Schritt- die unterschätzte Gangart- oder Entdeckung der Langsamkeit

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Antigone
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Re: Schritt- die unterschätzte Gangart- oder Entdeckung der Langsamkeit

Beitrag von Antigone »

Ich würde es Respekt nennen, ich reite Gebisslos, ohne Sattel ohne Reithelm- das Reiten lockert mich und meine Haltung, bin halt wie jeder im Berufsleben stehende etwas "rostig" nach einen langen Tag, die Handarbeit löst dabei mich selber, ich kann daran sehen ob ich mit dem Pferd Schritt halten kann oder nicht, ob wir im Rhythmus sind.

mit dem "Erreiten" ist das so eine Sache, ganz ehrlich ein Berufsreiter kann sich etwas "erreiten", ein Ausbilder ,der ständig am Tag mindestens 5 verschiedene Pferde reitet, kann sich was "erreiten", ein Freizeitreiter mit, wenn er gut ist 2 eigenen Pferden, kann sich was "erarbeiten" für mehr fehlt schlichtweg die Zeit, und die Motorik

dahingehend wollte ich diesen Thread nicht bringen,

die ersten Aussagen waren ein Pferd ua von Hottie, welches im Schritt geritten wurde, dominant im Gelände, wurde besser auch in anderen Gangarten, löste sich von selbst, weil in Variationen von Abfolgen verschiedener Böden und Anstiege vorhanden waren, das Pferd muss sich dann ständig neu sortiern und justieren, ich fänd das halt nett wenn das auch einer Reitbahn ginge, dann halt mit anderen "Übungen" um diese wechselnde Balance zu simulieren

de la Guérinière arbeitete seine Pferde so wird beschrieben bis zum 6 Lj ausschließlich im Schritt mit Lektionen auf und über der Erde und ging dann und vollführte dass dann auch vom Sattel aus in den 2 weiteren Gangarten ohne explizit daran gearbeitet zu haben
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Hottie
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Re: Schritt- die unterschätzte Gangart- oder Entdeckung der Langsamkeit

Beitrag von Hottie »

Antigone hat geschrieben: die ersten Aussagen waren ein Pferd ua von Hottie, welches im Schritt geritten wurde, dominant im Gelände, wurde besser auch in anderen Gangarten, löste sich von selbst...

de la Guérinière arbeitete seine Pferde so wird beschrieben bis zum 6 Lj ausschließlich im Schritt mit Lektionen auf und über der Erde und ging dann und vollführte dass dann auch vom Sattel aus in den 2 weiteren Gangarten ohne explizit daran gearbeitet zu haben
Vielleicht hast du mich etwas missverstanden? Das Pferd wurde nicht im Gelände geritten, sondern auf dem Platz, ganz viele Biegungen und etwas Schenkelweichen (für Seitengänge war es schlicht noch nicht weit genug). Und diese vielen Biegungen und Stellungen und der langsame Schritt, in dem ich ihm alles ruhig erklären konnte, hat das Pferd gelöst und es wurde auch in den anderen Gangarten besser.
Es gibt viele Pferde, die man gut über Schritt Biegung und Seitengänge lösen kann. Aber wie Kolyma schon schieb, gibt es auch welche, die sich einfach im vorwärts besser lösen, viele sogar im Galopp im leichten Sitz am Besten (wobei dafür natürlich schon viel mehr Balance vom Pferd nötig ist, damit das auch wirklich einen positiven lösenden Effekt hat).
Ich kann mir gut vorstellen, dass das funktioniert, wenn das Pferd wirklich gut im Schritt gearbeitet ist, dass es dann auch ohne weiteres Training in den anderen Gangarten recht gut läuft (auch wenn wir natürlich keine Reitmeister sind :-D ). Die Balance auf gebogenen Linien, die richtige Reaktion auf die verschiedenen Hilfen und noch vieles mehr kann man alles im Schritt arbeiten und natürlich überträgt das Pferd das dann in der Regel auch auf die anderen Gangarten.
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kolyma
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Re: Schritt- die unterschätzte Gangart- oder Entdeckung der Langsamkeit

Beitrag von kolyma »

Ich denke um Biegung und Stellung zu erklären sind auch Handarbeit im Schritt gute Werkzeuge. Allerdings darf man bei aller "Langsamkeit" Takt und Losgelassenheit nicht außer Acht lassen. Das ist das A und O. Wenn das Pferd im Schritt anfängt zu stocken, auf die Vorhand zu fallen, zu schleichen, sich zu verkriechen usw. ists nicht mehr richtig.

Und einen guten "Reitmeister" macht es aus, das zu erkennen. La Guérinière hatte da auch sicher das richtige Gespür dafür was er mit welchem Pferd wie machen konnte. Ich hüte mich davor Rittmeister als Vorbilder zu nehmen, weil man gerne deren Zitate vollkommen falsch auslegt. Weil XY es so und so gemacht haben, mache ich es auch so! Mal davon abgesehen, dass kaum jemand von uns so ein Naturtalent und Können hat, es muss einem auch klar sein, dass diese Vorstellung, dass es so gehen kann, etwas zu einfach wäre...
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Hottie
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Re: Schritt- die unterschätzte Gangart- oder Entdeckung der Langsamkeit

Beitrag von Hottie »

kolyma hat geschrieben:Ich denke um Biegung und Stellung zu erklären sind auch Handarbeit im Schritt gute Werkzeuge. Allerdings darf man bei aller "Langsamkeit" Takt und Losgelassenheit nicht außer Acht lassen. Das ist das A und O. Wenn das Pferd im Schritt anfängt zu stocken, auf die Vorhand zu fallen, zu schleichen, sich zu verkriechen usw. ists nicht mehr richtig.

Und einen guten "Reitmeister" macht es aus, das zu erkennen. La Guérinière hatte da auch sicher das richtige Gespür dafür was er mit welchem Pferd wie machen konnte. Ich hüte mich davor Rittmeister als Vorbilder zu nehmen, weil man gerne deren Zitate vollkommen falsch auslegt. Weil XY es so und so gemacht haben, mache ich es auch so! Mal davon abgesehen, dass kaum jemand von uns so ein Naturtalent und Können hat, es muss einem auch klar sein, dass diese Vorstellung, dass es so gehen kann, etwas zu einfach wäre...
Das stimmt natürlich alles ;) . Ich kann mir gut vorstellen, dass Pferde, die von Natur aus eher weniger Vorwärtsdrang haben und dann einen Nicht-Reitmeister als Reiter :-D , dass das dann schnell Taktprobleme im Schritt geben kann und die Losgelassenheit verloren geht. Aber ich habe ja auch nicht behauptet, dass das bei allen Pferden gut ist ;) . Eher hektische Tiere werden durch die vermehrte Schrittarbeit zum Beispiel eher ruhiger und finden ihren Takt und ihre Losgelassenheit (es sei denn, sie sind einfach unausgelastet, dann reicht Schritt nicht aus und sie werden nur umso nerviger, aber das ist ein anderes Thema ;) ).
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kolyma
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Re: Schritt- die unterschätzte Gangart- oder Entdeckung der Langsamkeit

Beitrag von kolyma »

Ich bezog mich bei meinem Post eher auf Antigone.

Finds immer schwierig Reitmeister zu zitieren. Vor allem weil ich als Leser des Zitats nicht wissen kann, in welchem Zusammenhang das Zitat steht. Es gibt ja durchaus Pferde mit viel Go. Diese landen aber allermeist nicht bei Freizeitreitern ^^ - außer natürlich bei welchen die das zu schätzen wissen.

Mein Pferd hat erst im Laufe unserer Arbeit seinen Vorwärtsdrang gefunden. Jetzt hat er ein recht angenehmes Temperament. Dennoch würde ich mir vermutlich wieder ein eher triebiges Pferd zulegen. Einfach weil ich mittlerweile weiß wie ich es motivieren kann und ich es für mich persönlich schwieriger finde ein hitziges Pferd in die Ruhe zu bringen. Aufwecken liegt mir deutlich mehr :-D
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