nach vorne ist eben eine Aufgabe.
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ehem User

Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von ehem User »

darf ich mal fragen, was genau du eigentlich erwartest?
also irgendeine vorstellung hast du doch in hinsicht darauf, wie das dann werden soll, mit dem unterentwickelten jungpferd nachdem du miro verkauft hast.

dass es ja ein lippi ist und damit dressurveranlgter?
dass es mit dem leichter wird als mit miro?
die wahrscheinlichkeit dafür ist ganz sicher unterdurchschnittlich hoch.

und wenn du das nicht glaubst, also wenn du damit rechnest, dass es schwierig werden könnte - warum bleibst du dann nicht bei der heraausforderung, die du schon daheim hast.

ich verstehs einfach nicht :nix:
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Heupferdchen
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Re: Jungpferd aus dem Tierschutz - was kommt auf mich zu?

Beitrag von Heupferdchen »

SillyWalks hat geschrieben:dass es mit dem leichter wird als mit miro?
die wahrscheinlichkeit dafür ist ganz sicher unterdurchschnittlich hoch.
Hmm ...

Mit einem Tierschutz-Pferd hole ich mir möglicherweise andere Probleme ins Haus. Aber klar ist: Wenn das Pferdchen mal reitbar wird, wird der um Klassen besser laufen als das Traberchen. Und dazu muss er nicht mal ein besonders guter Lipi sein. Ich schätze, dass sich 95% aller Reitpferde mit dem geritten werden leichter tun als mein Pony. Vielleicht eine grandiose Fehleinschätzung, und ich neige bloß wie viele Reiter dazu, die Schuld beim Pferd zu suchen und nicht bei mir. Aber ein paar Fakten sprechen schon dafür!

Ich habe im Online-Pferdeverkaufsportal mal die Traber-Anzeigen durchgeblättert. Natürlich sind das bloß Fotos, die begrenzt was über die Bewegungsqualität aussagen. Trotzdem laufen die fast durch die Bank richtig richtig schlecht auf den Reitfotos. Bei nem Traber ists halt ne ganze Ecke schwieriger, den zum guten Laufen zu bekommen, als beim Lipi oder WB. Und wenn ich dann in der Anzeige 'geht leicht durchs Genick' lese: :ohhh: Da ist man sich des Problems gar nicht bewusst!

Für mein Traberlein muss man echt gut reiten können und ein super-durchdachtes Aufbautraining leisten. Oder ganz ganz niedrige Ansprüche haben. Und meine Ansprüche finde ich mit 'E-Niveau Dressur aufm Platz und mit Anstand in den GGA ins Gelände' nicht soo wahnsinnig hoch.

Warum mich das Lipi-Tierchen so fasziniert? In mir scheint halt was zu sein, was die Herausforderung sucht. :seufz: Mit M. hatte ich 'gesundheitliche Probleme für Dummies', und offensichtlich will ich jetzt mit einem Tierschutz-Pferd in dieser Hinsicht das nächste Problem-Level erreichen. :ohhh: Jaja, sehend in den Untergang rennen ...
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