Problem: Aufsteigen

[fledermausy]

Hallo ihr lieben,

seid ca 3 Wochen hab ich jetzt meine neue RB ... eine 12 jährige Schimmelstute. Soweit ganz brav, aber das Aufsteigen ist echt ein Problem.
Anfangs haben wir sie kurz longiert und dann blieb sie brav stehen. Lag aber wohl daran das sie 2 Jahre nicht wirklich geritten wurde und so vom longieren schon etwas kaputt war. Mittlerweile hat sie gut zu genommen und neues Selbstvertrauen gefunden und die Kondition ist auch schon merklich besser. Durch regelmäßiges Futter hat sie jetzt natürlich auch Power.
Jedenfalls lässt sie einen jetzt nicht mehr "einfach" drauf.
Ich kenne das jetzt eigentlich so: wenn Pferdi nicht stehen bleibt dann bewegt man es halt und dann möchte es schon gerne mal ne Pause haben.
Bei ihr geht das aber nicht, da sie unglaublich gerne läuft und vermutlich erst aufhört wenn sie tot umfällt, selbst nach ner halben Stunde DA würde sie noch weiter laufen

Meine Gedanken:
Ich dachte mir jetzt das ich mir eine DA Gasse lege um für mich eine Hilfe zu haben. Darin wird dann stehen bleiben geübt. Mit vermutlich ständigen zurück und zur Seite schicken damit sie hoffentlich irgendwann stehen bleibt.
Das sollte doch klappen oder ist es besser sie ständig um mich rum tanzen zu lassen bis sie irgendwann steht. Ich finde damit bekommt sie aber doch ihren willen der Bewegung.

Zum anderen .. ist es doch egal ob ich das gleich mit einer Aufsteighilfe übe oder ohne. Ich würde nämlich gerne die Hilfe nehmen da ich eher kurz bin und die Stute ca 1.65m ist. Außerdem würde ich so ja besser und schneller drauf kommen.
Bügel länger hab ich schon versucht, aber dann bleibt sie nicht stehen zum kürzer machen. Dann hab ich das nächste Problem.

Wie seht ihr das ?? Habt ihr viell noch andere Tipps die hilfreich sind. So was stures hatte ich noch nicht. Eigentlich konnte ich das immer recht schnell beheben.

[wiassi]

Ich gehe mal davon aus, das ihr Gesundheitszustand nach der Pause kontrolliert wurde, denn jedes Pferd kann ja mal auch auf der Weide ausrutschen und wenn es zwickt steht niemand gerne still. Gleiches gilt natürlich für den Sattel. Ansonsten..hat sie das Stillstehen beim Aufsteigen denn mal gelernt? Sonst nimm dir die Zeit, es ihr beizubringen in Ruhe davon profitiert ihr beide dann. Erst mal das Halten am Tritt üben im Führen, dann um Pferd am Tritt herumgehen (besser am langen Führseil) üben. Wenn ihn ans aufsteigen üben geht den Tritt so stellen, das Sie 2-3m in eine Ecke guckt, so wird das loslaufen uninteressanter. Und immer mit viel Lob und Belohnung leiseste Fortschritte loben. dDas kann zu Anfang schon mal wenige Augenblicke des Stillstehens sein. Immer wenn ihr sie wieder abführt einnKommando dazu geben, damit sie lernt, dass die Übung ein von dir bestimmtes Ende hat.

[fledermausy]

Danke für deine Antwort.
Also ein TA war da, weil die Stute einen alten Schaden am Bein hat. Dabei hat er mal komplett das Pferd gecheckt. Alles in Ordnung. Sattel passt auch .. sie ist auch sonst total lieb.
Ob sie das jemals gelernt hat weiß ich nicht, ging aber früher wohl Dressur von daher dachte ich eigentlich das sie das kennen sollte.

Ist das mit der Ecke denn wirklich eine gute Idee (nicht böse sein) weil ich dachte wenn sie sich womöglich in die Ecke gedrängt fühlt das sie dann viell anfängt vorne hoch zu gehen. Ich weiß schon das 2-3 Meter eigentlich genug Abstand ist, aber mach mir da grad meine Gedanken.

Den Rest dachte ich mir auch so ungefähr nur halt mit den Gassen damit ich weiß wo sie genau stehen sollte. Also einfach nur einfacher für mich damit ich Korrekter arbeiten kann.
Meinen leckerli Beutel hab ich schon rausgesucht und jede Menge Karotten gekauft

Bis jetzt hab ich das bei meinen RB immer recht schnell lösen können, aber hier komm ich echt nicht recht weiter . Habe jetzt aber ne Woche Urlaub und werde das jeden Tag üben bis der Notarzt kommt

[Biggi]

Leider sieht man es ja sehr oft, dass Reiter mit einem gezielten Sprung von der Aufsteighilfe auf ihr weglaufendes Pferd springen. Dabei ist es egal, wie das Pferd geritten wurde oder wird.

Es ist doch einfach viel zu stressreich und man hat doch schon bei dem Weg zur Aufsteighilfe soviel negative Gedanken, dass es sich lohnt, in eine vernünftige Grundausbildung zu investieren. Ich schließe mich da wiassis Ausführungen an!

Leider genießen gerade viele Warmblüter offensichtlich keine gute Grundausbildung. Denn natürlich kann auch ein hochblütiges und lauffreudiges Pferd genauso brav an der Aufsteighilfe stehenbleiben, wie ein Kleinpferd oder Pony (oder eben auch nicht - auch Ponys können zappeln! )

Bei einem älteren Pferd, dass vielleicht schon durch mehrere Hände gegangen ist, könnte das Aufsteigen natürlich auch psychisch negativ behaftet sein. Zum Beispiel durch dieses unseelige raufschwingen mit Blickrichtung zur Kruppe und dem damit verbundenen Piecksen mit der Fußspitze in die Seite des Pferdes. Oder durch schweres Einsitzen oder gar Reinplumpsen in den Sattel. Oder vielleicht tat das anschließende Reiten weh. Oder , oder.

EIn Pferd, dass einen Reiter ruhig aufsitzen läßt, muss zu dem Reiter Vertrauen haben. Muss wissen, dass ihm nichts Unangenehmes mit diesem Aufsteigen passiert. Ich würde dir raten, erstmal aufs Aufsteigen zu verzichten und dich langsam über Vertrauen, und viel viel Log, vielleicht Leckerlies, ranzutasten. Am Besten ginge das über das Clickertraining. Aber wenn du das noch nicht kennst, ist es ungut, mit so einer Geschichte einzusteigen.

Du könntest erstmal das ruhige Stehen belohnen. Vielleicht mit Hilfe der Bandenwand.
Dann vielleicht am Sattel, an den Steigbügeln werkeln.
Wenn das alles klappt, das Pferd an die Aufsteighilfe führen, aber keinesfalls aufsteigen.
Als nächstes auf die Aufsteighilfe steigen, aber nicht aufsteigen.
Wenn das alles klappt, aufsteigen und wieder absteigen.
Wenn das ein paarmal gekalppt hat, dann kannst du nach dem Aufsteigen erstmals losreiten und mächtig stolz auf dich und dein Ross sein!

Das Ganze kann sich schon etwas länger hinziehen. Also bitte nicht alles an einem Tag erwarten. Gib dir und dem Pferd Zeit!

[november]

Du bist mit deinen Überlegungen schon auf einem guten Weg, finde ich. Karotten sind auch eine gute Idee, denn du wirst sicher mit Lob ganz schnell Erfolge haben.

Ich würde es ganz kleinschrittig aufbauen. Also du belohnst, dass sie brav neben dir steht. Dann begibst du dich ein die Aufsteigeposition und belohnst braves Stehen. Dann Fuß in Richtung Bügel (und vllt Zug am Bügel), braves Stehen belohnen. Usw. Wenn sie losläuft, kommentarlos wieder ind ie Ausgangsposition bringen und weiter.
Also im Grunde so, wie Biggi beschrieben hat.

Wenn du mit Aufstieghilfe arbeiten willst, noch besser. Die kannst du sehr gut positiv belegen. Hier würdest du stehen neben der Hilfe bekeksen, dann stehen neben der Hilfe wenn du darauf stehst usw.
So habe ich das bei meiner Stute gemacht und obwohl es zu Anfang aussah, als würde es EWIG dauern, ging es auf einmal echt schnell und war danach nie merh ein Problem.
Was ich auch noch mache ist ihr sofort nachdem ich drauf bin, ein lecker gebe. Auch wenn sie losläuft. um es zu nehmen muss sie nämlich stehen bleiben und das hat sie gemerkt. Also bleibt sie lieber gleich stehen. Mit diesem Trick haben auch einige andere bei uns im Stall geschafft, die Pferde davon abzubringen, nach dem Aufsteigen gleich loszustiefeln. Jeder sagt zwar immer, dann belohne ich ja das loslaufen, aber das stimmt in dem Fal, nicht.

[Stjern]

Über welchen Zeitraum wurde die Stute vor dem "Gerittenwerdenneuanfang" vorbereitet auf das Gerittenwerden? Wie deutlich hat sie schon Rücken- und Schultermuskulatur aufgebaut? Und wie lange und wie oft habt Ihr Euch auf die Stute gesetzt?
Sie ist nämlich grundsätzlich wie ein untrainiertes Pferd zu betrachten. Und da kann ich mir schon vorstellen, dass selbst bei passendem Sattel Verspannungen und muskuläres "Aua" da sein können.
Als Beispiel: gestern abend saß ich einer Bekannten gegenüber, die etwas länger als üblich (ist es also gewohnt) ihr Baby im Tragegestell (das gut sitzt) rumgeschleppt hat. Sie hat dauernd versucht ihre Muskeln zu strecken und massieren. Ihren Hals hat sie dauernd in alle Richtungen gedreht. Und gejammert hat sie auch .

[Biggi]

Also im Grunde so, wie Biggi beschrieben hat.

Was ich auch noch mache ist ihr sofort nachdem ich drauf bin, ein lecker gebe. Auch wenn sie losläuft. um es zu nehmen muss sie nämlich stehen bleiben und das hat sie gemerkt. Also bleibt sie lieber gleich stehen. Mit diesem Trick haben auch einige andere bei uns im Stall geschafft, die Pferde davon abzubringen, nach dem Aufsteigen gleich loszustiefeln. Jeder sagt zwar immer, dann belohne ich ja das loslaufen, aber das stimmt in dem Fal, nicht.

Wie schön, dass wir einer Meinung sind, november! Aber so läufts.

Wir machen ds auch so mit dem Leckerlie. Meine Reitlehrerin nennt es "nen Chip einwerfen" , denn ohne Chip gehen unsere nicht los....
Dabei finde ich es wichtig, dass der Chip rechts eingeworfen wird. Bei Einwurf links schwenks das Pferdehinterteil nämlich gerne von der Aufsteighilfe weg. Übereifrige Pferde fordern den Chip nämlich schon, während man noch hochkrakselt.

@Fledermausy: Zwischendurch könntest du schonmal anfangen, daran zu arbeiten, dass dein Pferd auf Gerten- bzw. Handzeichen seine Kruppe auf dich zu bewegt. Das kannst du gut als Bodenarbeitsübung machen. Den meisten Pferden macht sowas schnell Spaß. Vor allem, wenn es mit Möhrenbergen belohnt wird. Dass ist nämlich später ganz praktisch, da ja die meisten AUfsteighilfen so stehen, dass man Pferd nicht zwischen Hilfe und Bande einquetschen kann. Wenn dein Pferd dann auf Kommando auf dich zukommt, ist das toll.

[november]

Meine Reitlehrerin nennt es "nen Chip einwerfen"

Guter Vergleich!

[Keshia]

Dabei finde ich es wichtig, dass der Chip rechts eingeworfen wird. Bei Einwurf links schwenks das Pferdehinterteil nämlich gerne von der Aufsteighilfe weg. Übereifrige Pferde fordern den Chip nämlich schon, während man noch hochkrakselt.

Das ist ein guter Tip, den mag ich noch ergänzen.
Ich übe das Aufsteigen immer von beiden Seiten. Leni z.B. mag das von rechts lieber. In dem Fall würde der Chip dann von links eingeworfen werden.

Wenn deine Stute das Aufsteigen hauptsächlich oder nur von links kennt, kannst du auch prima das Muster durchbrechen, indem du erstmal von rechts das Stehenbleiben übst und dann langsam links dazu nimmst. Bei der Vorgehensweise des Übens schließe ich mich den anderen an.

[Biggi]

Dabei finde ich es wichtig, dass der Chip rechts eingeworfen wird. Bei Einwurf links schwenks das Pferdehinterteil nämlich gerne von der Aufsteighilfe weg. Übereifrige Pferde fordern den Chip nämlich schon, während man noch hochkrakselt.

Das ist ein guter Tip, den mag ich noch ergänzen.
Ich übe das Aufsteigen immer von beiden Seiten. Leni z.B. mag das von rechts lieber. In dem Fall würde der Chip dann von links eingeworfen werden.

Wenn deine Stute das Aufsteigen hauptsächlich oder nur von links kennt, kannst du auch prima das Muster durchbrechen, indem du erstmal von rechts das Stehenbleiben übst und dann langsam links dazu nimmst. Bei der Vorgehensweise des Übens schließe ich mich den anderen an.

Der Tip ist super , Keshia. Außerdem fördert das Aufsteigen von rechts die Beidhändigkeit des Reiters. Da wird einem nämlich ganz schnell bewußt, wie schwierig es ist, die nicht-händige Seite einzusetzen. Und vielleicht entwickelt man etwas mehr Verständnis fürs Pferdi.