Muckel, ich würde keinesfalls vermehrt auf der schlechteren Seite reiten/arbeiten.
Das ist die Seite, die dem Pferd schwerer fällt, wo es ergo auch schneller ermüdet und schneller schmerzhaft werden kann.
Arbeite ich über den Punkt hinaus, den das Pferd gut leisten kann, zerstöre ich nicht nur die Motivation des Pferdes, sondern kann auch kein Muskelaufbau effektiv stattfinden.
'Schlechte Seite stärken' ist auch stark vereinfacht dargestellt. Ich würde rausfinden wollen, wo die Baustellen konkret liegen (Pferd ist wo hohl, fällt auf welche Schulter, nimmt mit welchem Hinterbein weniger Last auf, etc. pp.) und dann diese Dinge gezielt angehen.
Damit bekommt man auch ein ganz anderes Verständnis fürs Reiten, weil Lektionen oder Lektionsfolgen dann Mittel zum Zweck sind bzw. als Anzeiger dienen, was besser klappt oder woran noch gearbeitet werden sollte, um ein gut balanciertes Reitpferd zu haben.
Scheckenfan:
Ich finde schon, dass Pferde auch ohne uns Menschen eine Schiefe haben - sonst müsste ja am Boden alles wunderbar klappen
Aber es ist auch absolut logisch, dass sie unsere Schiefe in irgendeiner Art und Weise spiegeln oder aufzeigen. Manche Pferde mehr, andere weniger.
Es ist aber unvollständig gedacht, anzunehmen, dass die Balance(schwierigkeiten
) des Reiters keinen Einfluss aufs Pferd hätten.
Wie deutlich sich die reiterliche Schiefe auf dem Pferd zeigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Ausbildungsstand des Pferdes (je besser es selbst in der Balance ist, desto besser kann es Unzulänglichkeiten kompensieren bzw. abfangen),
Schiefe des Pferdes (es können sich, oberflächlich betrachtet, reiterliche und Pferdeschiefe auch erstmal 'ausgleichen'),
Stärke oder Ausprägung der Schiefe des Reiters bzw. dessen reiterliche Fähigkeiten.