Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Moderator: Keshia

Georgi
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Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von Georgi »

Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade ein neues Problem. Mein 10 jähriger Tinker (der bisher immer artig auf sein Futter gewartet hat) fängt plötzlich an Streß zu machen, währenddessen ich ihm seine Futterschüssel fertig mache.

Vor dem Reiten weiche ich Heucobs ein und lasse die Schüssel in der Sattelkammer stehen. Nach dem Reiten sattel ich ihn ab etc. und laß ihn dann kurz am Anbindehaken stehen. Das war die letzten 6 Jahre auch kein Problem.

Nun aber fängt er plötzlich damit an, wenn ich in der Sattelkammer 5 Meter entfernt bin und Mineral und Sonnenblumenkerne ins Futter mische, am Anbindehaken rumzukaspern. Er versucht seine Nase aus dem Halfter zu wurschteln und wenn das nicht klappt schmeißt er sich mit seinen 500 kg nach hinten ins Halfer. Und zwar volle Pulle :evildevil: Er sitzt fast mit seinem Hintern auf dem Boden, so doll schmeißt er sich rein.

Das hat er bisher 4 mal gemacht, die ersten 3 male war ich schnell genug bei ihm und hab gemeckert. Dann stand er wieder.

Dann habe ich das warten geclickert. Hat auch geklappt, aber ich mußte mich schon echt beeilen, dass ich die Schüssel überhaupt holen konnte. Und irgendwie mißfällt mir auch der Gedanke dieses kurze Warten zu clickern, denn die letzten Jahre hat es immer ohne Belohnung geklappt und er weiß, dass er warten soll. Soll ich nun anfangen alle 2 Sekunden das warten zu clickern ? Ich weiß nicht :roll:

Ein weiterer Versuch war die Schüssel einfach weiter in die Nähe zu stellen, um dem ganzen aus dem Weg zu gehen. Aber das ist auch keine Lösung.

Noch eine Lösung war, ihn nach dem Reiten gleich ins Paddock zu stellen und in Ruhe die Schüssel fertig zu machen. Aber das ist auch mehr Notlösung als eine sinnvollte Lösung.

Also habe ich ihn heute immer beobachtet am Abindehaken als ich die Schüssel fertig machte und sein Wort "warten" gesagt. Er stand ganz artig.......bis ich dann 4 Sek. die Schüssel umrührte......und zack schmeißt er sich zurück und reißt das Halfter durch.

Ich bin froh dass er sich nicht verletzt hat und dass er es so kaputt gemacht hat, dass er immernoch angebunden war. Er hatte also kein Erfolgserlebnis. Ich hab natürlich sofort lauthals losgemeckert, zu ihm hin, ihn losgebunden und ohne Schüssel ab ins Paddock.

Habt ihr vielleicht noch Ideen für mich ? Ich kann sein Verhalten absolut nicht verstehen. Morgens hat er ca 1,5 kg Heulage bekommen, dann 7 Std. Gras, dann wieder 1,5 kg Heulage und dann sind wir geritten. Er verhungert also nicht, nein.

Aber ich möchte weder solch ein Verhalten von ihm noch möchte ich, dass er sich dabei verletzt.

Ich würd mich sehr über eure Anregungen freuen, danke ;)
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Schattenstern
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von Schattenstern »

Helfen kann ich dir leider nicht, nur Mitfühlen. Mein Ponywallach ist auch so ein Spezialist. Nicht wenns um Futter geht, da steht er brav. Aber wenn man am Anbinder irgendwas tut was ihm misfällt reißt er sich auch los. Ganz entspannt stemmt der sich nach hinten in den Strick. Resultat 2014: 4 Stricke zerrissen. Er zieht so lange bis der Karabiner oder Panikhaken reißt. Das Halfter hat alle Stricke überlebt.
Das ganze geht so schnell, dass man nicht eingreifen kann, selbst wenn man direkt daneben steht. Von entspannt auf Strick durch in 3 Sekunden.... Danach steht er übrigens auch wieder total ruhig....
noriker
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von noriker »

Mich würde es interessieren was er nun morgen macht.

Hintergrund: Meine Noriker (alle drei hatten mal solche Phasen) meinten auch sie müssten Terz beim Futter herrichten machen. (An die Wand kicken, einander wegbeissen, was auch immer). Ich hab jedes Mal die Futterzubereitung unterbrochen, Futter zurück in die Tonne und ging wortlos weg. Mei haben die schnell kapiert. (Geht natürlich nur wenn das Futter nicht zwingend ins Pferd muss). Wäre also die gleiche Strategie die du jetzt angewandt hast.

Interessant wäre allerdings schon warum er nun plötzlich damit anfängt.
Georgi
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von Georgi »

Ich habe das Gefühl, dass er im letzten Jahr im neuen Stall wesentlich selbstbewußter geworden ist. Er fühlt sich sehr wohl dort und zeigt das erste mal Anzeichen von dominantem Verhalten. Ich habe das Gefühl, er holt etwas nach, was er mit 4-6 Jahren verpaßt hat. Er hat auch mir gegenüber niemals dominantes Verhalten gezeigt oder freches Verhalten. Er war die letzten 5 Jahre immer sehr sehr artig. Nun aber fängt er an aus sich raus zu kommen.

Das ist so mein Gefühl.......

Es kann auch sein, dass er damit plötzlich anfängt, weil er und die anderen in den letzten 3 Wochen etwas abgenommen haben. Bis vor ca 1 Woche haben sie mittags nicht pro Pferd noch 1,5 kg Heulage bekommen, sondern nach den 7 Std. Gras ca 0,5 kg Stroh zum Knabbern pro Pferd und dann abends wieder Heulage. Und da im Gras nun nicht mehr viel drin ist, haben sie ein wenig abgenommen. Aber nicht viel.

Kann natürlich sein, dass es daran liegt. Wenn er nur rumhampeln würde, dann fänd ich das nicht schlimm. Aber dieses "ins Halfter schmeißen bis zum Zerreißen" finde ich unmöglich ;)

Aber ich bin mir auch sicher, dass er das bei einer 24 Std. Heufütterung nicht machen würde. Kann ich ihm aber leider nicht bieten, weil ich keinen dementsprechenden Offenstall finde und unser ist schon ein Traum Offenstall ;)
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Nelchen
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von Nelchen »

Da musst du wohl noch mal mit der Fohlenschule anfangen! ;) Angebunden stillstehen ist Grundlektion.
Und vor allem nicht noch mit der Futterschüssel hinrennen, wenn er palavert. Futter gibts dann erst, wenn er entspannt steht, am besten noch mit angewinkeltem Hinterbein. Und da bekommt er auch erst Beachtung, vorher nicht.
Wenn er Halfter oder Strick zerreißt, kannst du entweder ein Knotenhalfter benutzen und zwischen Harken und Strick einen alten Autoschlauch o.ä. hängen. Der gibt nach, wenn er zieht. Aber vorsicht, nicht Knotenhalfter und starren Srick benutzen, das kann böse Verletzungen geben. Meist geht ja die schwächste Stelle am Halfter oder Strick kaputt und das ist der Harken/Schnalle und durch einen entsprechenden Ruck. Durch den Schlauch ruckt nichts, der gibt ja nach. Und ein Knotenhalfter hat keine Schnallen. Wenn du kein Knotenhalfter hast, kannst du auch einfach 2 Halfter anziehen, das ist immernoch stabiler als eins. Und solange er hampelt, siehst du ihn nicht! ;)
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
Georgi
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von Georgi »

Hm, irgendwie mißfällt mir der Gedanke, ihn da festzubinden mit 2 Halftern. Nachher verletzt er sich doch noch ..... :(

Das mit dem Autoreifen verstehe ich nicht wirklich, was für einen Reifen meinst du denn genau ?

Und mit einem Knotenhalfter würde ich sowas nie machen, denn da kann er sich bei einem Ruck nach hinten ja richtig wehtun im Nacken. Nein, das ist für mich keine Lösung :shock: .

Das das Stillstehen eine Grundlektion ist, das ist mir schon klar. Und er kann das auch und weiß auch, dass er warten soll. Aber momentan hat er irgendwie diese komische Anwandlung. Vielleicht liegts auch einfach daran, dass er doch Hunger hat und dann werde ich ihm ja auch ungerecht, wenn ich Disziplin erwarte. Wenn ich Hunger habe, dann kann ich schließlich auch ungemütlich werden.......
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von kolyma »

Wenn ich mir deine Fütterung momentan so anschau hätte ich auch Hunger.... Meiner Meinung nach ist das VIEL zu wenig. Denn mal ehrlich 1,5 Kilo Heulage - dann sieben Stunden Diät (das was momentan auf der Wiese "wächst" ist ja nicht mal wirklich zu einer ordentlichen Ernährung geeignet - geschweige denn, dass es satt machen würde) und dann nochmal 1,5 Kilo Heulage? Da würde ich Ammock laufen als Pferd.

Deiner ist ja ungefähr aufgestellt wie Meiner... Meiner frisst etwa 15 - 17 Kilo Heu am Tag... Würde die Weide Gras führen wie im Sommer kämst du mit der Weidezeit so hin. Jetzt aber nie und nimmer.

Dass ein Pferd von heute auf morgen so eine Unart entwickelt kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin daher überzeugt, dass er sehr großen Hunger hat, die ihn solche Geschütze auffahren lassen.
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von noriker »

Ja aber wenn die Weide nichts hergibt, wäre doch das nicht erst jetzt plötzlich so gekommen. Die Vegetationszeit ist ja schon länger zu Ende. *überleg*
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kolyma
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von kolyma »

Vielleicht reißt ihm halt so langsam aber sicher der Geduldsfaden?
Oder er hat rausgefunden, dass es funktioniert. Dann hat er schnell gelernt, dass er es kann.

Möglicher Weise sind seine vorherigen Versuche nicht gesehen worden.


Das liese sich aber auch nur herausfinden in dem man erst mal die Fütterung anpasst. Egal ob ins Halfter hängen oder nicht - ich finde, dass Pferd muss zwangsläufig Hunger haben bei der Fütterung. Wenn er mit mehr Futter noch immer solche Späße treibt würde ich andere Methoden ins Auge nehmen. Aber ich kann mein Pferd nicht für etwas bestrafen (oder an etwas arbeiten), wofür es nichts kann - bzw. wo es sich nicht recht viel anders verhalten kann.

Mit einem hungrigen Magen lernt man auch nichts - da kann man schimpfen, meckern, clickern was man will - die Grundbedürfnisse müssen befriedigt sein - dann kann das Pferd sich konzentrieren und lernen.
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Re: Losreißen vom Anbindehaken, Futterschüssel kommt zu langsam

Beitrag von Georgi »

@ Kolyma : Das ist letztendlich auch mein Gedanke :-(

Abends bekommen sie ja noch mal pro Pferd ca 4 kg Heulage und 0,5 kg Stroh, aber ich hab auch den Eindruck dass er Hunger hat. Diese Unart hat er ja nicht gestern entwickelt, sondern wie ich schrieb war es das 4. mal. Also angefangen hat er damit vor ca 8 Wochen.

Jetzt am Wochenenende soll die Koppel zugemacht werden, und dann bekommen sie 3 mal am Tag mehr Heulage und Stroh. Ich hoffe dann ist er wieder satt. War er ja letzten Winter im gleichen Stall auch......... . Letzten Winter im gleichen Stall haben die Pferde auch nicht abgenommen sondern sahen perfekt aus.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass wir keine kurz gegnabbelten Weiden haben, da wir für 12 Pferde 10 ha zur Verfügung haben. Sie stehen also nicht auf mm Gras, falls du das denkst Kolyma.

Ich hatte aber auch beim Reiten gestern (nach 6 Wochen Regenzeit das 1. Mal wieder) das Gefühl, dass er so absolut 0 Lust hat. Er war nichtmal mir Clickern und Belohnung zu motivieren :?: Vielleicht haben sich die Pferde auch am ersten sonnigen und trocknen Tag gewünscht, einfach nur chillen zu können :lol: Hab aber auch nicht viel gemacht zum Glück ;)
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