Heu - was ist entscheidend?

Moderator: Sheitana

Antworten
ehem User

Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von ehem User »

Ich habe folgende Frage an die erfahrenen Selbstversorger und Landwirte (&-Gattinnen):

Mein "Demeter-Mistablade-Bauer" möchte sein Heulager leeren und hat mir seine letzten Ballen von 2011 zum "Tausch" angeboten. Allerdings hat er es zum Kühefüttern verwendet.
Bisher weiß ich nur, dass kein Klee im Heu sein soll, welcher Schnitt muß ich noch herausfinden.
Was sind denn sonst die großen Unterschiede? Kräuter/Gras-Mischung? Was ist typisch Kuhheu, was ist in gutem Pferdeheu?
Kann ich es eventuell "untermischen" und damit mein übliches Heu "strecken"?
Momentan bekommen meine Stuten (Shetty und "eher schweres" Warmblut), beide eigentlich eher leichtfuttrig, momentan aber wirklich auf der schlanken Seite, 24 h Heu z. T. frei, z.T. in engmaschigen Heunetzen (es ist also immer was da, aber sie ignorieren meistens die Netze und warten auf das freie Heu :augenroll:).

Was sind also die entscheidenden Faktoren, was muß ich erfragen, um entscheiden zu können, ob das Heu für mich taugt (trocken und Schimmelfrei ist es...)
Benutzeravatar
okaydalang
Nachwuchspferd
Beiträge: 343
Registriert: Mo 21. Mai 2012, 21:34

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von okaydalang »

Pferde mögen am liebsten eher "hartes" Heu, also Heu bei dem sie ordentlich kauen müssen. Welsches Weidelgras macht sich da ganz gut. Wenn es eine Kräuter-Gras Mischung war umso besser, denn Kräuter sind auf keinen Fall verkehrt und Luzerne im Heu geben dem ganzen einen recht hohen Nährwert (wenn denn die kleinen Blättchen nicht alle abgefallen sind). Je unstaubiger (staubfreies heu hab ich noch nie gesehen ;) ) das Heu desto besser natürlich von schimmelfrei mal ganz zu schweigen.

Wir sind leider hier letztes jahr und vielleicht auch dieses jahr nict in der komfortablen Lage uns Heu aussuchen zu können. Wenn mir jemand brauchbares heu zu einem bezahlbaren Preis anbieten kann, dann schlage ich zu, denn letztes Jahr war auf einmal gar nichts mehr zu bekommen und wenn zu Wucherpreisen (da waren 50 € /Ballen keine Seltenheit) und bevor die Pferdis Hunger leiden nehme ich eher noch sauberes Kuhheu als gar kein Heu...
ich bin gerade auch noch wieder auf der Suche... brau noch 30 rundballen für das kommende jahr :cry:
...immer mal wieder verschollen in der Pampa...
"Pferd? Hast du eine Ahnung wo wir sind und wo es wieder nach Hause geht?... Meinste? na dann... okay da lang" :D

Tagebuch
auf facebook: Mamdooh - Schritt für Schritt
Reitmaus
Nachwuchspferd
Beiträge: 448
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von Reitmaus »

Ich hab für meine leichtfuttrigen Robusttypen auch mal die halbe Jahresmenge "Kuhheu" vom Nachbarn bekommen, d.h. hatte "Heu" bestellt und dann dieses weiche Zeugs bekommen, dass er sonst an seine Rinder füttert. Die Einzige die davon Bauchweh bekommen hat, war ich :lol: Hab schrecklich Angst gehabt dass meine Pferde davon gigantisch fett werden oder gar Rehe bekommen, aber es ging erstaunlich gut. Kann's mir nur so erklären, dass das Heu einen so hohen Nährwert hat, dass die Pferde davon schnell satt wurden und entsprechend weniger gefressen hatten. Obwohl Untersuchungen ja besagen, dass es von der Anzahl Kauschläge abhängt, wann ein Pferd satt ist und dass bei hartem Heu eben mehr gekaut werden muss. Aber Pferde wissen halt nix von solchen Untersuchungen.... Gewundert hat's mich trotzdem, dass meine normalerweise verfressenen Pferde so gut damit zurecht kamen. Aber meine Erfahrungen sind natürlich nicht repräsentativ für alle Pferde.

Zum Untermischen und Strecken des späten Heus finde ich es brauchbar. Halt aufpassen wie die Pferde reagieren, ob sie deutlich zunehmen oder die Figur behalten. Es soll angeblich auch Untersuchungen geben, dass sehr spätes, holziges Heu MEHR Fruktane hätte als frühes, weiches Heu... Wie immer : der Eine sagt so, der Andere das Gegenteil, und alle berufen sich auf wissenschaftliche Untersuchungen und alles klingt überzeugend... Ich würd's einfach probieren, Augen offenhalten und rechtzeitig Umdisponieren, wenn es Probleme gibt.
Benutzeravatar
Hina_DK
Einhorn
Beiträge: 4801
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 22:50
Wohnort: Dänemark

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von Hina_DK »

Kuhheu ist energiereicher und rohfaserärmer. Das wird recht früh geschnitten, während man das Pferdeheu während oder nach der Blüte schneidet. Sicher ist das Kuhheu nicht unbedingt sehr pferdegeeignet aber einen Herzinfarkt würde ich deshalb nicht bekommen ;) . Wenn man es mischen kann, dann würde ich es ein Drittel Kuhheu, zwei Drittel Pferdeheu mischen. Dann sollte es auch für leichtfuttrige Pferde kein Problem geben. Allerdings ist Kuhheu auch mineralstoffärmer, also sollte auf jeden Fall Mifu gefüttert werden.

Pferde werden eigentlich nicht dadurch satt, dass der Nährstoffgehalt hoch ist, sondern die kauen sich satt. Je härter das Heu und je mehr sie mümmeln müssen, desto eher sind sie normalerweise satt. Deshalb fressen sich die meisten Pferde an Kuhheu auch so fett. Das wirkt einfach doppelt ;). Ähnlich ist es auch mit Silage, das hauen die weg wie nichts. Muss aber nicht sein, dass die Pferde davon zwangsläufig dick werden. Vielen Pferden schmeckt es nicht so gut, dann fressen sie davon auch nicht so viel. Wenn sie genügend gearbeitet werden bzw. Bewegungsanreize haben, hält sich das alles auch in Grenzen, wobei das ja bei Shetties ruckzuck geht mit dem dick werden. Wenn allerdings ein Rehepony bei ist, würde ich vorsichtig sein und es eher nicht füttern.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
Benutzeravatar
Biggi
Lehrpferd
Beiträge: 4659
Registriert: Do 17. Mai 2012, 18:00
Wohnort: im schönen Bergischen Land

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von Biggi »

Wenn dein "Kuhheu" von einem Demeter-Betreib ist, kannst du eigentlich davon ausgehen, dass es sich nicht um pferdeungeeignetes holcheistungs-Weidelgras-Heu handelt, sonder eher um gut geführte artereiche Wiesen.

Frag doch einfach, wann geschnitten wurde? Wenn im Mai und vor der Blüte, dann mischt du grobstengeliges unter, wenn im Juni und in der Blüte oder später, können sich deine Hoppis über reines Bioheu freuen. Wenn das Heu vom 2. Schnitt im Herbst ist, ist es wahrscheinlich eher sehr fein und du solltest grobstengeliges Untermischen.

Auf einem Demeter-Betreib dürfte es sich auch nicht um Stickstoffhochgepuschtes Heu handeln, sondern müsste eigentlich sehr ausgewogen mit Nährstoffen versorgt worden sein.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

Das Tagebuch der schrecklichen Schecken!

Sch(r)ecken-Fersehen
ehem User

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von ehem User »

Danke für Eure Antworten!
Genau Biggis Überlegung hatte ich auch... Aber sicher war ich mir eben nicht. Jetzt muß ich wohl mal verhandeln, ob wir nicht nur Reste, sondern auch neue Ernte kriegen ;-)
Gerade futtern die Pferde die erste "Probe", mal schauen, wie schnell sie's weg haben bzw. verstreuen (unser letzter Heuballen war Mist, da hab ich täglich gefühlt mehr entsorgt als gefüttert...)
ehem User

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von ehem User »

Wieso willst du nicht das alte Heu? Um so länger es liegt, desto weniger Energie ist doch drin.
ehem User

Re: Heu - was ist entscheidend?

Beitrag von ehem User »

Das war wohl mißverständlich: Ich möchte das alte (ist aber nicht mehr viel, vielleicht 200kg in kleinen Ballen) und dann brauche ich eben noch Heu für den Rest des Jahres. (Momentan fahren wir für jeden Ballen einzeln 30 Min. einfache Strecke, obwohl wir von Bauern umgeben sind...)
Antworten